Ausmessung und Kalibration
Wir haben im Folgenden den Dell ST2220T vor und nach Kalibration und Profilierung umfangreich vermessen und die Ergebnisse ausgewertet. Die Ergebnisse sind insbesondere für die elektronische Bildverarbeitung interessant. Für den Office-Betrieb und Spiele ist zumindest eine ausreichende Neutralität des Bildschirms wichtig. Die Messungen werden in einer eigenen Software ausgewertet. Das ermöglicht exakte und detaillierte Aussagen zum vorliegenden Testgerät.
Farbraumvergleich in Lab (D50)
Zunächst haben wir ermittelt, wie gut der X2472HD verschiedene Farbräume abdeckt. Als Referenz nutzen wir den Arbeitsfarbraum sRGB. Da es sich um einen Bildschirm ohne erweiterten Farbraum handelt, ist ein Arbeiten mit AdobeRGB oder ECI-RGB 2.0 nicht sinnvoll möglich. Zusätzlich haben wir mit dem „ISOcoated_v2_eci.icc“-Profil verglichen. Es basiert auf den FOGRA39-Charakterisierungsdaten und repräsentiert die Standard-Druckbedingungen für den Offset-Druck auf bestimmten Papiertypen. Die exakten Bedingungen können als PDF-Dokument angesehen werden.
3D-Farbraumvergleich
ISOcoated (FOGRA39): 92,5 % Abdeckung
sRGB: 93,9 % Abdeckung
Der ST2220T zeigt ein durchschnittliches Verhalten für ein Display mit gewöhnlicher CCFL-Hintergrundbeleuchtung. Eine 94-prozentige Abdeckung des sRGB-Farbraums ist für den Heimgebrauch absolut in Ordnung.
Auswertung der farbmetrischen Tests
Die Ergebnisse der farbmetrischen Tests haben wir im folgenden Abschnitt ausführlich aufbereitet. Neben der Werkseinstellung wurde noch der sRGB-Bildmodus vermessen.
Erläuterung der DeltaE Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt.
Erläuterung der DeltaC Abweichung für Grauwerte.
Erläuterung zur Darstellung der Gradation.
Zunächst haben wir den Dell ST2220T in der Werkseinstellung vermessen und die Ergebnisse mit dem sRGB-Farbraum verglichen. Da der Monitor keine sinnvoll verwendbaren Bildmodi besitzt, haben wir dementsprechend auch keine weiteren Messungen im unkalibrierten Zustand durchgeführt.
Vergleich der Werkseinstellung mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum
Werkseinstellung | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D65 (6502) | 6604 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 91.22 100.00 103.69 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 7,5 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | – (0,08) | 7,9 |
Helligkeit / cd/m² | – | 212,3 |
Schwarzpunkt / cd/m² | – | 0,17 |
Kontrast / x:1 | – | 1248 |
Gradation / Durchschnitt | sRGB | ~2,11 (avg.) |
* CCT-Bezug
In der Werkseinstellung liefert der Dell ST2220T bereits ein relativ neutrales Bild, das den Ansprüchen eines Heimanwenders vollauf genügen dürfte. Für farbverbindliches Arbeiten ist jedoch eine Kalibrierung unausweichlich.
Profilgenauigkeit
Im kalibrierten Zustand überprüfen wir zunächst die Profilgenauigkeit. Wir beschränken uns dabei nachfolgend auf das Monitorprofil, das im Rahmen der Kalibrierung auf die sRGB-Empfehlungen bezgl. Weißpunkt und Gradation erstellt wurde. Nach Kalibrierung und Profilierung wurde aus der verwendeten Software heraus ein Profiltest durchgeführt, der den Ist-Zustand des Monitors mit den Transformationen vergleicht, die sich aus dem Monitorprofil ergeben. Die Referenzwerte leiten sich entsprechend aus dem Monitorprofil ab.
Profilgenauigkeit | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | 6497 | 6497 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.02 100.00 108.75 | 95.05 100.00 108.81 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | 0,10 | 0,07 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | 0,02 | 0,08 |
Helligkeit / cd/m² | 140,2 | 140,2 |
Schwarzpunkt / cd/m² | – | – |
Kontrast / x:1 | – | – |
Gradation / Durchschnitt | sRGB | ~2,17 (Avg.) |
* CCT-Bezug
Es sind keine signifikanten Abweichungen zwischen den Messwerten und den Werten im Monitorprofil festzustellen. Dies lässt darauf schließen, dass das Monitorprofil korrekt erfasst wurde und vom Monitor über längere Zeit so gehalten werden kann.
Vergleich mit dem sRGB-Farbraum
Die Softwarekalibrierung und anschließende Profilierung basierte auf den weiter unten aufgeführten Parametern (Helligkeit: Sofern mit Bordmitteln erreichbar). Die Anführungszeichen sollten deutlich machen, dass es im Rahmen der Kalibrierung keinesfalls zu einer zielgerichteten Farbraumemulation kommt, sondern lediglich die in Klammern aufgeführten Vorgaben und eine möglichst hohe Neutralität bzw. Linearität sichergestellt werden. Die „Farbechtheit“ wird erst im Zusammenspiel mit farbmanagementfähiger Software und der im Profil erfassten Monitorcharakteristik erreicht. Weißpunkt und Gradation sind dabei im Rahmen der Kalibrierung keine fixen Größen.
„sRGB“ (Helligkeit: 140 cd/m², Gamma: sRGB, Weißpunkt: D65):
Helligkeit: 44 %
Kontrast: 75 %
Rot: 100
Grün: 94
Blau: 98
Um einen ersten Eindruck von den tatsächlichen Abweichungen in farbmanagementfähiger Software zu geben, haben wir in dem OpenSource-Layoutprogramm Scribus entsprechende Testpattern erzeugt, mit dem sRGB-Profil versehen und ausgemessen. Aufgrund des relativ farbmetrischen Rendering-Intents bleiben durch das CMM verursachte Farbraumkompressionen aus.
Vergleich mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum unter Berücksichtigung des Monitorprofils
Kalibriert | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D65 (6502) | 6588 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 95.50 100.00 110.12 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 0,76 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | – (0,08) | 0,02 |
Helligkeit / cd/m² | 140,00 | 138,6 |
Schwarzpunkt / cd/m² | – | 0,13 |
Kontrast / x:1 | – | 1066 |
Gradation / Durchschnitt | sRGB | sRGB (~2,2) |
* CCT-Bezug
Die Kalibrierung war erfolgreich, farbverbindliches Arbeiten ist jetzt (mit Einschränkungen) möglich. Die Primär- und Sekundärfarbwerte weisen zwar immer noch teils erhöhte Abweichungen auf; da aber die Abweichungen in den Tertiärfarben äußerst gering ausfallen, kann man dies auf die nicht ganz vollständige Abdeckung des sRGB-Farbraums zurückführen. Folglich lassen sich Nichtlinearitäten des Bildschirms als Ursache ausschließen.
Der Kontrast verringert sich durch die Kalibrierung und die damit verbundenen Reduzierung der Farbkanäle auf einen immer noch sehr guten Wert von etwas über 1.000:1.