Test Monitor Dell U2413
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UDACT (UGRA-Test) Hardware

Wir haben das UDACT nach der Hardwarekalibration mit unten genanntem Ziel erneut durchlaufen. Diesmal ist die Zertifizierung reine Formsache. Aufgrund der Hardwarekalibration werden im ICC-Profil keine LUT-Korrekturen für die Grafikkarte hinterlegt und damit auch keine Tonwertverluste ausgewiesen.

Helligkeit Weißpunkt (CCT) Weißpunkt (XYZ) norm.) Gradation
Ziel 140 cd/m² 5800K 95.37 100.00 Gamma 1.8
Dell U2413 Monitor Udact Hw
Der ausführliche UGRA UDACT Report für die Hardwarekalibrierung kann als PDF Datei heruntergeladen werden.

Farbraumemulation

Nachfolgend haben wir die Farbraumemulation aus DELLs Color Calibration Solution heraus für die Simulation von sRGB und AdobeRGB genutzt. Die Messungen gegen den jeweiligen Arbeitsfarbraum werden ohne Farbmanagement durchgeführt. Ein CMM kommt also nicht zum Einsatz.

Vergleich der sRGB-Emulation mit sRGB
White Point / CCT Kelvin 6187K
White Point XYZ (normalized) 95.79 100.0 105.14
DeltaE to D50/ D65 16.85 / 2.66
Assumed Target Whitepoint* 6200K
DeltaE to Assumed Target Whitepoint 1.34
Brightness / cd/m² ** 143.3
Black Point / cd/m² ** 0.21
Contrast / x:1 682:1
Gradation (Average) 2.17

* Daylight / ** Measured with X-Rite DTP94

Dell U2413 Monitor SRGBemu
Detaillierte Informationen stellen wir Ihnen als PDF-Dokument zur Verfügung.

Vergleich der AdobeRGB-Emulation mit AdobeRGB
White Point / CCT Kelvin 6196K
White Point XYZ (normalized) 95.76 100.0 105.24
DeltaE to D50/ D65 16.93 / 2.58
Assumed Target Whitepoint* 6200K
DeltaE to Assumed Target Whitepoint 1.33
Brightness / cd/m² ** 139.9
Black Point / cd/m² ** 0.21
Contrast / x:1 666:1
Gradation (Average) 2.16

* Daylight / ** Measured with X-Rite DTP94

Dell U2413 Monitor ARGBemu
Detaillierte Informationen stellen wir Ihnen als PDF-Dokument zur Verfügung.

Im Vergleich zur Auswahl der beiden Bildmodi aus dem OSD heraus konnte die Graubalance durch die Kalibration verbessert werden. Benutzer, die auf ein i1 Display Pro zurückgreifen können, sollten die Farbraumemulation daher auf diese Weise verwenden.

Reaktionsverhalten

Den U2413 haben wir in nativer Auflösung bei 60 Hz am Dual Link DVI-Anschluss vermessen. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.

Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten

Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den kürzesten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.

Im Datenblatt nennt Dell nur eine typische Reaktionszeit von 6 Millisekunden (GtG). Im OSD des 2413 finden wir keine Overdrive-Option. Ein kurzer Test der Bildmodi Standard, Film und Spiel liefert keine Hinweise auf unterschiedliche Bildaufbauzeiten. Wir belassen es also beim voreingestellten Modus Standard, dann messen wir 11,5 Millisekunden für Schwarz-Weiß und 8,2 Millisekunden für den schnellsten Grauwechsel. Die über alles gemittelte Bildaufbauzeit (hin und zurück) für unsere 15 Messwerte ist mit 11,6 Millisekunden kaum anders.

Dell U2413 Monitor Reaktion
Dell U2413 Monitor Over
Kurze Schaltzeiten für IPS, aber starke Überschwinger im Helligkeitsverlauf

Derart kurze Schaltzeiten sind bei IPS-Panels nur möglich, wenn eine kräftige Beschleunigung wirkt. Die Folge sind deutliche bis starke Überschwinger im Helligkeitsverlauf, wie sie unser Chart am Beispiel des Wechsels von 50 zu 80 Prozent Helligkeit zeigt.

Solch starke Überschwinger finden wir beim U2413 aber nur bei der helleren Hälfte unserer Messpunkte. Bei den dunkleren Messpunkten sind die Überschwinger dagegen gering, was der neutralen Wiedergabe bei Videos und schnellen Spielen sehr entgegenkommt. Allerdings müssten die Schaltzeiten zumindest für Videos gar nicht so kurz sein, man hätte durchaus etwas längere Werte zulassen können, um die Gefahr von unerwünschten Bildartefakten zu senken.

Latenzzeit

Die Latenz ist ein wichtiger Wert für Spieler, wir ermitteln sie als Summe der Signalverzögerungszeit und der halben mittleren Bildwechselzeit. Wegen des aktiven Overdrive rechneten wir auch mit einer kurzen Signalverzögerung, doch die ist beim U2413 mit 12,4 Millisekunden zunächst einmal deutlich länger als erwartet.

Zunächst einmal, denn wenn man in den Spiele-Modus umschaltet und das OSD-Menü wieder schließt, gibt es eine Überraschung: der Monitor synchronisiert sich neu und zeigt dann mit nur noch 0,7 Millisekunden eine extrem kurze Signalverzögerung. Bis zur Soll-Helligkeit vergehen weitere 5,8 Millisekunden, die mittlere Gesamtlatenz ist mit sehr kurzen 6,5 Millisekunden im Spiele-Modus auch für Power-Gamer attraktiv.

Backlight

Die Hintergrundbeleuchtung des U2413 ist mit LEDs aufgebaut. Für die Helligkeitsregelung wird bei dieser Bauart meist die PWM-Technik eingesetzt, zunehmend aber auch kontinuierliche Regelungsverfahren. Beim U2413 finden wir nun eine Mischform von beidem.

Der gemessene Helligkeitsverlauf zeigt, dass das Backlight bei voller Helligkeit (100 %, rote Kurve im Chart) kontinuierlich leuchtet. In Reglerstellung H26 erhalten wir 140 cd/m², die gelbe Kurve skaliert gleichmäßig nach unten. Unterhalb von H20, das entspricht rund 100 cd/m², sehen wir dann doch eine PWM-typische Taktung. Allerdings ist die Schaltfrequenz mit 8.800 Hz diesmal so hoch, dass sie in unserem Standardchart mit der Zeitbasis 60 Millisekunden als breite gezackte Linie erscheint (85 cd/m² = H15, violette Kurve).

Dell U2413 Monitor Back
Oberhalb von H20 wird das Backlight kontinuierlich geregelt

Bei üblichen Helligkeiten arbeitet das Backlight des U2413 somit immer kontinuierlich. Erst bei ziemlich dunklen Einstellungen wird die PWM-Regelung aktiv, dann aber mit sehr hoher Schaltfrequenz. Wir dürfen daher davon ausgehen, dass dieser Monitor in allen Einstellungen kein wahrnehmbares Backlight-Flimmern zeigt.

Subjektive Beurteilung

Der DELL U2413 eignet sich gut für die Wiedergabe von Filmen und Spielen. Zwar kann die Overdrive-Implementierung in Szenen mit harten Kontrasten zu sichtbaren Artefakten führen. Diese sind aber deutlich weniger stark ausgeprägt als noch beim U2713. Der sRGB-Modus sorgt für eine ansprechende Farbdarstellung und verhindert ein Zulaufen der Tiefen. Auch in heller Umgebung ist die Detailzeichnung somit einwandfrei. Im PixPerAn-Lesbarkeitstest erreichen wir Stufe 9.

Dell U2413 Monitor Spiel
Bild aus dem Spiel „Battlefield 3“ mit Auflösung 1920 x 1200

Denis Freund

... ist seit 2008 dabei und hat Medieninformatik sowie Druck-/ Medientechnik studiert. Es ist für die Bereiche Farbmesstechnik, -metrik und -management zuständig und entwickelte die PRAD-Test-Software. Nach wie vor verfasst er Testberichte über Grafik-Monitore.

Interessante Themen

29 Gedanken zu „Test Monitor Dell U2413“

  1. @schlorpy: Sicherheitshalber den Bildschirm vor der Hardwarekalibration in die Werkseinstellung zurücksetzen.

    @62345sdf: Du siehst richtig. Das Ergebnis kannst du dir aber im Bericht zum U2713 ansehen.

    Antworten
  2. Steht doch da. 60 Hz werden ruckelfrei wiedergegeben, andere Bildwiederholfrequenzen wie 24Hz oder 50Hz werden dargestellt, aber mit Bildrucklern.

    Antworten
  3. „Die Schärfereglung verbleibt in Neutralstellung. Auffällig ist die problematische Darstellung bei 1920 x 1080 Pixeln“
    Von den gezeigten Beispielen ist keins 1920×1080, oder stimmen nur die Bildunterschriften nicht?

    Antworten
  4. Habe ein i1 Display Pro an meinen u2413 angeschlossen und per Hardware auf CAL1 kalibriert. Irgendwo las ich das nach neukalibrierung die Daten nicht vollständig überschrieben werden. Ist das noch der Fall?

    Antworten
  5. In der Standardeinstellung findet, genau wie im Custom-Bildmodus (so soll es auch sein), keine Farbraumtransformation statt. Der native Farbumfang des Bildschirms geht noch über AdobeRGB hinaus (siehe Seite 9 oben). Die Bewertung von Abweichungen in bunten Farben macht nur in Emulationsmodi oder eben nach der Kalibration mit entsprechenden Transformationen Sinn.

    Antworten
  6. Danke.

    Ist damit also gemeint, dass der Monitor in der Standard-Einstellung AdobeRGB verwendet und daher der Vergleich mit sRGB nicht sinnvoll ist.

    Verstehe ich das so richtig?

    Antworten
  7. @rocko: Durch den hohen Farbumfang kommt es bei der Messung mit sRGB als Referenz natürlich zu hohen Abweichungen, sofern die RGB-Patches unverändert angezeigt werden – was bei der Messung der Werkseinstellung der Fall ist. Zur Veranschaulichung hilft hier ein Blick auf den Farbraumvergleich in Lab (Seite 8 unten).

    Die Darstellung ist in der Werkseinstellung mit sRGB-Inhalten und ohne Farbmanagement entsprechend bunt, was aber völlig normal ist. Für dieses Einsatzszenario sieht DELL ja den sRGB-Modus vor. Unschön ist aber die mäßige Graubalance, d.h. Neutraltöne werden nicht völlig ohne Farbstiche wiedergegeben. In den Bildmodi Custom-Color, sRGB sowie AdobeRGB ist das etwas besser.

    Auf Seite 11 werden dagegen Messungen gezeigt, bei denen nach der Kalibration auf Basis von Arbeitsfarbraum- und Bildschirmprofil transformiert wurde.

    Antworten
  8. Worauf bezogen? Bunte Farben, auf den sRGB Farbraum, auf den AdobeRGB Farbraum. Das kann nicht so einfach mit gut oder schlecht beantwortet werden.

    Antworten
  9. Was bedeutet dieser Satz eigentlich:

    „Die Abweichungen in den Farbwerten ergeben sich vor allem aus dem Farbumfang des Bildschirms (und spielen bei der Bewertung keine Rolle). Er reicht standardmäßig deutlich über die hier verwendete sRGB-Referenz hinaus.“

    Ist das Bild in der Standardeinstellung nun gut oder schlecht?

    Antworten
  10. Die Tests zu Farbräumen, Farbechtheit, Kalibration, etc. sind bei diesem Report besonders umfangreich, was sehr gut ist. Allerdings fehlt es diesem Report an dieser Stelle für mich an vielen Stellen an Erläuterungen bzw. Interpretationen des Ergebnisses. Ich werde quasi kommentarlos bombardiert mit verschiedenen Meßergebnissen, deltaE/C und Gamma-Charts, aber muss versuchen selber daraus schlau zu werden ob das jetzt gut oder schlecht ist. Bei anderen Tests von Prad fand ich das besser umgesetzt, weil dort dann eben auch mir jeweils ein Fazit präsentiert wurde mit einer Begründung, die ich dann auch als Laie verstehen und nachvollziehen kann.

    Beispiel: Was bedeutet „Farbtransformiert in sRGB/AdobeRGB“ konkret? Ist das Ergebnis der Hardware-Kalibration wirklich bedeutend besser, als das der reinen Software-Profilierung? Was bedeutet „Die Farbraumauswahl Nativ führt zu einem deutlich von Blackbody- bzw. Daylightkurve entfernt liegenden Weißpunkt. Sie ist daher keine empfehlenswerte Alternative, wenngleich Graubalance (für alle Unbuntfarben) und Linearitätseigenschaften keinen Anlass zur Kritik geben. Letzteres gilt auch für die benutzerdefinierte Einstellung, mit der der gewünschte Weißpunkt erreicht werden kann. Ein leicht erhöhter Schwarzpegel schafft Helligkeitsmargen zur Optimierung der Neutraltöne in den absoluten Tiefen.“ für mich jetzt konkret, wie ist das für mich jetzt zu interpretieren, was bedeutet das für mich konkret? Etc.
    Es wäre super, wenn ihr das noch ein wenig mehr ausschmücken könntet mit Erklärungen und Erläuterungen, Links, etc., wie ihr das bei manch anderem Test hier ganz toll gemacht habt.

    Antworten
  11. „Die Software lag zum Testzeitpunkt in Version 1.0 vor. Sie wird von X-Rite lizensiert und unterstützt ausschließlich das i1 Display Pro aus gleichem Haus.“

    Ich habe verschiedene Colorimeter zur Verfügung, allerdings kein „i1 Display Pro“. Gibt es eine Möglichkeit eine Hardware-Kalibrierung des U2413 mittels einer anderen Software durchzuführen, welche andere Colorimeter unterstützt, z.B. die Freie Software dispcalGUI/Argyll, oder die Eizo- und Quato-Softwares? Oder kann man die Hardware LUT eines Monitors immer nur genau mit dieser einen, vom Hersteller mitgelieferten Software beeinflussen?

    Antworten
  12. Guter Test, aber etwas Käuferzielgruppenspezifisch. Beispiel: Der Gamer Modus reduziert den Input Lag extrem. Er umgeht also wohl grötenteils LUT usw. Doch kein Wort dazu wie sich das auf die hochgelobte Farbwiedergabe auswirkt. Gamer wollen auch Quallität 😉

    Antworten
  13. Also Schrift ist in der nativen Einstellung nach einer Minute genau so scharf wie nach 2 Stunden und zur Interpolation findet man in jedem Test eine Aussage, Schrift wird sogar anhand von Bildern dargestellt. Die Weißdarstellung hat was mit dem Weißpunkt zu tun und wie warm dieser gewählt wird und wenn das Weiß zu grell erscheint, sollte mal die Helligkeit reduziert werden. Das sind sicherlich Punkte wo mit einer falschen Einstellung am Monitor die Bildqualität minimiert wird, aber hier konkrete Aussagen zu treffen ist kaum möglich.

    Antworten
  14. Da gibt es wohl viele Möglichkeiten und vor allem viele Probleme, über die Nutzer in diversen Hardwareforen berichten. Einfach mal die ersten 3,4 Seiten in so einem Forum mit Fachbereich Monitor nach Überschriften durchschauen. Vieles ist natürlich subjektiv, aber…

    z.B.
    Wie scharf/crisp erscheint die Schrift nach 2h Arbeit in Word?
    Wie interpoliert die Schrift bei Auflösungsänderungen?
    Wie werden PDFs dargestellt? weißes grelles weiß oder eher „natürlich“ erscheinend?
    etc

    Mir ist schon klar, dass dies sehr subjektiv ist, aber wenn man ein paar Monitore gesehen hat, dann ist eine ungefähre Einschätzung möglich.

    Antworten

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