Einleitung
Mit dem U2413 erweitert DELL die UltraSharp-Serie um ein weiteres Modell für anspruchsvolle Benutzer. Der Bildschirm tritt die direkte Nachfolge des U2410 an und ist technisch eng mit seinem größeren Bruder, dem bereits von uns getesteten U2713H, verwandt. Infolgedessen verfügt auch der U2413 über eine programmierbare LUT, die Tonwertzuordnungen mit einer Präzision von 14bit pro Kanal aufnimmt.
Mit der beiliegenden Software sollen Kalibrationskorrekturen akkurat und verlustfrei in Monitorhardware umgesetzt werden. Die Darstellung von sRGB- und AdobeRGB-Inhalten in nicht farbmanagementfähiger Umgebung wird durch zwei vorkalibrierte Bildmodi optimiert.
Das 24-Zoll große AH-IPS Panel bezieht DELL von LG. Seine Auflösung beträgt 1920 x 1200 Pixel. Daraus resultiert ein Seitenverhältnis von 16:10. Neu ist die Hintergrundbeleuchtung: Eine spezielle GB-r-LED-Konfiguration verhilft dem U2413 zu einem hohen Farbumfang, der deutlich über den von vergleichbaren Bildschirmen mit W-LED-Hintergrundbeleuchtung hinausgeht – Voraussetzung für Bildbearbeitung jenseits von sRGB und farbkritisches CMYK-Softproofing. Bislang waren dafür WCG-CCFL-Röhren oder aufwändige, flächige RGB-LED-Anordnungen notwendig.
Ein weiteres Schmankerl ist die Ausgleichsfunktion zur Verbesserung der Bildhomogenität. Sie konnte beim DELL U2713H allerdings nicht überzeugen. Umso gespannter sind wir, ob die Implementierung im uns vorliegenden Testgerät bessere Ergebnisse erzielt.
Testumgebung
Farbmessgeräte: X-Rite i1 Pro, X-Rite DTP94
Grafikkarte: EVGA GeForce GTX670
Software: iColor Display 3.7.4, UDACT, CCalc 2.0 (Inhouse-Vermessungstool),DELL Color Calibration Solution 1.0
Externe Zuspieler: Lumagen RadianceXD, iScan VP50, OPPO BDP-93
Lieferumfang
DELL liefert den U2413 mit DVI-D, DisplayPort-, USB- und Netzkabel aus. Ein HDMI-Kabel fehlt. Das vollständige Benutzerhandbuch befindet sich auf der beigelegten CD. Sie enthält auch die Software Color Calibration Solution, mit der der Bildschirm hardwarekalibriert werden kann. Eine aktuelle Version stellt DELL überdies auf seiner Homepage zur Verfügung. Die Werkskalibration wird durch ein Informationsblatt belegt.
Optik und Mechanik
Der DELL U2413 reiht sich optisch nahtlos in die umfangreiche UltraSharp-Produktfamilie des amerikanischen Herstellers ein. Auffälligster Unterschied zum günstigeren U2412M ist die Ausführung der Bedienelemente als Sensorschalter. Das schlichte Gehäuse besteht aus schwarzem mattem Kunststoff und passt so in jede Arbeitsumgebung.
Die Rahmenbreite beträgt etwa 1,8 cm. Ein Mehrschirmbetrieb wird also fast nur durch Schreibtischfläche und Budget begrenzt. Der Gesamtplatzbedarf in der Tiefe liegt bei rund 14 cm und halbiert sich ohne Standfuß.
Die Verarbeitungsqualität überzeugt nicht vollständig. Zwar wurde das Panel sauber eingepasst, dafür können wir im Bereich des Rahmens ungleichmäßige Spaltmaße ausmachen. Besonders auffällig ist eine Wölbung der silbernen Zierleiste unterhalb der Bedienelemente.
Der Regelungsbereich der Höhenverstellung umfasst 11,5 cm. In der niedrigsten Einstellung beträgt der Abstand von Rahmenunterkante zur Tischoberfläche 5 cm.
In der höchsten Position ermitteln wir 16,5 cm. Die maximale Neigung nach hinten wird bei 20 Grad erreicht. In Gegenrichtung sind knapp 5 Grad möglich.
Der Standfuß unseres Testgerätes ist stark verzogen und liegt fast nur mittig auf der Tischoberfläche auf. Ein sicherer Halt ist so nicht gewährleistet. Die Drehung um bis zu 45 Grad in beide Richtungen erfordert ein Festhalten des Bildschirms.
Das ist vom Hersteller natürlich nicht gewollt und sollte ein Ausrutscher innerhalb der Serie darstellen.
Über das integrierte Drehgelenk kann der Bildschirm auch im Hochformat betrieben werden. Die präzise waagerechte Ausrichtung ist, wie bei den meisten Konstruktionen, etwas mühselig. Eindeutige Einrastpositionen fehlen.
DELL führt die im Betrieb entstehende Abwärme rein passiv über das Gehäuse ab. Von diesem Konzept zeugen zahlreiche Lüftungsschlitze auf der Rückseite. Im Gegensatz zum U2713H können wir weder eine Geräuschentwicklung im Normalbetrieb feststellen noch diese durch die Anzeige spezieller Testbilder forcieren. Der U2413 bleibt unhörbar.
Stromverbrauch
Die ermittelten Energieverbrauchswerte entsprechen den Erwartungen, die an den Einsatz eines 24-Zoll großen IPS-Panels mit GB-r-LED-Hintergrundbeleuchtung geknüpft sind. Vergleichbare Geräte mit CCFL-Röhren sind hier klar unterlegen, während reine W-LED-Lösungen das Panel noch effizienter beleuchten. Mit einer Leistungsaufnahme von knapp 30 Watt kann man bei einer Leuchtdichte von 140 cd/m² in jedem Fall gut leben.
DELL verzichtet auf einen separaten Netzschalter. Im ausgeschalteten Zustand können wir aber auch so keinen Stromverbrauch mehr feststellen. Mit einer USB-Verbindung zum Rechner erhöht sich die Leistungsaufnahme um rund 0,5 Watt.
Hersteller | Gemessen | |
Betrieb maximal | 120 W | 49,8 W |
140 cd/m² | k.A. | 29,8 W |
Betrieb minimal | k.A. | 19,3 W |
Energiesparmodus | < 0,5 W | 0,7 W |
Ausgeschaltet | < 0,5 W | 0 W |
Anschlüsse
Die Anschluss-Phalanx des DELL U2413 wurde mit allen wichtigen Signaleingängen bestückt. Dem Benutzer stehen jeweils ein DisplayPort-, Mini DisplayPort-, HDMI- und DVI-Eingang zur Verfügung. Analoge Signale werden nicht mehr unterstützt. Ein DisplayPort-Ausgang ermöglicht die Verknüpfung mehrerer Bildschirme in Buskonfiguration.
Der integrierte USB-Hub stellt vier Downstream-Anschlüsse bereit. Die Verbindung mit dem Rechner erfolgt über einen entsprechenden Upstream-Anschluss. USB 3.0 wird unterstützt.
Bedienung
Alle Bedienelemente wurden in der unteren rechten Ecke des Rahmens eingelassen. Das OSD wird über fünf berührungssensitive Tasten ohne Beschriftung gesteuert, die sich im Normalbetrieb kaum vom Untergrund abheben. Einen Blindflug muss der Benutzer dennoch nicht befürchten. Nach Aufruf des OSD leuchten alle Sensorschalter auf. Gleichzeitig wird ihre aktuelle Belegung auf dem Bildschirm eingeblendet. Eine haptische Rückmeldung bleibt allerdings, mit Ausnahme der mechanischen Ein/Aus-Taste, prinzipbedingt aus.
@schlorpy: Sicherheitshalber den Bildschirm vor der Hardwarekalibration in die Werkseinstellung zurücksetzen.
@62345sdf: Du siehst richtig. Das Ergebnis kannst du dir aber im Bericht zum U2713 ansehen.
Steht doch da. 60 Hz werden ruckelfrei wiedergegeben, andere Bildwiederholfrequenzen wie 24Hz oder 50Hz werden dargestellt, aber mit Bildrucklern.
Juddertest: Was sagt uns dieser Test und wie ist das vorliegende Testergebnis zu interpretieren und zu bewerten?
„Die Schärfereglung verbleibt in Neutralstellung. Auffällig ist die problematische Darstellung bei 1920 x 1080 Pixeln“
Von den gezeigten Beispielen ist keins 1920×1080, oder stimmen nur die Bildunterschriften nicht?
Habe ein i1 Display Pro an meinen u2413 angeschlossen und per Hardware auf CAL1 kalibriert. Irgendwo las ich das nach neukalibrierung die Daten nicht vollständig überschrieben werden. Ist das noch der Fall?
In der Standardeinstellung findet, genau wie im Custom-Bildmodus (so soll es auch sein), keine Farbraumtransformation statt. Der native Farbumfang des Bildschirms geht noch über AdobeRGB hinaus (siehe Seite 9 oben). Die Bewertung von Abweichungen in bunten Farben macht nur in Emulationsmodi oder eben nach der Kalibration mit entsprechenden Transformationen Sinn.
Danke.
Ist damit also gemeint, dass der Monitor in der Standard-Einstellung AdobeRGB verwendet und daher der Vergleich mit sRGB nicht sinnvoll ist.
Verstehe ich das so richtig?
@rocko: Durch den hohen Farbumfang kommt es bei der Messung mit sRGB als Referenz natürlich zu hohen Abweichungen, sofern die RGB-Patches unverändert angezeigt werden – was bei der Messung der Werkseinstellung der Fall ist. Zur Veranschaulichung hilft hier ein Blick auf den Farbraumvergleich in Lab (Seite 8 unten).
Die Darstellung ist in der Werkseinstellung mit sRGB-Inhalten und ohne Farbmanagement entsprechend bunt, was aber völlig normal ist. Für dieses Einsatzszenario sieht DELL ja den sRGB-Modus vor. Unschön ist aber die mäßige Graubalance, d.h. Neutraltöne werden nicht völlig ohne Farbstiche wiedergegeben. In den Bildmodi Custom-Color, sRGB sowie AdobeRGB ist das etwas besser.
Auf Seite 11 werden dagegen Messungen gezeigt, bei denen nach der Kalibration auf Basis von Arbeitsfarbraum- und Bildschirmprofil transformiert wurde.
Worauf bezogen? Bunte Farben, auf den sRGB Farbraum, auf den AdobeRGB Farbraum. Das kann nicht so einfach mit gut oder schlecht beantwortet werden.
Was bedeutet dieser Satz eigentlich:
„Die Abweichungen in den Farbwerten ergeben sich vor allem aus dem Farbumfang des Bildschirms (und spielen bei der Bewertung keine Rolle). Er reicht standardmäßig deutlich über die hier verwendete sRGB-Referenz hinaus.“
Ist das Bild in der Standardeinstellung nun gut oder schlecht?
Es geht nur mit der DELL Software und auch nur mit dem i1 Display Pro.
Die Tests zu Farbräumen, Farbechtheit, Kalibration, etc. sind bei diesem Report besonders umfangreich, was sehr gut ist. Allerdings fehlt es diesem Report an dieser Stelle für mich an vielen Stellen an Erläuterungen bzw. Interpretationen des Ergebnisses. Ich werde quasi kommentarlos bombardiert mit verschiedenen Meßergebnissen, deltaE/C und Gamma-Charts, aber muss versuchen selber daraus schlau zu werden ob das jetzt gut oder schlecht ist. Bei anderen Tests von Prad fand ich das besser umgesetzt, weil dort dann eben auch mir jeweils ein Fazit präsentiert wurde mit einer Begründung, die ich dann auch als Laie verstehen und nachvollziehen kann.
Beispiel: Was bedeutet „Farbtransformiert in sRGB/AdobeRGB“ konkret? Ist das Ergebnis der Hardware-Kalibration wirklich bedeutend besser, als das der reinen Software-Profilierung? Was bedeutet „Die Farbraumauswahl Nativ führt zu einem deutlich von Blackbody- bzw. Daylightkurve entfernt liegenden Weißpunkt. Sie ist daher keine empfehlenswerte Alternative, wenngleich Graubalance (für alle Unbuntfarben) und Linearitätseigenschaften keinen Anlass zur Kritik geben. Letzteres gilt auch für die benutzerdefinierte Einstellung, mit der der gewünschte Weißpunkt erreicht werden kann. Ein leicht erhöhter Schwarzpegel schafft Helligkeitsmargen zur Optimierung der Neutraltöne in den absoluten Tiefen.“ für mich jetzt konkret, wie ist das für mich jetzt zu interpretieren, was bedeutet das für mich konkret? Etc.
Es wäre super, wenn ihr das noch ein wenig mehr ausschmücken könntet mit Erklärungen und Erläuterungen, Links, etc., wie ihr das bei manch anderem Test hier ganz toll gemacht habt.
„Die Software lag zum Testzeitpunkt in Version 1.0 vor. Sie wird von X-Rite lizensiert und unterstützt ausschließlich das i1 Display Pro aus gleichem Haus.“
Ich habe verschiedene Colorimeter zur Verfügung, allerdings kein „i1 Display Pro“. Gibt es eine Möglichkeit eine Hardware-Kalibrierung des U2413 mittels einer anderen Software durchzuführen, welche andere Colorimeter unterstützt, z.B. die Freie Software dispcalGUI/Argyll, oder die Eizo- und Quato-Softwares? Oder kann man die Hardware LUT eines Monitors immer nur genau mit dieser einen, vom Hersteller mitgelieferten Software beeinflussen?
Guter Test, aber etwas Käuferzielgruppenspezifisch. Beispiel: Der Gamer Modus reduziert den Input Lag extrem. Er umgeht also wohl grötenteils LUT usw. Doch kein Wort dazu wie sich das auf die hochgelobte Farbwiedergabe auswirkt. Gamer wollen auch Quallität 😉
Also Schrift ist in der nativen Einstellung nach einer Minute genau so scharf wie nach 2 Stunden und zur Interpolation findet man in jedem Test eine Aussage, Schrift wird sogar anhand von Bildern dargestellt. Die Weißdarstellung hat was mit dem Weißpunkt zu tun und wie warm dieser gewählt wird und wenn das Weiß zu grell erscheint, sollte mal die Helligkeit reduziert werden. Das sind sicherlich Punkte wo mit einer falschen Einstellung am Monitor die Bildqualität minimiert wird, aber hier konkrete Aussagen zu treffen ist kaum möglich.
Da gibt es wohl viele Möglichkeiten und vor allem viele Probleme, über die Nutzer in diversen Hardwareforen berichten. Einfach mal die ersten 3,4 Seiten in so einem Forum mit Fachbereich Monitor nach Überschriften durchschauen. Vieles ist natürlich subjektiv, aber…
z.B.
Wie scharf/crisp erscheint die Schrift nach 2h Arbeit in Word?
Wie interpoliert die Schrift bei Auflösungsänderungen?
Wie werden PDFs dargestellt? weißes grelles weiß oder eher „natürlich“ erscheinend?
etc
Mir ist schon klar, dass dies sehr subjektiv ist, aber wenn man ein paar Monitore gesehen hat, dann ist eine ungefähre Einschätzung möglich.
Inwiefern? Was konkret?
Hmm sollte man nicht etwas mehr bezüglich des Officebetriebs (schwarze Schrift weißer Hintergrund) testen?
Danke für den Hinweis, das korrekte PDF-Dokument ist jetzt verlinkt.
(Alles funzt, Hinweis geloescht!)
Wie immer, klasse Testbericht, vielen Dank!