Vergleich sRGB-Modus mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum

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Vergleich Adobe-RGB-Modus mit dem Adobe-RGB-Arbeitsfarbraum

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Geringe Abweichungen in den bunten Farben zeugen von präzisen Farbraumtransformationen. Im sRGB-Modus wird auch der Gammaverlauf sehr gut an die Normkurve angepasst, und alle Farbabweichungen liegen bei einem Delta E <= 1. Im Adobe-RGB-Preset schneidet der EIZO CS2730 etwas schlechter ab, als der EIZO CS2420, was vor allem an der etwas geringeren Abdeckung des Adobe-RGB-Farbraums liegen dürfte. Nichtsdestoweniger bleiben auch hier alle Werte bei einem Delta E < 2 und liefern ein sehr gutes Ergebnis.
Entsprechende Inhalte können mit den Werks-Presets also bereits ohne weitere Maßnahmen sehr ansprechend auch in nicht Farbmanagement-fähigen Anwendungen wiedergegeben werden. Die Graubalance ist nach wie vor einwandfrei.
Messungen nach Kalibration und Profilierung
Hardware-Kalibration
Im Gegensatz zu Standardmonitoren bieten professionelle Monitore von EIZO die Möglichkeit zur Hardware-Kalibration.
Hier werden die Kalibrierungseinstellungen via USB-Verbindung direkt im Monitor vorgenommen. Daher enthält das anschießend vermessene Profil auch keine Kalibrierungsdaten mehr, die bei einer Software-Kalibration bei jedem Systemstart in die LUT der Grafikkarte geschrieben werden. Eine Hardware-Kalibration ist dagegen von Computer und Grafikkarte völlig unabhängig.
Das ermöglicht eine deutlich höhere Präzision bei der Kalibration und vermeidet gleichzeitig die unerwünschte Beschneidung von Farbabstufungen. Während bei einer Software-Kalibration die Anzahl möglicher Farbwerte durch die RGB-Anpassung über die RGB-Gain-Regler des OSDs beschnitten wird, bleiben bei einer Hardware-Kalibration die maximal möglichen 256 Farbstufen pro Farbkanal voll erhalten.
Neben den entsprechenden Hardware-Voraussetzungen im Monitor selbst ist dazu auch eine herstellerspezifische Software nötig. Die Software, die mit den Colorimetern mitgeliefert wird, ist dazu i. d. R. nicht in der Lage.
Mit der zum Lieferumfang gehörenden Software ColorNavigator (CN) erhält der Käufer des EIZO CS2730 ein mächtiges Kalibrierungswerkzeug, das professionellen Ansprüchen gerecht wird und dennoch einfach zu bedienen ist. Auch das mitgelieferte Handbuch ist sehr ausführlich und gut verständlich verfasst. Der Benutzer definiert zunächst ein Ziel und stößt dann die Kalibration an. Zwischen bereits kalibrierten Zielen kann später einfach per Mausklick gewechselt werden. Die flexible Farbraumemulation ist in diesen Ablauf voll eingebunden.
Wir beschreiben nachfolgend kurz den Ablauf für das Anlegen eines neuen Ziels mit manueller Eingabe der Daten. Alternativ können bereits vorhandene Ziele verändert sowie farbmetrische Zieldaten aus ICC-Profilen ausgelesen oder durch verschiedene Messungen ermittelt werden.
1. Farbumfang: In einem Farbmanagement-fähigen Workflow wird man meist auf Basis des nativen Monitorfarbraums arbeiten wollen. Das maximiert die Flexibilität. Alternativ können die farbmetrischen Daten der Primärfarben aus einem ICC-Profil extrahiert oder durch Vorgabe der XY-Normfarbwertanteile festgelegt werden.
2. Leuchtdichte und Weißpunkt: Der Benutzer kann zwischen verschiedenen Voreinstellungen in Kelvin (Referenz: Tageslichtstrahler, Lichtart D) und der individuellen Definition in XY-Normfarbwertanteilen wählen.
Leider ist die maximale Helligkeit auf 200 cd/m² begrenzt. Das reicht aber immer noch völlig aus, um beispielsweise die in ISO3664 definierte „praktische Abmusterung“ (ISO Viewing Condition P2) in Verbindung mit einer Proof-Simulation umzusetzen. Der geforderten Beleuchtungsstärke von 500 Lux für die gedruckte Referenz entspricht eine Leuchtdichte von rund 160 cd/m².
3. Schwarzpegel: Der Schwarzpegel kann auf Wunsch definiert angehoben werden.
4. Tonwertkurve und Graubalance: Für die Kalibration stehen zunächst Gamma-Tonwertkurven (1.0–2.6) und die L*-Charakteristik zur Verfügung. Obwohl über das OSD inzwischen eine Auswahl der sRGB-Tonwertkurve möglich ist, verzichtet ColorNavigator auf diese Option. Individuelle Tonwertkurven können aber durch die Vorgabe eines geeigneten ICC-Profils – alle notwendigen Parameter können dennoch flexibel angepasst werden – oder das Laden einer Textdatei (CSV) mit entsprechenden Zuordnungen definiert werden.
Die Auswahlmöglichkeiten unter Priority steuern den Kalibrationsvorgang in Bezug auf die Grauachse. Mit der Einstellung „Contrast“ bleibt sie unverändert. Die LUT wird entsprechend nur in Bezug auf den gewünschten Weißpunkt angepasst. „Standard“ optimiert Graubalance und Tonwertkurve, hebt den Schwarzpegel aber nicht an. Durch eine Entscheidung für „Gray Balance“ wird die maximal mögliche Neutralität erreicht. Das bedingt die Anhebung des Schwarzpegels, um Farbstiche auch in den absoluten Tiefen zu vermeiden.
5. Target-Name und -typ: Abschließend wird ein Name für das Kalibrationsziel vergeben. ICC-Profile können als v2- oder v4-Typ gespeichert werden. LUT-Profile werden nicht generiert (nur shaper/matrix). Angesichts der ausgezeichneten Linearität ist das verschmerzbar, zumal die Charakterisierung optional den tatsächlichen Schwarzwert des Monitors widerspiegelt.
6. Das Ziel wird nun mit einem der zur Verfügung stehenden Messgeräte kalibriert. Dem schließt sich die Profilierung an. Der gesamte Vorgang wird grafisch schön geführt bzw. animiert und ist erstaunlich schnell erledigt.
7. Profilvalidierung: Nach Abschluss der Hardware-Kalibrierung bietet ColorNavigator auch die Möglichkeit zur Validierung des erstellten Profils an. Die Profilvalidierung beschränkt sich für Monitore aus der CS- und CX-Reihe auf RGB-Testformen, die frei definiert werden können. EIZO offeriert auch zwei Voreinstellungen, von denen eine die in ISO 12646 definierten Anforderungen umsetzt. Die farbmetrischen Daten der angezeigten Farbfelder werden dann mit den Maßzahlen verglichen, die sich aus entsprechenden Transformationen auf Basis des Monitorprofils ergeben. Dieser Soll-Ist-Vergleich zeigt, wie gut das Kalibrationsziel erreicht und wie präzise die aktuelle Charakteristik im Profil erfasst wurde.
Da haben Sie natürlich recht. Die Erstlesung lag zu lange zurück und in Erinnerung blieb bei mir das wiederholt nachgelesene Fazit. Insofern vielen Dank für die geduldige Antwort (und den ausführlichen und professionellen Test des Gerätes). Mein Beitrag ist damit hinfällig und kann gerne entfernt werden.
In der c’t 12/2017 (Artikel ab S. 136: Farbjongleure – Monitore mit farbverbindlicher Darstellung) wird auch der Eizo CG2730 wegen seiner hohen Leistungsaufnahme im Standby bzw. Soft-Off gerügt. Abhilfe schafft lt. Artikel dort das Einschalten des Deep-Sleep-Modus für den DisplayPort im versteckten Administrator Menü, dann werden nur noch 0,5 W gezogen.
Das Administratormenü ist lt. Eizo beim CS2730 identisch zum CG2730.
Sollte sich die Leistungsaufnahme ebenso reduzieren lassen, wäre eine Anmerkung im Test sicherlich sinnvoll.
Vielleicht beim Lesen übersehen, aber genau der Punkt ist im Testbericht bereits beschrieben:
„Gemessen haben wir entsprechend den Hersteller-Angaben mit angeschlossenem USB-Hub – ohne angeschlossene USB-Verbraucher. Im Admin-Bereich des OSD haben wir DP Power Save aktiviert. Die Herstellerangaben im Standby erreichen wir dennoch nur bei abgezogenem USB-Kabel.“
Der Satz in der c’t ist nach unserem Wissen irreführend. Wir haben alle Kombinationen durchgetestet aus DP Power Save ein/aus und USB-Kabel angeschlossen und abgezogen. Der OSD-Schalter mag den Stromverbrauch reduzieren, aber nur bei abgezogenem Kabel. Bei einem Gerät mit USB-Hub und Hardware-Kalibrierung macht das aber wenig Sinn. Es handelt sich um ein Problem, das wir bereits seit Jahren bei EIZO-Monitoren immer wieder antreffen.
ne unsauber ist tatsächlich übertrieben – aber man sieht schon noch leicht die Pixel (im vergleich zum Retina display vom Mac mit mehr ppi). Für mich ist die Frage letztlich – macht ein CS2730 Sinn, wenn man ihn ausschließlich im sRGB Raum nutzt? oder reicht da z.b. der oben genannte Dell?
(skalierung am Mac funktioniert prima!)
Danke schonmal!
Zwar eine späte Antwort, aber sie lautet JA wegen der Hardware-Kalibrierung, die auf dem Niveau nur bei EIZO und NEC zu finden ist. Auch bei einer astreinen Flächen-Homogenität beißen sich andere Hersteller meist die Zähne aus.
Dennoch gibt es mit Software-Kalibration und Beschränkung auf sRGB-Farbraum sicherlich günstigere Lösungen. Ob da gut, „gut genug“ ist, hängt aus meiner Sicht von der Art der EBV ab. Bei künstlichen Grafiken mit Farbverläufen, Sutdio-Aufnahmen vor Weiß, etc. werden die Schwächen einer Software-Kal schnell sichtbar und können nerven. Bei Landschaftsaufnahmen und Event-Fotografie, reicht sie dagegen i.d.R. völlig aus.
Nun WQHD als unsauber zu bezeichen, ich weiß nicht. Ich finde WQHD bei 27 Zoll jedenfalls sinnvoller als 4K, zumindest unter Windows. Wie das beim Anschluss an ein MacBook aussieht, keine Ahnung.
Tolles Review! Vielen Dank dafür!
Macht es aus eurer Sicht Sinn in den cs2730 zu investieren, wenn man lediglich im sRGB / Rec709 Farbraum arbeitet – bei diesem aber größtmögliche Homogenität und ein sauberes Bild haben möchte? (Videobearbeitung/Grading)
Bin mir etwas unsicher, da die WQHD Auflösung für Office Arbeit für meinen Geschmack (Macbook Retina gewöhnt) doch etwas unsauber ist und ggf dann ein solider 4k mehr Sinn macht? (z.b. Dell p2715q?)