Praktische Spieletests
Messungen und Zahlen sind nicht alles. Deswegen haben wir uns durch dichten Dschungel, marode Häuser und düstere Zukunfts-Szenarien geschlagen, um das tatsächliche Spielerlebnis in schnellen Actionspielen mit dem Eizo S2111W-K zu beurteilen.
Das Bild sieht prächtig aus und stellt jedes TN-Panel mit Leichtigkeit in den Schatten. Dank seiner 10 Bit LUT und der hardware-seitigen Gamma-Korrektur gehen bei der Anpassung sehr dunkler oder heller Szenen kaum Farb- und Grauwerte verloren. Dunkle Spielabschnitte werden ebenso perfekt dargestellt wie helle Szenarien.
Das Dynamic Motion Picture Overdrive des Eizo S2111W-K ist – bis auf die noch erträgliche Latenz von etwa zwei Frames – gut auf das Panel abgestimmt, einen Corona-Effekt oder Schlieren sucht man in Spielen jedenfalls vergeblich.
Nur bei einem extra künstlich erstellten Testbild konnten wir bei bestimmten Farbkombinationen kleine Schlieren- und Korona-Effekte erkennen. Sehr scharfe Augen werden diese bei genauem Hinsehen in der Spiele-Praxis nur bei tiefschwarzen Schatten und Kanten entdecken können.
Bildfrequenzen und Tearing
Eizo gibt für den S2111W-K bei Betrieb über den analogen Eingang bis zu 85 Hz als Vertikalfrequenz an. Wer die höhere Frequenz nutzen möchte, wird allerdings enttäuscht, denn, wie so viele andere Geräte auch, arbeitet der Eizo S2111W-K intern mit festen 60 Hz.
Somit entsteht bei einer von 60 Hz abweichenden Bildfrequenz Tearing, weshalb der Eizo immer mit dieser Frequenz betrieben werden sollte. Bei aktivierter vertikaler Synchronisation (Vsync) und 60 Hz lieferte unser Testgerät kein Tearing und eine ruckelfreie Bildausgabe.
Insgesamt eignet sich der Eizo S2111W-K sehr gut für Gelegenheitsspieler, die von der erträglichen Latenz von zwei Frames kaum gestört werden dürften. Vielmehr können sie sich über die exzellente Bildqualität in Spielen freuen.
Hardcore-Spieler sollten besser zu einem Gerät ohne oder mit noch niedrigerer Overdrive-bedingter Latenz greifen, je nachdem, wie empfindlich man sich individuell einschätzt. Deswegen gibt es für Viel-Spieler auch nur eine zufriedenstellende Bewertung.
DVD/Video
Aufgrund der festen Vertikalfrequenz von 60 Hz entsteht auch beim Eizo S2111W-K – wie bei den meisten anderen Desktop-TFTs – ein leichtes Ruckeln (Juddering) beim Abspielen von PAL-Filmen, die standardmäßig 50 Hz aufweisen.
Aufgrund der schnellen Schnitte und seltener horizontaler Kameraschwenks fällt das Juddering jedoch den wenigstens Anwendern negativ auf. Zudem gibt es sowohl Standalone-Player als auch Software-Player, die in der Lage sind PAL-Filme auf 60 Hz umzurechnen und sie somit nahezu ruckelfrei wiederzugeben.
Der Eizo S2111W-K unterstützt am DVI-Eingang HDCP und ist somit auch für die Darstellung kopiergeschützter HD-DVDs und Blu-ray Filme geeignet. Was HD-Auflösungen angeht, ist uns beim Test aufgefallen, dass zunächst keine HDTV-Auflösungen angeboten werden.
Erst nach manuellem Eingriff im Grafikkartentreiber war zumindest 720p wählbar. Mit seinen 1.050 Zeilen ist der Eizo S2111W-K für 1.080i (interlaced) bzw. 1.080p (progressive) auch nicht perfekt geeignet. Die Bildqualität des getesteten HD-Materials hat uns begeistert, sowohl was die Schärfe als auch was Farben und Kontraste angeht.
Gleiches gilt für die Widergabe von DVDs. Für tiefschwarze Balken sorgt auf Wunsch der Movie-Modus. Wer den Foto-Modus auswählt, kann – wie im Punkt Bedienung/OSD beschrieben – noch vorhandene Artefakte und Bildrauschen deutlich reduzieren. Das Bild wird dann aber insgesamt dunkler.
Dort, wo Kompressionsartefakte auftreten, sind sie aufgrund der hohen Detailwiedergabe durchaus erkennbar. Auch im Film enthaltenes Bildrauschen sieht man, beides wird durch den Eizo S2111W-K aber nicht noch „verstärkt“ und ist somit auf die Qualität des Bildmaterials zurückzuführen.
Bewertung
Bildstabilität: | (digital) (analog) |
Blickwinkelabhängigkeit: | |
Kontrasthöhe: | |
Farbraum: | |
Subjektiver Bildeindruck: | |
Graustufenauflösung: | |
Helligkeitsverteilung: | |
Interpoliertes Bild: | |
Gehäuseverarbeitung / Mechanik: | |
Bedienung/OSD: | |
Geeignet für Gelegenheitsspieler: | |
Geeignet für Hardcorespieler: | |
Geeignet für DVD/Video: | |
Preis [incl. MWSt. in Euro]: | Kein Angebot verfügbar |
Gesamtwertung: |
4.5 GUT |
Technische Spezifikation: Eizo S2111W-K
Fazit
Eizo bietet mit dem S2111W-K einen guten Allround-Monitor an, der besonders bei der Video- und DVD-Wiedergabe sowie der Interpolation überzeugen kann. Gelegenheitsspieler und Hobby-Grafiker können bedenkenlos zugreifen.
Wer mit höheren Ambitionen spielt oder semiprofessionelle Grafikarbeiten macht, wird mit dem Eizo S2111W-K nicht ganz zufriedengestellt: Hardcore-Spieler wird die Overdrive-Latenz von etwa zwei Frames stören.
Grafiker könnten Probleme mit der unregelmäßigen „Gamma-Verteilung“ bekommen. Durch diese sieht es besonders bei einfarbigen Desktop-Hintergründen so aus, als wenn die Hintergrundbeleuchtung links heller wäre als rechts. Das Gegenteil ist aber der Fall und die wahrnehmbaren Unterschiede sind auf die unterschiedlichen Gamma-Werte zurückzuführen. Warum dies so ist, können wir uns nicht erklären.
Wer sich dadurch nicht gestört fühlt, kann sich über sehr gute Blickwinkel und einen hohen Kontrast sowie die robuste Verarbeitungsqualität freuen. Der ArcSwing-Standfuß ist bei unserem Testgerät allerdings sehr schwergängig.
Das bereits bei anderen Eizo-Modellen kritisierte, wenig intuitiv gestaltete OSD des 2111W-K wird durch die hervorragende Screen-Manager-Software ergänzt, die noch einige zusätzliche, praktische Features wie Hotkeys oder anwendungsbezogene Einstellungen mitbringt.
Überhaupt strotzt der rund 750,00 Euro teure Eizo S2111W-K mit vielen Features und Einstellungsmöglichkeiten. Wäre die besonders für Grafiker wichtige Homogenität der Gamma-Werte besser, hätten wir dem 21 Zöller von Eizo noch eine sehr gute Bewertung verliehen.
Wenn Sie unserem Redakteur Fragen zu diesem Test stellen möchten, tun Sie dies bitte in folgendem Beitrag innerhalb unseres Forums. Wir versuchen Ihre Fragen so schnell wie möglich zu beantworten.
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