UGRA-Test
Abschließend haben wir den Eizo SX2262WH auf die Empfehlungen der UGRA kalibriert (5800K, Gamma 1,8 und Helligkeit, sofern mit Bordmitteln erreichbar: 140 cd/m²), um seine Tauglichkeit für die digitale Druckvorstufe/Softproof zu bestimmen. Die Zertifizierung kann aber natürlich auch mit anderen Parametern erreicht werden. Falls der Monitor keinen Gamma-Regler besitzt, wird durch die Kalibrierung der Tonwertumfang im Regelfall zu stark eingeschränkt, um den Test mit den vorgegebenen Parametern zu bestehen. Den Schwarzwert begrenzen wir manuell auf 0,3 cd/m², um Schwächen des EyeOne Pro zu minimieren.
Generische Korrektur für Colorimeter in iColor Display
Bei Einsatz eines Colorimeters ist zu beachten, dass diese Geräte zwangsläufig nur auf ein Spektrum trainiert sind. Von Haus aus werden über die verwendeten Filter die Spektralwertkurven des CIE-Normbetrachters nie erreicht. Als Basis für die entsprechend notwendige Korrektur (implementiert im Colorimeter selbst) verwenden die Hersteller ein Display mit CCFL-Hintergrundbeleuchtung ohne erweiterten Farbraum. Das führt zu erheblichen Problemen bei der Messung von Bildschirmen, die ein anderes Spektrum emittieren. Dazu zählen Bildschirme mit WCG-CCFL-, White-LED und RGB-LED-Hintergrundbeleuchtung.
Im High-End Bereich werden entsprechende Korrekturen i.d.R. in der mitgelieferten Software des Herstellers durchgeführt und sind für das individuelle Spektrum des verwendeten Bildschirms berechnet. Quato stellt ab iColor Display 3.6 auch generische Korrekturen für WCG-CCFL S-PVA- und IPS-Panels zur Verfügung. Wir testen im Rahmen der Profivalidierung, ob die generische Korrektur in iColor Display für das Testgerät hinreichend genaue Ergebnisse liefert. Als Colorimeter kommt ein DTP94 von X-Rite zum Einsatz. Es handelt sich hier um eines der wenigen Colorimeter, die nur geringe Messabweichungen innerhalb der Baureihe aufweisen und deswegen, ganz ohne herstellerseitige Selektion, von einer Korrektur profitieren können.
Ein Spektralfotometer, wie das von uns verwendete EyeOne Pro, unterliegt diesen Beschränkungen nicht. Hier kann allerdings die Abtastgenauigkeit bei schmalbandigen Spektren begrenzend wirken.
EyeOne Pro | DTP94 | DTP94 (generic cor.) | |
Weißpunkt / CCT Kelvin | 6500 | 5920 | 6682 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 94.97 100.00 108.87 | 98.27 100.00 105.22 | 93.72 100.00 109.33 |
DeltaE in Bezug zum EyeOne Pro | – | 6,151 | 2,229 |
Korrekturmatrix für das X-Rite DTP94
Wir haben im Folgenden die Korrekturmatrix für das verwendete X-Rite DTP94 und den konkreten Bildschirm ermittelt. Als Referenz kam das EyeOne Pro zum Einsatz. Wir beziehen uns damit auf das tatsächliche Spektrum des Bildschirms. Daher sind die Ergebnisse ggf. genauer als mit der generischen Korrektur in iColor Display. Weil die X-Rite DTP94 untereinander nur vergleichsweise geringe Abweichungen aufweisen, ist die fehlende Mittelung über eine Vielzahl von Sonden verschmerzbar. Natürlich ist aber auch das EyeOne Pro keine absolut ideale Referenz. Derzeit unterstützt keine uns bekannte Software offiziell die Einbindung individueller Korrekturmatrizen.
Interpolation
Der Eizo SX2262WH bietet drei verschiedene Einstellungen für nicht native Auflösungen an, die zum Beispiel bei spezieller Software oder älteren Spielen eingestellt werden muss, um diese betreiben zu können. Gewählt werden kann zwischen „Vollbild“, „Vergrößert“ und „Normal“. Die Skalierung „Vollbild“ soll eine Auflösung Bildschirm füllend anzeigen. „Vergrößert“ streckt die Auflösungen in ihrer Höhe, behält jedoch das Seitenverhältnis bei und erzeugt schwarze Balken an den seitlichen Rändern. „Normal“ soll eine pixelgenaue 1:1 Darstellung ermöglichen.
Interpolation Text
Wir haben exemplarisch die Auflösung 1.280 x 1.024 verwendet, um alle drei Modi unter Windows exemplarisch darzustellen. Im Vollbildmodus wird die Anzeige deutlich in die Breite gezogen, im Modus „Vergrößert“ hingegen in der Höhe gestreckt. Nur bei der 1:1 Darstellung sieht die Schrift wirklich sehr scharf und deutlich aus, das Bild wird dabei aber entsprechend zentriert auf der Bildschirmmitte ausgegeben und wirkt relativ klein.
Interpolation Spiele
In Spielen lassen sich kleinere Auflösungen 1:1 darstellen, wobei nicht alle Auflösungen unterstützt werden. Unterstützt werden fast alle gängigen Auflösungen, allerdings keine im 16:9 Format. 16:9 Auflösungen werden immer als Vollbild angezeigt und zeigten auch im Vergleich zu den anderen Auflösungen im Vollbild das schlechteste Bild, so dass auf diese Lösung möglichst verzichtet werden sollte.
Bildschärfe
Die Einstellung der Bildschärfe versteckt sich beim Eizo hinter dem Menüpunkt Umrissverstärkung. Wählbar sind sieben Stufen von minus 3 bis plus 3. Voreingestellt ist der Wert 0, welcher bei nativer Auflösung auch beibehalten werden sollte. Bei anderen Auflösungen kann eventuell etwas nachjustiert werden, wobei der Einstellungsraum sehr knapp bemessen ist und selbst in seinen beiden Extremwerten keine sehr großen Veränderungen sichtbar waren.
Am Beispiel eines Ausschnittes eines Worddokumentes haben wir drei Einstellungen bildhaft dargestellt: