Bildqualität
Das 27-Zoll große H-IPS Panel des Eizo SX2762W stammt von LG und wird in allen Konkurrenzmodellen (Apple Cinema, DELL U2711, NEC PA271W) mit gleicher Auflösung verwendet. DELL und NEC paaren das Panel dabei ebenfalls mit einer WCG-CCFL Hintergrundbeleuchtung (102% NTSC), während Apple auf eine White-LED Variante (72 % NTSC) zurückgreift.
Die Panelansteuerung erfolgt auf unterster Ebene mit 8bit pro Kanal. Der Benutzer muss sich dennoch keine Sorgen um mögliche Tonwertverluste machen: Eine FRC-Dithering-Stufe vermeidet Reduzierungen gegenüber dem bereits „hochbittig“ transformierten Ausgangssignal und ermöglicht zusätzlich die sinnvolle Zuspielung von Signalen mit 10bit pro Kanal. Diese soll per DVI (mit reduzierter Bildwiederholfrequenz) und DisplayPort etabliert werden können.
Eine Unterstützung durch Grafikkarte, Betriebssystem, Treiber und Anwendung ist dabei Voraussetzung. Mangels geeigneter Grafikkarte konnten wir die Zuspielung mit 10bit pro Kanal nicht testen. Das FRC-Dithering verhält sich gewohnt unauffällig: Nur ein minimales Grieseln in dunklen Tonwerten weist auf die temporale Komponente hin
Die 16bit LUT sollte alle mit Bordmitteln getroffenen Einstellungen verlustfrei umsetzen. Gleiches erwarten wir für die Softwarekalibrierung, sofern die Kalibrationsziele über das OSD zu erreichen sind. In diesem Fall könnte nur eine unzureichende Neutralität des Bildschirms zu größeren Tonwertverlusten führen.
In der Praxis enttäuschte uns der Eizo SX2762W nicht. Unschönes Banding in Farb- und Grauverläufen blieb in der Werkseinstellung und den verschiedenen Bildmodi aus. Das gilt auch für beliebige Veränderungen der Einstellungen über das OSD. Nach der Softwarekalibrierung konnten wir bei Vorgabe der sRGB-Gradation minimales Banding im unteren Helligkeitsbereich ausmachen, das sich mit der L*-Gradation als Ziel etwas verstärkte.
Dies ist dem Fehlen entsprechender OSD-Einstellungen geschuldet. Die gewünschte Gradationscharakteristik muss damit über die Grafikkarten-LUT (oder Transformationen eines CMM) sichergestellt werden.
Tonwerte sind in der Werkseinstellung (Gamma 2.2) ab der zweiten Stufe sichtbar (die Testbilder werden ohne Farbmanagement angezeigt). Am anderen Ende des Helligkeitsspektrums sind die zwei letzten Tonwerte nicht mehr differenzierbar.
Die Ausleuchtung ist gut. Nur im oberen linken Bereich können wir eine leichte Aufhellung feststellen. Aufnahmen mit langer Belichtungszeit zeigen einen weiteren Bereich in der unteren rechten Ecke, der im Normalbetrieb aber selbst bei voller Helligkeit nicht sichtbar ist. Unschöne Wolkenbildungen treten nicht auf.
Ausleuchtung des Monitors bei kurzer Belichtungszeit (links) und langer Belichtungszeit (rechts).
Der Schwarzpunkt liegt in der Werkseinstellung (abweichend: RGB-Gain-Regler jeweils auf 100, um den nativen Weißpunkt zu erreichen) bei 0,33 cd/m². Zusammen mit der Helligkeit von 270 cd/m² ergibt das ein Kontrastverhältnis von gut 800:1. Das liegt im Bereich der Werksangabe (850:1) und wird fast über den gesamten Helligkeitsbereich gehalten.
Die Regelung erfolgt also größtenteils über die Hintergrundbeleuchtung, ohne Absenkung des Weißpegels. Erst bei einer Einstellung unterhalb von 10 % ermitteln wir eine leichte Reduzierung des Kontrastes, die aber auch auf Messungenauigkeiten zurückzuführen sein können.
Der DELL U2711 erreicht etwas höhere Kontrastwerte, verfügt aber nicht über eine Kompensationsschaltung zur Verbesserung der Bildhomogenität. Entsprechende Schaltungen (Eizo: DUE, NEC: ColorComp) reduzieren den Weißpegel zwangsweise. Damit sinkt auch das Kontrastverhältnis. Der Eizo SX2762W liegt etwa auf dem Niveau des NEC PA271W mit mittlerer Einstellung von ColorComp. Im Gegensatz zu den Modellen von NEC kann die Implementierung von Eizo nicht gesteuert bzw. deaktiviert werden. Angesichts des Zugewinns an Bildhomogenität ist das aber auch nicht sinnvoll.
Da der native Weißpunkt relativ nah an D65 liegt, reduziert sich der Weißpegel bei entsprechender Einstellung kaum. Mit D50 als Weißpunkt verringert sich die Maximalhelligkeit auf etwa 239 cd/m². Das Kontrastverhältnis fällt damit auf rund 720:1. Das ist völlig normal. Da nur bei einer RGB-LED Hintergrundbeleuchtung der Weißpunkt direkt über die Hintergrundbeleuchtung angepasst werden kann, sinkt durch Variationen über das Panel auch der Kontrast.
Bei einer Helligkeitseinstellung von 0 % ermitteln wir einen Schwarzpunkt von noch 0,10 cd/m². Die Helligkeit erreicht knapp 68 cd/m². Der Spielraum für dunkle Arbeitsumgebungen ist damit mehr als ausreichend.
Helligkeitsverteilung und Bildhomogenität
Wir untersuchen Helligkeitsverteilung und Bildhomogenität an einem weißen Testbild, das wir an 15 Punkten vermessen. Daraus resultieren die Helligkeitsabweichung in Prozent und das DeltaC (d.h. die Buntheitsdifferenz) in Bezug auf den zentral gemessenen Wert.
Der „DUE“ zeigt seine Wirkung. Helligkeits- und Farbabweichungen sind sehr gering und liegen auf exzellentem Niveau. Der Trade-Off in Bezug auf das Kontrastverhältnis ist damit mehr als akzeptabel. Auch im Maximum bleiben die Helligkeitsabweichungen unter 3 Prozent. Die farblichen Unterschiede liegen stets deutlich unter einem DeltaC von 2. Mit bloßem Auge sind keinerlei Unregelmäßigkeiten auszumachen.