UGRA-Test
Abschließend haben wir den X2472HD auf die Empfehlungen der UGRA kalibriert (5800K, Gamma 1,8 und Helligkeit, sofern mit Bordmitteln erreichbar: 140 cd/m²), um seine Tauglichkeit für die digitale Druckvorstufe/Softproof zu bestimmen. Die Zertifizierung kann aber natürlich auch mit anderen Parametern erreicht werden. Falls der Monitor keinen Gamma-Regler besitzt, wird durch die Kalibrierung der Tonwertumfang im Regelfall zu stark eingeschränkt, um den Test mit den vorgegebenen Parametern zu bestehen. Den Schwarzwert begrenzen wir manuell auf 0,3 cd/m², um Schwächen des EyeOne Pro zu minimieren. Falls die Zertifizierung knapp am Tonwertumfang scheitert, wiederholen wir die Messung ohne diese Vorgabe.
Der X2472HD besteht den Test besteht den UGRA-Test nicht. Da das Gerät keinen eigenen Gamma-Regler besitzt, erfolgt die Anpassung an den Gamma-Wert von 1,8 ausschließlich über die Grafikkarte, was den Tonwertumfang zu stark einschränkt – in der Folge ist die „Gray Balance“ deutlich schlechter als von der UGRA gefordert.
Helligkeit und Kontrast
Folgendes Diagramm zeigt die erzielte Leuchtdichte in cd/m² (weiße Kurve) für die im OSD eingestellten Helligkeitswerte in Prozent. Die schwarze Kurve stellt den Kontrast dar, der bei der jeweiligen Helligkeit erzielt wurde.
Die bei gleichmäßigem Kontrastverhältnis linear ansteigende Helligkeitskurve zeigt, dass die Helligkeit direkt und ausschließlich über das Backlight eingestellt wird, also genau so wie es sein sollte.
Die großen Kontrastschwankungen liegen dabei nicht am Testgerät sondern daran, dass das DTP94 nur zwei Nachkommastellen ausgibt; bei Schwarzwerten unterhalb von 0,1 cd/m² führt diese Zwangsrundung zu den beobachtbaren Schwankungen.
Die minimale Helligkeit liegt bei etwa 80 cd/m² – bei stark abgedunkeltem Raum kann dies durchaus noch etwas viel sein. Etwas mehr Spielraum nach unten hätte dem Monitor in keinem Fall geschadet. Die maximale Helligkeit beträgt (begrenzt durch das Backlight) knapp 280 cd/m² und übertrifft damit Herstellerangabe von 250 cd/m² deutlich. Dieser Wert geht absolut in Ordnung; in Innenräumen wird man meist bei deutlich geringerer Leuchtdichte arbeiten.
Auch bei diesem Monitor wird das verbaute VA-Panel seinem guten Ruf gerecht und verschafft dem Gerät einen sehr guten statischen Kontrast von über 3.000:1. Schwarz sieht somit tatsächlich auch aus wie Schwarz und nicht wie Dunkelgrau. Dies macht sich vor allem in Filmen gut, insbesondere bei Filmen im 2,35:1-Format, die mit schwarzen Balken dargestellt werden.
Dynamischer Kontrast
Der Iiyama X2472HD besitzt eine dynamische Kontrastschaltung („ACR“, Advanced Contrast Ratio). Diese bewirkt, dass bei dunklem Bildschirminhalt das Backlight heruntergedimmt wird und somit der Bild-zu-Bild-Kontrast steigt; der statische In-Bild-Kontrast wird davon freilich nicht beeinflusst. Oftmals kranken derartige Schaltungen an einem störenden „Pumpen“ oder verzögerten Helligkeitsanpassungen.
Dank des LED-Backlights, das sehr schnell zwischen verschiedenen Helligkeiten umschalten kann, ist jedoch eine erheblich praxisgerechtere Implementierung möglich als bei CCFL-Röhren. Und in der Tat fällt der dynamische Kontrast im Betrieb auch nicht sonderlich negativ auf. Da das Panel aber selbst schon sehr kontrastreich ist, hat die Regelung aber auch kaum einen sichtbaren Vorteil. Zudem sind unter anderem die Einstellungen für Helligkeit und Kontrast bei aktiviertem dynamischen Kontrast gesperrt, sodass man diese Funktion normalerweise ausgeschaltet lässt.
Interessant wäre eine ähnlich gute Umsetzung des dynamischen Kontrasts insbesondere bei Monitoren mit IPS-Panels, um deren prinzipbedingt schlechteres Kontrastverhältnis subjektiv aufzubessern. Im Falle des kontraststarken VA-Panels unseres Testgeräts hätte man sich dieses Feature aber auch sparen können.
Interpolation
Ein TFT-Monitor kann aufgrund der Paneltechnologie nur seine native Auflösung bildschirmfüllend und pixelgenau darstellen. Sobald eine abweichende Auflösung zugespielt wird, gibt es zwei sinnvolle Verfahrensweisen: Entweder kann der Monitor das Signal pixelgenau nur auf einem Teil seiner Pixel darstellen (1:1-Darstellung) oder eine Interpolation durchführen und so seine gesamte Fläche ausnutzen. Wünschenswert wäre, wenn man zwischen diesen beiden Möglichkeiten wählen könnte. In der Praxis lassen einem die meisten Monitore jedoch keine Wahl und interpolieren grundsätzlich – so hält es auch der Iiyama X2472HD.
Wenn interpoliert wird, ist außerdem interessant, ob das Eingangssignal ungeachtet des originalen Seitenverhältnisses auf die gesamte Schirmfläche verteilt wird, oder ob es im korrekten Verhältnis (ggf. mit schwarzen Balken) dargestellt wird. Im Idealfall kann man auch zwischen diesen beiden Möglichkeiten wählen.
Die Möglichkeit der pixelgenauen 1:1-Darstellung bietet der X2472HD nicht; nicht native Auflösungen werden also zwangsläufig interpoliert. Über die OSD-Einstellung „Anzeigemodus“ lässt sich zwischen Vollbild- („Voll“) und Original-Darstellung („Format“) wählen. Bei gängigen Auflösungen funktioniert das einwandfrei, lediglich exotischere Auflösungen wie zum Beispiel 1.280 x 768 erkennt der Monitor nicht.
Zur Verdeutlichung der Funktionsweise des „Anzeigemodus“ wurde eine nicht native Auflösung zugespielt und das resultierende Bild auf beiden Einstellungsmöglichkeiten abfotografiert:
Bei der Qualität der Interpolation unterscheiden sich aktuelle Monitore normalerweise nicht mehr wesentlich voneinander: Die Algorithmen sind ausgereift und entsprechende Chips als günstige Massenware erhältlich, sodass die Hersteller eigentlich kaum einen Grund haben, hier weiter zu sparen.