Allein damit ist es jedoch nicht getan, jedenfalls dann nicht, wenn man sich den erweiterten Farbraum für Grafikanwendungen zu Nutzen machen will und nicht nur die subjektiv knalligeren Farben beim Spielen oder Internetsurfen genießen will. Neben der bekannt eingeschränkten Blickwinkelstabilität von TN-Panels spielt besonders die Farbgenauigkeit eine Rolle und wie gut das Gerät kalibrierbar ist, was wir im Folgenden getestet haben.
Erläuterung der Abweichung deltaE
Die Abweichung der Farbwerte wird in deltaE 94 (dE) angegeben. Gemessen werden mehrere Grauabstufungen, die primären (RGB) und die sekundären (CMY) Grundfarben. Ein deltaE Wert von 1 entspricht dem kleinsten Farbunterschied, den das menschliche Auge wahrnehmen kann. Bei den Farben erkennen die meisten Menschen ab einem Wert von 3 einen Unterschied. Unsere Augen sind allerdings für Grüntöne besonders empfindlich, so dass bei diesen bereits kleinere Unterschiede wahrgenommen werden. Die durchschnittliche Abweichung sollte unter 3 dE liegen, das Maximum unter 10 dE. Bis 10 dE haben zwei Farben noch genügend Ähnlichkeit zueinander.
Vergleich der Werkseinstellung zum sRGB-Standard
Werkseinstellung | sRGB-Standard | Erreicht |
Weißpunkt / Kelvin | 6500 | 6299 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 283 |
Schwarzpunkt / cd/m² | 0,00 | 0,41 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 689 |
Gamma / Durchschnitt | sRGB (~2,2) | 2,22 |
In der Werkseinstellung sind die Abweichungen bei Graustufen und Primär- sowie Sekundärfarben relativ konstant verteilt. Die Abweichungen liegen mit meist unter 6 deltaE noch im Rahmen und Gammwert und Farbtemperatur liegen auf einem guten Niveau. Wer sich nicht die Mühe einer Kalibration machen möchte oder schlicht nicht das nötige Equipment besitzt, erhält in jedem Fall ab Werk eine hinreichend genaue sRGB-Darstellung. Nur die Helligkeit sollte auf ein erträglicheres Maß reduziert werden.
Vergleich des Usermodus zum sRGB-Standard
Kalibriert | sRGB-Standard | Erreicht |
Weißpunkt / Kelvin | 6500 | 6382 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 278 |
Schwarzpunkt / cd/m² | 0,00 | 0,35 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 793 |
Gamma / Durchschnitt | sRGB (~2,2) | 2,30 |
Wer die f-Engine auf „User“ bzw. „Anwender“ stellt und an den Einstellungen nichts verändert, erhält ein noch etwas kontrastreicheres Bild als in der Standardeinstellung. Der Kontrast ist mit 793:1 zwar niedriger als im Textmodus, dafür werden Farben und Graustufen aber präziser abgebildet.
Die voreingestellten Benutzermodi Text und Film sind für unser Empfinden nicht besonders gut gewählt. In beiden Fällen sind Graustufen farbstichig. Auch subjektiv eignet sich der Filmmodus zum Filmeschauen nicht: Die Farben wirken extrem und unnatürlich. Viel besser sieht es auch im Textmodus nicht aus, wo die Helligkeit für das Lesen von Text viel zu hoch eingestellt ist. Besser, man macht sich die Mühe und legt im forte Manager eigene Profile für Office-Anwendungen und Filme an.
Vergleich des Textmodus zum sRGB-Standard
Kalibriert | sRGB-Standard | Erreicht |
Weißpunkt / Kelvin | 6500 | 6424 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 497 |
Schwarzpunkt / cd/m² | 0,00 | 0,44 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 1129 |
Gamma / Durchschnitt | sRGB (~2,2) | 2,07 |
n Bei der Kalibration auf sRGB werden besonders die Graustufen optimiert, während bei den Primär- und Sekundärfarben sogar größere Abweichungen als in der Werkseinstellung beobachtet werden können – ein typisches „Problem“ von TFT-Monitoren mit erweitertem Farbraum.