Profilgenauigkeit sRGB
Für die Kalibrierung auf den sRGB-Standard mit 140 cd/m² haben wir die freie Farbeinstellung gewählt, um einen akzeptablen Weißpunkt als Ausgangsbasis erzielen zu können. Dabei zeigte sich, dass die Vorgabewerte für RGB zwar mit 50 (von max. 100) bezeichnet sind, dass aber Einstellungen über 62 nicht mehr den Farbanteil beeinflussen, sondern nur die Helligkeit. Bei Blau betrifft dies sogar schon alle Werte über 50. Zudem nimmt der Blauanteil etwas zu, wenn man den Kontrastregler absenkt.
Ein akzeptabler Weißpunkt war also erst nach einigem Experimentieren zu finden. Dabei haben wir dann auch gleich die bessere Kontrasteinstellung K60 eingestellt, die bei unserer Graustufenanalyse herausgekommen ist. Schließlich wurde der Weißpunkt 6509K mit folgenden Werten erreicht: K60 / H26 / R60 / G50 / B43.
Nach dem Kalibrieren auf sRGB überprüfen wir zunächst die Profilgenauigkeit im kalibrierten Zustand. Geringe Abweichungen lassen, sofern das Messgerät exakt arbeitet, darauf schließen, dass die Monitorcharakteristik korrekt erfasst wurde und stabil bleibt. Das CMM (Color Management Module) farbmanagementfähiger Software kann damit möglichst (die Grenze setzt spätestens der Monitorfarbraum) ideal in Monitor-RGB transformieren. Steigen die Abweichungen zu einem späteren Zeitpunkt spürbar an, ist es Zeit für eine neue Kalibrierung und anschließende Profilierung.
Profilgenauigkeit | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D65 (6502) | 6488 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 95.13 100.00 108.89 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 0,0 |
Gradation / Durchschnitt | sRGB (~ Gamma 2.2) | 2,20 (avg.) |
Das mit iColor 3.6 erstellte Profil zeigt im Profiltest nur geringe Abweichungen vom Sollprofil. Die Genauigkeit bei den Grauwerten ist akzeptabel, aber doch erkennbar schlechter als bei den Farbwerten.
Vergleich des kalibrierten Farbprofils mit dem sRGB-Farbraum
Kalibriert | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D65 (6502) | 6526 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 94.99 100.00 109.17 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 0,20 (D65) |
DeltaE zur Blackbodykurve* | – (0,08) | 0,03 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 142 |
Schwarzpunkt / cd/m² | Nativ | 0,16 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 888 |
Gradation / Durchschnitt | sRGB (~ Gamma 2.2) | 2,22 |
* CCT-Bezug
Um einen ersten Eindruck von den tatsächlichen Abweichungen in farbmanagementfähiger Software zu geben, haben wir in Adobe Photoshop entsprechende Testpattern erzeugt, mit dem Profil des Arbeitsfarbraums sRGB versehen und ausgemessen. Als CMM kam Adobe (ACE) zum Einsatz.
Mit der Beschränkung auf Primär- und Sekundärfarben können wir natürlich kein wirklich detailliertes Bild zeichnen. So müssen beispielsweise Unterabdeckungen überhaupt nicht ins Gewicht fallen, wenn entsprechende Tonwerte, die außerhalb des Monitorfarbraums liegen, nicht im betrachteten Bild vorhanden sind. Aufgrund des relativ farbmetrischen Rendering-Intents bleiben durch das CMM verursachte Farbraumkompressionen aus.
Durch die Kalibrierung wird die Graustufenwiedergabe auf ein gutes Niveau gebracht. Bei den meisten Grauwerten liegt die Abweichung DeltaC unter 1,0. Auch bei den Farben wird ein gutes Ergebnis erzielt: nur bei Blau ist die Abweichung mit 3,1 recht hoch, ansonsten liegt das mittlere DeltaE bei nur 1,1. Weißpunkt, Helligkeit und Schwarzpunkt sind sehr gut. Das Gamma verläuft in den dunklen und mittleren Bereichen annähernd ideal, nur bei den hellsten Grauwerten steigt es etwas an zu stark an. Der Kontrast ist mit fast 900:1 sehr gut.
Die Kalibrierung des LG W2363V gestaltet sich schwierig. Der Monitor benötigt eine Warmlaufphase von mindestens 75 Minuten, bis wenigstens die Helligkeit einigermaßen stabil ist. Nach dem Einschalten steigt die gemessene Leuchtdichte in dieser Zeit kontinuierlich von 97 (!) auf 140 cd/m² an, die Farbtemperatur bleibt dagegen einigermaßen konstant. Die funktionalen Beschränkungen der Farbregler mussten durch Versuche analysiert werden. Änderungen des Helligkeitsreglers pendeln sich nur verzögert ein. Vor der Kalibrierung sollte mindestens eine weitere Stunde vergehen, erst dann macht sie einen zuverlässigen Eindruck. Die Abweichungen vom Sollwert sRGB sind dann nur noch gering.
Die Korrekturkurve liegt zwar stets in der Nähe der idealen Diagonalen. Bögen und gegenläufige Kurvenzüge zeigen aber, dass die Abstimmung trotz des akribisch angepassten Weißpunkts noch einigen Rechenaufwand erfordert.
UGRA-Test
Um die Tauglichkeit des LG W2363D für die digitale Druckvorstufe zu prüfen, haben wir ihn auf die Vorgaben der UGRA kalibriert (5800 Kelvin, Gamma 1,8 und 120 cd/m²). Der Weißpunkt wurde mit folgenden Werten voreingestellt: K70 / H21 / R60 / G46 / B34, damit ergaben sich 5815K bei 121 cd/m². Der Monitor schafft die Zertifizierung erwartungsgemäß nicht.
Sound
Der LG W2363D hat zwar Audio-Anschlüsse, verfügt aber nicht über eingebaute Lautsprecher. Das eingespeiste Tonsignal wird zum einen über die linksseitig eingebaute Kopfhörerbuchse wieder ausgegeben, zum anderen lediglich zur Ansteuerung der optischen Effekte genutzt.
Die Lautstärke am Kopfhörerausgang kann nur im SETUP-Menü geregelt werden, was ziemlich umständlich gelöst wurde: sechs Klicks sind nötig, um bis zum Regler zu gelangen.