Test Monitor NEC P221W-BK
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NaviSet Software

Auf der beigefügten CD befinden sich neben dem Handbuch zwei Programme. Das unbedeutendere der beiden heißt „Adjustment Pattern“, welches einige Testbilder bereitstellt, die zur optimalen Einrichtung des Bildes bei analoger Signalzuspielung geeignet sein sollen. Das andere ist die Software „Naviset“.

Naviset nistet sich in den erweiterten Eigenschaften der Anzeigeeinstellungen unter Windows ein und bietet dann auf verschiedenen Reitern verteilt die Möglichkeiten viele Einstellungen, die sonst nur über das OSD möglich sind, per Mausklick durchzuführen. So kann der User Helligkeit, Kontrast oder auch die Farbbalance des gerade eingestellten Farbprofils beeinflussen. Damit die Einstellungen überprüft werden können, sind 27 unterschiedliche Testmuster auswählbar. Darunter vollfarbige Flächen, Farbkeile, Schriften, Geometrie-, Moiré- und Konvergenztests.

Nec P221w Bk Monitor Naviset Kontrast
Nec P221w Bk Monitor Naviset Testbilder
Links sind die Naviset-Monitoreinstellungen für Helligkeit und Kontrast, rechts die 27 Testbilder zu erkennen.

Mit Naviset ist das Einstellen der vier benutzerdefinierten Farbprofile möglich, die auch über das OSD verstellt werden können. Das Profil „P“, also „Programmable“, kann so jedoch nicht verändert werden. Dazu ist weitere Software nötig, die hier nur kurz angerissen werden soll, da diese Programme nicht kostenlos sind und zusätzlich auch noch die Anschaffung eines Kolorimeters voraussetzen. Für einen professionellen Grafiker ist diese zusätzliche Anschaffung, um farbverbindliche Arbeiten durchzuführen, unvermeidlich. Allerdings eben auch mit erheblichen Kosten verbunden, die in Relation zum Preis des Monitors gründlich überdacht werden sollten.

Um die Hardwarekalibrierbarkeit des P221W zu nutzen, hat man die Wahl zwischen zwei Programmen. Die erste Software nennt sich „NEC Spectraview Profiler 4“, welches eine von NEC gelabelte Version der Software „BasICColor Display 4“ ist. Von dieser gibt es eine 14-tägige Testversion, die voll funktionsfähig ist. Nach Ablauf des Testzeitraumes muss die Software selbstverständlich gekauft werden.

Die Alternative zu dieser im Handel frei erhältlichen Software ist das Programm „NEC Spectraview II“, welches leider nicht in Europa, sondern nur in den USA käuflich erworben werden kann. Beide Programme liefern, gemäß unserer Überprüfung, identische Kalibrationsergebnisse. Es spielt somit keine Rolle, welches dieser beiden Programme verwendet wird. Die Unterschiede der beiden Programme beschränken sich somit auf ein anderes Userinterface.

Für einen Vergleich der beiden Programme, wurden die aktuellen Versionen „NEC Spectraview II 1.1.0.0“ und „Spectraview Profiler 4.1.11“ herangezogen.

Während die „Spectraview Profiler 4“ Software mit großen Fenstern und vielen Optionen auf einmal, den unerfahrenen User ein wenig überfordert, wirkt die Spectraview II Software aufgeräumter und versteckt einige Optionen in Untermenüs.

Nach einer kurzen Eingewöhnung sind beide Programme gleich gut bedienbar. Das Wichtigste für den Benutzer ist aber eindeutig, dass beide Programme die gleichen Funktionen bieten und nach einer Kalibrierung identische Ergebnisse liefern.

Eine Besonderheit der hardwareseitigen Kalibration ist z.B. die Vorgabe von beliebigen Gammakurven, die ohne Eingriffe in die 8-bit LUTs der Grafikkarten umgesetzt werden können und exakt die gewünschten Gammawerte treffen.

Nec P221w Bk Monitor Spectraview Profiler4 Validierungsergebnis
Nec P221w Bk Monitor Icolor Gamma
 

Links: Der Bildschirm für das „Validierungsergebnis“ zeigt die deltaE-Abweichungen zwischen Kalibrationsziel und tatsächlicher Bildschirmausgabe. Wie auch bei dem nächsten Beispiel, werden ausgezeichnete durchschnittliche deltaE-Abweichungen deutlich unterhalb von 1 erreicht.

Rechts: Hier wurde versuchshalber per Hardwarekalibration ein Gammawert von 1,8 vorgegeben, das Farbprofil entfernt und danach kontrolliert, ob ohne Eingriff in die LUTs der Grafikkarte der vorgegebene Gammawert erreicht wird.

Im weiteren Verlauf dieses Testberichts haben wir die Software „Spectraview II“ verwendet.

Bildqualität

Dank seines S-PVA Panels verfügt der NEC P221W über einen niedrigen Schwarzwert und hohen Kontrast.

Blickwinkel

Die Bildstabilität unter extremen Blickwinkeln wird laut NEC durch eine Technik verbessert, die den Namen „XtraView+“ trägt.

Wir gewinnen den Eindruck, dass das Bild bei senkrechter Betrachtung etwas dunkler wirkt, als bei allen anderen Betrachtungswinkeln. Der Blickwinkel ist ausgesprochen stabil und erst im Extrembereich bekommt eine weiße Fläche einen leichte beigen Farbstich.

Nec P221w Bk Monitor Blickwinkel
 

Unter extremen Blickwinkeln wirkt das Bild insgesamt etwas heller, da der Kontrast abnimmt. Die Farben sind aber auch unter extremen Winkeln noch gut erkennbar.

Die Blickwinkelabhängigkeit ist wirklich ausgezeichnet und stellt somit kein Problem für Grafiker bei der Bildbearbeitung dar.

Homogenität

Einfarbige Farbdarstellungen stellt der NEC P221W gleichmäßig und ohne erkennbare Schatten dar. Sowohl ganz weiße als auch ganz schwarze Bildschirminhalte werden ohne Verfärbungen oder sonstige negative Auffälligkeiten dargestellt. Bei einem komplett schwarzem Bildschirm, in einem vollständig abgedunkelten Raum, ist nur in einer der äußeren Ecken eine minimale Aufhellung zu erkennen, die im normalen Betrieb nicht wahrnehmbar ist.

Die Schwarzdarstellung muss als annähernd perfekt gewertet werden, was auch der niedrige Schwarzwert von 0,12 cd/m² nach einer Kalibration verdeutlicht.

Nec P221w Bk Monitor Homogenitaet Schwarzdarstellung
Die minimale „Aufhellung“ des Bildes befindet sich links oben.

Helligkeitsverteilung

Zur Homogenität gehört natürlich auch eine Ausmessung der Helligkeitsverteilung. Hierfür wurde der Monitor auf 140 cd/m² bei 6500 K kalibriert und dann an 15 gleichmäßig über den Bildschirm verteilten Punkten die jeweilige Helligkeit ermittelt.

Die größte Abweichung vom Zentrum wurde in den unteren Ecken ermittelt, in denen die Helligkeit mit 114 cd/m² nur 82,6 Prozent vom Sollwert erreicht. Eine Abweichung von 17,4 Prozent ist nur als befriedigend einzustufen. Im primären Arbeitsbereich, also im und um das Zentrum sind die Abweichungen gut bis sehr gut.

Da lediglich die unteren Ecken Ausreißer darstellen, ist dies zu verschmerzen. Positiv anzumerken ist auch, dass keine Abweichungen nach oben vorzufinden sind.

Nec P221w Bk Monitor Helligkeitsverteilung
Die Helligkeitsverteilung wurde an 15 Messpunkten ermittelt.

Bei einigen Monitoren sind gleichzeitig zu den Helligkeitsabweichungen teilweise starke Schwankungen der Farbtemperatur zu beobachten, so dass auch eine Kalibration auf 6500K bei weitem nicht garantiert, dass dieser Weißpunkt zumindest in einem gewissen Rahmen eingehalten wird.

Ebenfalls an 15 Messpunkten, haben wir also auch die Schwankungen des Weißpunktes gemessen, um die farbliche Homogenität darzustellen.

Eine maximale Abweichung von 202 Kelvin, in der rechten unteren Ecke, entspricht einer Differenz von 3 Prozent. Dies ist ein ansprechendes Ergebnis und wird im Hauptblickfeld sogar noch deutlich besser. Hier liegt die maximal Abweichung bei 134 Kelvin oder 1,8 Prozent.

Nec P221w Bk Monitor Farbtemperaturverteilung
Die Farbtemperaturverteilung wurde ebenfalls an 15 Messpunkten ermittelt.

Helligkeit

Hersteller Gemessen
300 cd/m² 309 cd/m²
k.A. 223 cd/m²
k.A. 143 cd/m²
k.A. 118 cd/m²
k.A. 88 cd/m²
k.A. 55 cd/m²
k.A. 22 cd/m²

Die maximale Helligkeit wurde im Modus „Originalfarben“, also ohne Anpassung der Farbkanäle ermittelt. Lange Wartezeiten sind bei moderaten Veränderungen nicht nötig, da der Monitor schnell und unproblematisch die gewünschten Werte umsetzt.

Mit 309 cd/m² übertrifft das Gerät die Herstellerspezifikationen von 300 cd/m² leicht. Diese Helligkeit ist mehr als ausreichend und sollte für den täglichen Gebrauch deutlich reduziert werden. Die Untergrenze im Modus „Originalfarben“ liegt mit 118 cd/m² relativ hoch, reicht aber andererseits gut aus, um jede gewöhnliche Kalibration, deren Vorgaben in der Regel bei 120 cd/m² anfangen, durchzuführen.

Sobald im Rahmen einer Kalibration die Grundfarben angepasst werden, reduziert sich jedoch auch die minimal erreichbare Helligkeit, so dass z.B. im Modus „P“ nach einer Kalibration auf 140 cd/m² und 6500K eine minimale Helligkeit von 88 cd/m² erreicht werden konnte. Wem das immer noch zu hell sein sollte, der kann noch den „Low Brightness“ Modus des erweiterten OSDs aktivieren und somit in finstere Regionen von 55 cd/m² bis hinab zu 22 cd/m² vordringen.

Die von uns als angenehm eingestufte Helligkeit von ca 140 cd/m² wird ohne die Anpassung der Farbkanäle bei 12 Prozent erreicht.

Banding

Die Darstellung von Graukeilen und Farbverläufen ist meistens gleichmäßig unterteilt und weist kein Banding auf. Im Modus „Originalfarben“ ist der Graukeil perfekt. Nach der Software- als auch der Hardwarekalibration, fallen zwar keine Graustufen zusammen, aber einzelne Graustufen weichen minimal vom neutralen Grauton ab, da in den Farbkeilen der Grundfarben minimales Banding auftritt. Für eine 10Bit LUT ist dies schon recht merkwürdig, aber definitiv sichtbar, wenn auch nur ganz leicht ausgeprägt.

Kalibriert auf den sRGB-Emulationsmodus, also mit starken Eingriffen in das Farbprofil der Grafikkarte, ist deutliches Banding sichtbar, was auf den Versuch zurückzuführen ist, den Farbraum künstlich über die 8-bit LUTs der Grafikkarte zu beschränken.

Der sRGB-Emulationsmodus muss natürlich aus der Bewertung des Gerätes herausgelassen werden, da es kein spezielles Feature des Monitors sondern der Software darstellt, die hier nicht im Mittelpunkt steht.

Das leichte Banding in den Grundfarben, besonders im Grünkeil, wirkt sich jedoch leicht negativ aus, so dass der Monitor ein sehr gut verpasst und nur mit einer guten Bewertung abschließen kann.

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