UGRA-Test
Zum Abschluss der Farbtests muss sich der NEC P221W noch dem UGRA-Test stellen. Hierfür wird das Gerät nach den festgesetzten Vorgaben auf 5800 Kelvin, Gamma 1,8 und 120 cd/m² kalibriert. Der Monitor kann aufgrund von Schwächen in der Graudarstellung den Test nach der softwarebasierten Kalibration nicht bestehen. Erst die Hardwarekalibrierung bringt den erwünschten Erfolg.
Der Test verwendet bereits den neuen Medienkeil V 3.0 nach ISO 12647. Seit Ende Mai gelten bei der UGRA verschärfte Kriterien, die in der noch nicht verabschiedeten ISO Norm 12647 aufgeführt sind. Insbesondere bei der Graubalance wurden die Kriterien stark verändert, so dass eine Vielzahl von Monitoren, die die Zertifizierung nach V 2.0 noch erhielten, jetzt leider leer ausgehen.
Damit ist die Vergleichbarkeit zu alten UGRA Protokollen nicht mehr gegeben. Ob der Test nach V 2.0 oder 3.0 ausgeführt wurde, ist anhand des Ergebnisses schnell zu erkennen. Version 2.0 liefert unter Softproofing 4, die Version 3.0 liefert 7 Ergebnisse.
In der Regel verfehlen Monitore im UGRA-Test die Anzahl der dargestellten Tonwerte. Zum Bestehen müssen mindestens 95 Prozent erreicht werden. Der P221W erreicht sogar 96,2 Prozent, warum schafft er den Test nach der softwarebasierten Kalibrierung dennoch nicht? Hintergrund sind die Abweichungen bei den Grauwerten 10 Prozent und 15 Prozent. Beide Werte haben einen relativ großen Farbstich, ein Wert hat sogar eine so starke Abweichung, dass der UGRA-Test deshalb verfehlt wird.
Somit garantiert auch eine 10Bit-LUT nicht Zwangsweise das Bestehen des UGRA-Tests.
Die Feinheiten einer hardwareseitigen Kalibration zeigen sich im direkten Vergleich.
Der Test wird bestanden, 98 Prozent aller Grauwerte werden wiedergegeben und deren Farbstichigkeit ist gering genug um den Test zu bestehen.
Für die Darstellung im AdobeRGB und ECI 2.0 Farbraum ist dieser Monitor ohne Einschränkungen zu empfehlen und kann in diesen Bereichen auch die Ansprüche von ambitionierten Hobbygrafikern vollends erfüllen. Zudem bietet sich die Möglichkeit zu einer bequemen Hardwarekalibration, die auf Knopfdruck alle Einstellungen vollautomatisch erledigt, ohne in die LUTs der Grafikkarte eingreifen zu müssen. Auf diese Weise können nicht nur exotische Gammakurven getroffen, sondern auch der UGRA-Test bestanden werden, wodurch sich der Monitor offiziell für Softproofs eignet.
Die sRGB-Emulation blieb leider teilweise hinter den Erwartungen zurück. Der Farbraum wird zwar effektiv eingeengt, leider erreicht die Farbpräzision dafür nicht annähernd so gute Werte, wie sie für den AdobeRGB Farbraum erreicht werden.
Die Helligkeitsabweichungen sind vor allem im primären Arbeitsbereich sehr gering und die Blickwinkel des PVA-Panels sehr groß. Zusammen mit der detaillierten Auflösung dunkelster Graustufen ergibt sich durchweg ein sehr gutes Bild, das kaum Wünsche offen lässt.
Interpolation
Im OSD kann die Skalierung des Bildschirminhalts frei gewählt werden. Zur Auswahl stehen eine nicht vergrößerte 1:1 Darstellung, gekennzeichnet durch die Einstellung „Aus“, die seitengerecht vergrößerte Darstellung und natürlich die auf Vollbild skalierte Darstellung, bei der das Seitenverhältnis nicht beachtet wird.
Eigentlich erwartet man stets das schärfste Bild, wenn man die Einstellung „Aus“ wählt, da dann jeder Bildpunkt auf einem einzelnen Pixel des Displays angezeigt wird und keinerlei Interpolationsverluste auftreten.
Irgendetwas läuft beim NEC P221W in diesem Fall allerdings schief. Ausgerechnet in der nativen Auflösung von 1.680 x 1.050 Bildpunkten, bewirkt die Einstellung „Aus“, dass bei bestimmten scharfen Kontrasten, also schwarzer Text auf rotem oder magentafarbenem Untergrund sehr unscharf wird.
Wählt man hingegen „Voll“, also die auf Vollbild gestreckte Darstellung aus, was bei der nativen Auflösung überhaupt keinen Unterschied machen dürfte, so ist das Bild kristallklar.
Hier liegt offensichtlich ein Fehler vor, der in der Firmware oder den für die Skalierung zuständigen Schaltkreisen zu suchen ist.
Für die Auflösung von 1.440 x 900, hinterlässt die Interpolation einen positiven Eindruck. Bei 1:1 Darstellung ist der Effekt, der bei 1.680 x 1.050 deutlich zu sehen war, nur minimal erkennbar und das auch nur bei Schwarz auf Rot. Die Interpolationen Vollbild und Seitengerecht, die wegen dem Seitenverhältnis identisch sein sollten, zeigen dennoch minimale Unterschiede in der Textschärfe, die jedoch nur schwer per Kamera festzuhalten sind und auf den kleinen, hier bereitgestellten Bildern nicht zu erkennen wären. Daher nur ein Bild der Vollbildansicht.
Bei 1.280 x 1.024, also einer 5:4 Auflösung, ist die Interpolation recht unterschiedlich. Die 1:1-Darstellung ist fehlerfrei und ohne Unschärfen möglich, die seitengerechte Darstellung kommt über ein befriedigend nicht hinaus, die eigentlich sehr ungünstige Vollbilddarstellung ist hingegen gut gelungen.
Für die Breitbildauflösung 1.280 x 800 ergibt sich wieder eine Unschärfe in der 1:1 Darstellung, die eigentlich makellos sein sollte. Auch wenn es auf dem folgenden Foto nicht deutlich zu erkennen ist, so wird die „Seitengerechte“ Darstellung seitlich gestaucht. Auf dem Monitor befinden sich rechts und links vom Bild jeweils 4 cm breite schwarze Balken. Die Darstellung ist also durch die falsche Skalierung mangelhaft. Auf Vollbild ist das Ergebnis ein gut interpoliertes Bild, welches den Schirm auch vollständig ausnutzt.