Latenzzeit
Neben kurzen Schaltzeiten, die für den schnellen Bildaufbau notwendig sind, ist vor allem die Latenzzeit (Verzögerung) eines Monitors von Bedeutung für das Reaktionsempfinden. Dies gilt besonders für Spiele mit schnellen Bewegungen, wie sie bei Rennsimulationen oder Shootern vorkommen. Wenn zwischen der Eingabe und der Bildausgabe zu viel Zeit vergeht, wird die Steuerung zu indirekt und der Spielspaß wird beeinträchtigt. Dieser Effekt wird als Input Lag bezeichnet.
Eine Normvorgabe für die Bestimmung der Latenzzeit bei Monitoren gibt es nicht (siehe hierzu auch unser Special „Untersuchung des Input Lag Testverfahrens“). Wir messen zunächst die Verzögerungszeit bis zum eindeutigen Beginn des Aufleuchtens (10 Prozent der Endhelligkeit). Zu diesem Wert addieren wir noch die Hälfte der mittleren Bildaufbauzeit (hin und zurück).
Erläuterung der Darstellung: Die Verzögerungszeit des LCD ergibt sich als die Zeitdifferenz zwischen dem Steuersignal (grün) und dem Aufleuchten des Pixels (10%-Schwelle, rote Kurve). Die stufenweise Aussteuerung macht auch Verzögerungen von mehr als 1 Frame sichtbar.
Wir messen beim SpectraView 231 eine Verzögerungszeit von 9,8 Millisekunden, gleichermaßen für RI on oder off. Hinzu kommt noch die halbe mittlere Bildaufbauzeit von 6,5 Millisekunden (RI on). Die mittlere Gesamtlatenz beträgt somit 16,3 Millisekunden.
Subjektive Bewertung
Der NEC SpectraView 231 wurde keinesfalls als ausgewiesenes Wiedergabegerät für Spiele konzipiert. Trotzdem ist die Bewegtbilddarstellung sehr anständig. Messwerte und subjektiver Eindruck ergeben das typische Bild eines aktuellen, beschleunigten IPS-Panels mit vergleichsweise geringer Latenzzeit. Die Aktivierung der Overdrive-Schaltung führt zu einer sichtbaren Verbesserung der Reaktionszeit in Realweltsituationen. Der synthetische PixPerAn-Lesbarkeitstest kann davon nicht profitieren, was beim Blick auf die Messwerte des Wechsels von Schwarz auf Weiß (X-Achse: 100%) auch belegt werden kann.
Overdrive-Artefakte bleiben aus, es kommt also nicht zu unschönen Corona- bzw. Ghosting-Effekten. Hier hat NEC die richtige Balance gefunden.
Die Darstellungsqualität in Spielen ist sehr gut. Eine allzu bunte Darstellung wird aufgrund der Hintergrundbeleuchtung schon ohne Verwendung der Farbraumemulation vermieden. Die wählbare sRGB-Gradation verbessert die Detailzeichnung in dunklen Bereichen gegenüber einem Gamma von 2.2. Natürlich ist die Darstellung aufgrund des durchschnittlichen Kontrastverhältnisses nicht ganz so knackig wie beispielsweise bei Geräten mit C-PVA Panel. Um den Kontrast etwas zu steigern, kann man ColorComp für die Wiedergabe von Spielen testweise deaktivieren. Große, homogene Flächen sind hier eher selten anzutreffen.
In dunklen Spielen wird die etwas ungleichmäßige Ausleuchtung sichtbar, stört aber in ihrer Ausprägung nicht wesentlich.
DVD und Video
In diesem Abschnitt geht es allein um den Rechner als Zuspieler. Auf externe Videoquellen werden wir im folgenden Abschnitt noch ausführlich eingehen.
Der NEC SpectraView 231 unterstützt am DVI-Port Signale, die mit HDCP geschützt sind. Für den DisplayPort-Anschluss ist eine entsprechende Unterstützung obligatorisch. Blu-ray oder HD-DVD können also problemlos am Rechner wiedergegeben werden.
Die Wiedergabequalität selbst hängt nicht nur vom Bildschirm ab, sondern zu einem sehr großen Teil auch von der Verarbeitung der Signale. So ist es zum Beispiel von dem auf PAL-DVD vorliegenden „576i50“ bis zu einem progressiven Signal in Panelauflösung ein recht weiter Weg, der mit vielen Stolpersteinen gepflastert ist.
Entsprechend unterschiedlich kann das Ergebnis sein. Natürlich muss die durch den Bildschirm bereitgestellte „Basisqualität“ stimmen. Wenn große Lichthöfe, deutliche Schlieren oder ein schlechter Schwarzwert zu beklagen sind, kann auch die beste Konfiguration des Rechners bzw. der Software nichts mehr retten.
Auch in diesem Bereich leistet sich der NEC SpectraView 231 keinen Fauxpas. Die typischen Farbräume im Videobereich orientieren sich an sRGB (ITU-R BT.709, also HDTV, definiert zu sRGB identische Primärvalenzen) und die Gradation kann flexibel angepasst werden. Zweifellos profitieren auch Filme stark von einem hohen Kontrastverhältnis, mit dem der NEC, genau wie die Bildschirme anderer Hersteller in diesem Segment, nicht aufwarten kann. Gegen die Verwendung als TV-Ersatz spricht aber schon die geringe Bildschirmdiagonale. Aus farbmetrischer Sicht ist die Darstellung einwandfrei und eignet sich damit für die Beurteilung.
Videosignalverarbeitung
In den abschließenden Tests haben wir die Elektronik des NEC SpectraView 231 noch einmal im Detail auf die Verarbeitung von Videosignalen hin getestet.
Unterstützte Refreshraten
Im Bereich der Computer-Displays ist eine ausschließliche Unterstützung von Signalen mit 60Hz noch weit verbreitet.
Um das tatsächliche Verhalten des NEC SpectraView 231 diesbezüglich zu testen, haben wir das Gerät an einen Videoprozessor angeschlossen. Der iScan VP50 bietet unter anderem variable Ausgabefrequenzen und ein Testmuster in Form eines durch das Bild laufenden Balkens an, mit dem ein einfacher Juddertest durchgeführt werden kann.
NEC verspricht im Datenblatt die Verarbeitung von Signalen mit 50-85Hz. In unseren Tests erreichten wir auch mit 48Hz noch eine korrekte Darstellung, wenngleich die OSD Funktionen nun gesperrt waren. 24Hz wurden mit einer Fehlermeldung quittiert. Abseits der nativen Auflösung konnten wir in 720p auch mit 72Hz und 75Hz zuspielen.
Die Darstellung selbst war nur bei Frequenzen ab 60Hz judderfrei. 48Hz und 50Hz führten zu Mikrorucklern. PAL-Videomaterial (mit diskreten 50 Halbbildern pro Sekunde) kann also nicht ruckelfrei dargestellt werden. Dagegen ist eine judderfreie Wiedergabe von SD- und HD-Filmmaterial in nicht nativer Auflösung (z.B. 720p) möglich, sofern die Zuspielung geeignet erfolgt.
Deinterlacing
Der NEC SpectraView 231 verbaut keinen Deinterlacer. Entsprechend kann nicht halbbildbasiert zugespielt werden.
Vielen Dank für den Rat! werde ihn (den 232) also bestellen
Wohl wahr 😉 Habs editiert, sollte SpectraView heißen.
bitte löschen
Der wohl größte Unterschied ist die Hintergrundbeleuchtung. Der SpectraView 231 nutzt nach meiner Kenntnis CCFL und der SpectraView 232 LED. Ich würde deshalb zum SpectraView 232 raten.
Guten Abend!
Nachdem ich den Eizo SX2262WH punktgenau verpasst habe, ich wollte ihn heute erwerben, er ist aber aktuell nicht mehr lieferbar, habe ich mich – auch und insbesondere nach Durchsicht dieser Seite (inkl. Kaufberatung)- für diesen NEC-Monitor entschieden, nun gibt es aber auch diesen kaum noch im Angebot, also wäre es der der Nachfolger NEC Spectraview 232 – und ich möchte nun fragen, ob es denn da überhaupt einen nennenswerten Unterschied zwischen 231 und 232 gibt, mir als Laien scheinen 231 und 232 eigentlich nahezu ident zu sein
Danke für eine Info!
P.S.: auf der Kaufberatungsseite (S. 6) fehlt übrigens bei diesem Monitor der Link zum Test