Kalibrierung – Teil 3
Insbesondere der Weißpunkt ist dabei keine fixe Größe, sondern sollte sich im Idealfall nach konstanten Umgebungs- bzw. Abmusterungsbedingungen richten. Die Gradation ist zwar fix mit dem jeweiligen Arbeitsfarbraum verknüpft, aber im Rahmen des Farbmanagement wird durch die Transformationen des CMM auch bei monitorseitig abweichender Gradation (sofern sie korrekt im Bildschirmprofil vermerkt ist) eine gemäß dem Quellfarbraum und seinen Parametern korrekte Darstellung sichergestellt. Verfügt der Bildschirm über eine leistungsstarke Elektronik (LUT > 8-Bit), ist es aber auf jeden Fall sinnvoll, die für seinen bevorzugten Arbeitsfarbraum vorgesehene Gradation zu wählen, sofern dies mit Bordmitteln möglich ist.
„sRGB“ (Helligkeit: 140 cd/m², Gamma: sRGB, Weißpunkt: D65):
Rot: 100
Grün: 93
Blau: 90
Helligkeit: 34
Kontrast: 50
Gamma: 2,2
Um einen ersten Eindruck von den tatsächlichen Abweichungen in farbmanagementfähiger Software zu geben, haben wir in dem OpenSource-Programm Scribus bei aktiviertem Farbmanagement entsprechende Testpattern erzeugt, mit dem Profil des sRGB-Arbeitsfarbraumes versehen und ausgemessen. Aufgrund des relativ farbmetrischen Rendering-Intents bleiben durch das CMM verursachte Farbraumkompressionen aus.
Vergleich des sRGB-Arbeitsfarbraums unter Berücksichtigung des Monitorprofils
Kalibriert | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT in Kelvin | D65 (6502) | 6482 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 95.11 100.00 108.75 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 0,16 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | – (0,08) | 0,19 |
Helligkeit / cd/m² | 140,00 | 138,10 |
Schwarzpunkt / cd/m² | Nativ | 0,15 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 920 |
Gradation / Durchschnitt | sRGB (~ Gamma 2,2) | sRGB (~ Gamma 2,2) |
* CCT-Bezug
Die Kalibrierung war erfolgreich: Der Weißpunkt ist gut getroffen, ebenso die Gammakurve. Der DeltaE-Wert für Blau stellt den einzigen größeren Ausrutscher dar, der wohl der nicht ganz vollständigen Abdeckung des sRGB-Farbraums zuzuschreiben ist. Da die restlichen Farben meist deutlich geringere Abweichungen aufweisen, kommt der 225PES auf eine durchschnittliche DeltaE-Abweichung von 1,2. Die Grauachse sieht mit DeltaC-Abweichungen von maximal 0,5 sehr gut aus.
UGRA-Test
Abschließend haben wir den 225PES auf die Empfehlungen der UGRA kalibriert (5800K, Gamma 1,8 und Helligkeit, sofern mit Bordmitteln erreichbar: 140 cd/m²), um seine Tauglichkeit für die digitale Druckvorstufe/Softproof zu bestimmen. Die Zertifizierung kann aber natürlich auch mit anderen Parametern erreicht werden. Falls der Monitor keinen Gamma-Regler besitzt, wird durch die Kalibrierung der Tonwertumfang im Regelfall zu stark eingeschränkt, um den Test mit den vorgegebenen Parametern zu bestehen.
Der 225PES besteht den Test für die genannten standardisierten Einstellungen knapp nicht; jedoch scheitert der Monitor nicht, wie die meisten anderen Monitore, an der „Gray Balance“, die er aufgrund des integrierten Gammareglers recht gut hinbekommt. Der Grund für das Nichtbestehen liegt hingegen in der DeltaE-Abweichung eines einzigen Farbwerts über den von der UGRA festgelegten Schwellenwert. Bei einer Kalibration auf 6500K fällt diese Abweichung etwas geringer aus, sodass der Test gerade so bestanden wird.
Ungeachtet dieser einzelnen Abweichung macht der 225PES im UGRA-Test eine gute Figur – normalerweise können diesen Test nur deutlich höherwertige Monitore bestehen.
Helligkeits- und Kontrastkurve
Folgendes Diagramm zeigt die erzielte Leuchtdichte in cd/m² (weiße Kurve) für die im OSD eingestellten Helligkeitswerte in Prozent. Die schwarze Kurve stellt den bei der jeweiligen Helligkeit erzielten Kontrast dar.
Es gilt anzumerken, dass der 225PES eine dynamische Kontrastschaltung besitzt. Diese ist bei diesem Monitor recht gut umgesetzt und macht sich im Gegensatz zu vielen anderen Monitoren kaum durch ein „Pumpen“ der Helligkeit negativ bemerkbar: Die Helligkeits-Anpassung erfolgt recht schnell und unauffällig. Bei komplett schwarzem Bild wird das Backlight so stark heruntergedimmt, dass das DTP94 eine Luminanz von nur 0,01 cd/m² misst – so kommt Philips auf die dynamische Kontrastangabe von 25.000:1. Um ungefähr einzuschätzen, wie viel dieses Feature in der Praxis bringt, wurde in einer Weltraumaufnahme aus dem Film Star Wars mit einigen sichtbaren Sternen und Planeten der Schwarzwert gemessen, der dann bei ca. 0,1 cd/m² lag. Der alltagstaugliche dynamische Kontrast ist also eher in der Region von ca. 2.500:1 anzusiedeln. Große schwarze Flächen wirken so deutlich schwärzer als ohne den dynamischen Kontrast – eine gelungene Umsetzung dieses bei anderen Monitoren leider oft unbrauchbaren Features.
Sound
Die internen Lautsprecher klingen erwartungsgemäß dünn und leise. Für die Windows-Sounds reichen sie aber absolut aus und sind ein praktisches Gimmick. An den Kopfhörerausgang durchgeschleifte Audiosignale rauschen recht stark. Eine Lautstärkeregelung über das OSD ist nicht möglich, dies geht nur über die mitgelieferte Software.