Test NEC PA311D: Grafik-Monitor mit DCI-4K-Auflösung
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Interpolation

Wir empfehlen generell, einen Monitor immer in der nativen Auflösung zu betreiben. Die Skalierungsfähigkeiten eines Displays sind im Digitalzeitalter eigentlich nur noch beim Anschluss von Geräten aus der Unterhaltungsindustrie interessant, da am PC/Mac auch die Grafikkarte die Skalierung übernehmen kann.

Der Bildschärferegler wirkt auch an den digitalen Eingängen und steht ab Werk auf Stufe 50. Diese Voreinstellung scheint uns gut gewählt. Für die EBV (und die meisten Anwendungsszenarien) ist ein Nachschärfen über die Bildschirm-Elektronik nicht sinnvoll. Nach Augenschein ist das bei Stufe 50 auch nicht der Fall.

Die Schärfe bei nativer Auflösung ist erwartungsgemäß sehr gut. Bei 1280 x 720 sieht man, dass die notwendige Pixelvergrößerung hauptsächlich durch zusätzlich eingefügte graue Bildpunkte bewirkt wird. Dies führt zu etwas fetteren Konturen mit leichtem Unschärfeeindruck. Farbsäume treten nicht auf.

Testgrafik nativ, Vollbild
Testgrafik nativ, Vollbild
Testgrafik 1280 x 720, Vollbild
Testgrafik 1280 x 720, Vollbild
Textwiedergabe nativ, Vollbild
Textwiedergabe nativ, Vollbild
Textwiedergabe 1280 x 720, Vollbild
Textwiedergabe 1280 x 720, Vollbild

Die Skalierungsoptionen des NEC PA311D sind im OSD unter dem Regler „Expansion“ zu finden. Es gibt die Optionen „Voll“ (Vollbilddarstellung unabhängig von der Auflösung, ggfls. mit Verzerrung), „Aspekt“ (seitengerechte Skalierung auf maximale Größe), „Zoom“ (ein Teil des Bildes ist dann nicht sichtbar) und „1:1“ (pixelgenaue Darstellung).

 Signal Anzeige maximale Fläche ohne Verzerrung Unskalierte Wiedergabe
SD (16:9 – anamorph) ja ja
SD (4:3) ja ja
HD (1080p) ja ja
HD (720p) ja ja
PC (5:4) ja ja
PC (4:3) ja ja
PC (16:10) nein ja
PC (16:9) ja ja

In allen interpolierten Auflösungen sind die Lesbarkeit von Texten und die Abbildung der Testgrafik – dem Skalierungsgrad entsprechend – gut bis sehr gut. Die unvermeidlichen Interpolationsartefakte fallen gering aus. Auch Texte mit fetten Buchstaben bleiben gut leserlich.

Farbwiedergabe

Bei Monitoren für den Grafikbereich testen wir zunächst die Farbwiedergabe in der Werkseinstellung nach dem Reset sowie – falls vorhanden – in einem sRGB-Modus und Adobe-RGB-Modus. Anschließend wird der Monitor mit Quato iColor Display kalibriert. Sofern der Monitor eine vollwertige Hardware-Kalibration besitzt, wird stattdessen diese in Verbindung mit der Hersteller-Software verwendet.

Farbraumvergleich in CIELAB (D50)

Die folgenden Darstellungen basieren auf den farbmetrischen Daten nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt. Das Bezugsweiß für die Aufbereitung in CIELAB ist D50.

Weißes Volumen: Bildschirmfarbraum
Schwarzes Volumen: Referenzfarbraum
Buntes Volumen: Schnittmenge
Vergleichsziele: sRGB, Adobe RGB, DCI-P3, ECI-RGB v2

Die nachfolgenden Grafiken zeigen die Farbraumabdeckung nach der Hardware-Kalibration auf den nativen Farbraum:

Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 2
Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 2
Abdeckung des Adobe-RGB-Farbraums, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des Adobe-RGB-Farbraums, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des Adobe-RGB-Farbraums, 3D-Schnitt 2
Abdeckung des Adobe-RGB-Farbraums, 3D-Schnitt 2
Abdeckung des ECI-RGB-v2-Farbraums, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des ECI-RGB-v2-Farbraums, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des ECI-RGB-v2-Farbraums, 3D-Schnitt 2
Abdeckung des ECI-RGB-v2-Farbraums, 3D-Schnitt 2
Abdeckung des DCI-P3-RGB-Farbraums, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des DCI-P3-RGB-Farbraums, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des DCI-P3-RGB-Farbraums, 3D-Schnitt 2
Abdeckung des DCI-P3-RGB-Farbraums, 3D-Schnitt 2

Die Farbräume sRGB, Adobe RGB und DCI-P3 werden fast vollständig abgedeckt. Selbst die Abdeckung des ECI-RGB-v2-Farbraums ist mit 91 % bereits als gut zu bewerten. Der native Farbraum des PA311D ist dabei enorm groß und geht an anderen Stellen auch noch deutlich über die genannten Vergleichsfarbräume hinaus.

Die folgende Tabelle fasst die Ergebnisse jeweils für das Werks-Preset und nach Hardware-Kalibration:

Farbraum Abdeckung im Werks-Preset Abdeckung nach Kalibrierung
sRGB 98 % 100 %
Adobe RGB 97 % 99 %
ECI-RGB v2 91 %
DCI-P3 RGB 91 % 96 %
ISO Coated v2 (FOGRA39L) 99 %

Farbmodus: Custom (Werkseinstellung)

Wie bereits eingangs zur Bildqualität erwähnt, sind die Werkseinstellungen des PA311D nicht gerade glücklich gewählt und würden dem Gerät Unrecht tun. Daher haben wir sie für die Beurteilung ab Werk ausnahmsweise wie folgt angepasst:

Bildmodus: 4, „Full“
Helligkeit: 160
Kontrast: k. A.
Gamma: 2,2
Farbtemperatur: 6500 K
RGB: k. A.
Color-Gamut: nativ
DUE Priority: Stufe 5
Schärfe: 50
Reaktionszeit: n. v.

Die Erläuterungen zu den folgenden Charts haben wir für Sie zusammengefasst: Delta-E-Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt, Delta-C-Abweichung für Grauwerte, und Gradation.

Diagramm: Graubalance in der Werkseinstellung, "Bildmodus 4", "Full"
Graubalance in der Werkseinstellung, „Bildmodus 4“, „Full“

In der genannten Werkseinstellung liegt die Graubalance des PA311D bei der Range noch bei „Sehr gut“. Der Weißpunkt ist mit 6700 K geringfügig kühler als die gewünschten 6500 K. Der Gammawert beträgt 2,19 und verläuft im nativen Farbraum annähernd linear.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Vergleich sRGB-Modus mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum

Diagramm: Farbwiedergabe in der Werkseinstellung, Bildmodus "sRGB"
Farbwiedergabe in der Werkseinstellung, Bildmodus „sRGB“

Im sRGB-Modus zeigt der PA311D eine Perfektion, die wir nur selten zu sehen bekommen. Der sRGB-Zielfarbraum wird zu 98 % abgedeckt. Überdeckungen sind umgekehrt praktisch nicht zu erkennen.

Die Farbwerte sind daher wenig überraschend ohne Fehl und Tadel. Lediglich die Farbtemperatur messen wir mit 6800 K doch etwas kühler als eingestellt. Es ist dann die Graubalance, die primär aufgrund der erhöhten Range (1,46) eine sehr gute Wertung verhindert. Das durchschnittliche Delta C ist mit 0,49 dagegen sehr gut.
Das Gamma liegt mit 2,20 punktgenau beim Soll, und auch der Kurvenverlauf ist sehr akkurat an die Zielvorgabe angepasst.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Vergleich Adobe-RGB-Modus mit dem Adobe-RGB-Arbeitsfarbraum

Diagramm: Farbwiedergabe in der Werkseinstellung, Bildmodus "Adobe RGB"
Farbwiedergabe in der Werkseinstellung, Bildmodus „Adobe RGB“

Im Adobe-RGB-Preset finden wir ein ähnliches Bild. Der Farbraum wird sehr gut auf die Zielvorgabe beschnitten und deckt diesen mit 97 % umfassend ab. Die durchschnittlichen Abweichungen bei den Buntfarben erzielen mit einem Delta-E94-Average von 0,37 % ebenfalls ein sehr gutes Ergebnis.

Es ist wiederum die Graubalance, die vor allem aufgrund der erhöhten Range nur ein gutes Gesamtergebnis ermöglicht.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Vergleich DCI-P3-Modus mit dem DCI-P3-Arbeitsfarbraum

Diagramm: Farbwiedergabe in der Werkseinstellung, Bildmodus "DCI-P3"
Farbwiedergabe in der Werkseinstellung, Bildmodus „DCI-P3“

Nicht mehr ganz so erstklassig sieht es im Vergleich bei der Verwendung des DCI-P3-Presets aus. Das erhöhte Gamma der Zielvorgabe kann der PA311D mit 2,59 allerdings gut erreichen.

Die Graubalance erzielt bei der Range (Delta-C-Range: 1,87) wie auch im Durchschnitt (Delta-C-Average: 0,87) aber nur ein gutes Ergebnis. Das Gleiche gilt für die Farbwerte (Delta-E94-Average: 1.37) und die Farbraumabdeckung, die mit 91 % aber noch gut ist. Die Maximalabweichung liegt mit einem Delta E94 von 2,91 auf jeden Fall schon im sichtbaren Bereich. Zumindest die Farbtemperatur ist punktgenau bei der Vorgabe.

Nichtsdestoweniger können entsprechende Inhalte mit den Werks-Presets bereits ohne weitere Maßnahmen sehr ansprechend auch in nicht Farbmanagement-fähigen Anwendungen wiedergegeben werden.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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2 Gedanken zu „Test NEC PA311D: Grafik-Monitor mit DCI-4K-Auflösung“

  1. This review should’ve mentioned that this panel exhibits a „vignette effect“, darkening happens around the edges, most noticeable on white/light images. Its fairly uniform and appears to be at least partially the quirk of viewing angle toward edge/backlight anisotropy.

    It would have shown clearly if you’ve did the photograph of the white screen (but you did only the black screen).
    This „pro display“ actually has visibly worse white uniformity than many non-pro screens.

    On the other hand the black uniformity is perfect. This is rare screen where you don’t see black brightening around the edges – I wonder if its done by artificial darkening there? So black becomes uniform, but white is not anymore.

    Note that uniformity compensation tries to correct it but can’t entirely – it only „shrinks“ darkening to narrow strip, but this arguably makes it even more noticeable.

    Antworten
    • Also worth noting that „calibration report“ included in the box deliberately avoid problematic area – its clearly states that ~10% around edge is excluded from measurement.
      This makes it appear that display is perfect, while in fact only 64% of total area is (100%-10%-10%)^2

      Antworten

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