Color-Calibration-Testing-Report
Philips verspricht beim 40B1U6903CH ein durchschnittliches Delta E von unter 2. Das Messprotokoll weist einen durchschnittlichen Delta E von 0,39 aus, was deutlich unter dem versprochenen Wert liegt. Die Messungen wurden über HDMI durchgeführt, wir ermitteln die Daten per DisplayPort. Im sRGB-Modus beträgt das durchschnittliche Delta E 1,26 und nach der Kalibrierung 0,42. In jedem Fall liegt das durchschnittliche Delta E unter 2 – und das von Philips gemachte Versprechen passt. Auch wenn der im Protokoll genannte Wert ab Werk geringer ist, kann dies daran liegen, dass die Messungen im Werk mit dem SmartUniformity-Modus durchgeführt wurden und wir unsere Messdaten aus dem sRGB-Modus herangezogen haben.
Weiterhin wird versprochen, dass die Bildhomogenität (Helligkeitsverteilung) zwischen 93 und 105 % beträgt. Nach Messprotokoll wurden die Messungen ebenfalls unter „SmartImage“ mit der Einstellung „SmartUniformity“ gemessen. Ob nun mit oder ohne SmartUnifomity: Die Messergebnisse sind in beiden Fällen gleich gut und unterscheiden sich marginal.
Reaktionsverhalten
Das Reaktionsverhalten haben wir in nativer Auflösung bei 60 und 75 Hz am DisplayPort untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.
Der Messwert CtC (Color to Color) geht über die herkömmlichen Messungen von reinen Helligkeitssprüngen hinaus – schließlich sieht man am Bildschirm in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren. Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunktes gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.
Im Datenblatt wird eine Reaktionszeit von 4 ms für GtG genannt. Eine Beschleunigungsoption (Overdrive) ist vorhanden. Der Philips 40B1U6903CH besitzt vier Positionen für seine „SmartResponse“ genannte Overdrive-Funktion („Aus“, „Schnell“, „Schneller“ und „Am schnellsten“). In der Werkseinstellung ist die Option „Aus“ aktiviert.
Overdrive, 60 Hz
60 Hz, Overdrive „Aus“
Bei 60 Hz und ausgeschaltetem Overdrive messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel mit 12,6 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 12,2 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt 18,3 ms, und der CtC-Wert wird mit 17,2 ms ermittelt. Insgesamt kann man die gemessenen Werte als gemächlich bezeichnen.
Überschwinger sind keine zu beobachten, die Abstimmung ist sehr neutral. Das Schaltzeiten-Diagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren, wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert und von welcher mittleren Reaktionszeit ausgegangen werden kann.
60 Hz, Overdrive „Schneller“
In der zweithöchsten Stufe „Schneller“ werden die Schaltzeiten schon sichtbar verkürzt – ohne dabei störende Überschwinger zu produzieren. Der Schwarz-Weiß-Wechsel reduziert sich geringfügig auf 12 ms und der schnellste Grauwechsel auf 8,6 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte verringert sich deutlich auf 12,4 ms. Der CtC-Wert beträgt jetzt schnelle 6 ms.
60 Hz, Overdrive „Am schnellsten“
In der höchsten Stellung „Am schnellsten“ kann der Philips 40B1U6903CH noch einmal zulegen. Lediglich der Schwarz-Weiß-Wechsel erhöht sich minimal auf 12,4 ms. Über den schnellsten Grauwechsel kann man sich mit 3,8 ms aber nicht beklagen, somit ist der vom Hersteller angegebene Wert von 4 ms nachvollziehbar. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt 8,1 ms. Der CtC-Wert ist mit 1 ms sensationell. In dieser Overdrive-Stellung sind die Überschwinger jedoch deutlich auszumachen und sprengen unsere Grafik. Hier kommt das Panel schlichtweg an seine Grenzen.
Overdrive, 75 Hz
75 Hz, Overdrive „Aus“
Bei 75 Hz und ausgeschaltetem Overdrive messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel mit 13,6 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 12,6 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt 19,3 ms, und der CtC-Wert wird mit 16 ms ermittelt. Bis auf den CtC-Wert sind die Schaltzeiten geringfügig langsamer als unter 60 Hz. Überschwinger sind keine zu beobachten, die Abstimmung ist auch unter 75 Hz sehr neutral.
75 Hz, Overdrive „Schneller“
In der zweithöchsten Stufe „Schneller“ werden die Schaltzeiten weiter verkürzt – ohne dabei störende Überschwinger zu produzieren. Allerdings sind die Geschwindigkeiten auch hier etwas langsamer als unter 60 Hz. Der Schwarz-Weiß-Wechsel reduziert sich geringfügig auf 13 ms und der schnellste Grauwechsel auf 9 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte verringert sich deutlich auf 13,3 ms. Der CtC-Wert beträgt 7,2 ms. Der Helligkeitsverlauf ist weiterhin neutral.
75 Hz, Overdrive „Am schnellsten“
In der höchsten Stellung „Am schnellsten“ kann der Philips 40B1U6903CH noch einmal zulegen. Aber wie schon unter 60 Hz erhöht sich der Schwarz-Weiß-Wechsel auf 14,4 ms. Der schnellste Grauwechsel liegt bei 4,2 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt 9,4 ms. Der CtC-Wert ist mit 1 ms weiterhin extrem schnell. In dieser Overdrive-Stellung sind die Überschwinger jedoch ebenfalls deutlich auszumachen.
Bis auf die etwas reduzierte Signalverzögerung bietet die Bildwiederholfrequenz von 75 Hz gegenüber den Schaltzeiten keine Vorteile. Die Overdrive-Stellung „Schneller“ ist nach unserer Einschätzung die optimale Wahl.
Netzdiagramme
In den folgenden Netzdiagrammen sehen Sie alle Messwerte zu den unterschiedlichen Helligkeitssprüngen unserer Messungen im Überblick. Im Idealfall würden sich die grünen und die roten Linien eng am Zentrum befinden. Jede Achse repräsentiert einen im Pegel und in der Dynamik definierten Helligkeitssprung des Monitors, gemessen über Lichtsensor und Oszilloskop.
Danke für den Test! Wisst ihr welcher Realtek Chip als LAN Chipsatz verbaut ist?
Das ist mir leider nicht bekannt.
Die Möglichkeit, Thunderbolt 4 anzuschließen, macht diesen Monitor noch vielseitiger und zukunftssicherer. Ich kann mir vorstellen, wie unglaublich detailliert und farbenfroh die Bilder auf diesem Monitor aussehen müssen. Vielen Dank für diesen informativen Testbericht.
LG,
Martin Hoch