Deinterlacing
Laut Handbuch akzeptiert der W1000+ mit 1080i50 und 1080i60 auch zwei halbbildbasierte Auflösungen, er muss also mit einem Deinterlacer ausgerüstet sein. Weitere Informationen bietet unsere Reportage: „Aus 2 mach 1 – Deinterlacing“.
Signale mit 2:2 Kadenz werden korrekt erkannt, die Vollbilder werden ohne Auflösungsverlust wieder hergestellt. Signale mit 3:2 Kadenz interpretiert der Deinterlacer dagegen als Videomaterial und skaliert hoch, dies äußert sich in Kammartefakten und auffälligen Moiré-Effekten (zu sehen an der Tribüne im 2:3:2:3 Foto links).
Die Halbbildauflösungen 1080i50 und 60 wurden korrekt dargestellt, obwohl wir gelegentlich zweimal umschalten mussten, bis die Synchronisierung gegriffen hatte. Bei den Vollbildauflösungen war davon nichts zu bemerken, auch 1080p24 wurde einwandfrei dargestellt.
Skalierung
Wichtig ist die Darstellung mit korrektem Seitenverhältnis. Im Videobereich liegt nur bei HD-Material ein quadratisches Pixelseitenverhältnis vor.
Falls im OSD eine explizite „4:3“ und „16:9“ Einstellung verfügbar ist, stehen die Chancen gut, entsprechendes Material korrekt anzeigen zu können. Unsere Testbildreihe basiert auf einem anamorphen Video mit Kreisen, die bei korrekter Beachtung des Seitenverhältnisses absolut rund sein müssen.
Der W1000+ bietet viele Formateinstellungen: 4:3, 16:9, Letterbox und Real. Laut Handbuch ist mit Real die pixelgenaue Bilddarstellung (1:1) gemeint. Bei unseren Versuchen wurden ältere Auflösungen wie 1024×768 oder 800×600 allerdings viel zu klein und eindeutig skaliert abgebildet.
Der bei Videoformaten oft notwendige Overscan kann in zehn Stufen angepasst werden. Interessant ist die Option, den angepassten Wert timingabhängig zu speichern.
Farbmodelle und HDMI-Blacklevel
Ebenfalls sehr wichtig für die korrekte Darstellung des Materials ist die Abstimmung des Videolevels. Abstimmungsprobleme können hier zu starkem Clipping in helleren und dunkleren Farben oder zu einem flauen Bild mit reduziertem Tonwertumfang ohne volles Schwarz und Weiß führen.
Der HDMI-Eingang kann auf PC- oder AV-Farblevel (RGB 0-255 oder 16-235) eingestellt werden. Auch eine Umsetzung des Farbmodells kann aktiviert werden. Dies ermöglicht die Anpassung an einfachere DVD-Player, die diese Einstellmöglichkeit nicht bieten. Das Testbild zeigt keine Probleme mit dem Signalpegel.
Bewertung
Skalierung, Interpolation: | |
Helligkeitsverteilung: | |
Aufstellungsflexibilität: | |
Verarbeitung: | |
Bedienung: | |
Eignung für Präsentationen: | |
Eignung für Unterhaltung: | |
Eignung für Heimkino: | |
Preis [incl. MWSt. in Euro]: | |
Gesamtwertung: |
3.8 (GUT) |
Fazit
Der BenQ W1000+ gefällt durch sein weiß genarbtes Gehäuse mit abgerundeten Kanten. Bedienfeld und Objektivverstellung sind im wertigen Alulook gehalten. Die markante schwarze Objektiveinfassung gibt der Frontseite eine besondere Note. Äußerlich kann er also gut gefallen, und auch an der Verarbeitungsqualität gibt es nichts auszusetzen.
Der nicht sehr kleine aber leichte Projektor ist schnell aufgestellt und angeschlossen. Digitale und analoge Eingänge sind auf der Höhe der Zeit, hier finden alle aktuellen Geräte Anschluss. Beim Projektionsabstand zeigt sich die Optik sehr variabel, doch der kleine Zoombereich und der fehlende Lens Shift lassen in kleinen Räumen auch nur kleine Bilder zu.
Bei der Bedienung mit den Tasten am Projektor oder mit der klobig geratenen Fernbedienung findet man sich schnell zurecht. Auch das übersichtlich gestaltete Konfigurationsmenü lässt nicht viele Wünsche offen. Manchen Käufer wird vielleicht die Vielzahl von raffinierten Parametern für die Bildoptimierung abschrecken, die man großteils ohne professionelle Messeinrichtungen kaum sinnvoll nutzen kann. Aber auch ohne viel Einstellaufwand ist mit dem Standard-Bildmodus eine Werkseinstellung vorhanden, die Fotos und Videos mit guter Farbtreue und großen Kontrastreserven auf die Leinwand bringt.
Die Bildqualität ist ansprechend, das scharfe und kontrastreiche Bild kann in einem üppig ausgestatteten Menü noch vielfältig angepasst und optimiert werden. Leider erreicht der Projektor nur knapp die Hälfte der versprochenen Lichtleistung, was zwar nicht selten, aber trotzdem enttäuschend ist. Ein Nachteil für die Heimkinofans ist das mittelmäßige Abschneiden bei der Helligkeitsverteilung und der Farbhomogenität.
Auch ein wenig zugeknöpfter könnte sich der Projektor schon geben: deutlich sichtbares Streulicht findet seinen Weg Richtung Decke und Leinwand. Von mancher Zuschauerposition aus meint man, gleich durch die seitlichen Lüfter in die Lichtquelle schauen zu können. Und ein wenig zu laut ist er ebenfalls, was bei längeren Filmen schon etwas nerven kann. Dafür gehört er zu den DLP-Projektoren, bei denen keiner unserer Testzuschauer etwas vom Regenbogeneffekt bemerkte.
Im Heimkino reicht es nicht ganz für das Siegerpodest: etwas mehr Licht, etwas weniger Lüftergeräusch und das letzte Quäntchen bei Farbtreue und Bildschärfe dürften es gern noch sein. Als attraktiver und leistungsfähiger Bildwerfer mit vielfältigen Anschlussmöglichkeiten ist er im Unterhaltungsbereich, aber auch im Business sicherlich eine gute Wahl.
Technische Spezifikationen: BenQ W1000+
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