Alles, was Sie über KVM-Switches wissen müssen: Möglichkeiten, Vor- und Nachteile
In der heutigen, zunehmend digitalisierten Welt ist es nicht ungewöhnlich, mehrere Computer für unterschiedliche Aufgaben zu besitzen oder zu betreiben. Diese Rechner können sich in Betriebssystem, Leistung und Einsatzgebiet unterscheiden, doch viele Benutzer stehen vor dem Problem, für jeden PC einen eigenen Monitor, eine eigene Tastatur und eine eigene Maus verwenden zu müssen. Hier kommen sogenannte KVM-Switches ins Spiel. KVM steht für „Keyboard, Video, Mouse“, und diese Geräte bieten eine Lösung für alle, die ihre Hardware effizienter nutzen wollen.
In diesem Artikel werden wir im Detail besprechen, was KVM-Switches sind, welche verschiedenen Typen es gibt und welche Vor- und Nachteile sie haben. Darüber hinaus werden alternative Technologien, die die Notwendigkeit eines physischen KVM-Switches überflüssig machen können, und moderne Features wie die Verwendung eines in den Monitor integrierten KVM-Switches, die Nutzung bestimmter Tastatur- und Mauskombinationen oder die Realisierung durch Software, vorgestellt.
Was ist ein KVM-Switch?
Ein KVM-Switch ist ein Peripheriegerät, das es einem Benutzer ermöglicht, mehrere Computer oder Server mit einer einzigen Tastatur, einer einzigen Maus und einem einzigen Monitor zu steuern. Der Hauptzweck eines KVM-Switches besteht darin, Platz zu sparen und die Anzahl der benötigten Geräte zu reduzieren. Er ist besonders nützlich für Personen, die regelmäßig zwischen verschiedenen Computern umschalten müssen, sei es in einer IT-Umgebung, in der Administratoren mehrere Server verwalten, in einem beruflichen Umfeld oder in einem Homeoffice, in dem eine Person einen beruflichen und einen privaten PC verwendet.
Funktionsweise eines KVM-Switches
Ein herkömmlicher KVM-Switch arbeitet mit physischen Anschlüssen, die die einzelnen Computer mit dem Switch verbinden. Diese Verbindungen erfolgen in der Regel über USB-Kabel für Tastatur und Maus und über HDMI-, DisplayPort- oder DVI-Kabel für das Videosignal. Der KVM-Switch hat mehrere Eingänge und einen Ausgang, an denen die Peripheriegeräte (Monitor, Tastatur und Maus) angeschlossen werden. Der Benutzer kann dann per Knopfdruck oder Tastenkombination zwischen den verschiedenen Rechnern umschalten.
Die Grundidee ist einfach: Statt mehrere Tastaturen, Mäuse und Monitore für mehrere Computer zu verwenden, reduziert ein KVM-Switch die benötigten Geräte auf ein einziges Gerät. Das macht den Arbeitsplatz nicht nur übersichtlicher, sondern ermöglicht auch ein nahtloses Umschalten zwischen verschiedenen Rechnern.
Arten von KVM-Switches
Es gibt verschiedene Arten von KVM-Switches, die sich in ihrer Funktionalität, Komplexität und Einsatzmöglichkeit unterscheiden. Im Folgenden werden wir die wichtigsten Typen genauer betrachten:
1. Traditioneller externer KVM-Switch
Dies ist die häufigste und bekannteste Art von KVM-Switch. Es handelt sich dabei um ein eigenständiges Gerät, das mehrere Computer über physische Kabelverbindungen miteinander verbindet. Ein Benutzer kann dann per Knopfdruck oder Tastenkombination zwischen den angeschlossenen PCs wechseln. Diese Art von KVM-Switch bietet eine Vielzahl von Anschlüssen – je nach Anzahl der Rechner, die verwaltet werden sollen. Es gibt Modelle mit zwei, vier, acht oder sogar mehr Ports, die es ermöglichen, mehrere Endgeräte gleichzeitig an einem Arbeitsplatz zu betreiben.
Vorteile:
- Zuverlässigkeit: Da der Switch hardwarebasiert ist, arbeitet er in der Regel sehr zuverlässig und unabhängig von Software- oder Netzwerkproblemen.
- Plug & Play: In den meisten Fällen erfordert ein externer KVM-Switch keine zusätzliche Software-Installation. Sobald alle Verbindungen hergestellt sind, funktioniert das Umschalten sofort.
- Flexibilität: Externe KVM-Switches unterstützen in der Regel eine Vielzahl von Betriebssystemen und Computerplattformen, einschließlich Windows, macOS, Linux und Server-Betriebssystemen.
- Unterstützung mehrerer PCs: Vorteilhaft, wenn nicht nur zwei, sondern mehrere Computer bedient werden sollen.
Nachteile:
- Platzbedarf: Externe KVM-Switches benötigen selbst Platz auf oder unter dem Schreibtisch. Je nach Modell und Anzahl der Ports kann das Gerät recht groß sein.
- Kostenfaktor: Externe KVM-Switches können je nach Funktionsumfang und Anzahl der unterstützten Computer recht teuer sein. Insbesondere Modelle, die mehrere Monitore oder zusätzliche Peripheriegeräte unterstützen, sind oft kostspielig.
- Unterstützung hoher Auflösungen: Nicht alle KVM-Umschalter sind für die Übertragung hochauflösender Signale geeignet. Während viele Geräte Full-HD-Auflösung (1080p) gut unterstützen, stoßen einige bei 4K oder höher an ihre Grenzen. Gerade bei modernen Arbeitsplätzen mit 4K- oder gar 8K-Bildschirmen kann dies zu Bildstörungen, Flimmern oder eingeschränkten Bildwiederholraten (z. B. nur 30 statt 60 Hz oder höher) führen.
2. Im Monitor integrierter KVM-Switch
In den letzten Jahren haben einige Hersteller Monitore entwickelt, die einen integrierten KVM-Switch besitzen. Dies bedeutet, dass das Display selbst die Fähigkeit hat, zwischen verschiedenen Computern zu wechseln. Die angeschlossene Tastatur und Maus werden dann ebenfalls durch den Bildschirm geschaltet.
Diese Lösung ist besonders praktisch für Personen, die bereits wenig Platz auf dem Schreibtisch haben und nicht noch ein zusätzliches Gerät wie einen externen KVM-Switch unterbringen wollen. Die Umschaltung erfolgt über die Monitorsteuerung, meist durch das OSD-Menü (On-Screen-Display) oder spezielle Knöpfe am Monitor. Es gibt sogar Monitore, bei denen kein manuelles Umschalten erforderlich ist. Maus und Tastatur funktionieren also sofort, nachdem der Signaleingang gewechselt wurde.
Vorteile:
- Platzsparend: Da der KVM-Switch direkt im Monitor integriert ist, gibt es kein weiteres Gerät, das Platz benötigt oder zusätzliche Kabelverbindungen erfordert.
- Weniger Kabel: Da der KVM-Switch im Monitor eingebaut ist, reduzieren sich die benötigten Kabelverbindungen drastisch. Dies führt zu einem aufgeräumten und organisierten Arbeitsplatz.
- Einfaches Umschalten: Die Steuerung erfolgt über den Monitor selbst, oft mit einem einzigen Tastendruck oder vollautomatisch, was das Umschalten zwischen den Computern sehr bequem macht.
Nachteile:
- Eingeschränkte Flexibilität: Nicht jeder Monitor bietet diese Funktion, und die Auswahl an Displays mit integriertem KVM-Switch ist begrenzt. Zudem sind diese Bildschirme oft teurer.
- Abhängigkeit vom Monitor: Wenn der Monitor ausfällt, geht auch die Funktion des KVM-Switches verloren. Außerdem kann es bei bestimmten Bildschirmen zu Kompatibilitätsproblemen mit verschiedenen Betriebssystemen oder Geräten kommen.
- Stromverbrauch: Damit Maus und Tastatur den Rechner aus dem Stand-by-Modus aufwecken können, wird der Monitor nicht in den Tiefschlaf versetzt und verbraucht mehr Strom im Ruhemodus.
3. Softwarebasierte Lösungen: Logitech Flow und ähnliche Technologien
Eine weitere Möglichkeit, auf den Einsatz eines physischen KVM-Switches zu verzichten, sind softwarebasierte Lösungen. Eine der bekanntesten ist Logitech Flow, das mit der Logitech-MX-Master-Maus und der MX-Keys-Tastatur arbeitet. Diese Technologie ermöglicht es, zwischen mehreren Computern nahtlos zu wechseln, ohne dass ein physischer Switch erforderlich ist.
Die Funktionsweise ist simpel: Die Geräte sind über ein Netzwerk verbunden, und die Maus und Tastatur wechseln automatisch den Fokus, wenn man den Mauszeiger vom Bildschirm eines Computers zum nächsten bewegt. Logitech Flow unterstützt sowohl Windows als auch macOS und ermöglicht sogar das Kopieren von Dateien und Texten zwischen den Computern.
Vorteile:
- Kein zusätzlicher Hardware-Aufwand: Da alles softwarebasiert funktioniert, benötigt man keine zusätzliche Hardware wie einen externen KVM-Switch oder einen speziellen Monitor.
- Nahtloses Umschalten: Das Umschalten erfolgt automatisch, indem man den Mauszeiger von einem Bildschirm auf den anderen bewegt. Dies sorgt für ein flüssiges und intuitives Arbeiten.
- Plattformübergreifende Kompatibilität: Mit Logitech Flow können Benutzer Windows und macOS gleichzeitig verwenden und Daten einfach zwischen den Systemen austauschen.
Nachteile:
- Netzwerkabhängigkeit: Diese Lösung funktioniert nur, wenn die Computer über dasselbe Netzwerk verbunden sind. Bei Netzwerkproblemen oder Verzögerungen kann es zu Verbindungsabbrüchen kommen.
- Eingeschränkte Gerätekompatibilität: Logitech Flow funktioniert nur mit bestimmten Geräten von Logitech, insbesondere den Mäusen und Tastaturen der MX-Reihe. Nutzer anderer Hardware sind auf andere Lösungen angewiesen.
- Kein Video-Switching: Im Gegensatz zu einem physischen KVM-Switch, der auch das Videosignal umschaltet, beschränkt sich Logitech Flow auf die Steuerung von Maus und Tastatur.
Aber auch Monitorhersteller wie LG bieten interessante softwarebasierte Lösungen an. Der LG Dual Controller ist eine Anwendung, die es ermöglicht, eine Tastatur und Maus für mehrere Computer zu verwenden, die mit einem LG-Monitor verbunden sind. Die Software funktioniert ähnlich wie Logitech Flow, indem sie den Benutzer zwischen verschiedenen Computern wechseln lässt, die über dasselbe Netzwerk verbunden sind. Der Vorteil dieser Lösung besteht darin, dass sie speziell für LG-Monitore entwickelt wurde und diese in die Steuerung einbezieht.
Vorteile:
- Integrierte Lösung für LG-Monitore: Der LG Dual Controller funktioniert nahtlos mit LG-Monitoren und bietet eine sehr intuitive Möglichkeit, mehrere Computer mit nur einer Maus und Tastatur zu steuern.
- Plattformübergreifend: Die Software unterstützt Windows und macOS, sodass Benutzer problemlos zwischen den beiden Betriebssystemen wechseln können.
- Einfach zu verwenden: Die Anwendung ist benutzerfreundlich und erfordert nur eine minimale Einrichtung. Sie bietet auch eine Möglichkeit, Dateien zwischen den Computern auszutauschen.
Nachteile:
- Nur für LG-Monitore: Die Lösung ist an LG-Monitore gebunden, was bedeutet, dass Benutzer mit Modellen anderer Hersteller diese Funktion nicht nutzen können.
- Netzwerkabhängig: Wie bei den anderen softwarebasierten Lösungen ist eine stabile Netzwerkverbindung erforderlich, um die Geräte miteinander zu verbinden.
Weitere Softwarelösungen sind am Markt vorhanden. Synergy als plattformübergreifende, softwarebasierte Lösung verfolgt das gleiche Ziel wie Logitech Flow, ist jedoch nicht auf spezifische Hardware beschränkt. Es funktioniert, indem ein Computer als Server fungiert, während die anderen als Clients konfiguriert werden. Die Peripheriegeräte des Servers steuern dann alle angeschlossenen Geräte. Synergy unterstützt sowohl Windows als auch macOS und Linux.
Barrier ist eine kostenlose und quelloffene Alternative zu Synergy, die sich in ihrer Funktionalität stark ähnelt. Es bietet ebenfalls die Möglichkeit, eine Maus und eine Tastatur auf mehreren Computern zu verwenden. Das Programm ist plattformübergreifend und funktioniert auf Windows, macOS und Linux. Barrier ist ideal für Benutzer, die eine kostenfreie Lösung suchen, die nicht an eine bestimmte Hardware gebunden ist.
4. Logitech MX Keys und MX Master: Umschalten ohne Software
Neben softwarebasierten Lösungen wie Logitech Flow bieten Logitechs Mäuse und Tastaturen der MX-Keys- und MX-Master-Serien eine hardwarebasierte Möglichkeit, zwischen mehreren Computern zu wechseln. Diese Geräte sind mit speziellen Tasten ausgestattet, die es ermöglichen, zwischen bis zu drei Computern (oder Geräten) hin und her zu schalten. Hierbei ist keine zusätzliche Software erforderlich – der Wechsel erfolgt direkt über die physischen Tasten auf der Tastatur oder Maus. Die Geräte kommunizieren entweder per Bluetooth oder über den Logitech-Unifying-Empfänger.
Diese Funktion bietet den Vorteil, dass sie unabhängig von Netzwerken oder Software ist und auf nahezu jedem Gerät funktioniert, das Bluetooth oder den Unifying-Empfänger unterstützt, einschließlich Windows, macOS und Linux.
Vorteile:
- Keine Software notwendig: Das Umschalten zwischen Geräten erfolgt direkt über physische Tasten an der Tastatur oder Maus. Das macht es besonders einfach und zuverlässig, da keine Software installiert oder ein Netzwerk benötigt wird.
- Schnelles und einfaches Umschalten: Die drei speziellen Tasten auf der Tastatur und der Maus ermöglichen einen schnellen Wechsel zwischen den Computern, ohne auf ein Menü zugreifen oder eine Tastenkombination verwenden zu müssen.
- Breite Kompatibilität: MX Keys und MX Master funktionieren mit einer Vielzahl von Betriebssystemen, einschließlich Windows, macOS, Linux und mobilen Betriebssystemen wie Android und iOS.
- Plattformunabhängig: Da die Geräte über Bluetooth oder den Logitech-Unifying-Empfänger verbunden sind, ist kein Netzwerk erforderlich.
Nachteile:
- Kein Video-Switching: Wie bei softwarebasierten Lösungen wird nur die Steuerung von Maus und Tastatur unterstützt. Der Monitor bleibt unberührt und muss separat umgeschaltet werden.
- Beschränkung auf Logitech-Geräte: Diese Lösung funktioniert nur mit den spezifischen Logitech-MX-Geräten und ist nicht auf andere Marken oder Modelle übertragbar.
- Vergleichsweise teuer: MX Keys und MX Master liegen bei den Anschaffungskosten im oberen Preissegment.
Quellen
Logitech Flow
Logitech-Website: https://www.logitech.com/de-de/software/features/flow.html
Flow ist eine Funktion für kompatible Logitech-Mäuse und -Tastaturen. Damit lassen sich mehrere Computer mit einer Maus und Tastatur steuern und Inhalte sowie Dateien nahtlos zwischen Systemen übertragen.
Barrier
GitHub: https://github.com/debauchee/barrier
Kostenlose, quelloffene Alternative zu Synergy. Mit Barrier lassen sich Maus und Tastatur plattformübergreifend über mehrere Rechner hinweg nutzen – ohne Abo und lizenzkostenfrei.
Synergy
Symless-Website: https://symless.com/synergy
Kommerzielle Software zur gemeinsamen Nutzung von Maus und Tastatur auf mehreren Geräten. Bietet erweiterte Funktionen und war die Grundlage für den Open-Source-Fork Barrier.
LG Dual Controller
LG Deutschland (Support): https://www.lg.com/de/support
Über die Support-Seite des jeweiligen Monitors (z. B. LG 49UA950A-W) abrufbar. Der Dual Controller ermöglicht die Steuerung mehrerer Computer mit einer Tastatur und Maus über ein LG-UltraWide-Display. Kostenlos für Windows erhältlich.
Logitech MX Keys S
- Shop: Bei Amazon in Schwarz (Anzeige)
- Shop: Bei Amazon in Grau (Anzeige)
- Geizhals: Preis prüfen, graue Version
- Geizhals: Preis prüfen, schwarze Version
Logitech MX Master S3
- Shop: Amazon in Schwarz (Anzeige)
- Shop: Amazon in Grau (Anzeige)
- Geizhals: Preis prüfen, graue Version
- Geizhals: Preis prüfen, schwarze Version
KVM-Switch
Geizhals: Preis prüfen, KVM-Switches
Als Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen.
gefällt es