Einleitung
BenQ hat bereits letztes Jahr mit seinen speziell auf die Bild- und Videobearbeitung ausgerichteten Monitoren wie dem SW2700PT und dem PV270 für Furore gesorgt.
Mit dem SW320 stellt BenQ ein weiteres Modell der Produktreihe „Color Management Displays“ vor. Der LED-Monitor mit 4K-UHD-Auflösung im 16:9-Format richtet sich vor allem an ambitionierte Fotografen und sorgt mit einer 31,5-Zoll-Diagonalen (80,01 cm) für eine riesige Arbeitsfläche. Das blickwinkelstabile 10-Bit-IPS-Panel und die 14-Bit-3D-LUT versprechen höchste Farbpräzision und eine enorme Farbraum-Abdeckung (100 % sRGB, 100 % Rec.709, 99 % Adobe RGB sowie 87 % DCI-P3).
Zusätzlich beherrscht der BenQ SW320 die HDR-Technik (HDR10) für eine erweiterte Kontrastdarstellung. High Dynamic Range (HDR) steigert den gesamten Dynamikbereich zwischen Schwarz und Weiß, wodurch das Bild näher an dem, was unser Auge in der Realität sieht, erscheint.
Das Panel ist bereits ab Werk vorkalibriert – BenQ verspricht eine Farbgenauigkeit von Delta E ≤ 2. Um die Farbgenauigkeit dauerhaft optimal zu erhalten, ist der BenQ SW320 ferner Hardware-kalibrierbar. Eine Blendschutzhaube, die Farbverfälschungen und Spiegelungen durch Fremdlicht vermeidet, ist ebenfalls im Lieferumfang enthalten. Somit wird praktisch alles geboten, was das Fotografenherz begehrt.
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Der Hersteller gewährt für den BenQ SW320 drei Jahre Garantie inklusive Vor-Ort-Austausch-Service. Zum Zeitpunkt der Testerstellung lag der Online-Preis bereits knapp unter 1.400 Euro.
In unserem Test wollen wir klären, wie sich der BenQ SW320 gegenüber den Marktführern EIZO und NEC bei Grafik-Monitoren positioniert und ob eine Komplettausstattung zu diesem Preis tatsächlich möglich ist.
Lieferumfang
Der Lieferumfang fällt recht großzügig aus. Alle wichtigen Kabel (Strom, USB-Hub, DisplayPort, HDMI) sind enthalten. Darüber hinaus sind auch wieder ein zusätzlicher OSD-Controller und eine Lichtschutzblende im Lieferumfang.
Die CD enthält wie üblich das Handbuch in mehreren Sprachen sowie Treiber und ein Standard-Farbprofil für den Monitor. Die zur Hardware-Kalibrierung erforderliche Software fehlt dagegen auf der CD, und das Thema wird unverständlicherweise wie gehabt auch im Handbuch insgesamt sehr stiefmütterlich behandelt. Zumindest über die Produktseite des BenQ SW320 ist die richtige Software dann via Web doch schnell zu finden.
Da es sich bei der Hardware-Kalibrierung aber um ein wesentliches Funktionsmerkmal handelt, sollte eine Beschreibung zum Kalibrierungsprozess eigentlich selbstverständlich sein.
Optik und Mechanik
Die Montage gestaltet sich wie bei anderen BenQ-Monitoren schnell und einfach. Das Standbein wird auf der Display-Rückseite eingerastet und kann per Knopfdruck wieder gelöst werden. Der Standfuß wird aufgesetzt, gegen den Uhrzeigersinn eingerastet und mit einer Flügelschraube fixiert. Im Handbuch wird allerdings – anders als hier abgebildet – empfohlen, erst den Standfuß auf dem Standbein zu montieren und dann das fertig montierte Standbein auf der Rückseite einzurasten. Beides funktioniert.
Der BenQ SW320 ist sicher keine Design-Ikone und wirkt eher robust als fein. Da das Gerät aber ohnehin auf den Betrieb mit der Lichtschutzblende ausgelegt ist und dann noch wuchtiger wirkt, spielt das wahrlich keine Rolle. Die Verarbeitung macht auf jeden Fall einen sehr robusten und soliden Eindruck.
Das merkt man auch am Gewicht: 18,7 kg Lebendgewicht verlangen schon nach einem stabilen Schreibtisch. Glücklicherweise besitzt auch das Standbein des BenQ SW320 am oberen Ende wieder den praktischen Tragegriff, der die Handhabung bei kleineren Transporten doch enorm erleichtert.
Wie bereits seine 27-Zoll-Geschwister kann auch der BenQ SW320 mit seinen Ergonomiefunktionen begeistern. Sie sind nicht nur vollumfänglich vorhanden, sondern bieten auch eine ausgezeichnete Balance aus Stabilität und Leichtgängigkeit, so dass sich das große und schwere Display in der Praxis am Schreibtisch erstaunlich angenehm handhaben lässt.
Hinsichtlich Umfang wird praktisch alles geboten, was man sich wünschen kann: 15 cm Höhenverstellung, Drehung nach rechts und links um 45°, Neigung von -5° bis +20° und last but not least auch die Möglichkeit, das Display um 90° ins Hochformat zu schwenken.
Zum Bündeln der Kabel hat das Standbein eine runde, ausreichend große Öffnung. Die Mulde vorne dient zur Aufnahme des von BenQ „Hotkey-Puck“ getauften zusätzlichen OSD-Controllers.
Bemerkenswert in dieser Preisklasse ist auch die Monitorblende, die serienmäßig im Lieferumfang enthalten ist. Eine Monitorblende ist gerade in der Bildverarbeitung ausgesprochen nützlich und sinnvoll. Durch das Abschirmen des Umgebungslichts verstärkt sich die Kontrastwahrnehmung enorm, und eine präzise Bildbeurteilung – auch in den Randbereichen – wird erheblich erleichtert.
Sie dient ferner als Staubschutz. Staub wird aufgrund der elektrostatischen Aufladung zwar grundsätzlich immer wie magisch von Displays angezogen. Da sich in die Luft aufgewirbelte Partikel aus Kleidung, Teppich etc. aber dennoch primär von oben nach unten wieder setzen, hält die Blende doch einiges vom Monitor ab.
Die Monitorblende des BenQ SW320 besteht aus fünf (plus zwei) Einzelteilen, die erst zusammengebaut werden müssen. Das geht aber sehr einfach. Die Blende ist überwiegend aus robustem Kunststoff. Das Mittelteil oben scheint sogar aus Metall zu sein und besitzt eine Schiebe-Öffnung für das Colorimeter.
Die Innenseiten der Monitorblende sind mit einem samtartigen, lichtschluckenden Material ausgekleidet. An den Nahtstellen, wo die Teile ineinander gesteckt werden, fehlt es natürlich, so dass bei hellem Bildinhalt leichte Reflexionen entstehen. Anders als bei der Lichtblende des BenQ SW2700PT fällt das aber kaum auf und hat uns in der Praxis nicht gestört.
Mit den beiden weiteren Einzelteilen lässt sich die Monitorblende auch für die Nutzung im Hochformat umbauen.
Ein externes Netzteil benötigt der BenQ SW320 nicht, besitzt allerdings auch keinen dedizierten Ein-/Ausschalter. In den Abbildungen der Rückseite sind deutlich im oberen Bereich die Lüftungsschlitze zu erkennen. Auch bei moderater Arbeitshelligkeit von 140 cd/m² ist hier im Betrieb eine deutliche Erwärmung spürbar. So weit ersichtlich, erfolgt die Abführung der entstehenden Wärme aber rein passiv über die Lüftungsschlitze.