Bildqualität
Für den Test am PC haben wir den Projektor am HDMI-Anschluss in der nativen Auflösung betrieben. Zudem wurde der Proband mit einem Reset auf die Werkseinstellungen zurückgesetzt. Die Farbmessungen haben wir mit einem i1Display Pro von X-Rite durchgeführt.
Zur Durchführung der Messungen sowie zur Erstellung des Videos und der Fotos vom projizierten Bild wurde der BenQ TK850i waagerecht ausgerichtet und im Abstand von ca. 2,4 m auf eine 2 m breite Leinwand mit GAIN-Faktor 1 ausgerichtet (entspricht einer Bilddiagonalen von 2,29 m bzw. 90 Zoll). Die Raumbeleuchtung wurde dabei vollständig abgedunkelt.
Bereits bei unserem ersten Testbild gibt es zwei Auffälligkeiten. Zum einen wirkt die rechte Bildhälfte – insbesondere unten – etwas heller als links. Zum anderen sehen die Farben nur bei Blau und vielleicht bei Magenta so recht nach sRGB aus. Bei Rot und Grün fehlt es dagegen sichtbar an Leuchtkraft. Besonders auffällig ist die Darstellung von Gelb, die beim BenQ TK850i eher ein Ocker denn ein echtes Gelb hervorbringt.
Auflösung
Zu Beginn unseres Testes waren weder das Handbuch noch das Datenblatt verfügbar. Auf der Produktwebseite wird der BenQ TK850i als echter 4K-Projektor mit einer Auflösung von 3840 x 2160 Pixeln beworben. Zum Vergleich wird eine Abbildung mit „E-Shift-Technologie“ gegenübergestellt. Das suggeriert, dass der BenQ TK850i bereits nativ über die 4K-Auflösung verfügt. Man muss schon sehr genau hinsehen und wissen, was „XPR“ ist, um zu erkennen, dass hier „Pixelshifter“ mit „Pixelshifter“ vergleichen wird.
„XPR“ ist nichts anderes als die Pixelshift-Technologie von Texas Instruments. Der Begriff „E-Shift“ wird dagegen von Herstellern wie JVC und Epson verwendet. In der Anfangszeit vor gut 5 Jahren wurden dabei die nativen Full-HD-Pixel nur um jeweils einen halben Pixel nach rechts und nach oben verschoben. Dass das nicht einer nativen 4K-Projektion entsprechen kann, ist von vorneherein klar.
Mit aktueller XPR-Technologie – wie wir sie bereits beim LG HU85LA getestet haben – wird jetzt um jeweils ein ganzes Pixel verschoben. Zumindest theoretisch entstehen so tatsächlich die 8,3 Mio. Pixel der 4K-Auflösung – allerdings nicht gleichzeitig, sondern nacheinander. Die „E-Shift-Technologie“ anderer Hersteller dürfte sich da aber ähnlich weiterentwickelt haben.
Am PC gibt sich der BenQ TK850i auf jeden Fall als nativer 4K-Projektor aus. Die eingebaute Skalierungseinheit verarbeitet auch zahlreiche andere PC- und AV-Formate bis hinunter zu 480p. Das Gerät verträgt dabei sowohl Vollbilder als auch Interlaced-Bildmaterial.
In der nativen Auflösung unterstützt der BenQ TK850i die wichtigsten Bildwiederholfrequenzen: 24, 25, 30, 50 und 60 Hz. Bei der Farbtiefe muss man in der nativen Auflösung bei 60 Hz allerdings auf 12 Bit verzichten. Am PC sind nur 8 Bit möglich.
Die möglichen Auflösungen sind in einer Liste im Handbuch zusammengestellt. Skalierungsverluste führen allerdings grundsätzlich bei jedem Gerät zu Einbußen bei der Bildqualität. Die native Auflösung ist daher immer die beste Wahl. Pixelfehler traten bei unserem Testgerät nicht auf.
Bildschärfe und Konvergenz
Die 4K-Auflösung ist eines der wichtigsten Merkmale des BenQ TK850i. Spannend wird daher, wie nah der Proband tatsächlich an die native 4K-Auflösung ran kommt.
Zunächst kann man beim BenQ TK850i tatsächlich so etwas wie ein Pixelraster erkennen. Bei Pixel-Shiftern, die nur um einen halben Pixel verschieben ist das nicht der Fall. Natürlich ist das Pixelgitter beim BenQ TK850i erheblich kleiner als bei einem Full-HD-Projektor und auch aus nächster Nähe kaum zu erkennen.
Auch im Vergleich zum LG HU85LA (für 4.790 Euro), der seine native Full-HD-Auflösung ebenfalls erst durch schnelles Hin-und-her-Bewegen seines DLP-Chips auf 4K aufgepeppt, schneidet der BenQ TK850i ziemlich gut ab. Bereits an den kontrastreichen Kanten außen am Rechteck sieht der BenQ TK850i deutlich akkurater und nicht so fransig aus wie der LG. Bei nahe beieinanderliegenden Linien bekommt der LG auch schon früher Probleme, diese noch zu differenzieren. Ob das an einem weiter verbesserten XPR-Verfahren beim BenQ TK850i liegt, oder der Ultra-Nahdistanz-Projektion des LG geschuldet ist, lässt sich für uns nicht abschließend beurteilen.
In Verbindung mit dem nächsten Vergleich zeigt sich allerdings auch, wieso sich unsere Begeisterung über die „echte“ 4K-Auflösung zumindest beim BenQ TK850i doch in Grenzen hält. Solange wir 3 oder wenigstens noch 2 Pixel Abstand zwischen den Linien haben, werden sie noch korrekt differenziert. Schrumpft der Abstand aber auf 1 Pixel, verschmelzen die Linienpaare plötzlich zu einer hellgrauen Fläche. Trotz der beworbenen Premium-4K-Glaslinsen kann der BenQ TK850i nicht alle Details der 4K-Auflösung vollständig auf die Leinwand bringen.
Einen Full-HD-Film kann auch ein günstiger Full-HD-Projektor wie der ASUS F1 pixelgenau wiedergeben. Der BenQ TK850i muss dazu hochskalieren, was aufgrund des ganzzahligen Multiplikators aber eigentlich ein leichtes Spiel ist. Bei schräg verlaufenden Details wie dem Kreuz in der Mitte klappt das jedoch nicht so gut.
Außerdem werden die zuvor als Fläche dargestellten Linienpaare mit 1 Pixel Abstand jetzt zwar korrekt differenziert, aber nicht so akkurat wie beim Full-HD-Beamer. Während beim ASUS F1 alle weißen Pixel gleich hell erscheinen, wirkt der eigentlich weiße Bereich zwischen den schwarzen Linien hier eher gräulich.
