Bildmodi
Der U2312HM besitzt sechs vordefinierte Bildmodi (Standard, Multimedia, Spiel, Film, Text, Farbtemperatur). Die Erfahrungen in der Vergangenheit haben gezeigt, dass sich deren Nutzen jedoch meist in Grenzen hält, da nicht eine Farbraumanpassung vorgenommen wird, wie es bei hochpreisigen Monitoren üblich ist, sondern das Bild lediglich durch einen digitalen Filter nachbearbeitet wird. In der Tat verändern zwar die Bildmodi teils Farbbalance oder die Helligkeit; eine verbesserte Darstellung konnte aber in keinem davon bei entsprechendem Bildmaterial festgestellt werden.
Um einen Eindruck von den Manipulationen zu verschaffen, die die Bildmodi bewirken, haben wir einen der Bildmodi exemplarisch gegen sRGB verglichen:
Vergleich des Videomodus mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum
Videomodus | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D65 (6502) | 8477 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 96.38 100.00 135.40 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 15,25 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | – (0,08) | 2,43 |
Helligkeit / cd/m² | – | 255,4 |
Schwarzpunkt / cd/m² | – | 0,37 |
Kontrast / x:1 | – | 690 |
Gradation | sRGB | ~2,2 (avg.) |
* CCT-Bezug
Im Video-Modus erhält das Bild einen starken Blaustich; der Kontrast sinkt signifikant aufgrund der Manipulationen an den Farbkanälen. Warum gerade im Video-Modus eine derart hohe Farbtemperatur von Vorteil sein soll, sodass sogar eine starke Kontrastminderung in Kauf genommen werden soll, bleibt uns unverständlich.
Der Nutzen der Bildmodi hält sich folglich stark in Grenzen, entweder werden die Farben auf inakzeptable Weise verfälscht oder Änderungen vorgenommen, die der Nutzer einfacher durch manuellen Eingriff in die Regler haben kann.
Profilgenauigkeit
Im kalibrierten Zustand überprüfen wir zunächst die Profilgenauigkeit. Wir beschränken uns dabei nachfolgend auf das Monitorprofil, das im Rahmen der Kalibrierung auf die sRGB-Empfehlungen bezgl. Weißpunkt und Gradation erstellt wurde. Nach Kalibrierung und Profilierung wurde aus der verwendeten Software heraus ein Profiltest durchgeführt, der den Ist-Zustand des Monitors mit den Transformationen vergleicht, die sich aus dem Monitorprofil ergeben. Die Referenzwerte leiten sich entsprechend aus dem Monitorprofil ab.
Profilgenauigkeit | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | 6487 | 6486 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 94.50 100.00 107.67 | 94.53 100.00 107.71 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | 1,22 | 0,06 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | 1,07 | 1,01 |
Helligkeit / cd/m² | 141,4 | 144,4 |
Schwarzpunkt / cd/m² | – | – |
Kontrast / x:1 | – | – |
Gradation | sRGB | ~2,23 (Avg.) |
* CCT-Bezug
Im Prinzip war die Profilvalidierung erfolgreich: Die Werte im Profil werden gut getroffen und die Abweichungen der Farbwerte fallen gering aus. Nur in der Grauachse und in der Gammakurve treten für eine Profilvalidierung ungewöhnlich hohe Abweichungen auf. Dies lässt sich eventuell auf Drifts in der Aufwärmphase zurückführen (siehe auch die entsprechende Grafik).
Vergleich mit dem sRGB-Farbraum
Die Softwarekalibrierung und anschließende Profilierung basierte auf den weiter unten aufgeführten Parametern (Helligkeit: Sofern mit Bordmitteln erreichbar). Die Anführungszeichen sollten deutlich machen, dass es im Rahmen der Kalibrierung keinesfalls zu einer zielgerichteten Farbraumemulation kommt, sondern lediglich die in Klammern aufgeführten Vorgaben und eine möglichst hohe Neutralität bzw. Linearität sichergestellt werden. Die „Farbechtheit“ wird erst im Zusammenspiel mit farbmanagementfähiger Software und der im Profil erfassten Monitorcharakteristik erreicht. Weißpunkt und Gradation sind dabei im Rahmen der Kalibrierung keine fixen Größen.
„sRGB“ (Helligkeit: 140 cd/m², Gamma: sRGB, Weißpunkt: D65):
Helligkeit: 25 %
Kontrast: 75 %
Rot: 100
Grün: 99
Blau: 100
In die Farbkanäle des Monitors muss nur minimal eingegriffen werden, um den gewünschten Weißpunkt zu erreichen.
Die Korrekturkurve zeigt, dass die Eingriffe in die Grafikkarten-LUT sehr gering ausfallen. Dies lässt darauf schließen, dass die Farbkanäle sich linear und gleichartig verhalten – im Gegensatz zum U2412M, bei dem der Blau-Kanal im Vergleich zu den anderen Kanälen eine leicht abweichende Gradation aufwies.
Aufgrund guter Ausgangswerte lässt sich der U2312HM somit leicht kalibrieren und erzielt bessere Ergebnisse als sein größerer Bruder.
Um einen ersten Eindruck von den tatsächlichen Abweichungen in farbmanagementfähiger Software zu geben, haben wir in Adobe Photoshop entsprechende Testpattern erzeugt, mit dem sRGB-Profil versehen und ausgemessen. Als CMM kam Adobes ACE zum Einsatz. Aufgrund des relativ farbmetrischen Rendering-Intents bleiben durch das CMM verursachte Farbraumkompressionen aus.
Vergleich mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum unter Berücksichtigung des Monitorprofils
Kalibriert | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D65 (6502) | 6456 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 94.51 100.00 107.19 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 1,41 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | – (0,08) | 1,07 |
Helligkeit / cd/m² | 140,00 | 144,4 |
Schwarzpunkt / cd/m² | – | 0,15 |
Kontrast / x:1 | – | 962 |
Gradation | sRGB | ~sRGB |
* CCT-Bezug
Die Kalibrierung war erfolgreich, farbverbindliches Arbeiten ist jetzt (mit Einschränkungen) möglich. Die teils etwas höheren Abweichungen in den Primärfarben lassen sich auf die nicht ganz vollständige Abdeckung des sRGB-Farbraums zurückführen.
Die sonstigen signifikanten Abweichungen traten schon in der Profilvalidierung auf und sprechen wiederum für monitorinterne Drifts oder aber leicht unterschiedliche Messbedingungen. Würde man die Kalibrierung wiederholen, so ließen sich diese Abweichungen vermutlich eliminieren. In unserem Test war uns diese Wiederholung aufgrund unterschiedlicher Teststandorte nicht möglich.
Folglich lässt sich festhalten: Für farbverbindliche Arbeiten ist es beim U2312HM von großer Bedeutung, dass das Gerät sowohl bei der Kalibrierung/Profilierung als auch beim eigentlichen Arbeiten stets ausreichend Zeit zum Aufwärmen hatte. Um dies zu verdeutlichen, haben wir die Aufwärmphase des U2312HM durch regelmäßige Messungen in Zahlen festgehalten und die Ergebnisse in einem Diagramm aufgetragen: