OSD
Das OSD gliedert sich in sieben Hauptmenüpunkte. Eine vorgeschaltete Ebene ermöglicht die direkte Variation von Helligkeit und Kontrast sowie die Auswahl von Signaleingang und Bildmodus. Letzterer entscheidet über die Zugänglichkeit vieler Einstellungen. Drei RGB-Gain-Regler zur flexiblen Anpassung des Weißpunktes stehen beispielsweise ausschließlich im Bildmodus Custom Color zur Verfügung.
Vorgaben in Kelvin erlaubt dagegen der Bildmodus Color Temp. Einfluss auf die Gradation, das heißt die Helligkeitsverteilung der Mitteltöne, ist grundsätzlich nur sehr rudimentär über die Einstellung PC bzw. MAC möglich. Eine Auswahl eindeutiger Gamma-Gradationen wäre an dieser Stelle wesentlich sinnvoller gewesen, insbesondere aufgrund der potenten Elektronik des U2413.
Die beiden vorkalibrierten Bildmodi sRGB und AdobeRGB verstecken sich hinter der Auswahl Color Space. Sie enthält auch zwei Speicherplätze für die Hardwarekalibration. Die Flächenhomogenitätsverbesserung ist in diesen und den meisten anderen Betriebszuständen leider deaktiviert.
Smart Video Enhance soll Videoinhalte selbst bei Fensterdarstellung passgenau lokalisieren. Das funktioniert auf dem Desktop, allerdings werden dann auch Spiele entsprechend verarbeitet. Wir empfehlen die Abschaltung dieser Funktion. Auf die Videoverbesserung zielt außerdem ein Rauschfilter ab, der aber nur in wenigen Bildmodi zugeschaltet werden kann.
Die Skalierungseinstellungen fallen erfreulich umfangreich aus. Fast jedes Signal kann verzerrungsfrei dargestellt werden. Ein einfacher Schärfefilter hebt auf Wunsch Objektkanten hervor.
Weitere Einstellungen umfassen die Auswahl der Menüsprache und die Steuerung der Bild im Bild Funktion.
Bildqualität und Signalverarbeitung
Allgemein
Der DELL U2413 verbaut LGs aktuellste Neuentwicklung auf IPS-Basis. Das LM240WU9 wird ausschließlich von grünen und blauen LEDs beleuchtet, die nicht flächig, sondern seitlich appliziert wurden. Eine rote Spezialbeschichtung stellt die gewünschten Emissionseigenschaften des nun weißen Lichtes sicher. Der hohe, softprooftaugliche Farbumfang resultiert aus dem im Vergleich zu herkömmlichen W-LED Lösungen – bestehend aus blauen LEDs mit gelber Beschichtung – deutlich schmalbandigeren Spektrum.
Seine programmierbare 14bit LUT zeichnet den U2413 als Prosumer-Modell aus. Das Eingangssignal kann potentiell verlustfrei und hochpräzise transformiert werden. Wir erwarten eine neutrale und definierte Reproduktionscharakteristik – spätestens nach der Hardwarekalibration. Das Panel arbeitet intern mit 8bit pro Farbkanal, stellt der vorgeschalteten Elektronik aber einen 10bit LVDS-Link zur Verfügung. Die Farbtiefe wird visuell verlustfrei per FRC-Dithering reduziert.
Der Ersteindruck bestätigt die sehr gute Papierform. Gefürchtete Farbabrisse treten in keinem Bildmodus, unabhängig von den getroffenen Einstellungen auf. Nach der Hardwarekalibration ändert sich daran nichts. Der Tonwertumfang des zugespielten Signals bleibt in vollem Umfang erhalten. Erst nach der ebenfalls durchgeführten Softwarekalibration werden vereinzelte Streifen sichtbar. Die Korrekturen der Grafikkarten-LUT fordern in diesem Fall ihren Tribut, wenngleich die Verluste meist vertretbar sind.
Über den DisplayPort-Eingang können Signale mit 10bit pro Farbkanal zugespielt werden. Dies erfordert eine Unterstützung durch Grafikkarte, Betriebssystem, Treiber und Anwendung und ist derzeit noch auf wenige Konstellationen beschränkt. Adobe Photoshop hat in aktueller Version mit einer entsprechenden Anzeige keine Probleme.
Die subjektive Bildqualität überzeugt. Im Unterschied zum DELL U2713H sind Overdrive-Artefakte zwar weiterhin sichtbar, aber deutlich weniger stark ausgeprägt. Trotzdem sollte DELL die Funktion parametrier- oder zumindest abschaltbar machen. Zu den absoluten Stärken des Panels zählt die hohe Blickwinkelstabilität, die auch bei frontaler Betrachtung zum Tragen kommt. Einen guten Kompromiss hat LG für die Antireflexbeschichtung gefunden. Sie verhindert ausreichend ungewünschte Reflexionen, führt aber nicht zu störenden Körnungs- bzw. Glitzereffekten. Kreuzförmige Muster, die beim U2713HM teilweise für Irritationen sorgten, sind nicht auszumachen.
Interpolation
Unsere Testsignale werden gut skaliert. Damit besteht keine Notwendigkeit, diese Aufgabe von der Grafikkarte durchführen zu lassen, zumal das Ergebnis in diesem Fall meist schlechter ausfallen wird. Während der Zuspielung in YCbCr via HDMI ist die Darstellung allerdings etwas überschärft. Dieses Phänomen konnten wir bereits beim Test des U2713 beobachten. Eine Korrektur über den Schärferegler ist nicht möglich.
Weitsicht beweist DELL mit den umfangreichen Skalierungseinstellungen. Fünf Auswahlmöglichkeiten lassen kaum Wünsche offen und bringen fast jedes Signal verzerrungsfrei auf den Bildschirm. Auto Resize unterstellt ein quadratisches Pixelseitenverhältnis und eignet sich damit ideal für den Anschluss eines Computers. Dank separater 4:3 und 16:9 Einstellung können unter anderem auch SD-Videosignale korrekt wiedergegeben werden. Eine Zoomfunktion für Letterbox-Material ist nicht vorgesehen.
Der Overscan beträgt bei Verwendung des HDMI-Eingangs etwa zwei Prozent für YCbCr-Signale mit weniger als 1080 Zeilen. RGB-Signale werden stets unbeschnitten dargestellt.
Die Neutralstellung des elfstufigen Schärfereglers ist bei 50/100 erreicht. Grafische Inhalte werden auch mit höheren Einstellwerten noch ansprechend dargestellt.
Signal | Verzerrungsfreie, maximal flächenfüllende Wiedergabe | Unskalierte Wiedergabe |
SD (16:9 – anamorph) | Ja | Nicht sinnvoll |
SD (4:3) | Ja | Nicht sinnvoll |
HD (1080p) | Ja | Ja |
HD (720p) | Ja | Ja |
PC (5:4) | Ja | Ja |
PC (4:3) | Ja | Ja |
PC (16:10) | Ja | Ja |
PC (16:9) | Ja | Ja |
Die folgenden Bilder geben einen groben Eindruck über die Qualität der Skalierung wieder. Der Abstand der Kamera zum Bildschirm ist stets identisch und es wird immer seitengerecht auf Vollbild skaliert.
Die Schärfereglung verbleibt in Neutralstellung. Auffällig ist die problematische Darstellung bei 1920 x 1080 Pixeln.
Um die Skalierung in Spielen zu verdeutlichen, haben wir identische Auflösungen in „Civilization IV – Beyond the Sword“ genutzt:
Die Wirkung des Schärfereglers:
@schlorpy: Sicherheitshalber den Bildschirm vor der Hardwarekalibration in die Werkseinstellung zurücksetzen.
@62345sdf: Du siehst richtig. Das Ergebnis kannst du dir aber im Bericht zum U2713 ansehen.
Steht doch da. 60 Hz werden ruckelfrei wiedergegeben, andere Bildwiederholfrequenzen wie 24Hz oder 50Hz werden dargestellt, aber mit Bildrucklern.
Juddertest: Was sagt uns dieser Test und wie ist das vorliegende Testergebnis zu interpretieren und zu bewerten?
„Die Schärfereglung verbleibt in Neutralstellung. Auffällig ist die problematische Darstellung bei 1920 x 1080 Pixeln“
Von den gezeigten Beispielen ist keins 1920×1080, oder stimmen nur die Bildunterschriften nicht?
Habe ein i1 Display Pro an meinen u2413 angeschlossen und per Hardware auf CAL1 kalibriert. Irgendwo las ich das nach neukalibrierung die Daten nicht vollständig überschrieben werden. Ist das noch der Fall?
In der Standardeinstellung findet, genau wie im Custom-Bildmodus (so soll es auch sein), keine Farbraumtransformation statt. Der native Farbumfang des Bildschirms geht noch über AdobeRGB hinaus (siehe Seite 9 oben). Die Bewertung von Abweichungen in bunten Farben macht nur in Emulationsmodi oder eben nach der Kalibration mit entsprechenden Transformationen Sinn.
Danke.
Ist damit also gemeint, dass der Monitor in der Standard-Einstellung AdobeRGB verwendet und daher der Vergleich mit sRGB nicht sinnvoll ist.
Verstehe ich das so richtig?
@rocko: Durch den hohen Farbumfang kommt es bei der Messung mit sRGB als Referenz natürlich zu hohen Abweichungen, sofern die RGB-Patches unverändert angezeigt werden – was bei der Messung der Werkseinstellung der Fall ist. Zur Veranschaulichung hilft hier ein Blick auf den Farbraumvergleich in Lab (Seite 8 unten).
Die Darstellung ist in der Werkseinstellung mit sRGB-Inhalten und ohne Farbmanagement entsprechend bunt, was aber völlig normal ist. Für dieses Einsatzszenario sieht DELL ja den sRGB-Modus vor. Unschön ist aber die mäßige Graubalance, d.h. Neutraltöne werden nicht völlig ohne Farbstiche wiedergegeben. In den Bildmodi Custom-Color, sRGB sowie AdobeRGB ist das etwas besser.
Auf Seite 11 werden dagegen Messungen gezeigt, bei denen nach der Kalibration auf Basis von Arbeitsfarbraum- und Bildschirmprofil transformiert wurde.
Worauf bezogen? Bunte Farben, auf den sRGB Farbraum, auf den AdobeRGB Farbraum. Das kann nicht so einfach mit gut oder schlecht beantwortet werden.
Was bedeutet dieser Satz eigentlich:
„Die Abweichungen in den Farbwerten ergeben sich vor allem aus dem Farbumfang des Bildschirms (und spielen bei der Bewertung keine Rolle). Er reicht standardmäßig deutlich über die hier verwendete sRGB-Referenz hinaus.“
Ist das Bild in der Standardeinstellung nun gut oder schlecht?
Es geht nur mit der DELL Software und auch nur mit dem i1 Display Pro.
Die Tests zu Farbräumen, Farbechtheit, Kalibration, etc. sind bei diesem Report besonders umfangreich, was sehr gut ist. Allerdings fehlt es diesem Report an dieser Stelle für mich an vielen Stellen an Erläuterungen bzw. Interpretationen des Ergebnisses. Ich werde quasi kommentarlos bombardiert mit verschiedenen Meßergebnissen, deltaE/C und Gamma-Charts, aber muss versuchen selber daraus schlau zu werden ob das jetzt gut oder schlecht ist. Bei anderen Tests von Prad fand ich das besser umgesetzt, weil dort dann eben auch mir jeweils ein Fazit präsentiert wurde mit einer Begründung, die ich dann auch als Laie verstehen und nachvollziehen kann.
Beispiel: Was bedeutet „Farbtransformiert in sRGB/AdobeRGB“ konkret? Ist das Ergebnis der Hardware-Kalibration wirklich bedeutend besser, als das der reinen Software-Profilierung? Was bedeutet „Die Farbraumauswahl Nativ führt zu einem deutlich von Blackbody- bzw. Daylightkurve entfernt liegenden Weißpunkt. Sie ist daher keine empfehlenswerte Alternative, wenngleich Graubalance (für alle Unbuntfarben) und Linearitätseigenschaften keinen Anlass zur Kritik geben. Letzteres gilt auch für die benutzerdefinierte Einstellung, mit der der gewünschte Weißpunkt erreicht werden kann. Ein leicht erhöhter Schwarzpegel schafft Helligkeitsmargen zur Optimierung der Neutraltöne in den absoluten Tiefen.“ für mich jetzt konkret, wie ist das für mich jetzt zu interpretieren, was bedeutet das für mich konkret? Etc.
Es wäre super, wenn ihr das noch ein wenig mehr ausschmücken könntet mit Erklärungen und Erläuterungen, Links, etc., wie ihr das bei manch anderem Test hier ganz toll gemacht habt.
„Die Software lag zum Testzeitpunkt in Version 1.0 vor. Sie wird von X-Rite lizensiert und unterstützt ausschließlich das i1 Display Pro aus gleichem Haus.“
Ich habe verschiedene Colorimeter zur Verfügung, allerdings kein „i1 Display Pro“. Gibt es eine Möglichkeit eine Hardware-Kalibrierung des U2413 mittels einer anderen Software durchzuführen, welche andere Colorimeter unterstützt, z.B. die Freie Software dispcalGUI/Argyll, oder die Eizo- und Quato-Softwares? Oder kann man die Hardware LUT eines Monitors immer nur genau mit dieser einen, vom Hersteller mitgelieferten Software beeinflussen?
Guter Test, aber etwas Käuferzielgruppenspezifisch. Beispiel: Der Gamer Modus reduziert den Input Lag extrem. Er umgeht also wohl grötenteils LUT usw. Doch kein Wort dazu wie sich das auf die hochgelobte Farbwiedergabe auswirkt. Gamer wollen auch Quallität 😉
Also Schrift ist in der nativen Einstellung nach einer Minute genau so scharf wie nach 2 Stunden und zur Interpolation findet man in jedem Test eine Aussage, Schrift wird sogar anhand von Bildern dargestellt. Die Weißdarstellung hat was mit dem Weißpunkt zu tun und wie warm dieser gewählt wird und wenn das Weiß zu grell erscheint, sollte mal die Helligkeit reduziert werden. Das sind sicherlich Punkte wo mit einer falschen Einstellung am Monitor die Bildqualität minimiert wird, aber hier konkrete Aussagen zu treffen ist kaum möglich.
Da gibt es wohl viele Möglichkeiten und vor allem viele Probleme, über die Nutzer in diversen Hardwareforen berichten. Einfach mal die ersten 3,4 Seiten in so einem Forum mit Fachbereich Monitor nach Überschriften durchschauen. Vieles ist natürlich subjektiv, aber…
z.B.
Wie scharf/crisp erscheint die Schrift nach 2h Arbeit in Word?
Wie interpoliert die Schrift bei Auflösungsänderungen?
Wie werden PDFs dargestellt? weißes grelles weiß oder eher „natürlich“ erscheinend?
etc
Mir ist schon klar, dass dies sehr subjektiv ist, aber wenn man ein paar Monitore gesehen hat, dann ist eine ungefähre Einschätzung möglich.
Inwiefern? Was konkret?
Hmm sollte man nicht etwas mehr bezüglich des Officebetriebs (schwarze Schrift weißer Hintergrund) testen?
Danke für den Hinweis, das korrekte PDF-Dokument ist jetzt verlinkt.
(Alles funzt, Hinweis geloescht!)
Wie immer, klasse Testbericht, vielen Dank!