Profilgenauigkeit
Im kalibrierten Zustand überprüfen wir zunächst die Profilgenauigkeit. Geringe Abweichungen lassen, sofern das Messgerät exakt arbeitet, darauf schließen, dass die Monitorcharakteristik korrekt erfasst wurde und stabil bleibt. Das CMM (ColorManagementModule) farbmanagementfähiger Software kann damit möglichst (die Grenze setzt spätestens der Monitorfarbraum) ideal in Monitor-RGB transformieren. Steigen die Abweichungen zu einem späteren Zeitpunkt spürbar an, ist es Zeit für eine neue Kalibrierung und anschließende Profilierung.
Von den während der Kalibrierung durchgeführten Änderungen an Bildschirmeinstellungen und Grafikkarten-LUT (bzw. in diesem Fall Monitor-LUT), die zu einer neutralen Grauachse, gewünschter Gradation und Weißpunkt führen sollen, profitiert man auch in ungemanagten Umgebungen.
Wir beschränken uns nachfolgend auf das Monitorprofil, das im Rahmen der Kalibrierung auf die Empfehlungen für sRGB erstellt wurde. Nach Kalibrierung und Profilierung wurde aus der verwendeten Software heraus ein Profiltest durchgeführt, der den Ist-Zustand des Monitors mit den Transformationen vergleicht, die sich aus dem Monitorprofil ergeben.
Die Referenzwerte ergeben sich entsprechend aus dem Monitorprofil:
Profilgenauigkeit | Profil | Erreicht |
Weißpunkt / Kelvin | 6528 | 6532 |
Helligkeit / cd/m² | 136 | 133 |
Schwarzpunkt / cd/m² | – | 0,16 |
Kontrast / x:1 | – | 830 |
Gamma / Durchschnitt | sRGB (~2,2) | sRGB (~2,2) |
Der DELL U2711 ist also „farbmetrisch stabil“. Die Nachmessung nach 24 Stunden ergab keine größeren Auffälligkeiten. Den während der Profilierung gemessenen Schwarzpunkt geben wir hier nicht als Referenz vor, weil das EyeOne Pro in diesem Bereich keine zuverlässigen Werte mehr liefern kann. Die 0,16 cd/m² in der rechten Spalte entstammen einer zusätzlich vorgenommenen Profilvalidierung mit dem X-Rite DTP94.
Die Softwarekalibrierung und anschließende Profilierung basierte auf den weiter unten aufgeführten Parametern. Die Anführungszeichen sollten deutlich machen, dass es im Rahmen der Kalibrierung keinesfalls zu einer zielgerichteten Farbraumemulation kommt, sondern lediglich die in Klammern aufgeführten Vorgaben sichergestellt werden. Die „Farbechtheit“ wird erst im Zusammenspiel mit farbmanagementfähiger Software und der im Profil erfassten Monitorcharakteristik erreicht.
Insbesondere der Weißpunkt ist dabei keine fixe Größe, sondern sollte sich im Idealfall nach (konstanten!) Umgebungs- bzw. Abmusterungsbedingungen richten. Die Gradation ist zwar fix mit dem jeweiligen Arbeitsfarbraum verknüpft, aber im Rahmen des Farbmanagement wird durch die Transformationen des CMM auch bei monitorseitig abweichender Gradation (sofern sie korrekt im Bildschirmprofil vermerkt ist) eine gemäß dem Quellfarbraum und seinen Parametern korrekte Darstellung sichergestellt. Sofern der Bildschirm über eine leistungsstarke Elektronik (LUT > 8-Bit) verfügt, macht es aber in jedem Fall Sinn, die für seinen bevorzugten Arbeitsfarbraum vorgesehene Gradation zu wählen, sofern dies mit Bordmitteln möglich ist.
„sRGB“ (Helligkeit: 140 cd/m², Gamma: sRGB, Weißpunkt: D65)
Brightness: 18, Gamma: PC, Rot: 100, Grün: 97, Blau: 99
„AdobeRGB“ (Helligkeit: 140 cd/m², Gamma: 2.2, Weißpunkt: D65)
Brightness: 19, Gamma: PC, Rot: 100, Grün: 97, Blau: 99
„ECI-RGB 2.0“ (Helligkeit: 140 cd/m², Gamma: L*, Weißpunkt: D50)
Brightness: 23, Gamma: PC, Rot: 100, Grün: 91, Blau: 80
Das Verhalten in farbmanagementfähiger Software
Um einen ersten Eindruck von den tatsächlichen Abweichungen in farbmanagementfähiger Software zu geben, haben wir in Adobe Photoshop entsprechende Testpattern erzeugt, mit dem jeweiligen Profil des Arbeitsfarbraumes (sRGB, AdobeRGB, ECI-RGB) versehen und ausgemessen. Als CMM kam Adobe (ACE) zum Einsatz.
Mit der Beschränkung auf Primär- und Sekundärfarben können wir natürlich kein wirklich detailliertes Bild zeichnen. So müssen beispielsweise Unterabdeckungen überhaupt nicht ins Gewicht fallen, wenn entsprechende Tonwerte, die außerhalb des Monitorfarbraums liegen, nicht im betrachteten Bild vorhanden sind. Aufgrund des relativ farbmetrischen Rendering-Intents bleiben durch das CMM verursachte Farbraumkompressionen aus.
Vergleich des kalibrierten Profils mit dem sRGB Standard
Kalibriert | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / Kelvin | D65 (6504) | 6561 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 0,95 / 1 / 1,08 | 0,95 / 1 /1,09 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 133 |
Schwarzpunkt / cd/m² | 0,00 | 0,16 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 830 |
Gamma / Durchschnitt | sRGB (~2,2) | sRGB (~2,2) |
Der U2711 verhält sich linear, ist in seiner Charakteristik stabil, und deckt sRGB komplett ab: Das Ergebnis kann nur sehr gut ausfallen. Etwas störend waren für die exakte „Vorkalibrierung“ mit Bordmitteln nur die recht großen Sprünge zwischen einzelnen Stufen in Helligkeit- und RGB-Gain-Regler, was in diesem Fall auch für die „fehlenden“ 7 cd/m² verantwortlich ist.
Vergleich des kalibrierten Profils mit dem AdobeRGB Standard
Kalibriert | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / Kelvin | D65 (6504) | 6478 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 0,95 / 1 / 1,08 | 0,95 / 1 /1,09 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 139 |
Schwarzpunkt / cd/m² | 0,00 | 0,17 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 817 |
Gamma / Durchschnitt | 2,20 | 2,20 |
Das eben Festgehaltene können wir für AdobeRGB nur wiederholen. Die minimalen Unterabdeckungen machen sich kaum negativ bemerkbar.
Vergleich des kalibrierten Profils mit dem ECI RGB 2.0 Standard
Kalibriert | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / Kelvin | D50 (5003) | 4951 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 0,95 / 1 / 0,82 | 0,97 / 1 / 0,83 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 143 |
Schwarzpunkt / cd/m² | 0,00 | 0,19 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 752 |
Gamma / Durchschnitt | L* | L* |
In Bezug auf ECI-RGB steigt die Unterabdeckung an. Entsprechend fallen die Abweichungen nach der Transformation für Primär- und Sekundärfarben höher aus. Da wir uns an die Empfehlung für ECI-RGB halten und auf D50 als Weißpunkt kalibrieren, müssen wir die RGB-Kanäle teilweise stärker verringern. Durch den verringerten Weißpegel sinkt damit auch der Kontrast noch etwas weiter ab, bleibt aber auf mehr als ausreichendem Niveau.