DVD und Video
In diesem Abschnitt geht es allein um den Rechner als Zuspieler. Auf externe Videoquellen werden wir im folgenden Abschnitt noch ausführlich eingehen.
Der DELL U2711 unterstützt am DVI-Port Signale, die mit HDCP geschützt sind. HDMI- und DisplayPort-Anschlüsse bringen die entsprechende Unterstützung schon per Spezifikation mit. Blu-ray oder HD-DVD können also problemlos am Rechner wiedergegeben werden.
Die Wiedergabequalität selbst hängt nicht nur vom Bildschirm ab, sondern zu einem sehr großen Teil auch von der Verarbeitung der Signale. So ist es zum Beispiel von dem auf PAL-DVD vorliegenden „576i50“ bis zu einem progressiven Signal in Panelauflösung ein recht weiter Weg, der mit vielen Stolpersteinen gepflastert ist.
Entsprechend unterschiedlich kann das Ergebnis sein. Natürlich muss die durch den Bildschirm bereitgestellte „Basisqualität“ stimmen. Wenn große Lichthöfe, deutliche Schlieren oder ein schlechter Schwarzwert zu beklagen sind, kann auch die beste Konfiguration des Rechners bzw. der Software nichts mehr retten.
Die bei Spielen noch bemängelten Overdrive-Artefakte sind für die Filmwiedergabe vernachlässigbar. Die Darstellungsqualität kann entsprechend absolut überzeugen. Trotz der „schlechteren“ Gradation sollte man für die Wiedergabe aber dringend auf den sRGB-Modus ausweichen. Während die bunte Darstellung in Spielen noch eine Geschmacksfrage ist, wirkt sie in Filmen einfach nur störend.
An dieser Stelle sei sicherheitshalber angemerkt, dass dies kein Fehler des Bildschirms ist. Die Normen im Videobereich orientieren sich in Richtung sRGB (ITU-R BT.709, also HDTV, definiert zu sRGB identische Primärvalenzen). xvYCC hat im Broadcast und Filmvertrieb keine Bedeutung. Mit 27-Zoll ist der DELL U2711, gemessen an den Dimensionen im TV-Bereich, fast ein Winzling. Die hohe Blickwinkelstabilität würde aber auch mehreren Zuschauern ein brauchbares Bild liefern, sofern dann die leichten Aufhellungen nicht stören.
Videosignalverarbeitung
In den abschließenden Tests haben wir die Elektronik des DELL U2711 noch einmal im Detail auf die Verarbeitung von Videosignalen hin getestet.
Unterstützte Refreshraten
Im Bereich der Computer-Displays ist eine ausschließliche Unterstützung von Signalen mit 60Hz noch weit verbreitet.
Um das tatsächliche Verhalten des DELL U2711 diesbezüglich zu testen, haben wir das Gerät an einen Videoprozessor angeschlossen. Der iScan VP50 bietet unter anderem variable Ausgabefrequenzen und ein Testmuster in Form eines durch das Bild laufenden Balkens an, mit dem ein einfacher Juddertest durchgeführt werden kann.
Leider fällt das Ergebnis nicht so aus, wie wir es uns idealerweise erhofft hätten. Zwar werden Signale mit 24 Hz, 48 Hz und 50 Hz, neben den obligatorischen 60 Hz, unterstützt, die Darstellung ist aber nur bei 60 Hz Signalen judderfrei. Man kann daher davon ausgehen, dass der DELL U2711 jedes eingehende Signal intern auf 60 Hz umrechnet. Eine judderfreie Wiedergabe von PAL-SD- und HD-Material, NTSC-SD- und HD-Material von Filmquelle und Blu-ray, ebenfalls von Filmquelle, ist somit leider nicht möglich.
Deinterlacing
Der DELL U2711 kann auch halbbildbasierte Signale (480i60, 576i50, 1080i50, 1080i60) entgegennehmen. Da ein LC-Display immer vollbildbasiert arbeitet, muss ein eingebauter Deinterlacer aus den eingehenden Halbbildern eine Vollbildfolge erstellen. Weitere Informationen bietet unsere Reportage: „Aus 2 mach 1“ – Deinterlacing.
480i60 Signale mit 3:2 Kadenz („NTSC-Film“) erkennt der Deinterlacer einwandfrei und stellt damit die originären Vollbilder verlustfrei wieder her. Die Erkennung von 2:2 Material („PAL-Film“) versagte bei unserer NTSC-Test-DVD. Realweltmaterial, d.h. ein entsprechendes 50 Hz-Signal wurde aber korrekt verarbeitet.
Das Video-Mode Deinterlacing reißt keine Bäume aus, allerdings handelt es sich beim U2711 ja auch um keinen ausgewachsenen LCD-TV. Und selbst dort ist insbesondere die Verarbeitung von Videomaterial meist relativ schlecht. Bei einem Computer-LCD kann man schon sehr zufrieden damit sein, dass kein einfaches Fieldscaling (=BOB) zum Einsatz kommt. Das ist hier definitiv nicht der Fall. Schwierige Szenen mit schlechtem Material oder wenig Bewegung führten in unseren Tests nur selten zu unschönen Kammeffekten (d.h. einer irrtümlichen Erkennung von Filmmaterial, was bei unseren 50Hz-Signalen sehr leicht passieren kann).
Insgesamt kann man mit den Leistungen des Deinterlacers zufrieden sein. Ein Großteil der derzeit erhältlichen Computer-LCDs mit Deinterlacer schneidet schlechter ab.
Im Gegensatz zum HP LP2480zx stehen die farbraumbegrenzenden Bildmodi auch bei halbbildbasierter Zuspielung zur Verfügung, sofern in RGB und nicht YCbCr zugespielt wird.