Deinterlacing
Da ein LC-Display immer vollbildbasiert (progressiv) arbeitet, muss ein eingebauter Deinterlacer aus eingehenden Halbbildern (interlaced) eine Vollbildfolge erstellen.
Wir überprüfen das Deinterlacing mit Halbbildfolgen im 3:2 und 2:2 Rhythmus und spielen danach noch echtes Videomaterial mit nicht zusammenhängenden Halbbildern zu. Im Optimalfall kann der Deinterlacer die Originalvollbildfolge in den beiden ersten Fällen verlustfrei rekonstruieren.
Der Deinterlacer des DELL UP3214Q hat keine Probleme mit 3:2-Signalen. Die entsprechenden Vollbildfolgen werden zuverlässig wiederhergestellt. 2:2-Signale (Filme nach Speedup im PAL-Einzugsgebiet) werden dagegen nicht erkannt. Auflösungsverluste sind die Folge.
Die Verarbeitung von Videomaterial gelingt mäßig. An schrägen Kanten werden unschöne Treppenartefakte sichtbar. Dafür ist die Erkennung einwandfrei. Kammartefakte bleiben auch bei schlechtem Material mit wenig Im-Bild-Bewegung aus.
Unterstützte Farbmodelle und Signalpegel
Der DELL UP3214Q verarbeitet digitale RGB- und YCbCr-Signale. Erstgenannte sollten den vollen Dynamikbereich nutzen (PC-Level, Tonwertumfang bei 8bit Präzision: 0-255). Während der Zuspielung über einen externen Player muss das Signal daher geeignet gespreizt werden. Für YCbCr-Signale werden Nutzdaten mit eingeschränktem Dynamikbereich (Videolevel, Tonwertumfang bei 8bit Präzision: 16-235) unterstellt. Das ist sinnvoll.
Ausleuchtung
Die Ausleuchtung unseres Testgerätes ist gut. Aufnahmen mit langer Belichtungszeit zeigen zwar Unregelmäßigkeiten, die jedoch im Alltagseinsatz auch unter ungünstigen Bedingungen nicht störend hervortreten. Paneltypische Aufhellungen sind von dieser Betrachtung ausgenommen.
Bildhomogenität
Wir untersuchen die Bildhomogenität anhand von vier Testbildern (Weiß, Neutraltöne mit 75%, 50% und 25% Helligkeit), die wir an 15 Punkten vermessen. Daraus resultieren die gemittelte Helligkeitsabweichung in Prozent und das ebenfalls gemittelte DeltaC (d.h. die Buntheitsdifferenz) in Bezug auf den jeweils zentral gemessenen Wert.
Die Flächenhomogenität ist nach Aktivierung von Uniformity Compensation gut. Kritische Helligkeits- und Farbabweichungen sind auch messtechnisch nicht auszumachen. Leider ist die Ausgleichsfunktion fest an bestimmte Bildmodi gekoppelt und steht in den beiden vorkalibrierten Emulationsmodi nicht zur Verfügung. Immerhin kann der Benutzer im für die Softwarekalibration wichtigen Bildmodus Custom Color und während der Hardwarekalibration auf sie zurückgreifen.
Kurios: Ohne Ausgleichsfunktion verbessert sich die Helligkeitsverteilung weiter. Dafür werden im oberen Bereich Verfärbungen sichtbar, die deutlich über unserer Toleranzgrenze liegen.
Helligkeit, Schwarzwert, Kontrast
Die Messungen werden nach einer Kalibration mit D65 als Weißpunktziel durchgeführt. Sofern möglich, werden außerdem alle dynamischen Regelungen deaktiviert. Aufgrund der notwendigen Anpassungen fallen die Ergebnisse geringer aus als bei Durchführung der Testreihe mit nativem Weißpunkt.
Das Messfenster ist nicht von einem schwarzen Rand umgeben. Die Werte können daher eher mit dem ANSI-Kontrast verglichen werden und geben Realweltsituationen deutlich besser wieder als Messungen von flächigem Weiß- und Schwarzbild.
Mit nativem Weißpunkt messen wir maximal knapp 340 cd/m². Das liegt im Bereich der Werksangabe. Helligkeitsänderungen werden nicht vollständig linear umgesetzt: Ab einem OSD-Einstellwert von 50 Prozent fällt die Steigerung der Leuchtdichte jeweils nur gering aus.
Leuchtdichte Weiß (Bildmodus Custom Color, Uniformity Compensation Off):
Helligkeit | Nativ | D65 | 5800K | D50 |
100% | 338,4 cd/m² | 331,4 cd/m² | 333,8 cd/m² | 319,0 cd/m² |
50% | – | 246,0 cd/m² | – | – |
0% | – | 34,3 cd/m² | – | – |
Leuchtdichte Schwarz (Bildmodus Custom Color):
Helligkeit | |
100% | 0,33 cd/m² |
50% | 0,24 cd/m² |
0% | 0,03 cd/m² |
Ohne Uniformity Compensation liegt das Kontrastverhältnis im Durchschnitt bei rund 1000:1. Das ist auch für ein aktuelles IPS-Panel ein sehr gutes Ergebnis. Die Leuchtdichte wird ausschließlich über die Intensität der Hintergrundbeleuchtung variiert. Kontrasteinbußen treten also selbst bei minimaler Helligkeitseinstellung nicht auf. Der hohe Regelungsbereich erlaubt eine flexible Anpassung an unterschiedlichste Umgebungsbedingungen.
Mit Uniformity Compensation sinkt das Kontrastverhältnis durch die Anpassungen auf durchschnittlich 770:1. Zwischen 50% und 100% Helligkeit beträgt der Unterschied in der Leuchtdichte nun weniger als 25 cd/m².
Blickwinkel
Die Werksangabe für den maximalen Blickwinkel liegt bei 176 Grad in der Horizontalen und Vertikalen. Die Angaben beruhen auf einem Restkontrast von 10:1. Das sind die für moderne IPS- und VA-Panels typischen Werte. Allerdings werden weitere farbmetrische Veränderungen nicht oder nur unzureichend in die Angabe einbezogen.
Die Blickwinkelstabilität des neuen 4K-Panels von Sharp überzeugt. Geringe Farbton- und Gradationsveränderungen sind typisch für die zu Grunde liegende IPS-Technologie. Diese Eigenschaften erlauben eine großflächige Anzeige farbkritischer Inhalte. Genauso typisch sind allerdings Aufhellungen zu den Rändern hin, die aufgrund der großen Bilddiagonalen auch noch bei erheblichen Betrachtungsabständen auftreten. Bei dem in den Sharp PN-K321 und Asus PQ321QE eingesetzten Panel – mutmaßlich ebenfalls auf IPS-Basis – wurde dieser Effekt noch durch spezielle Maßnahmen erheblich reduziert.
Aha – ich hatte gedacht, bei HW-Kailbrierung bräuchte es kein Profil mehr. Habe eben gesehen, dass es auch ein Forum für technische Fragen gibt, da werde ich mich ggf. mal weiter ausbreiten – meine dumme Frage hier könnt Ihr gerne löschen 🙂
Vielen Dank in jedem Fall!
Ich weiß nicht ob ich das jetzt richtig verstehe. Egal ob Hardware- oder Softwarekalibrierung, ein Profil wird immer gespeichert. Nur sind bei der Softwarekalibrierung im Profil Informationen für die Grafikkarte gespeichert, da diese ja korrigieren muss. Diese Informationen werden bei der Hardwarekalibrierung in die LUT des Monitors geschrieben. Darin besteht der Unterschied. Dennoch muss man der Software in der man farbverbindlich arbeiten will, in jedem Fall das Profil des Monitors zuordnen.
Liebe Tester bei Prad,
mich würde sehr interessieren, ob auch beim UP3214q der Bildschirm stets mit einem Monitor-Farbprofil verknüpft ist. Bei meinem up2414q besteht immer eine Verknüpfung mit dem bei der Installation geladenen Monitorprofil UP2414.icm – was mich irritiert, denn wenn sRGB und adobeRGB ja – wie bei 3414q – am Monitor (vorkalibriert)zu wählen sind, wäre das doch eine Hardwarekalibrierung,die dann doch nicht noch durch ein Monitorprofil unterstützt werden müsste.
Besten Gruß
L. Fiedler