Test Monitor Iiyama ProLite E2201W-B1
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Blickwinkel

Der Blickwinkel des E2201W-B1 wird vom Hersteller horizontal mit 170° und vertikal mit 160° Grad angegeben. Insbesondere bei Monitoren mit TN-Panel wird seitens der Hersteller an dieser Stelle meist maßlos übertrieben.

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Seitlicher Einblickwinkel von rechts und bei frontaler Ansicht.
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Das obere Bild zeigt den Blickwinkel bei Sicht von unten, das untere Bild zeigt den Blickwinkel von oben.

In der Praxis verhält sich der Iiyama in Sachen Blickwinkel quasi identisch zu allen anderen bislang von uns getesteten 22″ Widescreen-TFTs. Seitlich bleibt die Farbstabilität des TN-Panels bis etwa 130 Grad in einem erträglichen Rahmen. Speziell beim Blick von unten kippen Kontrast und Farbe aber sehr schnell und deutlich. Insgesamt kann die Blickwinkelabhängigkeit des E2201W-B1 somit als ‚zufriedenstellend‘ angesehen werden.

Die subjektive Farbwiedergabequalität des Iiyama E2201W-B1 überzeugt uns. In der jüngeren Vergangenheit viel uns bei einigen 22-Zoll Modellen eine gewisse inhomogene Farbverteilung bei einfarbigen Flächen auf, selbst bei direkter Sicht von vorne. Dies können wir beim E2201W-B1 nicht feststellen. Bei feinen radialen und linearen Farbverläufen sind allerdings auch beim Iiyama leichte Stufen zu erkennen. Grauverläufe werden ebenfalls nicht ohne Treppenbildung dargestellt.

Mit dem Colorimeter Eye One Display 2 von Gretag Mac Beth und der iColor Kalibrierungssoftware von Quatographic haben wir den Iiyama E2201W-B1 farblich kalibriert. Anschließend wurden der anzeigbare Farbraum sowie die Farbausgabequalität gemessen.

Kalibrierung

Ziel Erreicht
Gamma 2.2 2.2
Kelvin 6500 6497
cd/m² 140 139
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Messdiagramme: Zur Vergrößerung und Erläuterung bitte die Grafiken anklicken.

Der gemessene Farbraum des E2201W-B1 deckt den sRGB-Arbeitsfarbraum größtenteils ab. Für weniger farbkritische grafische Anwendungen ist der Iiyama somit gerade noch einsetzbar. Denkbar wären hier der hobbymäßige Einsatz bei Webdesign und Videoschnitt. Für die professionelle Bildbearbeitung sind Monitore mit TN-Panel generell wenig geeignet – der E2201W-B1 macht hier keine Ausnahme.

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Der darstellbare Farbraum des Iiyama E2201W-B1 als volumetrische 3D-Ansicht.
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Linkes Bild: Der Farbraum des E2201W-B1 (farbige Linie) im Vergleich zum sRGB-Arbeitsfarbraum (grau/weiße Linie). Rechts der Vergleich zum Adobe-Farbraum.

Bei der subjektiven Bildqualität hinterlässt der E2201W-B1 zwar keinen schlechteren, zunächst aber auch noch keinen deutlich besseren Eindruck, als die meisten anderen 22-Zoll TFTs ohne Hochglanzbeschichtung. Erst die nähere Prüfung per Messgerät und spezieller Software offenbart uns dann doch gewisse Unterschiede zu den Konkurrenzmodellen.

UGRA

Mit dem UGRA Display Analysis and Certification Tool (UDACT) prüfen wir den Iiyama E2201W-B1 auf seine Prooftauglichkeit in der professionellen farbverbindlichen Bild- und Grafikbearbeitung.

Bei dem UDACT handelt es sich um ein von der UGRA herausgebrachtes Prüfmittel zur verbindlichen Zertifizierung von Grafikmonitoren. Wir testen den Iiyama E2201W-B1 in seinen werksseitig voreingestellten Grafikmodi und in diversen kalibrierten Einstellungen.

In unserem Test zeigt sich, dass der Iiyama E2201W-B1 nicht alle Vorgaben des UDACT bestehen kann und wird vom Tool lediglich für die Verwendung im Layoutbereich als tauglich gewertet. Nur ein Monitor der sämtliche UGRA-Kriterien erfüllen kann, wird als geeignet für den Einsatz im Print-Bereich angesehen und entsprechend auch positiv für ISO-Drucknormen wie ISOcoated, ISOuncoated oder ISOnewspaper zertifiziert.

Bislang fiel die UDACT-Zertifizierung bei allen von PRAD getesteten 22-Zoll Widescreen-TFTs ähnlich mäßig aus. Auch wenn der Iiyama den Gesamttest unterm Strich nicht bestehen konnte, fallen die Einzelergebnisse zu unserer Überraschung jedoch deutlich besser aus als bei den anderen bisher von uns getestetene 22-Zöllern.

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Das UGRA-Zertifizierungsprotokoll (Kurzfassung). Der ausführliche Report des UDACT kann hier als PDF Datei geladen werden.

Die Ergebnisse des UDACT sind in erster Linie für professionelle Grafiker interessant, die ihren TFT-Monitor zum Softproofen in der Druckvorstufe einsetzen wollen. Ein Grafikmonitor sollte u. a. eine Helligkeit von mindestens 150 cd/m² aufweisen. Mit seiner maximalen Helligkeit von 287 cd/m² schafft der Iiyama zumindest in diesem Punkt die Anforderungen der UGRA problemlos.

Die übrigen Mess-Szenarien des UDACT kann der Iiyama dann allerdings nicht mehr bestehen. Nicht weiter verwunderlich – gibt die UGRA für Profilgenauigkeit und Graubalance hier doch sehr enge Grenzen vor, was die erlaubten Abweichungen angeht. So darf bei den Graustufen die mittlere Abweichung DeltaC 1 nicht überschreiten, wobei die maximale Schwankungsbreite nicht über DeltaC 2 hinausgehen sollte. Bei der Profilgenauigkeit toleriert das UDACT ein maximales DeltaE von nur 6 und im Mittel lediglich DeltaE 3. Außerdem wird der von Hardcopy-Proofsystemen bekannte UGRA/FOGRA Medienkeil 2.0 am Bildschirm vermessen, welcher innerhalb seiner 46 Farbfelder eine mittlere Abweichung von nur DeltaE 4 für zulässig erachtet. Keiner der bislang von uns getesteten TN-Monitore konnte diese Vorgaben erfüllen.

Wir haben die Messwerte für Helligkeit, Monitorgamma und Farbtemperatur in allen vordefinierten Farbmodi des Iiyama E2201W-B1 ermittelt. Unsere Messungen zeigen auf, dass einige Modi des E2201W-B1 eventuell auch für den semiprofessionellen Grafikeinsatz zu gebrauchen sind.

Farbmodi (Gamma-Modus: AUS, Eco-Modus: AUS)
Modus 1 Modus 2 Modus 3 sRGB Modus
Gamma 2.2 2.2 2.2 2.2
Kelvin 10061 7410 6516 6289
cd/m² 157 155 147 116
Werkseinstellung (Farbmodus: BENUTZER)
Gamma-Modi Eco-Modi
Modus AUS 2.2 269 cd/m²
Modus 1 1.8 157 cd/m²
Modus 2 2.7 92 cd/m²

Werksseitig ist der Iiyama E2201W-B1 erstaunlich gut vorkalibriert, was keine Selbstverständlichkeit in dieser Monitorklasse ist.

Im Farbmodus 2, welcher laut Hersteller der Farbtemperatur 7500k entsprechen soll, liegt der tatsächliche Wert mit 7410k nur knapp daneben. Im Farbmodus 3, der dem Temperaturwert 6500k entsprechen soll, liegt der Iiyama mit 6516k sogar noch näher dran. Lediglich beim Farbmodus 1, der eigentlich 9300k wiedergeben soll, patzt der E2201W-B1 mit einer Abweichung von über 700k ziemlich.

Nach unserer professionellen sRGB-Kalibration per Colorimeter standen die OSD-Werte bei unserem Testgerät bei 49% Helligkeit, 50% Kontrast, 94% Rot, 96% Grün und 99% Blau. Gamma- und Eco-Modi waren dabei standardmäßig im AUS-Modus.

Auch in absehbarer Zeit werden Monitore mit verbauter TN-Paneltechnologie technisch wohl nicht ausgereift genug sein, um für den professionellen Grafikeinsatz in Betracht zu kommen. Für die hobbymäßige Bildbearbeitung eignen sich TN-TFTs allerdings auch heute schon – vor allem dann, wenn sie werksseitig so gut vorkalibriert sind wie der Iiyama E2201W-B1.

Wer hin und wieder seine Urlaubsphotos nachbearbeiten will, oder sich im semi-professionellen Bereich mit Webdesign o. ä. beschäftigt, kann den Iiyama ohne weiteres dafür nutzen. Der E2201W-B1 ist in diesem Punkt seiner 22-Zoll Konkurrenz vorzuziehen, kann aber dennoch nicht ernsthaft als gleichwertige Alternative zu einem TFT mit VA- oder IPS-Panel angesehen werden.

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