Reaktionsverhalten
Der Iiyama E2201W-B1 arbeitet mit einem reaktionsschnellen TN Panel von CMO und kommt damit nach Angabe des Herstellers auf eine Schaltzeit von nur 2 ms (Grau zu Grau). Anhand mehrerer Spiele haben wir das Reaktionsverhalten des E2201W-B1 getestet. Weder bei den von uns standardmäßig zum Test herangezogenen Ego-Shootern noch bei rasanten Autorennspielen sind wahrnehmbare Schlieren auszumachen. Auch bei unserem speziellen PRAD-Schlierentest kann der Iiyama sein ausgezeichnetes Reaktionsverhalten mit Bravour unter Beweis stellen.
Um den Monitor auf den von vielen Gamern gefürchteten Inputlag hin zu prüfen, führen wir mehrere Testreihen zur exakten Messung der Darstellungslatenz durch.
Wir betreiben den E2201W-B1 im Klon-Modus mit einem Röhrenmonitor und lassen eine virtuelle Stoppuhr laufen. Mit einer geeigneten Kamera schießen wir dabei Photostrecken von mehreren hundert Bildern. Die Auswertung ergibt, dass bei der Mehrzahl der Photos die Uhrwerke völlig synchron laufen und nur vereinzelt marginale Abweichungen festzustellen sind.
Um die genaue Verzögerungszeit der Abweichler zu messen, wiederholen wir den Latenztest mit dem besonders exakt arbeitenden und speziell für PRAD entwickelten Pixel-Persistence-Analyzer-V2 (PixPerAn-V2) Latenzmessverfahren. Bei dieser Methode werden die Schaltflanken direkt abgelichtet. Außerdem werden wichtige Faktoren wie ein eventuell vorhandenes Framedropping mit berücksichtigt. Bei der herkömmlichen Stoppuhr-Messung kommt es hier häufig zu Verfälschungen der Messergebnisse.
Die Messung mit PixPerAn-V2 zeigt vereinzelte Latenzen auf, die sich aber stets unterhalb 6 ms bewegen. Bei der menschlichen Wahrnehmung spielt ein derart geringer Lag keine Rolle.
Das Reaktionsverhalten des E2201W-B1 kann insgesamt als ausgezeichnet gewertet werden. Gelegenheitsspieler wie auch professionelle Liga-Zocker sind mit dem Iiyama als Gaming-Monitor gleichermaßen gut bedient. Der E2201W-B1 soll laut offiziellen Aussagen seitens Iiyama angeblich mit einer Overdrive-Schaltung zur Beschleunigung der Reaktionszeit arbeiten. Dies können wir so nicht bestätigen. Sämtliche von uns durchgeführten Latenz- und Ghostingtests deuten darauf hin, dass der E2201W-B1 kein Overdrive implementiert hat.
Die typische leichte Bewegungsunschärfe ist auch beim E2201W-B1 vorhanden und technisch schwer vermeidbar. Da jeder TFT-Monitor nach dem Prinzip der sogenannten Erhaltungsdarstellung (Hold-Type-Prinzip) arbeitet, weist auch jeder TFT-Monitor leichte Unschärfe bei Bewegtbildern auf.
Der Iiyama E2201W-B1 bietet hardwareseitig keine Einstellmöglichkeit des Interpolationsverhaltens. Geringere Auflösungen als die nativen 1.680 x 1.050 werden vom Monitor immer auf Vollbild interpoliert. Auflösungen mit einem anderen Seitenformat werden folglich verzerrt dargestellt.
Wird der Monitor über DVI betrieben, so lässt sich das Interpolationsverhalten meist auch über den Treiber der Grafikkarte einstellen: Vollbild, 1:1 und seitengerechte Darstellung. Bei 1:1 und der seitengerechten Darstellung kommt es zu keiner Verzerrung des Bildinhalts, allerdings werden entsprechende Randbereiche an die Bilder gesetzt – die nicht genutzte Bildfläche bleibt somit schwarz.
Bei den von uns getesteten Spielen sind mit keiner der gewählten nicht-nativen Auflösungen nennenswerte Verluste bei der Bildschärfe zu verzeichnen. Der E2201W-B1 liefert gute bis sehr gute Ergebnisse bei der Interpolation.
Um in der nativen Auflösung von 1.680 x 1.050 eine hohe Bildrate (Frames per Second) und somit eine möglichst ruckelfreie Darstellung zu erreichen, ist bei aktuellen Spielen eine Grafikkarte empfehlenswert, die in ihrer Leistung mindestens einer X800XT (ATI) oder 6800GT (nVidia) entspricht – generell gilt aber: Je leistungsstärker die Grafikpower, desto besser.
Auch an der derzeit aktuellen Spielekonsole XBox 360 testen wir die Bildwiedergabequalität des Iiyama E2201W-B1. Die Konsole kann nur analog am Monitor betrieben werden. Für unseren Test verwenden wir das originale Microsoft VGA-Signalkabel.
Auch an der XBox 360 liefert der Iiyama E2201W-B1 mit ein gestochen scharfes Bild. Obwohl der Monitor lediglich analog über den VGA-Eingang gespeist wird und auch permanent hochskalieren muss, lässt das Bild in Sachen Schärfe keine Wünsche offen.
In vergangenen Tests haben wir bereits mehrfach festgestellt, dass sich 22-Zoll Widescreen-TFTs generell sehr gut für den Einsatz an der Gaming-Konsole eignen. Nur Monitore mit Hochglanzbeschichtung können den Iiyama E2201W-B1 in Sachen Schwarzwert und Farbbrillanz noch toppen.
Anwendungen
Mit seinem Breitbild-Format und der nativen Auflösung von 1.680 x 1.050 Pixeln bietet der Iiyama E2201W-B1 auf dem Desktop viel Platz in der Breite und ist somit nicht nur für den Einsatz im Office-Bereich prädestiniert.
Wachsender Beliebtheit erfreut sich das Widescreen-Format auch in der Riege der Mediengestalter und Grafikdesigner, da man bei Anwendungen für Grafik- und Videobearbeitung besonders von dem erweiterten Desktop profitiert. Bei Photoshop, Flash oder Dreamweaver lassen sich Paletten und Fenster bequem neben die eigentliche Arbeitsfläche schieben.
Beim Surfen im Internet bringt das Widescreen-Format derzeit noch kaum Vorteile, da die allermeisten Webseiten nach wie vor nicht für Breitbildformate optimiert sind. Dafür lassen sich an Geräten wie dem Iiyama E2201W-B1 problemlos mehrere Browserfenster nebeneinander anzeigen.
22-Zöller wie der Iiyama E2201W-B1 sind auch in der Bildhöhe ausreichend groß dimensioniert um 2 DIN A4 Seiten 1:1 nebeneinander darstellen zu können. Bei den meisten Anwendungsprogrammen kommen allerdings noch diverse Werkzeugleisten zum Einsatz, wodurch sich die darstellbare Fläche für die Textseiten verringert. So passt ein DIN A4 Blatt also nicht ganz in Originalgröße auf die Arbeitsfläche und muss für die komplette Darstellung geringfügig verkleinert werden.