Der Hersteller nennt für den E2710HDS-1 eine Reaktionszeit von 2 Millisekunden, ob Schwarz-zu-Weiß oder Grau-zu-Grau, wird nicht angegeben. Unsere Messungen zeigen, dass dieser Wert im Praxisbetrieb nicht erreicht wird: die über alles gemittelte Bildaufbauzeit (hin und zurück) beträgt 6,5 Millisekunden – immer noch ein sehr guter Wert.
Die Untersuchung zeigt ein typisches Verhalten für ein aktuelles TN-Panel mit moderaten Beschleunigungsmaßnahmen. Die Schaltzeiten sind sehr kurz, vor allem wenn auf Schwarz umgeschaltet wird. Hier liegt die Abfallzeit durchgehend bei höchstens 1,0 Millisekunden, die Anstiegszeit variiert zwischen 3,2 und 5,3 Millisekunden. Bei der Umschaltung zwischen hellen Grauwerten steigt die Reaktionszeit etwas an, vor allem weil sich die Fall Time von 0,8 Millisekunden bei Dunkelgrau-zu-Schwarz (30 %) auf über 6 Millisekunden bei Weiß-zu-Hellgrau (100 %) verlängert.
Overdrive
Jeder Helligkeitsstufe eines Bildpunktes ist eine bestimmte Steuerspannung zugeordnet, mit der die Zielhelligkeit exakt erreicht wird. Die Umschaltgeschwindigkeit der Bildpunkte kann daher erhöht werden, indem man beim Bildwechsel zunächst eine höhere (oder niedrigere) Steuerspannung anlegt als es der Zielhelligkeit eigentlich entsprechen würde. Bei den nachfolgenden Bildern wird die tatsächliche Helligkeit dann mehr oder weniger zügig auf den Zielwert korrigiert. Dieses Verfahren wird als Overdrive bezeichnet.
Einen auffälligen Overdrive haben wir während unserer Messungen nicht feststellen können. Allerdings zeigte sich, dass der E2710HDS-1 beim Wechsel von Schwarz zu allen Graustufen zwischen 30 und 100 Prozent immer mindestens zwei Frames benötigte, um die Zielhelligkeit zu erreichen.
Latenzzeit
Neben kurzen Schaltzeiten, die für den schnellen Bildaufbau notwendig sind, ist vor allem die Latenzzeit (Verzögerung) eines Monitors von Bedeutung für das Reaktionsempfinden. Dies gilt besonders für Spiele mit schnellen Bewegungen, wie sie bei Rennsimulationen oder Shootern vorkommen. Wenn zwischen der Eingabe und der Bildausgabe zu viel Zeit vergeht, wird die Steuerung zu indirekt und der Spielspaß wird beeinträchtigt. Dieser Effekt wird als Inputlag bezeichnet.
Eine Normvorgabe für die Bestimmung der Latenzzeit bei Monitoren gibt es nicht (siehe hierzu auch unser Special „Untersuchung des Input Lag Testverfahrens“). Wir ermitteln die Gesamtlatenz daher, indem wir zunächst die Verzögerungszeit bis zum eindeutigen Beginn des Aufleuchtens (10 Prozent der Endhelligkeit) messen. Da der Bildpunkt dann erst noch seine Endhelligkeit erreichen muss, addieren wir zu diesem Wert noch die Hälfte der mittleren Bildaufbauzeit (hin und zurück) hinzu.
Erläuterung der Darstellung: Die rote Kurve zeigt die Helligkeit eines LCD-Pixels über der Zeit, während der Bildschirm mit einer definierten Folge von Bildern mit abnehmender Helligkeit angesteuert wird. Die grüne Linie zeigt das dazugehörige Steuersignal, wie man es z.B. auf einem verzögerungsfreien Röhrenmonitor sehen würde. Die Verzögerungszeit des LCD ergibt sich, indem man die Zeitdifferenz zwischen dem Steuersignal und dem Aufleuchten des Pixels ausmisst. Verzögerungen von mehr als 1 Frame werden durch die unterschiedlich hohen Signale erkennbar.
Die Untersuchung zeigt, dass dieser LCD-Monitor eine sehr kurze Verzögerungszeit von nur 1,1 Millisekunden aufweist. Hinzu kommt noch die halbe mittlere Bildaufbauzeit von 3,3 Millisekunden. Die mittlere Gesamtlatenz des E2710HDS-1 beträgt somit nur 4,4 Millisekunden. Eine Bildzwischenspeicherung konnten wir nicht feststellen.
Subjektive Bewertung
Beim Scrolling von Texten fallen geringe Schlieren auf. Sehr viel deutlicher Zeigt sich das aber in Spielen. Entgegen den Messungen, die sehr gute Werte zeigen, ist der subjektive Eindruck eher mäßig. Schnelle Bewegungen zeigen deutliche Schlierenbildung. Auch eine Einstellung der Overdrive-Modi verbessert den subjektiven Eindruck nicht weiter.
DVD und Video
In diesem Abschnitt geht es allein um den Rechner als Zuspieler. Auf externe Videoquellen werden wir im folgenden Abschnitt noch ausführlich eingehen.
Filme auf DVD werden dank HDCP-Unterstützung am digitalen DVI-D-Anschluss sowie am HDMI-Anschluss des E2710HDS-1 problemlos wiedergegeben.
Mit der nativen Auflösung von 1.920 x 1.080 zeigt der E2710HDS-1 Full-HD Bildmaterial ohne schwarze Balken an, sofern es sich dabei nicht um Bildmaterial im 2,35:1 (21:9) Kinoformat handelt.
Bei Filmen fällt die Schlierenbildung nicht weiter auf. Der Iiyama E2710HDS-1 liefert hier eine gute Leistung ab.
Signalverarbeitung
In den abschließenden Tests haben wir die Elektronik des Iiyama E2710HDS-1 noch einmal im Detail auf die Verarbeitung von Videosignalen hin getestet.
Für die Wiedergabe von Filmmaterial steht neben dem DVI-D-Anschluss leider kein HDMI-Anschluss zur Verfügung. Hier bleibt kann man nur auf den Display-Port-Anschluss oder eben den DVI-Anschluss per Adapter zurückgreifen.
Zumindest der HDCP-Support für kopiergeschütztes Bildmaterial ist gegeben.
Unterstützte Refreshraten
Im Folgenden haben wir geprüft, welche Frequenzen der E2710HDS-1 unterstützt. Frequenzen von 50 Hertz oder ein Vielfaches von 24 helfen besonders, eine judderfreie Darstellung von Videos und Filmen zu ermöglichen. Um zu überprüfen, ob der Monitor auch intern mit diesen Frequenzen schaltet, haben wir einen Juddertest durchgeführt.
Der E2710HDS-1 unterstützt laut Hersteller Bildfrequenzen von 55 bis 75 Hertz. Bei keiner getesteten Bildfrequenzen 56/ 60/ 75 Hertz kam es zu Bildrucklern. Bei der Wiedergabe von DVDs bemerkt man auch kein Ruckeln.
Full-HD Material wird mit 60 Hertz wiedergegeben. Hierbei treten ebenfalls keine erkennbaren Mikroruckler auf.