Farbraumvergleich in Lab (D50)
Zunächst haben wir ermittelt, wie gut der X2472HD verschiedene Farbräume abdeckt. Als Referenz nutzen wir den Arbeitsfarbraum sRGB. Da es sich um einen Bildschirm ohne erweiterten Farbraum handelt, ist ein Arbeiten mit AdobeRGB oder ECI-RGB 2.0 nicht sinnvoll möglich. Zusätzlich haben wir mit dem „ISOcoated_v2_eci.icc“-Profil verglichen. Es basiert auf den FOGRA39-Charakterisierungsdaten und repräsentiert die Standard-Druckbedingungen für den Offset-Druck auf bestimmten Papiertypen (die exakten Bedingungen können als PDF-Dokument angesehen werden.
3D-Farbraumvergleich
Erläuterung der 3D Ansichten und Informationen zu ihrer Erstellung.
ISOcoated (FOGRA39): 82,3 % Abdeckung
sRGB: 83,6 % Abdeckung
Hier tut sich ein generelles Problem des LED-Backlights auf: Da die verwendeten weißen LEDs kein ausgewogenes Lichtspektrum aussenden, schneiden LED-Monitore meist in der Farbraumabdeckung eher schlecht ab.
Da macht auch der X2472HD keine Ausnahme und deckt nur knapp 84 Prozent des sRGB-Farbraumes ab. Für Spiele und Internet mag das noch ausreichen, spätestens wenn es um das Thema Grafikbearbeitung geht, sind die resultierenden Farbabrisse jedoch nicht mehr akzeptabel.
Auswertung der farbmetrischen Tests
Die Ergebnisse der farbmetrischen Tests haben wir im folgenden Abschnitt ausführlich aufbereitet. Neben der Werkseinstellung wurde noch der sRGB-Bildmodus vermessen.
Erläuterung der DeltaE Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt.
Erläuterung der DeltaC Abweichung für Grauwerte.
Erläuterung zur Darstellung der Gradation.
Vergleich der Werkseinstellung mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum
Werkseinstellung | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D65 (6502) | 7154 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 96.20 100.00 120.19 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 7,0 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | – (0,08) | 2,5 |
Helligkeit / cd/m² | – | 259,4 |
Schwarzpunkt / cd/m² | – | 0,08 |
Kontrast / x:1 | – | 3242 |
Gradation / Durchschnitt | sRGB | ~2,28 (avg.) |
* CCT-Bezug
In der Werkseinstellung ist das Bild sichtbar blaustichig, die Grauachse weist deutliche Abweichungen auf. Die Abweichungen in den Farbwerten sind soweit normal, lediglich die hohe Abweichung für Grün fällt etwas aus dem Rahmen. Die Gammakurve verläuft weitgehend auf einem akzeptablen Niveau von ca. 2,3, fällt dann aber zu hellen Grautönen hin etwas ab. Insgesamt ist das Bild in der Werkseinstellung aufgrund der deutlichen Farbverfälschungen für die Grafikbearbeitung unbrauchbar. Im nächsten Abschnitt wird sich zeigen, ob hier eine Kalibrierung abhelfen kann.
Profilgenauigkeit
Im kalibrierten Zustand überprüfen wir zunächst die Profilgenauigkeit. Wir beschränken uns dabei nachfolgend auf das Monitorprofil, das im Rahmen der Kalibrierung auf die sRGB-Empfehlungen bezgl. Weißpunkt und Gradation erstellt wurde. Nach Kalibrierung und Profilierung wurde aus der verwendeten Software heraus ein Profiltest durchgeführt, der den Ist-Zustand des Monitors mit den Transformationen vergleicht, die sich aus dem Monitorprofil ergeben. Die Referenzwerte leiten sich entsprechend aus dem Monitorprofil ab.
Profilgenauigkeit | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | 6512 | 6505 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 94.89 100.00 108.76 | 94.92 100.00 108.70 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | 0,28 | 0,06 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | 0,24 | 0,19 |
Helligkeit / cd/m² | 140,9 | 140,8 |
Schwarzpunkt / cd/m² | – | – |
Kontrast / x:1 | – | – |
Gradation / Durchschnitt | sRGB | ~2,16 (Avg.) |
* CCT-Bezug
Es sind keine signifikanten Abweichungen zwischen den Messwerten und den Werten im Monitorprofil festzustellen. Dies lässt darauf schließen, dass das Monitorprofil korrekt erfasst wurde und vom Monitor über längere Zeit so gehalten werden kann.
Vergleich mit dem sRGB-Farbraum
Die Softwarekalibrierung und anschließende Profilierung basierte auf den weiter unten aufgeführten Parametern (Helligkeit: Sofern mit Bordmitteln erreichbar). Die Anführungszeichen sollten deutlich machen, dass es im Rahmen der Kalibrierung keinesfalls zu einer zielgerichteten Farbraumemulation kommt, sondern lediglich die in Klammern aufgeführten Vorgaben und eine möglichst hohe Neutralität bzw. Linearität sichergestellt werden. Die „Farbechtheit“ wird erst im Zusammenspiel mit farbmanagementfähiger Software und der im Profil erfassten Monitorcharakteristik erreicht. Weißpunkt und Gradation sind dabei im Rahmen der Kalibrierung keine fixen Größen.
„sRGB“ (Helligkeit: 140 cd/m², Gamma: sRGB, Weißpunkt: D65):
Helligkeit: 31 %
Kontrast: 80 %
Rot: 99
Grün: 99
Blau: 99
Da der Blau-Regler deutlich stärker reagiert als die Regler für Rot und Grün, ist in der Einstellung 99/99/99 der Blaustich der Werkseinstellung verschwunden.
Um einen ersten Eindruck von den tatsächlichen Abweichungen in farbmanagementfähiger Software zu geben, haben wir in Adobe Photoshop entsprechende Testpattern erzeugt, mit dem sRGB-Profil versehen und ausgemessen. Als CMM kam Adobes ACE zum Einsatz. Aufgrund des relativ farbmetrischen Rendering-Intents bleiben durch das CMM verursachte Farbraumkompressionen aus.
Vergleich mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum unter Berücksichtigung des Monitorprofils
Kalibriert | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D65 (6502) | 6403 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 94.94 100.00 108.96 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 0,19 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | – (0,08) | 0,14 |
Helligkeit / cd/m² | 140,00 | 139,7 |
Schwarzpunkt / cd/m² | – | 0,04 |
Kontrast / x:1 | – | 3492 |
Gradation / Durchschnitt | sRGB | sRGB (~2,2) |
* CCT-Bezug
Die Kalibrierung war soweit erfolgreich: Die Grauachse ist jetzt neutral, der Monitor ist nahezu farbstichfrei. Die dennoch teilweise hohen Abweichungen der Primärfarbwerte kommen durch die unvollständige Abdeckung des sRGB-Farbraums zustande.
Die Gammakurve trifft das sRGB-Ziel recht gut, die Abweichung bei 10 % kann auch durch Schwächen des EyeOne Pro im unteren Messbereich zustande kommen und ist nicht unbedingt dem Monitor anzulasten.