Einleitung
Der LG 27MB85Z-B ergänzt das Produktportfolio des koreanischen Panel-Spezialisten um ein weiteres Modell für farbkritische Anwendungen. Die Bilddarstellung obliegt einem blickwinkelstabilen AH-IPS-Panel aus eigenem Haus. Das 27 Zoll große LC-Modul beherbergt 2.560 x 1.440 Pixel. In Zeiten des Ultra-HD-Booms ist das nicht mehr besonders aufregend, aber für die meisten Anwendungsbereiche auch weiterhin völlig ausreichend.
Um den Anforderungen im Prosumer-Bereich gerecht zu werden, ist ein hoher Farbumfang unabdingbar. Er ermöglicht farbsicheres Arbeiten in RGB-Arbeitsfarbräumen jenseits von sRGB und schafft zudem die Voraussetzung für präzise Proof-Simulationen.
Der Einsatz einer modernen GB-r-LED-Hintergrundbeleuchtung ist daher nur konsequent. Das gilt auch für die Entscheidung, die Elektronik mit einer programmierbaren 14-bit-LUT auszustatten. Sie kann im Rahmen der Hardware-Kalibration über die beiliegende Software True Color Pro optimiert werden.
Zwei vorkalibrierte Bildmodi stellen eine definierte Farbreproduktion in nicht Farbmanagement-fähigen Anwendungen sicher. Die Farbraumemulation ist zudem in den Ablauf der Hardware-Kalibration eingebunden. Eine Kompensationsfunktion verringert die Farbdrifts über die Panel-Fläche, ist aber leider nach der Hardware-Kalibration nicht aktiv.
Die Hardware-Kalibration des Vorgängermodells 27EA83 offenbarte noch einige Schwächen, die zunächst auch den technisch eng verwandten 27MB85Z betrafen. In Zusammenarbeit mit LG konnten jedoch viele Probleme abgemildert oder beseitigt werden. Die Veränderungen werden auch die Serienproduktion erreichen.
Testumgebung
Farbmessgeräte: | X-Rite i1 Pro, X-Rite i1 Display Pro |
Grafikkarte: | EVGA GeForce GTX780 |
Software: | UDACT 2.3, CCalc 2.1, True Color Pro 3.4.1 |
Externe Zuspieler: | Lumagen RadianceXD, iScan VP50, OPPO BDP-93 |
Lieferumfang
Der LG 27MB85Z wird mit DisplayPort-, DVI-, USB- und Netzkabel ausgeliefert. Das vollständige Benutzerhandbuch sowie die Software True Color Pro zur Hardware-Kalibration befinden sich auf der beigelegten CD.
Ein Kalibrationsreport informiert über die Werksabstimmung. Der Standfuß wurde zugunsten einer schlanken Verpackung demontiert, kann aber problemlos und schnell durch den Benutzer mit dem Standbein verbunden werden.
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Optik und Mechanik
Das dunkle Kunststoffgehäuse des LG 27MB85Z verzichtet fast vollständig auf optische Spielereien. Akzente setzen nur Frontrahmen und Standfuß, deren Oberflächen gebürstetes Aluminium imitieren. Der Monitor empfiehlt sich damit als echtes Arbeitstier, das auch in professionellen Umgebungen eine gute Figur macht.
Die Rahmenbreite beträgt etwa 2 Zentimeter. Auf dem Schreibtisch beansprucht der 27MB85Z gut 25 Zentimeter in der Tiefe. Ohne Standfuß verbleiben rund 5 Zentimeter.
Materialanmutung und Verarbeitungsqualität sind durchschnittlich. Störende Spaltmaße können wir zwar nicht ausmachen, ein besonders wertiger Eindruck stellt sich aber auch nicht ein. Die Höhenverstellung ist im oberen Bereich hakelig, so dass man aufgrund des zu leichten Standfußes beim Verstellen oft den ganzen Monitor anhebt.
Der Regelungsbereich der Höhenverstellung beträgt rund 13 Zentimeter. In der niedrigsten Einstellung beträgt der Abstand von Rahmenunterkante zur Tischoberfläche gut 3 Zentimeter. In der höchsten Position ermitteln wir 16 Zentimeter.
Die maximale Neigung nach hinten wird bei 35 Grad erreicht. Eine Neigung in Gegenrichtung ist bis etwa 5 Grad möglich. Alternative Befestigungssysteme werden über die VESA100-Verschraubung mit dem Bildschirm verbunden.
Der Standfuß ermöglicht eine fast komplette Drehung, bewegt sich dabei allerdings stets mit.
Über das integrierte Drehgelenk kann der Monitor auch im Hochformat betrieben werden.
Die im Betrieb entstehende Abwärme wird passiv über das mit vergleichsweise kleinen Lüftungsschlitzen versehene Gehäuse abgeführt.
Im Normalbetrieb können wir keine Störgeräusche ausmachen. Während der Anzeige von Testbildern mit harten Kontrasten ist ein leichtes Fiepen wahrnehmbar.
Stromverbrauch
Bei einer Leuchtdichte von 140 cd/m² ermitteln wir eine Effizienz von rund 0,67 Candela pro Watt. Die moderne LED-Hintergrundbeleuchtung führt zu einem deutlichen Verbrauchsvorteil gegenüber den noch vor einigen Jahren sehr verbreiteten Lösungen auf Basis von CCFL-Röhren. Weiße LEDs würden die Leistungsaufnahme weiter reduzieren – allerdings auf Kosten des Farbumfangs.
Hersteller | Gemessen | |
Betrieb maximal | 74 W | 66,3 W |
140 cd/m² | k.A. | 41,6 W |
Betrieb minimal | k.A. | 31,1 W |
Energiesparmodus | 0,3 W | 0,5 W |
Ausgeschaltet | < 0,3 W | 0 W |
Anschlüsse
LG stattet den 27MB85Z mit fünf Signaleingängen aus. Zur Verfügung stehen jeweils ein DisplayPort-, DVI- und HDMI-Eingang sowie zwei Thunderbolt-Eingänge.
Der integrierte USB-Hub stellt drei Downstream-Anschlüsse bereit. Sie wurden rückwärtig eingelassen und unterstützen die Version 3.0. Die Verbindung mit dem Rechner erfolgt über einen Upstream-Anschluss und muss auch zur Durchführung der Hardware-Kalibration hergestellt werden.
Bedienung
Die Bedienelemente wurden senkrecht in der unteren rechten Ecke des Rahmens eingelassen. Der Benutzer navigiert über fünf berührungssensitive Tasten durch das OSD. Eine haptische Rückmeldung bleibt bauartbedingt aus. In dunkler Umgebung gerät das Auffinden der richtigen Taste zum Geduldsspiel, da die Funktionsbelegung nur im mittleren Bereich des Monitors eingeblendet wird.
OSD
Das OSD nutzt die gesamte Breite des Bildschirms und präsentiert dem Benutzer Einstellmöglichkeiten in Form kleiner Piktogramme. Aufgrund der aufgefächerten Struktur konnte die Navigation auf maximal drei Ebenen beschränkt werden.
Über einen Helligkeitsregler wird die Intensität der Hintergrundbeleuchtung verändert. Der Weißpunkt kann im Bildmodus „Custom“ über Voreinstellungen in Kelvin oder drei RGB-Gain-Regler angepasst werden. Nur hier steht auch ein Gammaregler zur Verfügung, der eine Auswahl zwischen drei Gamma-Tonwertkurven (2.0, 2.2, 2.4) erlaubt – im Unterschied zum Vorgängermodell 27EA83 wurden sinnvolle Beschriftungen gewählt.
Hinter der Energiesparfunktion „Super Energy Saving“ verbirgt sich eine dynamische Kontrastregelung, die die Helligkeit der Hintergrundbeleuchtung bildinhaltsabhängig verändert. Für eine stabile und definierte Farbreproduktion sollte man auf ihren Einsatz verzichten. Positiven Einfluss hat dagegen die parametrierbare Overdrive-Schaltung. Sie kann in mehreren Stufen (High, Middle und Low) angepasst werden und verbessert die Bewegtbilddarstellung.
Drei Skalierungseinstellungen erlauben die seitengerechte, flächenfüllende und unskalierte Anzeige eingehender Signale mit quadratischem Pixelseitenverhältnis. Ein einfacher Schärfefilter hebt auf Wunsch Objektkanten hervor. Bei Verwendung des HDMI-Eingangs ist es zudem möglich, den Dynamikumfang der Quelle zu berücksichtigen.
Weitere Einstellungen umfassen die Auswahl der Menüsprache und die Steuerung der Bild-im-Bild-Funktion.