Test Monitor Philips 190P7ES/00 (P-MVA)
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Reaktionsverhalten

Das P-MVA-Panel im Philips 190P7ES soll dank Overdrive eine grau-zu-grau Reaktionszeit von 8 ms erreichen. Damit sollten erfahrungsgemäß auch schnelle Spiele gut spielbar sein, was wir natürlich ausgiebig getestet haben.

Der Philips 190P7ES unterstützt laut Spezifikation auch 75 Hz über DVI, was derzeit noch eine Seltenheit darstellt und besonders für Spieler von Bedeutung ist, die mit einer möglichst hohen Framerate spielen möchten.

Wer sich jetzt schon gefreut hat, den müssen wir leider enttäuschen: In allen getesteten Spielen waren bei einer Bildwiederholrate von 75 Hz deutliche Tearingeffekte sichtbar, außerdem hat es beispielsweise bei Colin McRae Rally 2005 stark geruckelt.

Aufgrund dieser Effekte – trotz eingeschalteter vertikaler Synchronisation – ist anzunehmen, dass der Philips 190P7ES intern mit 60 Hz arbeitet, auch wenn er theoretisch 75 Hz verarbeiten kann. Für Spieler ist dieses Feature somit leider nutzlos.

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Oben: Bildausschnitt aus Unreal Tournament 2003 in 800 x 600. Unten das gleiche Spiel in 1.280 x 1.024. Der Schärfeverlust fällt kaum auf.
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Läuft der Philips 190P7ES digital bei 75 Hz, so sind z.B. bei Unreal Tournament deutliche Tearingeffekte sichtbar – trotz eingeschalteter vertikaler Synchronisation.

Bei der „normalen“ Bildwiederholfrequenz von 60 Hz sind keine Tearingeffekte mehr sichtbar und alle getesteten Spiele laufen flüssig ohne spürbare Ruckler. Schlieren sind nicht erkennbar und ein schnelles Match Unreal Tournament oder Counterstrike ist für einen Gelegenheitsspieler kein Problem. In FarCry und Half Life 2 können sich diese über die fantastische Bildqualität freuen.

Für Hardcorespieler ist der Philips 190P7ES allerdings nur bedingt empfehlenswert: Das Overdrive arbeitet leider nicht so gut, wie man es z.B. von Eizo-Monitoren gewohnt ist. In dunklen Szenen, beispielsweise im Far Cry Abschnitt „Dampf“, sind bei langsamen flüssigen Bewegungen im Bereich von Kanten deutliche Corona-Effekte auszumachen. Im angesprochenen Spielabschnitt „Dampf“ ist dies anhand des Bootes oder der Felsen sehr gut zu erkennen.

Auch bei Counterstrike (z.B. Italy) kann man bei genauem Hinsehen Corona-Effekte an den Kanten ausmachen, dass heißt beim „Strafen“ entsteht an Mauerkanten ein ganz leichter heller Saum.

Das Overdrive ist offenbar nicht präzise auf das Panel abgestimmt und übersteuert teilweise; allerdings merkt man dies kaum bei hellen Bildern und auch in dunklen Szenen fällt der Effekt nicht auf, wenn man sich schnell und ruckartig bewegt bzw. sich auf das Spielgeschehen konzentriert.

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In dieser Spielszene aus Far Cry (1.280 x 1.024) sind beim Kreisen mit dem Boot deutlich ca. 0,5 cm lange Corona-Schweife an den Felskanten sichtbar.

Achtet man jedoch genau auf entsprechende Bilddetails, so kann man einen leichten bis deutlichen Corona-Effekt nicht leugnen. Auch die Bewegungsunschärfe fällt deswegen stärker ins Auge, als bei vergleichbaren Displays mit Overdrive wie dem Eizo S1931.

Was die Interpolation angeht, so leistet der Philips 190P7ES hier – wie im Desktop-Betrieb – sehr gute Arbeit. Die häufig genutzten Auflösungen 800 x 600 und 1024 x 768 sehen sowohl bei den Shootern als auch in Strategiespielen wie Age of Empires 3 noch scharf aus und der Verlust an Bilddetails fällt insgesamt gering aus. Eine hardwareseitige Möglichkeit zur Wahl des Interpolationsverfahrens bietet der Philips 190P7ES nicht.

Natürlich fallen beim interpolierten Bild und nicht aktiviertem Anti-Aliasing die Treppchenbildungen stärker ins Auge. Das ist aber bei jedem TFT-Display so und kann mit entsprechend guter Grafikhardware bzw. aktiviertem Anti-Aliasing auch verhindert oder gemindert werden.

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Von links nach rechts Detailbildausschnitte aus Age of Empires 3. Links: 800 x 600, Mitte: 1.024 x 768, Rechts 1.280 x 1.024. Die Interpolation ist sehr gut und besser als z.B. beim Eizo S1931.

Insgesamt ist der Philips 190P7ES für Gelegenheitsspieler ohne sportliche Ambitionen durchaus zu empfehlen; der beschriebene Corona-Effekt dürfte dem Normalspieler im Eifer des Gefechts gar nicht auffallen und auch die Trefferquote wird dadurch nicht beeinflusst, was wir im LAN-Spiel ausführlich getestet haben.

Perfektionisten sollten hingegen besser zum teureren Eizo S1931 oder besser noch zu für Spieler konzipierten Geräten mit TN-Panel und Overdrive greifen – erfahrungsgemäß ist die Enttäuschung nämlich groß, wenn das Bild im Spiel nicht zu 100 Prozent perfekt aussieht.

DVD/Video

DVDs und Filme im Breitbildformat werden auf dem Philips 190P7ES naturgemäß aufgrund des 5:4 Formats mit breiten schwarzen Balken wiedergegeben. Diese sind auch abends tiefschwarz und ermöglichen einen ungetrübten Bildgenuss.

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Actionszene aus „Kiss of the Dragon“.

Schnelle Szenen werden ohne erkennbare Schlieren wiedergegeben, Partikel- und Lichteffekte kommen durch das moderne P-MVA-Panel sehr gut zur Geltung. Den bei Spielen beschriebenen Corona-Effekt konnten wir bei der DVD-Wiedergabe nicht ausmachen. Aufgrund des Blickwinkels kann man problemlos mit mehreren Personen Filme schauen.

Auch stark komprimierte Bildinhalte (z.B. avi-Filme) werden noch in guter Qualität wiedergegeben – aufgrund der Schärfe von TFTs sind Artefakte aber insgesamt deutlicher sichtbar als auf einem Röhrenbildschirm.

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Verfolgungsszene aus dem Film „Ronin“ (avi-Format). Artefakte sind kaum auszumachen.

Die DVD-Wiedergabe überzeugt und der Philips 190P7ES streicht hier in Sachen Bildqualität ein glattes sehr gut ein.

Bewertung

Bildstabilität:
(digital)
(analog)
Blickwinkelabhängigkeit:
Kontrasthöhe:
Farbraum:
Subjektiver Bildeindruck:
Graustufenauflösung:
Helligkeitsverteilung:
Interpoliertes Bild:
Gehäuseverarbeitung / Mechanik:
Bedienung/OSD:
Geeignet für Gelegenheitsspieler:
Geeignet für Hardcorespieler:
Geeignet für DVD/Video:
Preis [incl. MWSt. in Euro]:
4.6

(SEHR GUT)

Technische Spezifikation: Philips 190P7ES

Fazit

Der Philips 190P7ES bietet für einen vergleichsweise sehr günstigen Preis eine überzeugende Leistung. Wäre das Overdrive noch besser auf das Panel abgestimmt und die Farbtreue etwas genauer, würde der Philips 190P7ES an der Spitze der Allround-TFTs im 19 Zoll Sektor stehen.

Aber auch so zählt der Monitor schon zu den High-End Geräten und kann mit einer subjektiv sehr guten Bildqualität und der sehr guten Verarbeitung punkten. Für den Office-Betrieb ist der Monitor auch aufgrund der sehr guten Desktop-Interpolation empfehlenswert.

Hobbyanwendungen im Grafikbereich – wie das Bearbeiten von Urlaubsfotos – sind problemlos am Philips 190P7ES möglich. Wer allerdings eine höhere Farbtreue benötigt, sollte zu einem anderen Gerät greifen.

Das gleiche gilt für Hardcorespieler, denen der Corona-Effekt in einigen Spielszenen sicher ins Auge fällt. Gelegenheitsspieler können aber zugreifen, der Philips 190P7ES bietet insgesamt noch eine gute Spieleperformance.

Für rund 360 Euro erhalten Sie einen vollwertigen Allround-TFT mit umfangreicher Ausstattung, aber kleinen Schwächen bei Farbtreue und Spieletauglichkeit. Für diesen Preis eine klare Empfehlung und noch ein sehr gut.

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