Bildqualität und Signalverarbeitung
Allgemein
Der ViewSonic VP2770-LED setzt ein 27-Zoll großes PLS-Panel von Samsung ein. Das LTM270DL02 wird unter auch in den von uns bereits getesteten S27B970D und S27A850D verwendet. Beide Bildschirme werden von Samsung selbst vertrieben und konnten bereits überzeugen. Das Panel arbeitet mit einer Farbtiefe von 8bit pro Kanal ohne panelinternes FRC-Dithering.
Leider liegen uns keine belastbaren Informationen zur Implementierung der Bildschirm-LUT vor. Wir vermuten aber, dass das Eingangssignal mit einer Präzision von 12bit transformiert wird. Die abschließend notwendige Reduktion der Farbtiefe führt eine FRC-Stufe im Scaler durch. In keinem Bildmodus werden unschöne Tonwertabrisse sichtbar.
Erst nach der Softwarekalibration können wir, bedingt durch Eingriffe in die LUT der Grafikkarte, ein paar Unregelmäßigkeiten ausmachen. Mit Auswahl einer Gamma 2.2-Gradation und Voreinstellung des gewünschten Weißpunktes über die RGB-Gain-Regler sind die Tonwertverluste aber nur gering.
Ob der ViewSonic VP2770-LED über seinen DisplayPort-Eingang Signale mit 10bit pro Farbkanal verarbeitet, konnten wir mangels geeigneter Grafikkarte nicht überprüfen. Notwendige Voraussetzung ist darüber hinaus auch eine Unterstützung durch die konkrete Anwendung.
Das PLS-Panel wurde von Samsung mit einer nur wenig aggressiven aber immer noch sehr wirksamen Antireflexbeschichtung versehen. Störende Spiegelungen werden verhindert, ohne dass Körnungs- bzw. Glitzereffekte die Bildqualität negativ beeinflussen. Der Kontrastumfang liegt technologiebedingt nicht auf dem Niveau, das Bildschirme mit modernen VA-Panels heute erreichen können. Die hohe Blickwinkelstabilität entschädigt für diesen Nachteil, der beispielsweise für die Simulation von Druckergebnissen ohnehin keine Rolle spielt.
Interpolation
Unsere Testsignale werden durchweg gut skaliert. Damit besteht meist keine Notwendigkeit, auf eine Skalierung durch die eingesetzte Grafikkarte zurückzugreifen. Der fünfstufige Schärferegler hebt Objektkanten hervor und führt bereits in der mittleren Standardeinstellung zu Doppelkonturen. Erst eine Absenkung auf Stufe 25 verhindert Nachschärfungen.
Die beiden Skalierungsvorgaben stellen die verzerrungsfreie Wiedergabe von Signalen mit einem Seitenverhältnis von 16:9 und 4:3 sicher. Das Pixelseitenverhältnis spielt dabei keine Rolle. Damit werden auch entsprechende SD-Videosignale korrekt angezeigt, wenngleich die Flexibilität insgesamt etwas eingeschränkt ist.
Signal | Verzerrungsfreie, maximal flächenfüllende Wiedergabe | Unskalierte Wiedergabe |
SD (16:9 – anamorph) | Ja | Nicht sinnvoll |
SD (4:3) | Ja | Nicht sinnvoll |
HD (1080p) | Ja | Nein |
HD (720p) | Ja | Nein |
PC (5:4) | Nein | Nein |
PC (4:3) | Ja | Nein |
PC (16:10) | Nein | Nein |
PC (16:9) | Ja | Nein (außer native Auflösung) |
Die folgenden Bilder geben einen groben Eindruck über die Qualität der Skalierung wieder:
Der Abstand der Kamera zum Bildschirm ist stets identisch und es wird immer seitengerecht auf Vollbild skaliert. Die Schärfereglung verbleibt in Neutralstellung.
Um die Skalierung in Spielen zu verdeutlichen, haben wir identische Auflösungen in „Civilization IV – Beyond the Sword“ genutzt:
Die Wirkung des Schärfereglers:
Juddertest
Um die vom ViewSonic VP2770-LED unterstützten Frequenzen und Wiedergabeeigenschaften zu testen, haben wir ihn an einen Videoprozessor angeschlossen. Der iScan VP50 bietet unter anderem variable Ausgabefrequenzen und ein Testmuster in Form eines durch das Bild laufenden Balkens an, mit dem ein einfacher Juddertest durchgeführt werden kann. Die Auflösung beträgt 1920×1080 Pixel.
Signale mit 24 Hz und 48 Hz quittiert der VP2770-LED mit einem schwarzen Bildschirm. Die Wiedergabe bei einer Frequenz von 50 Hz gelingt, ist aber nicht frei von Mikrorucklern. Sie verschwinden erst während der Zuspielung eines Testsignals mit 60 Hz und zeugen damit von einer festen Panelupdatefrequenz.
Deinterlacing
Da ein LC-Display immer vollbildbasiert (progressiv) arbeitet, muss ein eingebauter Deinterlacer aus eingehenden Halbbildern (interlaced) eine Vollbildfolge erstellen.
Wir überprüfen das Deinterlacing mit Halbbildfolgen im 3:2 und 2:2 Rhythmus und spielen danach noch echtes Videomaterial mit nicht zusammenhängenden Halbbildern zu. Im Optimalfall kann der Deinterlacer in den beiden ersten Fällen die Originalvollbildfolge verlustfrei rekonstruieren.
Der ViewSonic VP2770-LED nimmt am HDMI-Eingang Halbbildsignale entgegen. Sie werden allerdings nicht aufwändig deinterlaced, sondern direkt und separat skaliert. Starkes Zeilenflimmern und eine halbierte vertikale Auflösung sind die Folge. Wir empfehlen daher, das Deinterlacing bereits vor der Zuspielung durchführen zu lassen.
Unterstützte Farbmodelle und Signalpegel
Der ViewSonic VP2770-LED verarbeitet am HDMI-Eingang digitale RGB- und YCbCr-Signale, die den vollen Dynamikbereich nutzen (PC-Level, Tonwertumfang pro Kanal bei 8bit Präzision: 0-255). Während der Zuspielung über einen externen Player muss das Signal daher geeignet gespreizt werden.