Kalibration
Die Kalibration eines TVs unterscheidet sich grundlegend vom Konzept eines auf ICC-Profilen basierenden Workflows. Ein Farbrechner, der in farbmanagementfähiger Software die notwendigen Transformationen vornimmt, fehlt. Der Bildschirm muss also die geforderte Charakteristik möglichst exakt erfüllen, um eine korrekte Darstellung zu erreichen.
Die getesteten TVs unterscheiden sich enorm in ihren Möglichkeiten zur Kalibration durch den Benutzer. Wir erläutern zunächst kurz die entscheidenden Funktionen des vorliegenden Gerätes. Im nächsten Schritt führen wir eine Kalibration mit seinen Bordmitteln durch und bereiten das Ergebnis auf.
Ein gutes Ergebnis nach erfolgter Kalibration darf aber nur ein „Sahnehäubchen“ sein. Der getestete Bildschirm muss bereits aus einem seiner Bildmodi heraus eine hinreichend exakte Reproduktion der von uns gewünschten Inhalte (gemäß ITU-R BT.709) ermöglichen.
Der Samsung UE46D7090 implementiert ein umfangreiches CMS, das man als „full featured“ bezeichnen kann. Nach der Einstellung des Weißpunktes kann die Grauachse an 10 fixen Stützstellen (10 % bis 100 %) angepasst werden.
Die Einstellungen reichen noch deutlich weiter. Samsung stellt dem Benutzer eine Möglichkeit zur Verfügung, den Gerätefarbraum anzupassen. Primär- und Sekundärfarben können durch Intensitätsanpassungen der drei bestimmenden Komponenten (Rot, Grün und Blau) unabhängig voneinander in Farbton, Sättigung und Helligkeit verändert werden.
Unerfahrene Benutzer sollten einen Bogen um diese Funktionalität machen. Sehr schnell sind unschöne Nichtlinearitäten eingebracht. Die konkrete Umsetzung der meisten Softwarelösungen zur TV- und Beamerkalibration ist hier meist nicht hilfreich, besonders wenn ein anderer Weißpunkt als D65 angepeilt ist.
Im Rahmen unserer Kalibration gilt die Maßgabe: Linearität vor minimaler Abweichung. Die im aktuellen Kontext korrekte Helligkeit der betrachteten Primär- oder Sekundärfarbe hat damit absoluten Vorrang.
Vergleich des Zustandes nach der Kalibration mit ITU-R BT.709
Calibration Target | |
White Point | D65 |
White Point XYZ (normalized) | 95.04 100.0 108.88 |
Color Space | ITU-R BT.709 |
Gradation | Gamma 2.2 |
Aus der Zieldefinition ergeben sich folgende Soll-Werte für die Primärfarben (in xy-Normfarbwertanteilen + Helligkeit). Als kleinen Service haben wir die Werte chromatisch für einen Weißpunkt von D50 und 5800K adaptiert. Gerade der Weißpunkt von 5800K liegt in einem Bereich, der für viele Benutzer sinnvoll ist.
ITU-R BT.709 | D65 | D50 (Bradford) | 5800K (Bradford) |
Weiß | 0.313 0.329 1.0 | 0.346 0.358 1.0 | 0.326 0.342 1.0 |
Rot | 0.640 0.330 0.213 | 0.648 0.331 0.222 | 0.644 0.330 0.217 |
Grün | 0.300 0.600 0.715 | 0.321 0.598 0.717 | 0.308 0.600 0.716 |
Blau | 0.150 0.060 0.072 | 0.156 0.066 0.061 | 0.152 0.062 0.067 |
Nachfolgend die Ergebnisse nach der Kalibration:
White Point / CCT Kelvin | 6517K |
White Point XYZ (normalized) | 95.35 100.00 109.65 |
DeltaE to D50/ D65 | 19,96/0,71 |
DeltaE to Blackbody Curve * | 0,71 |
Assumed Target Whitepoint | 6500K |
DeltaE to Assumed Target Whitepoint | 1,13 |
Brightness / cd/m² ** | 147,5 |
Black Point / cd/m² ** | 0,06 |
Contrast / x:1 | 2458:1 |
Gradation (Average) | 2,21 |
* Based on CCT / ** Measured with X-Rite DTP94
Das Resultat kann sich sehen lassen. Die noch vorhandenen Kritikpunkte des unkalibrierten „Movie“-Modus lassen sich vollständig beheben. Das Gesamtergebnis ist in allen Aspekten sehr stimmig – und das nicht nur hinsichtlich der Messwerte. So ist die Durchzeichnung im unteren Helligkeitsbereich tatsächlich verbessert. Das Kontrastverhältnis von über 2000:1 bleibt völlig ausreichend für eine „knackige“ Darstellung.
Die folgende Tabelle listet die entscheidenden Parameter im OSD auf. Bei einer Zuspielung in YCbCr (oder RGB mit Videoleveln) muss, abweichend zu den aufgeführten Einstellungen, „HDMI Black Level: Low“ ausgewählt werden.
Table 1 | ITU-R BT.709, D65, Gamma 2.2 |
Picture Mode | Movie |
Backlight | 9 |
Contrast | 95 |
Brightness | 45 |
Color | 50 |
Tint | Middle |
Advanced Settings | |
Black Tone | Off |
Dynamic Contrast | Off |
Shadow Detail | +2 |
Gamma | 0 |
Color Space | Custom (Table 2) |
White Balance | Table 3 |
10p White Balance | On (Table 4) |
Flesh Tone | 0 |
LED Motion Plus | Off |
Picture Options | |
Color Tone | Warm2 |
HDMI Blacklevel | Normal |
Table 2 (Color Space) | Red/ Green/ Blue |
Red | 50/ 3/ 3 |
Green | 0/ 59/ 4 |
Blue | 0/ 5/ 46 |
Cyan | 0/ 58/ 58 |
Magenta | 47/ 5/ 49 |
Yellow | 54/ 54/ 3 |
Table 3 (White Balance) | Red/ Green/ Blue |
RGB-Gain | 25/ 24/ 20 |
RGB-Offset | 25/ 25/ 25 |
Table 4 (10p White Balance) | Red/ Green/ Blue |
1 | 5/ 6/ 6 |
2 | 3/ 5/ 7 |
3 | 0/ 3/ 5 |
4 | 0/ 2/ 3 |
5 | -1/ 1/ 3 |
6 | -2/ 1/ 3 |
7 | -3/ 0/ 0 |
8 | -3/ -1/ 0 |
9 | -3/ -1/ -2 |
10 | 0/ 0/ 0 |
Korrekturmatrix für das X-Rite DTP94
Bei Einsatz eines Colorimeters ist zu beachten, dass diese Geräte zwangsläufig nur auf bestimmte Spektren trainiert sind (weitere Informationen hier). Ein Spektralfotometer, wie das von uns verwendete EyeOne Pro, unterliegt diesen Beschränkungen nicht. Hier kann allerdings u.a. die Abtastgenauigkeit bei schmalbandigen Spektren begrenzend wirken.
Mit dem X-Rite DTP94 überprüfen wir, wie groß der absolute Messfehler in Bezug auf das EyeOne Pro als Referenz ausfällt. Der Test erfolgt nach einer Kalibration auf D65.
EyeOne Pro | DTP94 | |
White Point / CCT Kelvin | 6517 | 6378 |
White Point XYZ (normalized) | 95.35 100.00 109.65 | 95.95 100.00 108.56 |
DeltaE regarding EyeOne Pro | – | 1,24 |
Der Fehler ist trotz der spektralen Unterschiede zwischen White-LED- und CCFL-Hintergrundbeleuchtung (72% NTSC) relativ gering. Würde der LG 47LW650S eine WCG-CCFL oder RGB-LED Hintergrundbeleuchtung verbauen, wären die Abweichungen deutlich höher.
Anschließend haben wir die individuelle Korrekturmatrix für das X-Rite DTP94 ermittelt. Als Referenz diente wieder das EyeOne Pro. Sie kann u.a. in der Open-Source Software „Argyll“ verwendet werden.
Der Fehler ist trotz der spektralen Unterschiede zwischen White-LED- und CCFL-Hintergrundbeleuchtung (72 % NTSC) vernachlässigbar gering und liegt sogar im Rahmen von Messungenauigkeiten. Würde der Samsung UE46D7090 eine WCG-CCFL oder RGB-LED Hintergrundbeleuchtung verbauen, wären die Abweichungen deutlich höher.
Anschließend haben wir die individuelle Korrekturmatrix für das X-Rite DTP94 ermittelt. Als Referenz diente wieder das EyeOne Pro. Sie kann u.a. in der Open-Source Software „Argyll“ verwendet werden.