Einleitung
Vergessen Sie herkömmliche LCD-Fernseher! Samsung setzt der etablierten Technik mit seinen SUHD-TVs die Krone auf. De facto lässt der UE65JS9590 die bisherigen Ultra-HD-Modelle ganz schön alt aussehen und stellt eine kleine Innovation dar. Frei von Schwächen ist allerdings auch er nicht, wie unser nachfolgender Test beweist.
Wer Samsungs technisches Wunderwerk sein Eigen nennen möchte, benötigt vor allem zwei Dinge: Geld und Platz. Zwar wurde die unverbindliche Preisempfehlung vor kurzem um 1.000 Euro nach unten korrigiert, mit 5.800 Euro ist der UE65JS9590 aber immer noch kein Schnäppchen.
Zum anderen markiert er mit 164 Zentimetern Bilddiagonale erst den Einstieg in die neue Spitzenklasse der Südkoreaner. Für den 78-Zöller muss man übrigens 10.000 Euro und für den 88-Zoll-Giganten satte 20.000 Euro berappen – willkommen in der Oberliga!
Ausstattung
Den Preisen entsprechend legte Samsung offenbar großen Wert auf ein luxuriöses Erscheinungsbild: Die SUHD-Spitzenmodelle kommen im „Grand Chamfer Design“ daher, das neben dem (namensgebenden) abgeschrägten Metallrahmen durch einen bumerangförmigen Standsockel sowie eine geliftete Rückseite in dunkler Bürstoptik besticht.
Auch die Technik blieb von der Frischzellenkur nicht verschont, wobei sich die Signalverarbeitung hauptsächlich in der externen One-Connect-Box abspielt: Wie bei den Vorgängern fungiert der Fernseher lediglich als Monitor und Stromversorger; die Hardware und die Schnittstellen wurden in den kompakten Quader ausgelagert. Dieser beherbergt unter anderem einen Doppel-Tuner inklusive USB-Recorder zur gleichzeitigen Wiedergabe und Aufnahme mehrerer TV-Programme, zwei CI+ Slots, die Netzwerk-Komponenten sowie vier HDMI-2.0-Eingänge.
Standesgemäß greifen der Hardware diverse Bildverbesserungsschaltungen unter die Arme. Mit von der Partie sind beispielsweise die bewährte „(Auto) Motion Plus“-Filmglättung, die neue „Peak Illuminator Ultimate“-Technologie für eine um bis zu 37 Prozent höhere Bildhelligkeit sowie die „Precision Black Pro“-Funktion, die durch Hervorheben heller Bereiche und Herunterregeln dunkler Areale einen erweiterten Dynamikumfang mit tieferen Schwarzwerten verspricht. Dank 10-Bit- und HDR-Unterstützung ist der UE65JS9590 sogar schon jetzt für den zukünftigen Ultra-HD-Blu-ray-Standard gerüstet – ein großer Vorsprung gegenüber der Konkurrenz.
Natürlich spielt das Display hier ebenso eine entscheidende Rolle. Laut Hersteller erzielt es zehnmal höhere Kontraste und eine 64-fach bessere Farbdarstellung als klassische 4K-LCD-Panels. Möglich machen das sogenannte Quantenpunkte (Quantum Dots) respektive Nanokristalle, die der Technologie auch ihren Namen „Nano Crystal Color“ verleiht.
Sony setzt sie übrigens schon seit geraumer Zeit unter dem Namen „Triluminos Display“ ein. Die JS9590-Serie verfügt als derzeit einzige Modellreihe von Samsung über ein Full-LED-Backlight, das eine unglaubliche Leuchtkraft von bis zu 1.000 Candela pro Quadratmeter gewährleistet.
Bedienung
In der One-Connect-Box verrichtet nun auch ein Octa-Core-Prozessor mit acht statt wie bisher nur vier Rechenkernen seinen Dienst. Das kommt weniger der ohnehin schon flüssigen Bedienung und kurzen Reaktionszeit zugute, sondern vielmehr den Multitasking-Fähigkeiten. So erlaubt – ähnlich wie bei LGs webOS-Fernsehern – eine Taskleiste am unteren Bildschirmrand das schnelle Wechseln zwischen mehreren Anwendungen. Praktisch: Sieht man sich zum Beispiel ein Video in YouTube an, wird die Wiedergabe beim Verlassen der App automatisch pausiert und beim Öffnen fortgesetzt.
Allgemein sind die Benutzeroberflächen von LG und Samsung ähnlich aufgebaut. Jedoch wirkt das Tizen-Betriebssystem im Vergleich etwas nüchterner und weniger verspielt. Über die „Multi-Link Screen“-Funktion können Nutzer zwei Inhalte parallel abspielen oder während des Fernsehens im Internet surfen – dazu wird der Bildschirm in der Mitte geteilt, wobei sich die Größe der beiden Fenster individuell anpassen lässt.
Die „Smart Control“-Fernbedienung hat Samsung komplett überarbeitet. Sie ist nun schlanker und aufgeräumter als das bisherige Modell, allerdings auf Kosten einiger Direkttasten. Dafür blendet der Fernseher auf Knopfdruck ein virtuelles Bedienfeld mit Ziffern sowie eine Schnellauswahl-Leiste am oberen Bildschirmrand ein, welche über den Verzicht hinwegtröstet. Nach einer kurzen Eingewöhnung kann das Gerät also mindestens genauso flott und intuitiv bedient werden wie seine Vorgänger.
Der Gyro- beziehungsweise Beschleunigungssensor ist selbstverständlich weiterhin an Bord. Dieser erwacht, sobald man den Daumen auf den Pointer zwischen Lautstärke- und Programmwippe legt und manövriert den eingeblendeten Mauszeiger präzise über das Display.
Komplettiert wird die „Smart Control“ durch das darunter liegende 4D-Pad, das sowohl die konventionelle Steuerung mittels Cursor- beziehungsweise Pfeiltasten als auch schnelles Blättern durch Menüs, Senderlisten und Webseiten gestattet; für die Sprachsteuerung ist ein Mikrofon an Bord. Zum Lieferumfang gehört außerdem ein normaler Signalgeber mit Ziffernfeld.
Multimedia
Beim Unterhaltungsangebot hält das neue Betriebssystem keine Überraschungen bereit – und das ist auch gut so. Schließlich sind wir mit Samsungs Smart-Hub-Portal bislang rundum zufrieden: Neben allen wichtigen und populären Internet-Diensten wie den führenden Online-Videotheken Amazon Instant Video, Maxdome und Netflix stehen auch ein flexibler Web-Browser sowie der über USB oder Netzwerk fütterbare Mediaplayer zur Verfügung.
Letzterer zeichnet sich vor allem durch kurze Ladezeiten und eine breite (4K-)Formatunterstützung aus. Apropos 4K: Die YouTube-App kommt ebenfalls mit Ultra-HD-Clips zurecht, wobei für eine flüssige Wiedergabe schon eine Breitbandverbindung vorhanden sein sollte. Dank der im oberen Gehäuserahmen versenkten Kamera, die auf Fingerdruck ausfährt, lassen sich sogar Videotelefonate via Skype führen.
Man sieht auf den Gamut-Diagrammen, dass nur mit Farbraum-Einstellung „Auto“ gemessen wurde, welches genau die Abdeckung von Rec. 709 bewirkt. Auch wird dadurch (wenn man c’t Magazin glauben kann) der Blickwinkel etwas eingeschränkter, was ja hier auf Seite 4 moniert wird. Den erweiterten Farbraum, der sich erst mit Farbraum „Nativ“ ergibt (deckt dann ca. DCI P3 ab), hat man wohl übersehen.
Ich verweise mal auf folgenden Thread, wo die Samsung-Bildeinstellungen näher erklärt werden: http://www.hifi-forum.de/viewthread-151-28898.html