Vergleich sRGB-Modus mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum

Der BenQ EX3501R hat auch einen speziellen sRGB-Modus, der sich (sofern nicht kalibriert wird) für die Bild- und Videoverarbeitung anbietet. Die Graustufen sind auch hier im Durchschnitt (Delta-C-Average: 0,39) sehr gut und in der Range (Delta-C-Range: 1,13) gut. Die Farbtemperatur messen wir unverändert nahe der gewünschten 6500 K.
Auch das Gamma liegt im Durchschnitt wie gehabt bei 2,28, und der Kurvenverlauf ist jetzt einigermaßen passabel an die Normvorgabe angepasst.
Schaut man auf die Grafik, stechen die Abweichungen bei den Buntfarben bei Grün, Gelb und Lila etwas hervor. Wie wir bereits in der Farbraumgrafik zum nativen Farbraum gesehen haben, liegt das daran, dass der sRGB-Farbraum nicht nur zu 99 % abgedeckt wird, sondern in diesen Bereichen noch ein Stück darüber hinausgeht.
Die Farbraumgrafik des sRGB-Modus unterscheidet sich kaum von der des nativen Farbraums im Standardmodus. In Letzterem könnte man die etwas kräftigeren Farben bei einem Entertainment-Monitor auch als Feature verstehen – im sRGB-Modus sollten sie eigentlich auch auf den gleichnamigen Farbraum zurechtgestutzt sein.
So oder so ist auch hier die Maximalabweichung mit einem Delta E94 von 3,60 noch unkritisch, und die durchschnittlichen Abweichungen sind mit einem DeltaE94 von 1,96 gut.
Für einen unkalibrierten Monitor ist das Ergebnis also sehr ansprechend. Wer seinen Monitor nicht kalibriert und Fotos/Videos bearbeiteten möchte, sollte sich für diesen Modus entscheiden.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Messungen nach Kalibration und Profilierung
Für die nachfolgenden Messungen wurde das Gerät aus Quato iColor Display heraus kalibriert und profiliert. Die angestrebte Helligkeit lag bei 140 cd/m². Als Weißpunkt wurde D65 gewählt.
Beides stellt keine allgemeingültige Empfehlung dar. Das gilt auch für die Wahl der Gradation, zumal die aktuelle Charakteristik im Rahmen des Farbmanagements ohnehin berücksichtigt wird. Für die Kalibrierung im OSD wurden folgende Werte eingestellt.
Einstellung | Wert |
Bildmodus: | Benutzer |
Helligkeit: | 30 |
Kontrast: | 50 |
Gamma: | Stufe 3 (2,28) |
Farbtemperatur: | Benutzerdefiniert |
RGB: | 100/97/97 |
Color-Gamut: | k.A. |
DUE Priority: | k.A. |
Schärfe: | 5 |
Reaktionszeit: | hoch |
Profilvalidierung
Der BenQ EX3501R zeigt keine auffälligen Drifts oder unschönen Nichtlinearitäten. Das Matrix-Profil beschreibt seinen Zustand sehr exakt. Eine Wiederholung der Profilvalidierung nach 24 Stunden ergab keine signifikant erhöhten Abweichungen. Alle Kalibrationsziele wurden erreicht. Die Graubalance und die Farbwerte sind gut.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)
Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)
Unser CMM berücksichtigt Arbeitsfarbraum- und Bildschirmprofil und führt auf dieser Basis die notwendigen Farbraumtransformationen mit farbmetrischem Rendering-Intent durch. In der Grafik sind keinerlei Ausfälligkeiten mehr sichtbar. Die Graubalance ist gut, Farbabweichungen und Farbraumabdeckung sind sogar sehr gut.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Reaktionsverhalten
Den BenQ EX3501R haben wir in nativer Auflösung jeweils bei 60 Hz und bei 100 Hz am DisplayPort untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.
Der Messwert CtC (Color to Color) geht über die herkömmlichen Messungen von reinen Helligkeitssprüngen hinaus – schließlich sieht man am Bildschirm auch in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren. Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunktes gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.
Im Datenblatt wird eine Reaktionszeit von 4 ms für GtG genannt. Eine Beschleunigungsoption (Overdrive) ist vorhanden. Hier gibt es die Stellungen „Aus“, „Hoch“ und „Premium“. Als Standardwert ist „Hoch“ voreingestellt.
Das Schaltzeitendiagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren, wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert und von welcher mittleren Reaktionszeit ausgegangen werden kann.
60 Hz und 100 Hz, Overdrive „Aus“
Bei abgeschaltetem Overdrive gibt es keinen großen Unterschied zwischen 60 Hz und 100 Hz. Die Schaltzeiten sind schon mehr als gemächlich, und der CtC-Wert ist mit 27 bzw. 25,8 ms ziemlich lang. Das vollständige Abschalten des Overdrives ist daher nicht zu empfehlen.
60 Hz und 100 Hz, Overdrive „Hoch“
Spannend wird der Vergleich dann bei der Overdrive-Stellung „Hoch“. Während sich bei 60 Hz die Werte kaum verbessern und teilweise sogar verschlechtern, können mit der 100-Hz-Wiedergabe die Schaltzeiten bereits hier sehr effektiv gekürzt werden. Die Abstimmung bleibt in beiden Fällen neutral und weitgehend frei von Überschwingern. Die Stellung „Hoch“ bei 60 Hz ist somit nicht zu empfehlen.
Bei 100 Hz messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel mit 9,8 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 8 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt flotte 14,9 ms. Ein CtC-Wert von 15,2 ms ist bereits brauchbar.
60 Hz und 100 Hz, Overdrive „Premium“
In der höchsten Overdrive-Stufe „Premium“ werden die Schaltzeiten bei 60 Hz schnell und bei 100 Hz sehr schnell. Allerdings werden auch Überschwinger oder – wie hier in den Grafiken zu sehen – besser gesagt Unterschwinger sichtbar. Bei 100 Hz sind die Doppelkonturen noch deutlicher als bei 60 Hz. Da hat man also die Qual der Wahl zwischen minimalen Schaltzeiten und Bildqualität.
Bei 100 Hz messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel mit 4,5 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 4,8 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt sehr schnelle 10,4 ms. Ein CtC-Wert von 8,2 ms ist ebenfalls sehr kurz. Aber auch bei 60 Hz ist der CtC-Wert mit 10,6 ms ordentlich.
Schnelle Farbübergänge sind für den BenQ nur bei maximalem Overdrive zu realisieren. In allen andern Modi hängt die Reaktionszeit der Farbübergänge deutlich zurück.
Wir empfehlen, den BenQ in der Maximaleinstellung zu betreiben (Overdrive „Premium“), um die Reaktionszeit bei Farbwechseln zu verringern. Falls die vorhandenen Überschwinger bei maximalem Overdrive stören, kann man die Bildwiederholfrequenz von 100 Hz auf 60 Hz zu verringern – hier sind die Doppelkanten und Überschwinger deutlich geringer. Alternativ ist auch der Betrieb bei 100 Hz und AMA „Hoch“ eine gute Wahl.
Netzdiagramme
In den folgenden Netzdiagrammen sehen Sie alle Messwerte zu den unterschiedlichen Helligkeitssprüngen unserer Messungen im Überblick. Im Idealfall würden sich die grünen und die roten Linien eng am Zentrum befinden. Jede Achse repräsentiert einen in dem Pegel und der Dynamik definierten Helligkeitssprung des Monitors, gemessen über Lichtsensor und Oszilloskop.
Heute für 479 bestellt 🙂 Bin gespannt
Preis Fehler der Monitor war noch Nie unter 550,00€ zu haben! Wie kommen sie auf 279,00€ ?
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Bitte ändern
Der Preis wird direkt von Amazon geliefert, also muss es den Preis dort gegeben haben. Sicherlich eine fehlerhafte Einstellung, aber gegeben hat es den Preis sicher.
Der doch durchaus gute Testbericht hat mich zum Kauf des Monitors veranlasst. Grundsätzlich stimme ich dem Review in allen Punkten zu. Leider ist die Ausleuchtung bzw. die zu beobachtenden Lichthöfe deutlich schlechter, als in Ihrem Review. Selbst mit 30% Helligkeit sind in dunklen Szenen verschiedene Stellen extrem aufgehellt und weisen den beschriebenen „Taschenlampeneffekt“ auf.
Der Monitor wurde durch mich gegen ein anderes Modell ausgetauscht (via RMA). Dieses Modell hat genau die gleichen Probleme. Auch nahezu an den gleichen Stellen. Von „gleichmäßigen“ Helligkeitsschwankungen kann keine Rede sein.
Ist das heute normal? Ich besaß davor einen HP LP2475W IPS Screen. Dieser hatte nicht annähernd solche Probleme (natürlich ist es ein komplett anderer Monitor, kleiner und mit anderem Panel).
Ich bin sehr unzufrieden.
Ohne die Probleme mit der Helligkeitsverteilung und den Lichthöfen könnte ich den Monitor uneingeschränkt empfehlen. Sollte meine erneute Kontaktaufnahme mit BenQ (2. RMA) keine Besserung verschaffen, werde ich den Monitor komplett zurück geben und mich nach Alternativen umsehen.
Freesync funktioniert übrigens hervorragend.
Thank u for a in depth review. And honors to google translate for helping me understand it, i to read from Sweden.
About HDR10 Andreas, Benq say that it kan recive a HDR10 signal, and that it (only) gives a HDR experience. It’s a known limitation of this screen i’m afraid.
Vielen Dank. Wie immer sehr interessant! Ich habe auch tüchtig Werbung angeklickt 😉
Ein paar Bemerkungen:
1)
Sofern HDR10 verarbeitet wird, muss es sich um ein HDMI 2.0a Eingang handeln. 2.0 reicht dazu nicht.
2)
Mit dem DisplayHDR „Zertifikat“ können Hersteller die HDR Fähigkeiten ihrer Monitore klarar anpreisen. Aufgrund des Artikels ist unklar, ob dieser Monitor überhaupt die minderwertigste Zertifizierungs-Stufe (DisplayHDR 400) erfüllt, der wiederum selbst derart niedrige Anforderungen stellt, dass es kaum als HDR verstanden werden darf.
Es reicht eben nicht aus nur ein HDR10 Signal verarbeiten zu können. Um verdient „high dynamic range“ tauglich genannt werden zu dürfen, muss der „dynamic range“ auch tatsächlich „high“ sein. Sofern dieser Monitor wirklich nur eine Luminanz von maximal 336 nits erreicht, ist dies nicht der fall! Dies ist kaum höher als jeder normale SDR (standard dynamic range) Bildschirm.
Eine Anmerkung: das störende Sensorsymbol, das die gemessene Helligkeit vom BI+ anzeigt lässt sich im OSD abschalten. Die Option heißt Picture Advanced -> B.I.+ -> Light Meter -> OFF
Freesync kann ich noch nicht beurteilen, da ich meinen Grafikkartenkauf wegen der derzeitigen Preise noch etwas nach hinten geschoben habe.
Ansonsten bin ich nach den ersten drei Tagen sehr zufrieden mit dem Gerät.
Funktioniert Freesync erwartungsgemäß, oder gab es damit Probleme?
Thanks for a thourogh review. I couldn’t find any English reviews of this monitor and I understand German reasonably well, although it takes two or three times longer for me to read than a swedish or english text. Thanks, greetings from Sweden
Im Fazit steht leider die verkehrte Auflösung, das sollte noch behoben werden.
Ich vermisse noch einige klärende Worte zum Standfuß, bzw. den fehlenden VESA-Bohrungen. Laut BenQ soll die VESA-Montage über einen Adapter möglich sein, den ich jedoch noch nicht auftreiben konnte. Möglicherweise ist das gute Stück Premium-Lochblech auch nur direkt bei BenQ für einen Premiumpreis zu haben (sagen wir…50€?). Bei einem 700€-Monitor könnte man das als Beigabe erwarten, wenn der Designer schon irgendwelche Faxen macht. Mit bloßer Demontage wie es im Artikel anklingt ists jedenfalls nicht erledigt, die dortigen Befestigungslöcher sind tief ins Gehäuse zurückgesetzt und entsprechen keinem Standard.
Danke für den Hinweis mit der Auflösung, das wurde behoben. Die VESA-Befestigung ist im BenQ Shop zu finden: https://shop.benq.eu/store/bqeu/de_DE/pd/ThemeID.4560003500/productID.326078700
und kostet 39 Euro. Ziemlich viel Geld für ein Stück Blech.