OSD
Das OSD kennen wir schon von vielen anderen ViewSonic-Geräten. Die Navigation erscheint uns hier mit den horizontal angebrachten Tasten allerdings deutlich schlüssiger als zum Beispiel beim ViewSonic VP2768a.
Mit der ersten Taste kann man direkt den sogenannten Ansichtsmodus auswählen. Die anderen vier Tasten rufen zunächst ein Quickmenü auf. Damit kann man dann wichtige Einstellungen direkt ansteuern oder den Weg in das Hauptmenü wählen.
Das Hauptmenü erstreckt sich auf sechs Ebenen, die horizontal angeordnet sind. Die Unterpunkte befinden sich dann wieder in der Vertikalen. Deren Aufteilung ist überwiegend gut gewählt.
Bei der Bedienlogik gibt es allerdings wie gehabt so einige ViewSonic-spezifische Tücken. Beispielsweise kann man sehr leicht den „Total Recall“ auslösen, der nicht mit dem „Great Reset“ verwechselt werden sollte und hier lediglich die Monitoreinstellungen ohne Vorwarnung zurücksetzt.
Über den Funktionsumfang des OSDs kann man sich aber nicht beklagen. Wichtige Einstellungen für die Kalibrierung wie RGB-Gain und Gamma sind ebenfalls vorhanden.
Bildqualität
Die Oberfläche des ViewSonic VG3456 ist laut Hersteller entspiegelt und gehärtet (3H). Der Rahmen ist ebenfalls matt und verhindert Reflexionen. Die Entspiegelung des Displays fällt nach unserer Einschätzung zwar eher unterdurchschnittlich aus, da helle Gegenstände in dunklen Bildschirmbereichen schon aus noch relativ großem Abstand als dezente Spiegelung sichtbar werden. In der Praxis dürfte das aber nur bei einem fast schwarzen Bild auffallen.
Beim Reset (Werkseinstellungen) stellt der Monitor folgende Werte ein:
Bildmodus: | „Ansichtsmodus: Aus“ |
Helligkeit: | 100 |
Kontrast: | 70 |
Gamma: | 2,2 |
Farbtemperatur: | Native |
RGB: | k. A. |
Color-Gamut: | n. v. |
DUE Priority: | n. v. |
Schärfe: | 50 |
Reaktionszeit: | Unbekannt |
Diese Werte wurden für die nachfolgende Beurteilung bei Werkseinstellung verwendet.
Anmerkung: Der ViewSonic VG3456 besitzt sehr wohl einen Overdrive, der allerdings nur in bestimmten View-Modi als Unterpunkt sichtbar wird. In der Werkseinstellung ist der Ansichtsmodus ausgeschaltet – und damit sind für einen seriösen Test passend auch Regler für dynamische Kontraste etc. deaktiviert. Welche Overdrive-Stufe hier allerdings ggfls. im Hintergrund wirkt, bleibt unbekannt.
Graustufen
Subjektiv hinterlässt die Graubalance bereits ab Werk einen überzeugenden Eindruck. Alle Graustufen wirken sehr neutral. Die hellsten wie auch die dunkelsten Stufen lassen sich praktisch vollständig unterscheiden. Das ist vor allem bezogen auf die dunkelsten Stufen eher ungewöhnlich. Der Übergang zu Schwarz erscheint dabei auch ziemlich abrupt.
Feine Grauverläufe werden ebenfalls bemerkenswert gut dargestellt. Da der ViewSonic VG3456 kaum Aufhellungen in den Ecken zeigt, sind auch schwarze Balken in der Vertikalen von oben bis unten sehr gleichmäßig.
Farbschimmer sind keine festzustellen. Die Farbtiefe liegt laut Hersteller bei 10 Bit. Im Treiber konnten wir auch 10 bpc (DisplayPort) bzw. 12 bpc (HDMI) einstellen. Seine 1,07 Mrd. Farbschattierungen erreicht der ViewSonic VG3456 aber nur über einen Trick: 8 Bit + FRC. FRC-bedingt ist daher für empfindliche Augen eventuell ein leichtes Flimmern bei Grau- und Farbverläufen sichtbar.
Weniger gut sieht es bei der Blickwinkelneutralität aus. Bereits ab Blickwinkeln von 20 bis 30° tritt eine deutliche Aufhellung der dunklen Bereiche zutage. Gleichzeitig verfärben sich die hellen Bereiche leicht gelblich. Die Zeichnung an den extremen Rändern wird dadurch zwar weder in den hellsten noch in den dunkelsten Bereichen gefährdet – gemeint ist der Übergang zu Schwarz bzw. Weiß –, generell geht aber in den Lichtern und Schatten die Differenzierung teilweise verloren, da die Stufen zu ähnlich aussehen.
Ausleuchtung
Das linke Foto zeigt ein komplett schwarzes Bild ungefähr so, wie man es mit bloßem Auge bei komplett abgedunkeltem Raum sieht; hier werden die auffälligen Schwächen sichtbar. Das rechte Foto mit längerer Belichtungszeit hebt dagegen die Problemzonen hervor und dient nur der deutlicheren Darstellung.
Bei mittiger Sitzposition fällt zunächst der ausgesprochen gute Schwarzwert auf. Ganz überraschend ist das nicht, denn schließlich handelt es sich um ein VA-Panel, das für hohe Kontrastwerte bekannt ist.
Trotz der ab Werk voreingestellten Maximalhelligkeit und der zu den seitlichen Rändern schon sehr flachen Blickwinkel sind in den Ecken nur sehr dezente Aufhellungen zu erkennen. Sie sind rein Blickwinkel-bedingt und beschränken sich auf einen nur sehr kleinen Bereich in den Ecken. Bei lotrechter Betrachtung verschwinden sie praktisch vollständig. Direkte Randeinstrahlungen gab es bei unserem Testgerät nicht zu bemängeln. Die Aufhellungen bleiben außerdem farbneutral.
Bei extremeren Blickwinkeln ist auch hier eine gewisse Aufhellung festzustellen – am stärksten von diagonal oben. Sie wirkt aber vor allem bei horizontalen Blickwinkeln im Gegensatz zu IPS-Panels völlig gleichmäßig und fällt zudem wesentlich geringer aus. Bei Blickwinkeln von diagonal oben ist eventuell eine leichte Einfärbung (bläulich-rötlich) zu erkennen – von links dabei stärker als von rechts.
Insgesamt ist die Ausleuchtung bemerkenswert gut. Das gilt vor allem, wenn man die weiten Blickwinkel zu den seitlichen Rändern in Betracht zieht. Die üblichen IPS-Panels unterhalb der EIZO-CG-Serie schlägt der ViewSonic VG3456 in dieser Disziplin auf jeden Fall deutlich.