Test Dell S2722QC: 4K-Allrounder überzeugt
6/6

DVD und Video

Mit seinem 16:9-Format und der 4K-Auflösung ist der Dell S2722QC auch generell für den Unterhaltungsbereich gut geeignet. Modernes 4K-Material kann der Proband nativ wiedergeben, und bei 1080p-Material hat die interne Skalierung aufgrund des ganzzahligen Multiplikators ein leichtes Spiel. Wie wir bereits im Kapitel „Interpolation“ gezeigt haben, sind die hauseigenen Skalierungsfähigkeiten des Geräts ferner überdurchschnittlich potent, sodass selbst ältere Videoformate bis hin zu 576p und 480p verzerrungsfrei maximal flächenfüllend angezeigt werden können.

HD-Zuspieler wie Blu-ray-Player, HDTV-Empfänger und Spielekonsolen können direkt an eine der beiden HDMI-Buchsen des Dell S2722QC angeschlossen werden. Der Ton wird wahlweise über die integrierten Lautsprecher wiedergegeben oder an den analogen Audio-Ausgang weitergeleitet.

Der Dell S2722QC bietet obendrein eine Voreinstellung für Filme (Bildmodus „Film“) an, die uns zwar subjektiv durchaus gefallen hat, aber zugleich auch etwas kühl wirkt (messtechnisch 8500 K statt der für HDTV üblichen 6500 K). Zur Beurteilung haben wir daher auch hier den Standard-Modus verwendet.

Wie wir bereits im Farbraumvergleich gezeigt haben, besitzt der Dell S2722QC in puncto Farbdarstellung ein verstecktes Feature und deckt auch den DCI-P3-Farbraum zu 92 % ab. Obwohl für die Videobearbeitung leider ein Bildmodus mit klar definiertem Farbraum fehlt, sehen wir im Unterhaltungsbereich in der kräftigeren Darstellung von stark gesättigten Farben vor allem einen Vorteil. Eine überzogen bunte Darstellung muss man dabei nicht befürchten, da Hauttöne und mittlere Sättigungsbereiche sehr natürlich dargestellt werden.

In Verbindung mit seinem für ein IPS-Panel erstklassigen Schwarzwert und Kontrast macht daher sogar das Anschauen von Spielfilmen auf dem Display richtig Spaß. Die Ausleuchtungsschwächen sind eher großflächig und dezent und treten daher auch in Cinemascope-Filmen nicht übermäßig störend in den schwarzen Bildrändern in Erscheinung.

Die 24p-Wiedergabe für ein ruckelfreies Bild beherrscht der Dell S2722QC ebenfalls. Via HDMI ist die Option sofort sichtbar. Via USB-C bzw. DisplayPort muss man zumindest im Grafikkartentreiber von NVIDIA zuerst oben die 4K-Auflösung in der Rubrik „Video-Auflösungen“ (anstelle der empfohlenen nativen Auflösung in der PC-Rubrik) auswählen. Dann lässt sich eine Bildwiederholungsrate von unter 60 Hz auswählen.

Einen Overscan-Regler haben wir im OSD des Dell S2722QC nicht gefunden und auch nicht wirklich vermisst. Das Eingangsformat kann aber bei Bedarf von RGB auf YCbCr umgestellt werden.

Ein weiteres eher verstecktes Feature des Dell S2722QC betrifft den Bereich HDR. Das Gerät besitzt hier zwar keine VESA-Zertifizierung, dürfte aber in etwa DisplayHDR 400 leisten. Ab Werk ist die vom Hersteller „Smart HDR“ getaufte Funktion im OSD deaktiviert. Aktiviert man sie über die Optionen „Desktop“, „Film HDR“ oder „Spiele HDR“, wird das Display auch unter Windows als HDR-fähig erkannt und entsprechend behandelt.

Unverständlicherweise funktioniert das aber nur bei einer HDMI-Eingangsquelle. Ferner haben wir dabei einen kleinen, aber reproduzierbaren Fehler entdeckt. Das Ein- oder Ausschalten von „Smart HDR“ führt zunächst zu einem schwarzen Bildschirm. Erst wenn man manuell erneut die richtige Signalquelle auswählt (auch über die Wahl „Auto“ möglich) erscheint wieder ein Bild.

Damit ist der Dell S2722QC auf jeden Fall auch bei Netflix und Co in der Lage, entsprechende Filme in HDR wiederzugeben. Dass man in dieser Leistungsklasse noch keinen echten HDR-Genuss erwarten darf, sollte aber berücksichtigt werden.

Bewertung

4.2

(GUT)

Fazit

Der Dell S2722QC wird vor allem für den Einsatz zu Hause beworben und macht hier in unserem Test auch rundum eine gute Figur. Sein optisch sehr ansprechendes Design macht nicht nur auf dem Schreibtisch, sondern ebenso in jeder Wohnumgebung eine gute Figur. Für ein ergonomisches Arbeiten bietet das flimmerfreie Display alle üblichen Einstellmöglichkeiten.

Über die moderne USB-C-Konnektivität, die den Kabelsalat auf dem Schreibtisch reduziert, werden sich vor allem Notebook-Besitzer freuen. Da das Gerät gleich über zwei HDMI-Anschlüsse verfügt, können problemlos ohne Umstecken auch mehrere externe Geräte aus dem Unterhaltungsbereich verbunden werden.

Bei der Bildqualität kann der Dell S2722QC ebenfalls überzeugen. Das schlechte Abschneiden im Vergleich mit dem sRGB-Farbraum sollte man nicht überbewerten. Es liegt vor allem (allerdings nicht ausschließlich) an einem vom Marketing nicht weiter erwähnten Feature. Der Proband hat nämlich einen schon sehr deutlich erweiterten Farbraum und deckt DCI-P3 zu 92 % ab.

Ferner lässt sich das Display erstaunlich gut kalibrieren und kann dann sogar für die Bildbearbeitung eine hohe Farbgenauigkeit liefern. Für eine etwas ambitioniertere und auch auf Farbgenauigkeit abzielende Videobearbeitung nützt das allerdings nichts. Da haben wir einen Bildmodus mit klar definiertem Farbraum schon vermisst.

Im Unterhaltungsbereich ist der Dell S2722QC mit seinem erweiterten Farbraum, dem hohen Kontrastverhältnis und seiner 4K-Auflösung im 16:9-Format uneingeschränkt sehr gut aufgestellt. Das gilt umso mehr, da er auch die 24p-Wiedergabe beherrscht und im Zweifel sogar ältere Videoauflösungen überdurchschnittlich gut skalieren kann.

Mit seinen Allround-Qualitäten kann der Dell S2722QC obendrein mit guten Schaltzeiten und einer geringen Signalverzögerung aufwarten. Hier braucht man dann für die 4K-Auflösung natürlich eine potente Grafikkarte. Zudem handelt es sich um ein 60-Hz-Panel, und der Monitor besitzt keine Sync-Technologie. Er ist also für ein Rollenspiel gut geeignet, für Ego-Shooter reicht es dagegen nicht.

Ansonsten ist die 4K-Auflösung beim langen Lesen von Texten im Homeoffice wie auch im Unterhaltungsbereich schon ein spürbarer Mehrwert – vor allem im Vergleich zu einem Full-HD-Monitor.

Das Ziel „4K-Auflösung in einem guten Allrounder zu einem erschwinglichen Anschaffungspreis“ erreicht der Dell S2722QC somit mit Bravour (429 Euro UVP). Allerdings sei erwähnt, dass man die 4K-Auflösung mittlerweile auch schon deutlich günstiger bekommt – mit dem Dell S2721QS sogar aus selbem Haus zu einem aktuellen Straßenpreis von 325 Euro. Dabei scheint es sich im Prinzip um das gleiche Gerät zu handeln – lediglich auf USB-C muss man zugunsten eines DP-Eingangs verzichten.

Testlogo Dell S2722QC

Hinweis in eigener Sache: PRAD hat den Dell S2722QC im Einzelhandel erworben.

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Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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6 Gedanken zu „Test Dell S2722QC: 4K-Allrounder überzeugt“

  1. Hallo Manuel,

    vielen lieben Dank für diesen ausführlichen und sehr professionellen Test.
    Ich kannte eure Seite vorher gar nicht, echt top.
    Habe ihn mir jetzt im Dell Sale geschossen.
    Ich verstehe, dass eure Kalibrierung keine allgemeingültig besitzt.
    Da ich aktuell keine Möglichkeit habe ihn selbst zu kalibrieren würde ich dennoch gerne einfach eure Werte übernehmen. Oder soll ich ihn einfach auf Werkseinstellung lassen? Ich betreibe keine Video, Bildbearbeitung o.Ä.

    Vielen Dank nochmal für diesen sehr detaillierten und interessanten Test.

    Schöne Grüße aus Braunschweig
    Felix

    Antworten

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