Test EIZO CG2400S: High-End-Monitor mit Selbstkalibrierungs­sensor
8/8

Gaming

Der EIZO CG2400S ist ein High-End-Monitor für die Bildbearbeitung und nicht zum Spielen konzipiert worden. Overdrive oder gar eine Sync-Technologie beherrscht der 24-Zoll-Bildschirm nicht.

Unter Blur Busters haben wir einige Tests durchgeführt, um eine Aussage über das Auftreten von Ghosting oder Korona-Effekten treffen zu können. Die Bewegung der Ufos ist bei 60 Hz schon sehr unscharf. In der Praxis sind Ghosting-Effekte nicht auszumachen. Ghosting ist ein Artefakt der Nachlaufbewegung. Es wird durch asymmetrische Pixelübergänge verursacht:

Übergänge zwischen zwei Farben können in einer Richtung schneller sein als in der anderen.

Korona-Effekte konnten wir ebenfalls nicht ausmachen, was sich mit unseren Messungen deckt. Koronas sind Nachzieheffekte, die durch die Beschleunigung der Reaktionszeit (Overdrive) verursacht werden. Die Pixel können über ihren endgültigen Farbwert hinausschießen, bevor sie zurückspringen, was zu einem hellen, inversen Geisterbild führt.

Der EIZO CG2400S ist weder zum Spielen gedacht noch geeignet.

Sound

Der EIZO CG2400S verfügt zwar über einen kleinen integrierten Signalgeber, dieser dient jedoch ausschließlich zur akustischen Rückmeldung bei der Bedienung der Touchtasten. Auf interne Lautsprecher, analoge Audio-Anschlüsse oder einen Kopfhörerausgang wurde bewusst verzichtet.

Dementsprechend ist es wenig sinnvoll, dem Monitor Audio-Signale über HDMI oder DisplayPort zuzuspielen – eine Wiedergabe ist nicht vorgesehen. Wer externe Quellen wie etwa einen Blu-ray-Player nutzt, muss daher sicherstellen, dass sie Bild und Ton getrennt ausgeben können.

Audiovisuelle Medienwiedergabe

HD-Zuspieler wie Blu-ray-Player, HDTV-Receiver oder Spielekonsolen lassen sich direkt über die HDMI-Schnittstelle des EIZO CG2400S verbinden. Da der Monitor jedoch weder über integrierte Lautsprecher noch eine Audio-Weiterleitung verfügt, müssen Tonsignale vom Zuspielgerät getrennt und separat ausgegeben werden.

Zwar entspricht das 16:10-Format des Panels keiner gängigen Videonorm, doch erweist sich das in der Praxis kaum als Nachteil: Dank der außergewöhnlich homogenen Ausleuchtung bietet der EIZO CG2400S im Vergleich zu typischen 16:9-Full-HD-Monitoren ein durchweg hochwertigeres Seherlebnis. Bei Filmen werden die oberen und unteren Bildschirmbereiche schlicht nicht genutzt – die Bildqualität bleibt davon unberührt.

Gerade bei der Wiedergabe von Videos kommt die exzellente Bildqualität des Monitors voll zur Geltung. Anspruchsvolle Anwender können den Farbraum auf die HDTV-Norm präzise kalibrieren. Wer es lebendiger mag, profitiert vom erweiterten Farbraum: Farben wirken satter, Gesichter jedoch stets natürlich – was vielen Filmen noch mehr Brillanz verleiht.

Für professionelle Videobearbeitung bietet der EIZO CG2400S eine Reihe an farbverbindlichen Presets für gängige Standards wie BT. 709, BT. 2020, DCI-P3, PQ_DCI-P3 und HLG_BT. 2020.

Besonders beeindruckend ist der Kontrastumfang: Selbst kleine, helle Details vor dunklem Hintergrund werden differenziert und klar wiedergegeben. Wird beim Medienkonsum die Gleichförmigkeitskorrektur zugunsten maximaler Helligkeit und Kontrast angepasst, steigert das die visuelle Wirkung zusätzlich. Dazu tragen nicht zuletzt auch die kräftigen und zugleich ausgewogenen Farben bei.

Ältere Videoformate skaliert der EIZO CG2400S verzerrungsfrei auf die größtmögliche Fläche – selbst Interlaced-Material wird korrekt dargestellt. Auch die 24p-Wiedergabe beherrscht er einwandfrei: Schon bei 60 Hz wirken langsame Kameraschwenks angenehm flüssig – mit nativer 24p-Ausgabe gelingt dies sogar noch beeindruckender und kommt der typischen Kinoästhetik ausgesprochen nahe.

HDR-Wiedergabe und professionelle Farbverarbeitung am EIZO CG2400S

Der EIZO CG2400S ist das erste 24,1-Zoll-Modell der CG-Serie mit echter HDR-Workflow-Unterstützung – ein klarer Schritt in Richtung zukunftssicheres Arbeiten mit modernen Videostandards. Bereits im OSD zeigt sich diese Ausrichtung: Der Monitor bringt ab Werk vorkonfigurierte HDR-Presets für HLG und PQ mit, inklusive der Möglichkeit zur Clipping-Warnung bei PQ-Signalen. Damit ist er bestens vorbereitet für den Einstieg in farbkritische HDR-Projekte – ob im Streaming-, Broadcast- oder Filmkontext.

Auch wenn der EIZO CG2400S keine offizielle VESA-DisplayHDR-Zertifizierung besitzt, überzeugt er in der Praxis mit herausragenden HDR-Fähigkeiten – und verweist technisch vergleichbare Monitore mit DisplayHDR-400-Siegel deutlich auf die Plätze. Dafür verantwortlich ist vor allem die Kombination aus einem sehr großen Farbraum und einem außergewöhnlich hohen nativen Kontrastverhältnis, das insbesondere bei der HDR-Videobearbeitung sichtbar zum Tragen kommt.

HDR-Erkennung und Signalumschaltung

Unter Windows 10 funktionierte die automatische HDR-Erkennung in unserem Test reibungslos. Anders als typische Consumer-Displays schaltet der EIZO CG2400S jedoch nicht automatisch in einen HDR-Modus, sondern bleibt zunächst in der gewählten farbkalibrierten Konfiguration. Wird das eingehende Signal als HDR erkannt, informiert der ColorNavigator den Nutzer darüber, dass das aktuelle ICC-Profil nicht mehr mit der tatsächlichen Signalcharakteristik übereinstimmt – ein typischer Hinweis für professionelle Anwendungen.

Für mehr Komfort – gerade bei wechselnden Inhalten oder gemischten Workflows – hat EIZO den neuen Bildmodus „Sync Signal“ eingeführt. Ist er aktiviert, erkennt der Monitor automatisch, ob es sich beim Eingangssignal um SDR- oder HDR-Material handelt, und wechselt entsprechend den Farbraum, die Helligkeit, die Gamma-Kennlinie (BT. 1886, PQ, HLG etc.) und sogar das zugehörige ICC-Profil – ohne dass manuell eingegriffen werden muss. So bleibt der CG2400S stets in einem kalibrierten Zustand, selbst bei unterschiedlichen Quellen (HDMI/DisplayPort, Windows/macOS) oder häufigem Wechsel zwischen SDR- und HDR-Inhalten.

ColorNavigator: "Sync Signal" (Screenshot der Anwendung)
ColorNavigator: „Sync Signal“ (Screenshot der Anwendung)

Was zunächst wie eine benutzerfreundliche Automatikfunktion für HDR-Streaming klingt, entfaltet sein volles Potenzial im professionellen Umfeld – insbesondere in Videoschnitt- und Grading-Programmen wie DaVinci Resolve, Adobe Premiere Pro oder Final Cut Pro.

Als Beispiel wäre folgendes Szenario denkbar: Ein SDR-Projekt in DaVinci Resolve mit einem angeschlossenen Blackmagic-Ausgabegerät sendet ein korrekt getaggtes Rec.-709-Signal. Der EIZO CG2400S erkennt dies und wechselt automatisch in den intern kalibrierten BT.-709-Modus – inklusive korrekter Werte bei Gamma (BT. 1886), Helligkeit und Farbraum.

Wechselt man anschließend in ein HDR10-Projekt für YouTube, gibt Resolve über das Ausgabegerät ein PQ-kodiertes Signal (ST2084) aus. Der EIZO CG2400S erkennt den PQ-Gammatyp und stellt sofort auf den passenden HDR-Modus um. Für präzises Monitoring lässt sich zusätzlich eine Clipping-Warnung aktivieren, die anzeigt, wenn Helligkeitswerte über 1000 cd/m² hinausgehen.

Flexible PQ-Konfiguration im ColorNavigator

Der EIZO CG2400S bietet im HDR-Betrieb eine konfigurierbare PQ-Transferfunktion, die sich direkt über das OSD oder den ColorNavigator anpassen lässt. Damit lässt sich das Verhalten des Monitors ideal auf die Zielplattform abstimmen. Die folgenden Einstellungen stehen zur Verfügung:

  • Clipping bei 300 cd/m²
  • 500-cd/m²-Emulation
  • 1000-cd/m²-Emulation
  • 4000-cd/m²-Emulation
  • 10 000-cd/m²-Emulation

Diese Optionen ermöglichen die gezielte Anpassung der HDR-Darstellung – etwa bei der Kontrolle von Mastering-Grades für verschiedene Endgeräte oder Plattformen.

Eine ausführlichere Betrachtung dieser Funktionen findet sich auch im Testbericht zum EIZO CG2700X von Denis Freund, auf den sich viele Aspekte des HDR-Workflows direkt übertragen lassen.

Bewertung

4.7

(SEHR GUT)

Fazit

Mit dem CG2400S bringt EIZO ein kompaktes 24-Zoll-Modell auf den Markt, das in vielen Bereichen konsequent weiterentwickelt wurde. Die äußere Gestaltung orientiert sich an der aktuellen CG-Serie: funktional, solide, mit klaren Konturen. Die neue Lichtschutzblende ist leichter geworden und wirkt nicht mehr ganz so robust und passgenau wie frühere Versionen.

Ergonomisch liefert der Monitor das, was man von einem Gerät dieser Klasse erwarten darf: Der Standfuß ist stabil und bietet einen sehr großen Verstellbereich. Die Tastenbedienung funktioniert zuverlässig, das OSD ist logisch aufgebaut. Der Betrieb erfolgt komplett lüfterlos und damit geräuschfrei. Im laufenden Betrieb bleibt das Gerät auch ohne die unschöne Lochblech-Rückseite des EIZO CG2700S kühl.

Bei der Bildqualität fällt besonders die gleichmäßige Ausleuchtung von ganz schwarzen bis zu ganz hellen Bereichen auf, die auch ohne aktivierte Gleichförmigkeitskorrektur bereits sehr gut ist. Das Kontrastverhältnis liegt mit gemessenen 1814:1 für ein IPS-Panel außergewöhnlich hoch. Die Blickwinkelstabilität ist exzellent, und auch die Tonwertdarstellung überzeugt: Grauverläufe sind gleichmäßig und frei von Abrissen oder Verfälschungen.

Die Farbwiedergabe liegt auf dem gewohnt hohen Niveau der CG-Serie. Die Kalibrierung über den integrierten Sensor funktionierte im Test reibungslos und sehr schnell. Die Ergebnisse waren konsistent, neutral und sehr präzise. Der erweiterte Kalibriermodus erlaubt eine vollständige Neuvermessung inklusive LUT-Neuberechnung. Auch das ICC-Handling ist sauber gelöst. Die Hardware-Kalibrierung im Zusammenspiel mit dem mächtigen ColorNavigator ist nach wie vor ein bei Weitem unerreichtes Alleinstellungsmerkmal der ColorEdge-Monitore von EIZO.

Ernsthafte Konkurrenz hat der EIZO CG2400S eigentlich nur im eigenen Lager – mit dem CS2400S. Die exorbitant guten Messwerte des CS-Modells erreicht der CG-Proband überraschenderweise nur bei der Graubalance, nicht aber bei den Farbwerten. Dabei kostet der CS weniger als die Hälfte des CG.

Was dem CS aber auf der anderen Seite fehlt, sind vor allem der integrierte Sensor, die Farbstabilität nach nur 3 Minuten Warmlaufphase und last but not least das True-Black-Panel, das für satte Schwarzwerte aus allen Blickwinkeln, eine Bildhomogenität selbst in dunklen Bildbereichen auf Referenzniveau und auch das hohe Kontrastverhältnis verantwortlich ist. Ferner fehlt dem EIZO CS2400S die HDR-Fähigkeit.

Der EIZO CG2400S liefert trotz fehlender VESA-HDR-Zertifizierung ein überaus leistungsfähiges und praxistaugliches HDR-Paket – nicht nur für das gelegentliche Betrachten von HDR-Videos, sondern auch für Farbkorrektur und Grading auf professionellem Niveau. Er unterstützt PQ und HLG, bietet vorkonfigurierte HDR-Presets und eine Clipping-Warnung bei PQ-Inhalten. Besonders der Sync-Signal-Modus hebt ihn deutlich von vielen anderen Geräten ab und macht ihn zur idealen Lösung für dynamische Umgebungen mit wechselnden Quellformaten und Anwendungen.

Das kompakte 24-Zoll-Format bei 1920 x 1200 Pixeln passt zur Positionierung des EIZO CG2400S als platzsparendes Präzisionswerkzeug. Wer jedoch auf eine größere Bildfläche oder die 4K-Auflösung angewiesen ist, findet in der 27-Zoll-Klasse der ColorEdge-Serie passendere Alternativen. Denn für einen UVP von 1.628 Euro ist auch der EIZO CG2400S sicher kein Schnäppchen mehr.

Testlogo EIZO CG2400S

Hinweis in eigener Sache: PRAD erhielt den CG2400S leihweise von EIZO zu Testzwecken. Herstellerseitig gab es weder eine Einflussnahme auf den Testbericht noch eine Verpflichtung zur Veröffentlichung oder eine Verschwiegenheitsvereinbarung.

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Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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