Test EIZO CG319X – Top Monitor für DCI-4K-Content
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Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast

Die Messungen werden nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt durchgeführt. Sofern möglich, werden alle dynamischen Regelungen deaktiviert. Aufgrund der notwendigen Anpassungen fallen die Ergebnisse geringer aus, als bei Durchführung der Testreihe mit nativem Weißpunkt. Für den EIZO CG319X gilt Letzteres nicht, da er bereits ab Werk mit einer perfekten Weißpunkt-Justage ausgeliefert wird.

Das Messfenster wird nicht von einem schwarzen Rand umgeben. Die Werte können daher eher mit dem ANSI-Kontrast verglichen werden und geben Realweltsituationen deutlich besser wieder, als Messungen von flächigem Weiß- und Schwarzbild.

Alle ColorEdge-Geräte von EIZO (auch die CS-Serie) verfügen mit dem „Digital Uniformity Equalizer (DUE)“ über eine spezielle Funktion zur Gleichförmigkeitsoptimierung. Mit der Option „DUE Priority“ kann entweder einer möglichst gleichmäßigen Ausleuchtung (Uniformity) oder hohen Helligkeits- und Kontrastwerten der Vorrang gegeben werden.

Die Option muss in den Administrator-Einstellungen oder über die Software ColorNavigator geändert werden und bleibt dann von der Rücksetzung auf Werkseinstellungen unberührt. Die Hardware-Kalibrierung steht immer in Abhängigkeit von dieser Option. Ändert man sie, muss das Gerät auch neu kalibriert werden.

Die Helligkeit wird dabei nicht wie üblich in Stufen von 0 bis 100, sondern in konkreten cd/m²-Angaben eingestellt. Das macht das Einstellen der gewünschten Zielhelligkeit wesentlich einfacher. Die Reglerpositionen sind dabei auch erstaunlich zuverlässig und stimmen ziemlich genau mit unseren Messungen überein. Ferner ist dadurch der Regelbereich viel feiner einstellbar, als das sonst üblich ist.

Beim EIZO CG319X reicht dieser von 40 bis 350 cd/m². Die Obergrenze entspricht auch der Herstellerangabe zur Maximalhelligkeit. Im DUE-Uniformity-Modus färbt sich der Helligkeitsregler ab 302 cd/m² lila. Im DUE-Brightness-Modus ist das erst bei 329 cd/m² der Fall. Diesen Warnhinweis versteht man sofort intuitiv richtig. Ab diesem Wert kann man die Helligkeit zwar noch höher regeln, die Angabe ist aber nicht mehr zuverlässig, und die Helligkeit nimmt auch kaum noch zu.

Wir haben trotzdem über den gesamten Wertebereich gemessen. Dadurch entsteht beim Helligkeitsverlauf an der entsprechenden Stelle jeweils ein Knick. Wir vermuten, dass sich abhängig von der gewählten Farbtemperatur die Helligkeit von 350 cd/m² auch tatsächlich und ohne Warnhinweis erreichen lässt.

Helligkeits- und Kontrastverlauf des EIZO CG319X – "DUE Uniformity"
Helligkeits- und Kontrastverlauf des EIZO CG319X – „DUE Uniformity“
Helligkeits- und Kontrastverlauf des EIZO CG319X– "DUE Brightness"
Helligkeits- und Kontrastverlauf des EIZO CG319X– „DUE Brightness“

Das Kontrastverhältnis des IPS-Wide-Gamut-Panels gibt EIZO mit 1500:1 an, die Maximalhelligkeit mit 350 cd/m². Mit der Option „DUE Brightness“ erzielt der EIZO CG319X mit 1288:1 einen erstklassigen Kontrast. Die Maximalhelligkeit messen wir mit 329 cd/m².

In der Regel wird man den EIZO CG319X aber mit der Option „DUE Uniformity“ – also optimaler Bildhomogenität – betreiben. Hier sinkt die Maximalhelligkeit auf immer noch völlig ausreichende 303 cd/m². Auch das Kontrastverhältnis ist mit 1173:1 weiterhin ausgezeichnet. Herunterregeln lässt sich die Helligkeit in beiden Modi auf ein Minimum von 42 cd/m².

Bildhomogenität

Helligkeitsverteilung beim weißen Testbild – "DUE Uniformity"
Helligkeitsverteilung beim weißen Testbild – „DUE Uniformity“
Farbhomogenität beim weißen Testbild – "DUE Uniformity"
Farbhomogenität beim weißen Testbild – „DUE Uniformity“

Wir untersuchen die Bildhomogenität anhand von vier Testbildern (Weiß, Neutraltöne mit 75 %, 50 %, 25 % Helligkeit), die wir an 15 Punkten vermessen. Daraus resultieren die gemittelte Helligkeitsabweichung in % und das ebenfalls gemittelte Delta C (d. h. die Buntheitsdifferenz) in Bezug auf den jeweils zentral gemessenen Wert. Die Wahrnehmungsschwelle für Helligkeitsunterschiede liegt bei etwa 10 %.

Hinter Funktionen zur Verbesserung der Gleichförmigkeit verbergen sich bei anderen Herstellern leider allzu oft eher Pseudofunktionen, die teils mehr Schaden anrichten als Nutzen zu stiften.

Der DUE („Digital Uniformity Equalizer“) von EIZO spielt auch hier in einer ganz anderen Liga und leistet beim EIZO CG319X wie gewohnt ganze Arbeit. Die Darstellung ist über die gesamte Panel-Fläche ausgesprochen gleichmäßig. Helligkeits- und Farbabweichungen sind weder mit dem bloßen Auge noch durch Messung auszumachen. Das fällt übrigens bereits beim alltäglichen Arbeiten mit Office-Dokumenten angenehm auf, auch wenn diese Präzision hier natürlich nicht zwingend erforderlich ist.

Die Helligkeitsverteilung ist mit einem Durchschnittswert von 1,42 % erstklassig, die maximale Abweichung mit 3,03 % ebenfalls exzellent. Auch bei der Farbhomogenität schneidet der EIZO CG319X mit fantastischen Ergebnissen ab. Die Maximalabweichung finden wir am Rand unten in der Mitte mit einem Delta C von nur 0,85. Der Durchschnittswert liegt bei lediglich 0,56 Delta C.

Helligkeitsverteilung beim weißen Testbild – "DUE Brightness"
Helligkeitsverteilung beim weißen Testbild – „DUE Brightness“
Farbhomogenität beim weißen Testbild –"DUE Brightness"
Farbhomogenität beim weißen Testbild –“DUE Brightness“

Möchte man den Schwerpunkt lieber auf einen möglichst hohen Wert für Kontrast und Maximalhelligkeit legen, stellt man den DUE auf „Brightness“. Die dadurch bedingten Verbesserungen haben wir bereits weiter oben gezeigt. Erstaunlicherweise kann der EIZO CG319X aber selbst jetzt noch mit einer erstklassigen Flächenhomogenität überzeugen. An der astreinen Farbreinheit ändert sich überhaupt nichts. Es wird dann ein gutes Ergebnis erzielt.

Coating

Die Oberflächenbeschichtung des Panels (Coating) hat auf die visuelle Beurteilung von Bildschärfe, Kontrast und Fremdlichtempfindlichkeit einen großen Einfluss. Wir untersuchen das Coating mit dem Mikroskop und zeigen die Oberfläche des Panels (vorderste Folie) in extremer Vergrößerung.

Coating des EIZO CG319X
Coating des EIZO CG319X
Coating-Referenzbild
Coating-Referenzbild

Mikroskopischer Blick auf die Subpixel, mit Fokus auf die Bildschirmoberfläche: Der EIZO CG319X besitzt eine stumpf-matte Oberfläche mit mikroskopisch sichtbaren Vertiefungen zur Diffusion.

Blickwinkel

Im EIZO CG319X wird ein Wide-Gamut-IPS-Panel verwendet. Die Werksangabe für den maximalen Blickwinkel liegt bei 178 Grad in der Horizontalen und Vertikalen. Das sind die für moderne IPS- und VA-Panels typischen Werte.
IPS-Panels sind generell für ihre gute Blickwinkelneutralität bekannt. Vor allem die Farbdarstellung bleibt auch bei extremerem Blickwinkel völlig stabil. Bei den Geräten mit IPS-Panel haben wir schon gelegentlich welche, die etwas überdurchschnittlich (oder unterdurchschnittlich) wirken. Diese Unterschiede sind aber meist nur gering und schwer zu greifen.

Ein Nachteil der IPS-Technologie ist allerdings üblicherweise die Aufhellung von dunklen Bereichen bei von der mittigen Sitzposition abweichenden Blickwinkeln. Abhängig von der Display-Größe können dann teilweise schon Aufhellungen in den Ecken sichtbar werden, die durch den Blickwinkel und nicht durch Randeinstrahlungen verursacht werden. Auch ein besonders satter Schwarzwert gehört nicht generell zu den Stärken von IPS-Panels.
Beim EIZO CG319X (wie auch generell in der CG-Serie) verwendet der Hersteller aber ein spezielles True-Black-Panel. EIZOs Variante ist mit einem speziellen Retardationsfilm ausgestattet, der tiefe, satte Schwarztöne ermöglicht – und zwar auch bei großen Blickwinkeln.

Das Foto zeigt den Bildschirm des CG319X bei horizontalen Blickwinkeln von +/-60 Grad und vertikalen von +45 und -30 Grad.

Horizontale und vertikale Blickwinkel des Panels vom Eizo CG319X
Horizontale und vertikale Blickwinkel

Wie wir bereits bei den Graustufen angedeutet haben, ist der EIZO CG319X – trotz des generell hohen Niveaus von IPS-Panels – auch hier eine Klasse für sich. Die Farbstabilität ist extrem gut. Besonders bemerkenswert sind aber Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast.

Die Reduzierung der Helligkeit fällt auch bei extremeren Blickwinkeln vergleichsweise gering aus, Schwarz bleibt Schwarz, und der Kontrasteindruck mindert sich somit ebenfalls kaum. Dadurch bleibt beispielsweise die nur schwache Zeichnung in den schwarzen Rippenshirts der beiden Damen auch bei extremen Blickwinkeln praktisch unverändert sichtbar.

Summa summarum ist die Blickwinkelneutralität des EIZO CG319X auf jeden Fall erstklassig und sichtbar besser als bei herkömmlichen IPS-Panels.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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16 Gedanken zu „Test EIZO CG319X – Top Monitor für DCI-4K-Content“

  1. You seem to have missed that this is BGR as the screen is flipped, same as the HP Z31x but not the Nec PA311D which is RGB. If you zoom in the interpolation pictures you can see the brownish left and bluish right halos on the letters which come with using subpixel font smoothing with the wrong layout.

    Also would be curious to know what you think of the lack of sharpness setting on this monitor as that should have probably been mentioned, it’s something that on the Z31x which I own I’ve found very bothersome as text is much harder to read than on a monitor that has it.

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  2. Zum NEC PA311D schreiben Sie:
    „In der EBV wird man in der Regel zugunsten einer bestmöglichen Bildhomogenität die Gleichförmigkeitskorrektur auf die höchste Stufe setzen. Im Durchschnitt liegt der Kontrast dann bei 993:1. Berücksichtigt man nur den tatsächlich sinnvollen Helligkeitsbereich, sind es 900:1.“

    Ihre entsprechende Angabe zum Eizo CG319X lautet:
    „Hier sinkt die Maximalhelligkeit auf immer noch völlig ausreichende 303 cd/m². Auch das Kontrastverhältnis ist mit 1173:1 weiterhin ausgezeichnet.“

    (Beide Angaben beziehen sich auf vollen Helligkeitsausgleich.)
    Wenn man aber nun den Eizo ebenfalls nicht bei 303 cd/qm nutzt, sondern für Bildbearbeitung übliche Bereiche nutzt, dann singt wohl auch hier der Kontrast noch unter die 1173:1, oder?

    Mir ist so in Ihren Angaben leider keine direkte Vergleichbarkeit zu entnehmen.
    Ich nehme aber mal an, dass ganz grundsätzlich der Kontrast beim Eizo besser ist. Es wäre höchstens die Frage, ob man das auch so deutlich sieht.

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    • Beim Vergleich der Kontrastverläufe der beiden Geräte (mit Gleichförmigkeitskorrektur) müsste der Unterschied eigentlich schon auffallen, zumal er ja auch im Test beschrieben ist…
      Das Kontrastverhältnis berechnen wir grundsätzlich als Durchschnittswert über den gesamten Helligkeitsbereit. Normalerweise verläuft die Kurve linear-waagrecht. Das ermittelte Kontrastverhältnis gilt also aber den gesamten Helligkeitsbereich – so wie beim EIZO.
      Beim NEC steigt die Kurve ungewöhnlicher Weise ab 60% bzw. 240 cd/m² plötzlich nach oben an und erreicht ab 80% bzw. 324 cd/m² ein Plateau von rund 1200:1. Zum einen findet in diesem Bereich aber keine EBV statt, zum anderen ist das – wie erwähnt – ein Hinweis darauf, dass vermutlich ab 60% die Gleichförmigkeitskorrektur nicht mehr richtig arbeitet.
      Die Bildhomogenität messen wir bei einer sinnvollen Arbeitshelligkeit von 140 cd/m². Wir gehen davon aus, dass der EIZO die hier ermittelten Ergebnisse über den gesamten Helligkeitsbereich liefern kann. Der NEC aber nur von 0 – 60%.
      Also ja, die Qualität eines True Black Panels von EIZO sieht man, v.a. in der Realität bzw. Praxis, wo die Summe der Gesamtlösung mehr ist als der stundenlange Vergleich einzelner Messwerte verraten kann.

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  3. Den von der Größer her vergleichbaren EIZO EV3285 haben Sie so positiv getestet, dass ich mich als ambitionierter Hobby-Fotograf hier bei diesem Gerät frage, ob es den Mehrpreis wert ist.
    Bislang konnte ich mich mit sRGB anfreunden und kann auch alle paar Monate mit einem externen Gerät kalibrieren. Bin unschlüssig, ob der vierfache Preis für mich sichtbar würde.
    Für einen hilfreichen Hinweis wäre ich dankbar.

    Antworten
    • Zwischen den Geräten liegen Welten und der Mehrpreis ist gerechtfertigt. Die EV-Serie ist für das Büro konzipiert, die CG-Serie ist für Profibildbearbeitung.

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      • Ok. Was wäre denn ein 4K-32Zoll-Monitor für die Bearbeitung hochwertiger RAW-Fotos z.B. einer Canon EOS R5 oder 5DIV, der zwar finanziell günstiger aber relaitv „wenig schlechter“ ist von der Bildqualität her?

        Antworten
        • Keiner. Sorry aber es gibt schlichtweg keinen. Alleine schon die Hardwarekalibrierung ist von der Umsetzung und der Software einzigartig. Der Preis ist hoch, keine Frage, aber jeden Euro wert. Alternativ wäre noch der NEC MultiSync PA311D eine Option. Das war es dann aber auch schon. Oder Du gehst auf 27 Zoll, da hast Du deutlich mehr Auswahl. Falls Du weitere Fragen hast und das zu einer Kaufberatung wird, nutze bitte unser Forum. Eine Kaufberatung ist hier leider nicht darstellbar.

          Antworten
          • Der EIZO CG 279X ist zwar eine Alternative aber doch ein etwas anderer Monitor.
            Kann man den EIZO CG 319X auch bei einem nur möglichen Betrachtungs- und Arbeitsabstand von ca. 70cm noch gut nutzen oder sollte ist es augenschonennder, den CG 279X zu nehmen?
            Ist der CG 279X für die fast ausschließliche Fotobearbeitung mit wenig Video und eigenen Druckarbeiten auch für Awards besser geeignet als der CG 319X?
            Danke.

  4. Schönes Review. Ich frag mich nur: Ist der Eizo CG319X wirklich alternativlos? Der NEC PA311D unterstützt auch 4K. Hat sogar Pivot. Und ist deutlich günstiger.

    Antworten
    • Danke für den Hinweis. Die DCI-4K-Auflösung ist zwar selten, aber auch beim NEC PA311D zu finden. Den haben wir aber noch nicht getestet.

      Antworten
  5. Toller Monitor! Ich habe mich ja bereits vor diesem Test von den Vorteilen überzeugen lassen und warte nun eigentlich nur noch eine gute Gelegenheit ab.

    … es gab übrigens schon lange keine Usertests mehr. 🙂

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