Blickwinkel
Die Werksangabe für den maximalen Blickwinkel liegt bei 178 Grad in der Horizontalen und Vertikalen. Das sind die für moderne IPS- und VA-Panels typischen Werte. Das Foto zeigt den Bildschirm des LG 35BN77C-B bei horizontalen Blickwinkeln von ±60 Grad und vertikalen von +45 und -30 Grad.
Wieso die Hersteller für VA-Panels bei der Blickwinkelstabilität stets die gleichen Angaben machen wie für IPS-Panels, ist nicht so ganz nachvollziehbar. Das macht das Blickwinkelbild mehr als deutlich. Farbverschiebungen sind uns zwar keine aufgefallen, das Verblassen der Farben ist aber unverkennbar. Bei horizontalen Blickwinkeln ist das spätestens bei Winkeln ab ca. 20° der Fall.
Auch wenn die Display-Wölbung die zu den seitlichen Rändern entstehenden Blickwinkel abmildert, sind feine Unterschiede in der Farbsättigung bereits beim Verlagern des Kopfes von der Mitte zum Rand hin sichtbar.
Für die Bild- und Videobearbeitung empfiehlt es sich daher, nicht die ganze Bildfläche auszunutzen, sondern sich auf den mittleren Bereich zu beschränken. Die Ränder kann man dann sehr gut für Werkzeugleisten nutzen.
Interpolation
Der Bildschärferegler wirkt auch an den digitalen Eingängen. Die Standardeinstellung 50 scheint gut gewählt, wir haben sie so belassen.
Die Schärfe bei nativer Auflösung ist erwartungsgemäß sehr gut. Bei 1920 x 1080 sieht man, dass die notwendige Pixelvergrößerung hauptsächlich durch zusätzlich eingefügte graue Bildpunkte bewirkt wird. Dies führt zu etwas fetteren Konturen mit leichtem Unschärfe-Eindruck. Farbsäume treten nicht auf.
Zur Skalierung bietet das OSD die Optionen „Vollbild“, „Original“ (seitengerecht) und „Just Scan“ für die pixelgenaue Darstellung an. Ferner gibt es zwei spezielle Cinema-Modi, die wir im Videokapitel besprechen. In allen interpolierten Auflösungen sind die Lesbarkeit von Texten und die Abbildung der Testgrafik – dem Skalierungsgrad entsprechend – gut bis sehr gut. Die unvermeidlichen Interpolationsartefakte fallen gering aus. Auch Texte mit fetten Buchstaben bleiben gut leserlich.
Signal | Anzeige maximale Fläche ohne Verzerrung | Unskalierte Wiedergabe |
SD (480p) | ja | ja |
SD (576p) | Im Treiber n. v. | Im Treiber n. v. |
HD (720p) | ja | ja |
HD (1080p) | ja | ja |
Ultra HD, 4K | nein | nein |
PC (5:4) | nein | ja |
PC (4:3) | nein | ja |
PC (16:10) | nein | ja |
PC (16:9) | ja | ja |
Farbwiedergabe
Bei Monitoren für den Consumer- und Office-Bereich testen wir zunächst die Farbwiedergabe in der Werkseinstellung nach dem Reset sowie – falls vorhanden – in einem sRGB-Modus. Anschließend wird der Proband mit Quato iColor Display kalibriert. Für die Messungen verwenden wir eine eigene Software, als Messgeräte werden das Kolorimeter X-Rite i1Display Pro und das Spektrofotometer X-Rite i1Pro eingesetzt.
Farbraumvergleich in CIELAB (D50)
Die folgenden Darstellungen basieren auf den farbmetrischen Daten nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt. Das Bezugsweiß für die Aufbereitung in CIELAB ist D50 (adaptiert mit Bradford).
Weißes Volumen: Bildschirmfarbraum
Schwarzes Volumen: Referenzfarbraum
Buntes Volumen: Schnittmenge
Vergleichsziele: sRGB
Die nachfolgenden Grafiken zeigen die Farbraumabdeckung nach der Software-Kalibration:
Das Herstellerversprechen von 99 % sRGB wird bereits im Werks-Preset erfüllt und kann selbst mit einer Kalibrierung nicht weiter verbessert werden. Der native Monitorfarbraum umschließt den sRGB-Farbraum praktisch vollständig. An bestimmten Stellen geht er aber auch noch darüber hinaus. Außerhalb von Farbmanagement-fähigen Anwendungen wird man daher hier an den betreffenden Farbraumgrenzen etwas stärker gesättigte Farben zu sehen bekommen.
Die folgende Tabelle fasst die Ergebnisse jeweils für das Werks-Preset und nach Software-Kalibration mit Quato iColor Display zusammen:
Farbraum | Abdeckung im Werks-Preset | Abdeckung nach Kalibrierung |
sRGB | 99 % | 99 % |
Adobe RGB | – | 74 % |
ECI-RGB v2 | – | 67 % |
DCI-P3 RGB | – | 76 % |
ISO Coated v2 (FOGRA39L) | – | 91 % |
Messungen vor Kalibration und Profilierung
Farbmodus: Custom (Werkseinstellung)
Die Erläuterungen zu den folgenden Charts haben wir für Sie zusammengefasst: Delta-E-Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt, Delta-C-Abweichung für Grauwerte, und Gradation.
In der Werkseinstellung gelingt dem LG 35BN77C-B gerade noch ein gutes Ergebnis. Der Weißpunkt ist mit 6800 K etwas zu kühl, aber durchaus im Rahmen. Das Gamma läuft zwar fast linear, ist im Durchschnitt mit 2,12 aber deutlich zu niedrig. Die Delta-C-Abweichungen sind im Durchschnitt gut. Lediglich die Range ist etwas erhöht.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich sRGB-Modus mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum

Einen speziellen sRGB-Modus hat der LG 35BN77C-B nicht, daher wurde auch dieser Vergleich im Modus „Anwender“ durchgeführt. Selbstredend ist die gesamte Graubalance bis hin zur Farbtemperatur damit auch im Vergleich zu oben unverändert. Ein linearer Gammaverlauf passt zum Adobe-RGB-Farbraum. Für einen sRGB-Monitor müsste er aber sinnvollerweise angepasst werden und ansteigend verlaufen.
Bei den Farbabweichungen reicht es knapp noch für ein gutes Ergebnis (Delta-E94-Average: 1,95). Das Werks-Preset ist zwar nicht optimal umgesetzt, liefert aber dennoch bereits ohne weitere Nutzer-Eingriffe ein ansprechendes Ergebnis.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.