UGRA-Test (Softwarekalibration)
Abschließend haben wir den Eizo CG303W auf die Empfehlungen der UGRA kalibriert (5800K, Gamma 1,8 und Helligkeit, sofern mit Bordmitteln erreichbar: 140 cd/m²), um seine Tauglichkeit für die digitale Druckvorstufe/Softproof zu bestimmen. Die Zertifizierung kann aber natürlich auch mit anderen Parametern erreicht werden. Falls der Monitor keinen Gamma-Regler besitzt, wird durch die Kalibrierung der Tonwertumfang im Regelfall zu stark eingeschränkt, um den Test mit den vorgegebenen Parametern zu bestehen. Den Schwarzwert begrenzen wir manuell auf 0,3 cd/m², um Schwächen des EyeOne Pro zu minimieren. Falls die Zertifizierung knapp am Tonwertumfang scheitert, wiederholen wir die Messung ohne diese Vorgabe.
Der Eizo CG303W erfüllt die Kriterien des UDACT bereits nach Softwarkalibrierung und Profilierung. Hätten wir allerdings die L*-Gradation als Ziel gewählt, wäre der Tonwertumfang etwas zu stark eingeschränkt worden.
Generische Korrektur für Colorimeter in Quato iColor Display
Bei Einsatz eines Colorimeters ist zu beachten, dass diese Geräte zwangsläufig nur auf ein Spektrum trainiert sind. Ein Spektralfotometer, wie das von uns verwendete EyeOne Pro, unterliegt diesen Beschränkungen nicht. Hier kann allerdings die Abtastgenauigkeit bei schmalbandigen Spektren begrenzend wirken.
Mit dem X-Rite DTP94 als Colorimeter, und dem EyePro als Referenz, überprüfen wir, wie gut die generische Korrektur in Quato iColor Display greifen kann, und stellen dem die unkorrigierten Werte entgegen. Der Test erfolgt im Rahmen der Profivalidierung nach einer Kalibration auf D65 als Weißunkt.
EyeOne Pro | DTP94 | DTP94 (generic cor.) | |
Weißpunkt / CCT Kelvin | 6587 | 5907 | 6730 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 94.93 100.00 109.98 | 100.43 100.00 109.16 | 94.47 100.00 111.32 |
DeltaE in Bezug zum EyeOne Pro | – | 9,49 | 1,14 |
Die Verbesserung mit der generischen „Wide-Gamut S-IPS“-Korrektur in iColor Display 3.6 ist erheblich. Der erfasste Weißpunkt stimmt nun gut mit den Messwerten des EyeOne Pro überein.
Korrekturmatrix für das X-Rite DTP94
Anschließend haben wir die individuelle Korrekturmatrix für das X-Rite DTP94 ermittelt. Als Referenz diente wieder das EyeOne Pro. Derzeit unterstützt keine uns bekannte kommerzielle Software für die Kalibrierung von Computerbildschirmen offiziell die Einbindung individueller Korrekturmatrizen. Allerdings implementiert die Open-Source Software „Argyll“ in neueren Versionen diese Möglichkeit.
Hardwarekalibration mit Color Navigator
Die Hardwarekalibration mit Color Navigator konnte uns bislang immer überzeugen. Daran hat sich auch mit der vorliegenden Version 5.4.4 nichts geändert, zumal der Ablauf weiterhin absolut unangetastet bleibt: Der Benutzer definiert ein Kalibrierungstarget mit seinen gewünschten Einstellungen und stößt dann die Hardwarekalibration an. Zwischen den einzelnen Targets kann, sofern Sie bereits kalibriert und profiliert wurden, einfach per Mausklick gewechselt werden. Damit kann man beispielsweise ein Target mit sRGB Emulation anlegen, das für die Videowiedergabe oder Spiele genutzt wird und ein Weiteres mit nativem Monitorfarbraum für die EBV.
Nachfolgend haben wir Hardwarekalibrierung und Farbraumemulation messtechnisch auf den Zahn gefühlt. Zunächst wurde zu diesem Zweck eine Kalibrierung und Profilierung mit dem EyeOne Pro durchgeführt und anschließend, unter Berücksichtigung des so erstellten Monitorprofils, mit sRGB, AdobeRGB und ECI-RGB 2.0 als Arbeitsfarbraum verglichen. Danach wurde der UGRA-Test durchlaufen.
Während der Definition des Target hat der Benutzer die Auswahl zwischen „Grey balance“ oder „Contrast“ als Priorität. Dahinter verbirgt sich die Anpassung der Grauachse während der Kalibrierung. Bei der Auswahl „Contrast“ verändert Color Navigator die Grauachse während der Kalibrierung nicht. „Grey Balance“ führt zu einer Anpassung in Bezug auf den tatsächlichen Weißpunkt und die von der Sonde zurückgelieferten Daten. Gleichzeitig wird der Schwarzpegel angehoben, was den Kontrast deutlich verringert. Wir haben beide Auswahlmöglichkeiten vermessen und das DeltaC für die Grauachse aufbereitet. Die vorangestellte Tabelle bezieht sich auf die Kalibrierung mit der Priorität „Contrast“.
Color Navigator Workflow
Vergleich mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum unter Berücksichtigung des Monitorprofils
Hardware kalibriert | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D65 (6502) | 6637 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 94.99 100.00 110.85 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 1,20 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | – (0,08) | 0,03 |
Helligkeit / cd/m² | 140,00 | 135,70 |
Schwarzpunkt / cd/m² | Nativ | 0,23 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 589 |
Gradation / Durchschnitt | sRGB | ~sRGB |
* CCT-Bezug
Vergleich mit dem AdobeRGB-Arbeitsfarbraum unter Berücksichtigung des Monitorprofils
Hardware kalibriert | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D65 (6502) | 6587 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 95.12 100.00 110.31 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 0,88 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | – (0,08) | 0,26 |
Helligkeit / cd/m² | 140,00 | 135,70 |
Schwarzpunkt / cd/m² | Nativ | 0,23 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 589 |
Gradation / Durchschnitt | Gamma 2.2 | Gamma ~2,17 (avg.) |
* CCT-Bezug
Vergleich mit dem ECI-RGB 2.0-Arbeitsfarbraum unter Berücksichtigung des Monitorprofils
Hardware kalibriert | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D50 (5002) | 4996 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 96.42 100.00 82.51 | 96.47 100.00 82.48 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 0,09 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | – (0,07) | 0,16 |
Helligkeit / cd/m² | 140,00 | 137,60 |
Schwarzpunkt / cd/m² | Nativ | 0,26 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 529 |
Gradation / Durchschnitt | L* | ~L* |
* CCT-Bezug
Der Eizo CG303W meistert auch diese Prüfung ohne Probleme. Die Grauachse ist schon mit der Priorität „Contrast“ sehr neutral. Das verbessert sich mit der Priorität „Grey Balance“ noch einmal etwas. Der Kontrastverlust ist durch den deutlich erhöhten Schwarzpegel aber empfindlich:
Mit D65 als Zielweißpunkt erreichen wir einen Kontrast von 440:1 (Schwarzpunkt: 0,31 cd/m²), während wir mit D50 lediglich noch knapp 290:1 (Schwarzpunkt: 0,48 cd/m²) verbuchen können. Auffällig ist, dass die L*-Gradation mit der Priorität „Grey Balance“ etwas schlechter eingehalten wurde. Das hatten wir schon beim Test des CG245W bemerkt.
Die Abweichungen in den Farbwerten zeigen im Hinblick auf den abgedeckten Farbraum keine Auffälligkeiten. Hier gilt das, was wir schon nach der Softwarekalibrierung festgehalten haben.