Latenzzeit
Neben kurzen Schaltzeiten, die für den schnellen Bildaufbau notwendig sind, ist vor allem die Latenzzeit (Verzögerung) eines Monitors von Bedeutung für das Reaktionsempfinden. Dies gilt besonders für Spiele mit schnellen Bewegungen, wie sie bei Rennsimulationen oder Shootern vorkommen. Wenn zwischen der Eingabe und der Bildausgabe zu viel Zeit vergeht, wird die Steuerung zu indirekt und der Spielspaß wird beeinträchtigt. Dieser Effekt wird als Input Lag bezeichnet.
Eine Normvorgabe für die Bestimmung der Latenzzeit bei Monitoren gibt es nicht (siehe hierzu auch unser Special „Untersuchung des Input Lag Testverfahrens“). Wir messen zunächst die Verzögerungszeit bis zum eindeutigen Beginn des Aufleuchtens (10 Prozent der Endhelligkeit). Zu diesem Wert addieren wir noch die Hälfte der mittleren Bildaufbauzeit (hin und zurück).
Erläuterung der Darstellung: Die Verzögerungszeit des LCD ergibt sich als die Zeitdifferenz zwischen dem Steuersignal (rot) und dem Aufleuchten des Pixels (10%-Schwelle, grüne Kurve).
Wir messen beim Packard Bell Maestro 230 LED eine Verzögerungszeit von nur 1,3 Millisekunden. Hinzu kommt jedoch noch die halbe mittlere Bildaufbauzeit von 11,5 Millisekunden, die mittlere Gesamtlatenz beträgt somit 12,8 Millisekunden. Es wird aber kein Frame zwischengespeichert.
Subjektive Bewertung
Negative Effekte konnten in der subjektiven Betrachtung nicht festgestellt werden, weder in Videos noch bei schnellen Spielen. Gelegenheitsspieler dürften daher in diesem Bereich mit dem Monitor zufrieden sein, obwohl die Messergebnisse für einen Monitor mit TN-Panel nicht ganz so gut ausfallen.
DVD und Video
Der Monitor besitzt einen HDMI-Anschluss, daher haben wir den Blu-Ray-Player per HDMI-Kabel mit dem Packard Bell Maestro 230 LED verbunden. Lautsprecher besitzt das Gerät nicht und bietet auch keine Möglichkeit den Sound an ein externes Gerät weiterzuleiten.
Die native 16:9 Auflösung ist für Filme im entsprechenden Material gut geeignet, da dort keine schwarzen Balken angezeigt werden. Viele Filme auf BD oder DVD besitzen aber das Kinoformat 2,35:1 und werden daher auch mit Balken im oberen und unteren Bereich dargestellt. Bei dunkler Umgebung fallen dabei die schon angesprochenen Lichthöfe negativ auf. Der Blickwinkel des Monitors ist für ein Betrachten eines Videos aus einer niedrigeren Position ebenfalls nicht optimal. Der vorhandene Moviemodus zeigte kaum Veränderungen am Bild und stellt damit keinen Mehrwert dar.
Videosignalverarbeitung
Deinterlacing
Der Packard Bell Maestro 230 LED kann halbbildbasiertes Quellmaterial wiedergeben, muss dieses aber in Vollbilder umwandeln, wofür ein Deinterlacer vorhanden sein muss. Weitere Informationen gibt es dazu in unserer Reportage: „Aus 2 mach 1“ – Deinterlacing.
Das Menü des Blu-Ray-Players wurde bei einem 480i/576i Videosignal bereits leicht zitternd dargestellt. Die Testsignale wurden ebenfalls nicht fehlerfrei wiedergegeben und wiesen einen deutlichen Moiré-Effekt auf. Auch wenn bei dem schnellen Eishockeyvideo keine negativen Effekte beobachtet werden konnten, sollte das Deinterlacing dem externen Zuspieler überlassen werden.
Unterstützte Refreshraten
Neben der Wiedergabe von 50 und 60 Hz ist auch 24 Hz oder ein Vielfaches von diesem Wert eine wünschenswerte Einstellung. Bei der nativen Auflösung waren nur die Werte 50 und 60 Hz einstellbar.
24 und 48 Hz konnten generell nicht erzwungen werden, 72 Hz waren hingegen einstellbar, allerdings nur bei einer maximalen Auflösung von 800 x 600 Pixeln. Daher ist auch dieser Wert nicht für das Betrachten von Filmen geeignet.
Skalierung
Wichtig ist die Darstellung mit korrektem Seitenverhältnis. Im Videobereich liegt nur bei HD-Material ein quadratisches Pixelseitenverhältnis vor. Verfügt der Bildschirm im OSD über eine explizite „4:3“ und „16:9“ Einstellung in den Skalierungseinstellungen, stehen die Chancen gut, entsprechendes Material korrekt anzeigen zu können. Der Packard Bell Maestro 230 LED besitzt die beiden Anzeigeoptionen „Full“ und „Aspect“.
Unsere Testbildreihe basiert auf einem anamorphen Video mit Kreisen, die bei korrekter Beachtung des Seitenverhältnisses absolut rund sein müssen. Mit entsprechenden Einstellungen am Blu-Ray-Player können wir alle möglichen Zuspielungen simulieren.
Alle Zuspielungen im 16:9 Format konnten im Vollbildmodus mit absolut runden Kreisen wiedergegeben werden. Ein Overscan war in keiner Einstellung beobachtbar.
Wird ein 4:3 Signal zugespielt, werden im Vollbildmodus schwarze Balken im oberen und unteren Bereich eingeblendet und das Bild gestreckt. Die Kreise werden dadurch ebenfalls gestreckt wiedergegeben. Durch einen Wechsel auf den Modus „Aspect“ werden auch an den Seiten schwarze Balken angezeigt und die Kreise so wieder vollständig rund dargestellt.
Der Monitor kann 16:9 Material bildschirmfüllend korrekt wiedergeben und auch 4:3 Material mit richtigem Seitenverhältnis darstellen, wofür aber schwarze Balken an den Seiten eingeblendet werden müssen.
Farbmodelle und Signallevel
Für die korrekte Darstellung des Materials ist die Abstimmung des Videolevels ebenfalls sehr wichtig. Abstimmungsprobleme können hier zu starkem Clipping in helleren und dunkleren Farben oder zu flauem Bild mit reduziertem Tonwertumfang ohne volles Schwarz und Weiß führen.
Der Monitor kann über den HDMI-Anschluss alle Farbmodelle korrekt wiedergeben. Sowohl RGB als auch YCbCr werden unterstützt. Im ersten Fall werden PC-Level im Bereich von 0 – 255, im zweiten Videolevel im Bereich von 16 – 235 pro Kanal erwartet.