Einleitung
Portable LED-Beamer sind nach wie vor sehr beliebt. Zum Preis eines ordentlichen 27-Zoll-Monitors bekommt man bereits einen Projektor, der eine Bilddiagonale von 80 Zoll und mehr verspricht, kompakt und leicht aufzustellen ist und daher jederzeit zum Filmschauen oder Spielen auch zu Freunden mitgenommen werden kann.
LG war hier lange Zeit der Vorreiter, doch mittlerweile zeigen auch andere Hersteller, dass sie etwas auf dem Kasten haben. Im Fall des M2 von ViewSonic muss man eher sagen „im Kästchen haben“, denn das kompakte Gerät ist kleiner als ein DIN-A4-Blatt. Aus dem mit Autofokus ausgestatteten Objektiv soll der M2 seine native Full-HD-Auflösung dennoch mit 1200 LED-Lumen an die Wand strahlen. Für brillante Farben ist dabei ViewSonics Cinema-SuperColor+-Technologie verantwortlich. Sie verspricht eine 125-prozentige Abdeckung des Rec.-709-Farbraums.
Während man sich dank der LED-Technik um Lampenwechsel generell keine Sorgen machen muss, kann der M2 aber noch mehr. Es handelt sich um einen „smarten“ LED-Beamer, der sich über WLAN voll in das Heimnetz integrieren und auch über ein Smartphone oder gängige Sprachassistenten steuern lässt. Doch bereits kabelgebunden ist der M2 mit einem modernen USB-C-Anschluss und HDMI mit HDCP 2.2 auf der Höhe der Zeit. Zwei integrierte Harman-Kardon-Lautsprecher sorgen auch unterwegs für einen starken Klang.
Zum Zeitpunkt der Testerstellung war der ViewSonic M2 im Online-Versand bereits für 633 Euro inkl. Versandkosten erhältlich. Detaillierte Informationen zu den Ausstattungsmerkmalen und den Spezifikationen finden Sie im Datenblatt des ViewSonic M2.
Lieferumfang
Zum Lieferumfang gehören neben dem Netzteil und der Fernbedienung ein USB-C-Kabel und eine praktische Transporttasche. Darin lässt sich das komplette Zubehör inklusive Netzteil sicher verstauen. WLAN beherrscht der M2 nicht von Haus aus. Dazu muss erst ein WLAN-Dongle eingesetzt werden, der aber ebenfalls zum Lieferumfang gehört.
Eine CD mit Handbuch, Treibern und Standardfarbprofil liegt nicht bei. Der gedruckte Quick-Start-Guide hilft aber bei der schnellen ersten Inbetriebnahme. Ein ausführliches Handbuch lässt sich über die ViewSonic-Website herunterladen. Es ist verständlich geschrieben und anschaulich illustriert. 3D-Brillen gehören nicht zum Lieferumfang. Das kann man bei dem Preis aber ohnehin nicht erwarten.
Anschlüsse
Angesichts der kompakten Geräteabmessungen ist der Platz für Anschlüsse naturgegeben begrenzt. Mit HDMI 2.0 (HDCP 2.2) und USB-C sind sie dafür sehr modern. Darüber hinaus konnte ViewSonic einen USB-3.0-Port (Typ A) und einen microSD-Kartenleser unterbringen.
Der USB-C-Anschluss kann dabei nicht nur zur Übertragung von Audio- und Videosignalen verwendet werden, sondern auch zur Stromversorgung. Damit sind beide Richtungen gemeint. Zu Hause kann man angeschlossene Geräte aufladen bzw. mit Strom versorgen. Unterwegs lässt sich der ViewSonic M2 in Verbindung mit einer geeigneten Powerbank auch völlig unabhängig von einer Steckdose betreiben.
Bei dem USB-3.0-Port handelt es sich tatsächlich um einen Reader und nicht nur um eine reine Stromversorgung, wie es sonst oft üblich ist. Noch komfortabler und schnurlos nimmt der M2 Daten per WLAN entgegen. Das Gerät lässt sich somit voll in das Heimnetz integrieren und auf Wunsch über ein Smartphone oder gängige Sprachassistenten steuern. Eine kabellose Übertragung von Inhalten ist auch per Wireless Mirroring möglich. Dazu ist ein entsprechendes Android- oder Windows-10-Gerät erforderlich. Einen LAN-Port bietet der ViewSonic M2 allerdings nicht.
Die WLAN-Funktionalität ist nicht im Gerät integriert. Ein entsprechender WLAN-Dongle gehört aber zum Lieferumfang und kann schnell installiert werden.
Audiosignale können über den analogen Audio-Ausgang oder via Bluetooth übertragen werden. Wer keinen modernen Audio-Receiver mit HDMI und Bluetooth-Konnektivität hat, mag aber einen optischen S/PDIF-Ausgang vermissen.
Optik und Gestaltung
„Express yourself anywhere you go“ ist das Motto, das ViewSonic dem M2 mit auf den Weg gegeben hat. Dementsprechend hat der Hersteller bei dem Modell nicht nur Wert auf eine optimale Konnektivität, sondern auch auf ein äußerlich sehr ansprechendes Design gelegt.
Das schlanke Gehäuse ist tatsächlich nicht größer als ein DIN-A4-Blatt. Ganz so dünn und federleicht ist der M2 natürlich nicht. Mit einem Gewicht von nur 1,32 kg und seinen Abmessungen von 224 x 51 x 224 mm (B x H x T) kann der M2 aber problemlos überall hin mitgenommen werden, wo man ihn gerade benötigt.
Das edel wirkende Design sorgt dabei auch für einen passenden Auftritt. Der äußere Rahmen in Bronze-Metallic fühlt sich nach Aluminium an. Das Finish der Oberseite ist in Mattschwarz gehalten.
Durch die abgerundeten Ecken liegt der M2 sehr angenehm in der Hand. In die Hand nehmen kann man das Gerät auch jederzeit ohne Reue. Die verwendeten Materialien machen einen sehr pflegeleichten Eindruck und bieten kaum Angriffsfläche für Staub, Schmutz und Fingerabdrücke.
Das von ViewSonic gelobte „edle Metalldesign“ besteht – soweit für uns ersichtlich – aber nur zum Teil aus Metall. Die Unterseite und das mattschwarze Finish oben dürften aus Kunststoff sein. Nichtsdestoweniger hinterlassen Design und Verarbeitung des kompakten M2 einen sehr guten Eindruck.
In der Ansicht von unten kann man in der Mitte gut das Stativgewinde sehen. Über eine Öffnung für ein Kensington-Kabelschloss zur Gerätesicherung verfügt der M2 allerdings nicht.
Aufstellung
Die Flexibilität bei der Aufstellung ist durchaus ein wichtiges Kaufkriterium, da der Projektor sich in der Regel möglichst einfach in ein bestehendes Wohnzimmer integrieren lassen soll.
Zur Beurteilung stellen wir das Gerät an einem vorgegebenen Ort auf und prüfen, wie gut sich Bildgröße und Bildposition in Verbindung mit einer optimalen Fokussierung anpassen lassen. Gefragt sind hier also die optischen Möglichkeiten des Objektivs (Zoom, Lens-Shift, Fokussierung ohne Änderung von Bildgröße und -position).
Die praktisch allgegenwärtige elektronische Trapezkorrektur wird hier von uns erwähnt, aber nicht sonderlich positiv gewertet, da sie unter Qualitäts-Aspekten eigentlich nicht infrage kommt.
Für die normale Aufstellung auf einem Tisch hat der ViewSonic M2 an der Unterseite rutschfest gummierte Fußpolster. Vorn kann man einen Bügel als Standbein ausklappen, um die Neigung und damit die Bildhöhe zu regulieren. Der Winkel kann dabei stufenlos verändert werden. Eine Nivellierung bei unebener Stellfläche ist damit aber nicht möglich.
Ferner wird das Bild durch eine Neigung des Projektors zwangsläufig erheblich verzerrt. Das kann die elektronische Trapezkorrektur (H: ±30°, V: ±40°) zwar beim M2 auf Wunsch ganz automatisch ausgleichen, allerdings entstehen dadurch unweigerlich Qualitätseinbußen bei der Schärfeverteilung. Die elektronische Trapezkorrektur hat im Test zwar gut und flott reagiert, konnte die Verzerrungen aber praktisch nie vollständig begradigen.
Für eine Deckenmontage kann man die drei gummierten Fußpolster auch entfernen. Dahinter befinden sich Standardgewinde für den Schraubentyp M4 x 8. Die Bildlage kann dazu im Menü von Tisch- auf Deckenprojektion umgestellt werden, auch Rückprojektion ist in beiden Positionen möglich. So eine dauerhafte Installation widerspricht aber im Grunde dem mobilen Charakter des Gerätes und dürfte für die Wenigsten Sinn ergeben.
Das gilt erst recht, da der M2 weder über Zoom noch einen optischen Lens-Shift verfügt. Das Einpassen in eine vorgegebene Projektionsfläche ist somit nur über eine Veränderung der Position des Projektors möglich. Dafür hat der M2 aber beim Scharfstellen ein besonderes Schmankerl an Bord.
Das Objektiv sitzt beim M2 hinter einer schützenden Glasplatte. Auf ein Einstellrad zur mechanischen Scharfstellung wurde komplett verzichtet. Das kann der ViewSonic M2 stattdessen ganz allein. Rechts neben dem Objektiv ist die kleine Autofokus-Kamera zu sehen. Beim Betätigen der Autofokus-Funktion wirft der smarte M2 ein kleines Testbild an die Wand und justiert dann die Schärfe vollautomatisch.
Das hat im Test sehr gut und treffsicher funktioniert. Erfreulicherweise ändern sich beim Fokussieren zudem weder die Bildgröße noch die Bildposition nennenswert. Ein manuelles Nachjustieren ist zwar (elektronisch gesteuert über die Fernbedienung) möglich, konnte das Ergebnis aber nicht weiter verbessern.
Hallo,
hier steht das der Beamer mit einem Abstand 3,7 Meter auf eine 2 Meter Leinwand projeziert wurde. Ich habe gelesen, dass es keinen optischen Zoom gibt und das Verhältnis 1:1.2 ist. Gibt es also doch eine Möglichkeit zum Zoomen. Weil bei 3,7 und Verhältnis 1:1.2 ergibt sich ja eine Bildfläche von 3,083 Metern. Ich frage weil meine Wand tatsächlich 3,8 Meter entfernt ist und daher die Möglichkeit des Zooms (digital oder optisch) essentiell wäre.
Danke für die Antwort,
Christian
Das ist ein Fehler im Text, den wir korrigieren. Im Test steht, dass kein Zoom vorhanden ist und wir haben die Tabelle des Herstellers eingefügt, die Daten stimmen. Wir ändern das noch ab.
Habe mich nun mit dem Beamer fast zwei Wochen lang beschäftigt. Kurz gesagt sobald die trapezkorrektur ausgeschaltet ist, ist das Bild 1A mit sauberen 60fps sichtbar( ohne stottern)
Liebes Prad-Team,
ich habe den M2 nun ein halbes Jahr. Ausschließlich für Spielfilme. Bislang nutzte ich hochwertige Heimkino Beamer z. B. von Mitsubishi.
Das größte Problem sehe ich in dem extrem stotternden Bild. Ihr schreibt, dass durch eine ‚zuschaltbare Zwischenbildberechnung‘ alles flüssiger wird.
Nach meinem bisherigen Wissen, gibt es hier nichts zuschaltbares. Das Stottern wird auch in den internationalen Foren als negativ dargestellt. Auf deutschen Seiten habe ich darüber noch nichts gelesen.
Wo ist denn diese Einstellung (versteckt)? Bei welcher Firmware?
Viele Grüße
Matthias
Hallo Matthias,
schau mal im Testbericht unter „Bedienung und OSD“ auf die Abbildung „OSD: Erweiterte Einstellungen im laufenden Betrieb“. Dort siehst Du auch den Schalter „Frame interpolation“. Wie der Name sagt, sind diese Einstellungen nur im laufenden Betrieb zugänglich und abhängig von der Signalquelle.
Dass man einen auf Portabilität getrimmten Beamer für 633 EUR nicht mit ausgewachsenen Heimkino-Projektoren für 2.000 EUR und mehr vergleichen kann, sollte sich eingentlich auch ohne die Erwähnungen im Fazit von selbst verstehen.
Hallo Manuel,
Danke für die flotte Antwort. Meine Anfrage war ungenau. Bei der ‚Zuschaltung‘ ging es mir eigentlich um die komplette Abschaltung der Frame Interpolation.
Eine kurze Recherche hat ergeben, dass es seit der Firmware v0.57 nun endlich auszuschalten ist. Aber zu speichern scheint der M2 das nicht. Wenn ich wieder ins Menü gehe, erscheint ‚Hoch‘ als Einstellung.
Ich hoffe, dass an der Firmware noch weiter gearbeitet wird. Die Spezifikationen des Beamers passen für mich nach wie vor.
Könnt ihr etwas vergleichbar teures oder günstigeres empfehlen, dass aber grade im Bereich feiner Details wirklich erwähnenswert ist? Ich suche noch so einen kleinen, handlichen und bezahlbaren Beamer für Vorzeichnungen schnell und effizient auf Leinwand übertragen zu können.
Wir haben bei der Bilddarstellung ja einen Vergleich mit dem ASUS F1 gemacht, hast Du das Bild gesehen? Der ist aber deutlich teurer. Das Preis-Leistungsverhältnis des ViewSonic M2 ist richtig gut.