Test Video-Enjoyment-Monitor BenQ EX3501R
5/5

Latenzzeit

Die Latenz ist ein wichtiger Wert für Spieler, wir ermitteln sie als Summe der Signalverzögerungszeit und der halben mittleren Bildwechselzeit.

Die halbe mittlere Bildwechselzeit ist spätestens mit AMA „Premium“ und 5,2 ms sehr respektabel und wird durch den Input-Lag von 14,6 ms nicht zu sehr geschmälert. Das macht den BenQ EX3501R zu einem guten Gaming-Monitor. Nur bei schnellen Shootern muss man evtl. mit einigen Abstrichen rechnen.

Alternative Messung der Latenz

Zur Messung der Bildverzögerung (Input-Lag) von Monitoren gibt es verschiedene Ansätze, weshalb sich nicht nur Testergebnisse und Herstellerangaben unterscheiden, sondern auch die Werte bei verschiedenen Publikationen. Zudem nennen Hersteller selten einen Wert für die Signalverzögerungszeit, und wenn doch, ist in der Regel nicht erkennbar, wie diese Messungen durchgeführt wurden.

PRAD verfolgt nach dem jüngsten Update der Testmethoden derzeit zwei verschiedene Ansätze. Zum einen setzen wir das nur etwas mehr als 100 Euro teure Messgerät von Leo Bodnar ein. Hierbei handelt es sich um ein vollintegriertes Messgerät mit Signalgenerator und Sensor, bei dem der Wert schnell vom Bildschirm abgelesen werden kann. Da die Lag-Zeit von der Messposition auf dem Bildschirm abhängig ist, können Sie alle drei Werte (oben, Mitte, unten) dem Diagramm entnehmen. Als Richtwert für die Latenz sollte der mittlere Wert herangezogen werden.

Alternative Messung des Lags am HDMI-Eingang 1080p@60Hz
Alternative Messung des Lags am HDMI-Eingang 1080p@60Hz

Für den Anwender sind diese Werte aber mitunter nicht aussagekräftig, da sich in Kombination mit Grafikkarten, Treibern, Chroma-Subsampling sowie der verwendeten Auflösung und Framerate unterschiedliche Lag-Zeiten zugunsten oder zuungunsten des Monitors ergeben können. Zudem können die Messungen mit dem „Leo Bodnar LAG Tester“ nur am HDMI-Eingang bei 1080p@60Hz durchgeführt werden.

Die von uns angewendete Methode verfolgt daher einen anderen Ansatz. Dort messen wir die Verzögerung zwischen Bild und Ton (Audio-Ausgang der Soundkarte im Vergleich zum Signal des Lichtsensors am Monitor). Dies geschieht in der Regel am DisplayPort unter Einstellung der nativen Auflösung und bei höchster Bildfrequenz in der Bildschirmmitte.

Die real erlebte Bildverzögerung ist deshalb von oben erwähnten Faktoren (und weiteren wie DirectX) abhängig und sollte im Wertebereich zwischen Leo Bodnar und der PRAD-Messmethode liegen.

Backlight

Das Hintergrundlicht des Monitors wird nicht durch Pulsbreitenmodulation (PWM) reduziert, deshalb entstehen auch keine Unterbrechungen im Lichtstrom (Flackern). Somit ist der Monitor auch bei reduzierter Helligkeit für längere Sessions geeignet.

LED-Backlight mit kontinuierlicher Helligkeitsregelung
LED-Backlight mit kontinuierlicher Helligkeitsregelung

Sound

Auf die Integration halbgarer Lautsprecher hat BenQ bei seinem auf Entertainment ausgelegten Flaggschiff sinnvollerweise gleich ganz verzichtet – zu einem Top-Bild gehört auch ein Top-Ton.

DVD und Video

HD-Zuspieler wie Blu-ray-Player, HDTV-Empfänger und Spielekonsolen können direkt an die HDMI-Buchse des EX3501R angeschlossen werden, der Ton wird an den Kopfhörerausgang bzw. daran angeschlossene Lautsprecher weitergeleitet.

Kaum angeschlossen, erkennt man sofort: Egal, ob Videowiedergabe oder Gaming, hier ist der BenQ EX3501R zu Hause. Auf die Vorteile von 21:9-Curved-Monitoren im Office sind wir in den jüngsten Tests und Specials bereits mehr als ausführlich eingegangen. Das gilt natürlich genauso für das aktuelle BenQ-Testgerät. Im Unterhaltungsbereich sorgt das weite Sichtfeld aber ganz besonders für Spaß, und in puncto Gaming kann der EX3501R bislang mit dem besten Mix aus Reaktionszeit und Bildqualität überzeugen.

Für die Wiedergabe empfiehlt sich zwar normalerweise der sRGB-Modus, da er der HDTV-Norm am nächsten kommt. Im Falle des BenQ EX3501R spielt das aber keine große Rolle. Man kann genauso gut im Standardmodus bleiben.

Empfehlenswert ist auf jeden Fall der HDR-Modus für jede Art von Unterhaltung. Der BenQ EX3501R bietet nicht nur Unterstützung für echtes HDR10-Eingangsmaterial, sondern liefert generell im HDR-Modus zumindest eine HDR-Emulation.

In jedem Fall fällt bei der Videowiedergabe unweigerlich der exzellente Schwarzwert sofort auf. Das garantiert einen hervorragenden Kontrast und eine enorme Tiefenwirkung. Gleichzeitig sorgt der HDR-Modus dafür, dass helle Bildbereiche richtig zu strahlen beginnen – ohne zu überstrahlen oder an Zeichnung zu verlieren.

Besonders eindrucksvoll ist das in der Einstiegsszene von Pacific Rim zu sehen (schwarzes All mit funkelnden Sternen, blaue Blitze etc.). Beim BenQ EX3501R hat man das Gefühl, als wären plötzlich doppelt so viele Sterne im All, das seinerseits auch wirklich tiefschwarz bleibt. Umgekehrt entsteht bei hellen Szenen insbesondere mit natürlichem Licht der Eindruck, als würde man aus einem Fenster auf eine reale Szene schauen.

Im Gegensatz zum EW277HDR kann man beim EX3501R schon einen deutlichen Unterschied zwischen Standardmodus bei voller Helligkeit und HDR-Modus erkennen. In Letzterem werden die Tiefen besser beibehalten bzw. gesenkt und gleichzeitig die Detailzeichnung in hellen Bereichen optimal herausgearbeitet.

Ein kleiner Wermutstropfen ist uns hier aber doch noch aufgefallen. Während die Ausleuchtung beim Schwarzbild für einen Office-Monitor durchaus überdurchschnittlich gut ist, fallen die genannten Schwächen bei der Videowiedergabe im abgedunkelten Raum schon auf und können in dunklen Bildbereichen sichtbar und störend den Kontrast mindern. Das ist vermutlich beim BenQ EX3501R aber auch nur deshalb sichtbar, weil die Bildmitte so extrem gut ist.

Falls benötigt, findet man im OSD des BenQ EX3501R auch Schalter für Overscan und zur Anpassung des RGB-Levels. Hinsichtlich Interpolation/Skalierung kann das Gerät alle gängigen Video-Auflösungen auch bei externer Zuspielung verzerrungsfrei und maximal bildfüllend wiedergeben. Was hier allerdings fehlt, ist die Möglichkeit, bei Cinemascope-Filme die schwarzen Balken zu entfernen und den eigentlichen Bildinhalt (der ja im 21:9-Format vorliegt) als Vollbild anzuzeigen. Am PC kann das der Software-Player übernehmen.

Bewertung

4

(GUT)

Fazit

BenQs neues Videoflaggschiff kann im Test zunächst mit einer guten Verarbeitung, einem eleganten, Wohnzimmer-gerechten Design und Schreibtisch-tauglichen Ergonomiefunktionen überzeugen. Für eine VESA-Montage muss allerdings ein Adapterblech für 39,00 EUR im BenQ Online-Shop gekauft werden. Nicht nur, dass das VESA Transfer Kit völlig überteuert ist, so sollte der Adapter eigentlich im Lieferumfang enthalten sein, wenn BenQ schon auf den VESA-Standard verzichtet.

Das weite Sichtfeld des gewölbten 35-Zoll-Displays begeistert bei Office-Arbeiten wie bei Unterhaltungsanwendungen gleichermaßen. Die Auflösung von 3440 x 1440 Pixel ist für die Display-Größe gut gewählt und sorgt für ein sehr scharfes Bild.

Als Allrounder betrachtet, liefert das Gerät in fast allen Disziplinen gute bis sehr gute Ergebnisse ab. Die größte Schwäche finden wir in der mäßigen Bildhomogenität. Auch das verbaute VA-Panel entpuppt sich als Stärke und Schwäche zugleich. Bei einigermaßen mittiger Sitzposition kommt die Blickwinkel-bedingte Schwäche aber kaum zum Tragen und wird durch die starke 1800R-Wölbung gut ausgeglichen.

Enorm stark ist das VA-Panel dann in der Paradedisziplin des BenQ EX3501R: der Videowiedergabe. Der satte Schwarzwert sorgt insbesondere im HDR-Modus für eine enorme Tiefenwirkung, die Standardmonitore im direkten Vergleich dagegen flau und langweilig aussehen lässt. Selbstverständlich kommt einem das auch beim Gaming zugute, zumal das Modell als Allrounder auch noch mit überdurchschnittlich guten Reaktionszeiten aufwarten kann.

BenQ positioniert den EX3501R als Flaggschiff seiner Video-Enjoyment-Monitore und hat das umfangreiche Feature-Set auch sehr gut darauf zugeschnitten. Ob diese Differenzierung für einen Allround-Monitor künstlich geschaffen oder sinnvoll ist, muss sich noch herausstellen. Geht es rein um Unterhaltung bzw. ein Gerät für das Wohnzimmer, kann man bei einem Preis von knapp 800 EUR natürlich auch genauso gut über einen neuen Fernseher nachdenken.

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Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

Interessante Themen

11 Gedanken zu „Test Video-Enjoyment-Monitor BenQ EX3501R“

  1. Preis Fehler der Monitor war noch Nie unter 550,00€ zu haben! Wie kommen sie auf 279,00€ ?
    Amazon zur Zeit 18.8.2019 638,55 €
    Bitte ändern

    Antworten
    • Der Preis wird direkt von Amazon geliefert, also muss es den Preis dort gegeben haben. Sicherlich eine fehlerhafte Einstellung, aber gegeben hat es den Preis sicher.

      Antworten
  2. Der doch durchaus gute Testbericht hat mich zum Kauf des Monitors veranlasst. Grundsätzlich stimme ich dem Review in allen Punkten zu. Leider ist die Ausleuchtung bzw. die zu beobachtenden Lichthöfe deutlich schlechter, als in Ihrem Review. Selbst mit 30% Helligkeit sind in dunklen Szenen verschiedene Stellen extrem aufgehellt und weisen den beschriebenen „Taschenlampeneffekt“ auf.
    Der Monitor wurde durch mich gegen ein anderes Modell ausgetauscht (via RMA). Dieses Modell hat genau die gleichen Probleme. Auch nahezu an den gleichen Stellen. Von „gleichmäßigen“ Helligkeitsschwankungen kann keine Rede sein.
    Ist das heute normal? Ich besaß davor einen HP LP2475W IPS Screen. Dieser hatte nicht annähernd solche Probleme (natürlich ist es ein komplett anderer Monitor, kleiner und mit anderem Panel).

    Ich bin sehr unzufrieden.

    Ohne die Probleme mit der Helligkeitsverteilung und den Lichthöfen könnte ich den Monitor uneingeschränkt empfehlen. Sollte meine erneute Kontaktaufnahme mit BenQ (2. RMA) keine Besserung verschaffen, werde ich den Monitor komplett zurück geben und mich nach Alternativen umsehen.

    Freesync funktioniert übrigens hervorragend.

    Antworten
  3. Thank u for a in depth review. And honors to google translate for helping me understand it, i to read from Sweden.
    About HDR10 Andreas, Benq say that it kan recive a HDR10 signal, and that it (only) gives a HDR experience. It’s a known limitation of this screen i’m afraid.

    Antworten
  4. Vielen Dank. Wie immer sehr interessant! Ich habe auch tüchtig Werbung angeklickt 😉

    Ein paar Bemerkungen:
    1)
    Sofern HDR10 verarbeitet wird, muss es sich um ein HDMI 2.0a Eingang handeln. 2.0 reicht dazu nicht.

    2)
    Mit dem DisplayHDR „Zertifikat“ können Hersteller die HDR Fähigkeiten ihrer Monitore klarar anpreisen. Aufgrund des Artikels ist unklar, ob dieser Monitor überhaupt die minderwertigste Zertifizierungs-Stufe (DisplayHDR 400) erfüllt, der wiederum selbst derart niedrige Anforderungen stellt, dass es kaum als HDR verstanden werden darf.

    Es reicht eben nicht aus nur ein HDR10 Signal verarbeiten zu können. Um verdient „high dynamic range“ tauglich genannt werden zu dürfen, muss der „dynamic range“ auch tatsächlich „high“ sein. Sofern dieser Monitor wirklich nur eine Luminanz von maximal 336 nits erreicht, ist dies nicht der fall! Dies ist kaum höher als jeder normale SDR (standard dynamic range) Bildschirm.

    Antworten
  5. Eine Anmerkung: das störende Sensorsymbol, das die gemessene Helligkeit vom BI+ anzeigt lässt sich im OSD abschalten. Die Option heißt Picture Advanced -> B.I.+ -> Light Meter -> OFF

    Freesync kann ich noch nicht beurteilen, da ich meinen Grafikkartenkauf wegen der derzeitigen Preise noch etwas nach hinten geschoben habe.

    Ansonsten bin ich nach den ersten drei Tagen sehr zufrieden mit dem Gerät.

    Antworten
  6. Thanks for a thourogh review. I couldn’t find any English reviews of this monitor and I understand German reasonably well, although it takes two or three times longer for me to read than a swedish or english text. Thanks, greetings from Sweden

    Antworten
  7. Im Fazit steht leider die verkehrte Auflösung, das sollte noch behoben werden.

    Ich vermisse noch einige klärende Worte zum Standfuß, bzw. den fehlenden VESA-Bohrungen. Laut BenQ soll die VESA-Montage über einen Adapter möglich sein, den ich jedoch noch nicht auftreiben konnte. Möglicherweise ist das gute Stück Premium-Lochblech auch nur direkt bei BenQ für einen Premiumpreis zu haben (sagen wir…50€?). Bei einem 700€-Monitor könnte man das als Beigabe erwarten, wenn der Designer schon irgendwelche Faxen macht. Mit bloßer Demontage wie es im Artikel anklingt ists jedenfalls nicht erledigt, die dortigen Befestigungslöcher sind tief ins Gehäuse zurückgesetzt und entsprechen keinem Standard.

    Antworten

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