Interpolation
Wir empfehlen generell, einen Monitor immer in der nativen Auflösung zu betreiben. Die Skalierungsfähigkeiten sind im Digitalzeitalter eigentlich nur noch beim Anschluss von Geräten aus der Unterhaltungs-Industrie interessant, da am PC/Mac auch die Grafikkarte die Skalierung übernehmen kann.
Der Bildschärferegler wirkt auch an den digitalen Eingängen und steht ab Werk auf Stufe 50. Diese Voreinstellung scheint uns gut gewählt. Für die EBV (und die meisten Anwendungsszenarien) ist ein Nachschärfen über die Bildschirm-Elektronik nicht sinnvoll. Nach Augenschein ist das bei Stufe 50 auch nicht der Fall.
Die Schärfe bei nativer Auflösung ist erwartungsgemäß sehr gut. Bei 1280 x 720 sieht man, dass die notwendige Pixelvergrößerung hauptsächlich durch zusätzlich eingefügte graue Bildpunkte bewirkt wird. Dies führt zu etwas fetteren Konturen mit leichtem Unschärfeeindruck. Farbsäume treten nicht auf.
Zur Skalierung von abweichenden Formaten gibt es im OSD nur die Optionen „Fläche ausfüllen“ (ggfls. mit Verzerrung) und „4:3“. Zur Skalierung externer Quellen ist der ViewSonic TD2455 damit von vornherein nicht die erste Wahl.
Ansonsten sind in allen interpolierten Auflösungen die Lesbarkeit von Texten und die Abbildung der Testgrafik – dem Skalierungsgrad entsprechend – gut bis sehr gut. Die unvermeidlichen Interpolationsartefakte fallen gering aus. Auch Texte mit fetten Buchstaben bleiben gut leserlich.
Farbwiedergabe
Bei Monitoren für den Grafikbereich testen wir zunächst die Farbwiedergabe in der Werkseinstellung nach dem Reset sowie – falls vorhanden – in einem sRGB- und Adobe-RGB-Modus. Anschließend wird der Proband mit Quato iColor Display kalibriert. Sofern der Bildschirm eine vollwertige Hardware-Kalibration besitzt, wird stattdessen diese in Verbindung mit der Hersteller-Software verwendet.
Farbraumabdeckung
Die nachfolgenden Grafiken zeigen die Farbraumabdeckung nach der Software-Kalibration:
Der Hersteller verspricht eine Farbraumabdeckung von 102 % sRGB und 72 % NTSC. Der native Monitorfarbraum ist zwar tatsächlich etwas größer als der sRGB-Farbraum, aber im Sinne einer unerwünschten Überdeckung. Den sRGB-Farbraum als kleinsten gemeinsamen Nenner deckt er nur zu 90 % ab. Das ist zwar etwas mager, angesichts des Einsatzzwecks des ViewSonic TD2455 aber zu verschmerzen.
Die folgende Tabelle fasst die Ergebnisse jeweils für das Werks-Preset und nach Software-Kalibration mit Quato iColor Display zusammen:
Farbraum | Abdeckung im Werks-Preset | Abdeckung nach Kalibrierung |
sRGB | 90 % | 89 % |
Adobe RGB | – | 65 % |
ECI-RGB v2 | – | 59 % |
DCI-P3 RGB | – | 67 % |
ISO Coated v2 (FOGRA39L) | – | 85 % |
Farbmodus: Custom (Werkseinstellung)
Nach dem Reset im OSD sind folgende Werte vorgegeben:
Bildmodus: | Aus |
Helligkeit: | 90 |
Kontrast: | 70 |
Gamma: | Keine Einstellmöglichkeit |
Farbtemperatur: | Native |
RGB: | k. A. |
Color-Gamut: | k. A. |
DUE Priority: | k. A. |
Schärfe: | 50 |
Reaktionszeit: | Standard |
Die Erläuterungen zu den folgenden Charts haben wir für Sie zusammengefasst: Delta-E-Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt, Delta-C-Abweichung für Grauwerte, und Gradation.
Der ViewSonic TD2455 liefert in der Werkseinstellung ein sehr gutes Ergebnis. Der Weißpunkt ist ab Werk auf „Native“ eingestellt. Mit 7000 K ist er spürbar kühler als die D65-Norm des sRGB-Farbraums. Der Gammawert liegt bei 2,22 und verläuft relativ linear.
Die Abweichungen sind im Durchschnitt sehr gut und die Range nur minimal über 1,0. Da hier nur der Ausreißer bei 10 % dafür verantwortlich ist, reicht es für eine sehr gute Gesamtwertung.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich sRGB-Modus mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum

Der ViewSonic TD2455 hat auch einen dedizierten sRGB-Modus. Der ist allerdings nicht unter den Bildmodi, sondern als Option unter „Farbtemperatur“ zu finden. Wie wir am Ergebnis unserer Messungen sehen, hat dieser Modus ohnehin wenig Sinn und hätte genauso gut weggelassen werden können.
Der Farbtemperatur ist jetzt mit 7200 K noch kühler und weicht merklich vom Soll bei 6500 K ab. Das Gamma bleibt im Durchschnitt unverändert, der Verlauf allerdings auch. Die Abweichung vom Sollverlauf sieht man gut in der Grafik rechts oben.
Die Graubalance hat sich sogar etwas verschlechtert. Für ein „Gut“ reicht es allemal. Nur noch zufriedenstellend fallen dagegen die Abweichungen bei den Buntfarben aus.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Messungen nach Kalibration und Profilierung
Für die nachfolgenden Messungen wurde das Gerät aus Quato iColor Display heraus kalibriert und profiliert. Die angestrebte Helligkeit lag bei 140 cd/m². Als Weißpunkt wurde D65 gewählt.
Beides stellt keine allgemeingültige Empfehlung dar. Das gilt auch für die Wahl der Gradation, zumal die aktuelle Charakteristik im Rahmen des Farbmanagements ohnehin berücksichtigt wird.
Für die Kalibrierung im OSD wurden folgende Werte eingestellt:
Bildmodus: | Aus |
Helligkeit: | 55 |
Kontrast: | 70 |
Gamma: | Keine Einstellmöglichkeit |
Farbtemperatur: | Benutzer |
RGB: | 99/100/95 |
Color-Gamut: | k. A. |
DUE Priority: | k. A. |
Schärfe: | 50 |
Reaktionszeit: | Standard |
Profilvalidierung

Der ViewSonic TD2455 zeigt keine auffälligen Drifts oder unschönen Nichtlinearitäten. Das Matrix-Profil beschreibt seinen Zustand sehr exakt. Eine Wiederholung der Profilvalidierung nach 24 Stunden ergab keine signifikant erhöhten Abweichungen. Alle Kalibrationsziele wurden erreicht. Die Graubalance ist gut, die Farbwerte sind sehr gut.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)

Unser CMM berücksichtigt Arbeitsfarbraum- und Bildschirmprofil und führt auf dieser Basis die notwendigen Farbraumtransformationen mit farbmetrischem Rendering-Intent durch.
Bei den Buntfarben sind hier schon einige Abweichungen zu erkennen. Das ist angesichts der Farbraumabdeckung von 89 % nicht weiter überraschend. Im Durchschnitt sind die Farbabweichungen aber noch gut ausgefallen. Die Grenze für eine gute Farbraumabdeckung liegt in unserem Bewertungssystem bei 90 %, was der Monitor im unkalibrierten Zustand auch erreicht. Da bei der Ermittlung des Wertes bei der Farbraumabdeckung abgerundet wird und Messtoleranzen ebenfalls nicht auszuschließen sind, haben wir die Farbraumabdeckung noch knapp mit einem „Gut“ bewertet. Die größten Abweichungen finden wir mit einem Delta E94 von 3,48 und 3,41 bei kräftigen Rottönen.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.