Reaktionsverhalten
Den ViewSonic TD2455 haben wir in nativer Auflösung bei 60 Hz am DisplayPort untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.
Der Messwert CtC (Color to Color) geht über die herkömmlichen Messungen von reinen Helligkeitssprüngen hinaus – schließlich sieht man am Bildschirm in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren. Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunktes gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.
Im Datenblatt wird eine Reaktionszeit von 6 ms für GtG genannt. Eine Beschleunigungsoption (Overdrive) ist vorhanden. Hier gibt es die Stellungen „Standard“, „Erweitert“ und „Ultraschnell“. Als Standardwert ist „Standard“ voreingestellt.
60 Hz, Overdrive „Standard“
In der Werkseinstellung messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel mit 14 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 12 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt 15,3 ms, und der CtC-Wert wird mit 12,8 ms ermittelt.
Das sind bereits recht ordentliche Reaktionszeiten. Überschwinger treten dabei praktisch noch keine auf.
Das Schaltzeitendiagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren, wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert und von welcher mittleren Reaktionszeit ausgegangen werden kann.
Die Display-Ansteuerung des ViewSonic TD2455 produziert in allen Bildmodi schmale Spikes, die die Hüllkurve der GtG-Kurve verunzieren, aber mit bloßem Auge nicht sichtbar sind.
60 Hz, Overdrive „Erweitert“
Die Overdrive-Stufe „Erweitert“ kürzt die Reaktionszeiten nur moderat. Den Schwarz-Weiß-Wechsel messen wir hier mit 12 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 10 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt jetzt 13 ms. Der CtC-Wert hat sich auf 10,8 ms verbessert und sorgt spätestens hier für einen schnellen Aufbau kritischer Farbübergänge. Die Überschwinger bleiben auch hier minimal.
60 Hz, Overdrive „Ultraschnell“
Abgesehen vom Schwarz-Weiß-Wechsel, den wir mit 15,6 ms ermitteln, ist der Name der höchsten Overdrive-Stufe „Ultraschnell“ Programm. Nicht klagen kann man über den schnellsten Grauwechsel mit 5,2 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt sehr schnelle 8,2 ms. Ein CtC-Wert von nur 4,8 ms ist ebenfalls sehr kurz.
Hier muss man allerdings leider auch deutliche Überschwinger in Kauf nehmen. Wer trotz seines eigentlichen Einsatzzwecks mit dem ViewSonic TD2455 spielen möchte, verwendet die höchste Overdrive-Stufe. Für alle anderen Anwendungen ist die Overdrive-Stufe „Erweitert“ die beste Wahl.
Netzdiagramme
In den folgenden Netzdiagrammen sehen Sie alle Messwerte zu den unterschiedlichen Helligkeitssprüngen unserer Messungen im Überblick. Im Idealfall würden sich die grünen und die roten Linien eng am Zentrum befinden. Jede Achse repräsentiert einen im Pegel und in der Dynamik definierten Helligkeitssprung des Monitors, gemessen über Lichtsensor und Oszilloskop.

Latenzzeit und subjektive Beurteilung
Die Latenz ist ein wichtiger Wert für Spieler, wir ermitteln sie als Summe der Signalverzögerungszeit und der halben mittleren Bildwechselzeit.
In der höchsten Overdrive-Stufe schafft der ViewSonic TD2455 ordentliche Reaktionszeiten bei gleichzeitig noch akzeptabler Bildqualität. Eine halbe mittlere Bildwechselzeit von 4,1 ms ist gut.
Die Signalverzögerung ist mit 13 ms doch eher durchschnittlich, was für einen 60-Hz-Monitor aber eine solide Leistung ist. Insgesamt macht das 17,1 ms. Ein Hardcore-Gamer-Traum ist der ViewSonic TD2455 nicht, wurde natürlich auch nicht zu diesem Zweck konzipiert. Dennoch dürfte die Leistung für diverse Gaming-Szenarien ausreichend sein, solange keine schnellen Shooter zum Einsatz kommen. Für einen Touchmonitor, der eigentlich einen ganz anderen Fokus hat, ist das schon sehr erstaunlich.
Backlight
Das Hintergrundlicht des Monitors wird nicht durch Pulsbreitenmodulation (PWM) reduziert, deshalb entstehen auch keine Unterbrechungen im Lichtstrom (Flackern). Somit ist der ViewSonic TD2455 selbst bei reduzierter Helligkeit für längeres Arbeiten geeignet.
Die Display-Ansteuerung des ViewSonic TD2455 produziert in allen Bildmodi schmalbandige Spikes. Was in der unten stehenden Grafik gut deutlich wird, ist aber mit bloßem Auge nicht als Flackern im Bild erkennbar.
Sound
Der Vollständigkeit halber hat der ViewSonic TD2455 zwei Stereo-Lautsprecher mit je 2 Watt Ausgangsleistung an Bord. Auch bei maximaler Lautstärke bleiben sie sehr leise und reichen bei der Klangqualität primär für die Systemklänge. Für informative YouTube-Videos oder Videokonferenzen wären sie nach unserer Einschätzung nur als kurzzeitige Notlösung zu gebrauchen.
Tonsignale verarbeitet das Gerät an allen Eingängen, die auch Videosignale entgegennehmen. Die Ausgabe ist über die integrierten Lautsprecher oder über den Kopfhörerausgang möglich.