Test ViewSonic TD2455: Touchmonitor zum individuellen Einsatz
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24 Zoll großes Touchdisplay für den Einsatz in Meeting-Räumen und als Rednerpult-Monitor in Konferenzsälen

Anschlüsse

Die Kabel müssen beim ViewSonic TD2455 auf der Rückseite von unten nach oben eingesteckt werden. In Verbindung mit der recht moderaten Höhenverstellung ist das ziemlich fummelig, und häufiges Kabelwechseln macht wenig Spaß.

Anschlüsse des ViewSonic TD2455
Anschlüsse
Anschlüsse (Quelle: ViewSonic-Handbuch)
Anschlüsse (Quelle: ViewSonic-Handbuch)

Sehr gut ist dagegen die Anschlussvielfalt: 1 x DisplayPort-Eingang, 1 x DisplayPort-Ausgang, HDMI (1.4), USB-C, USB-Hub (Typ B) und Kopfhörerausgang.

Versteckt auf der Rückseite hinter dem linken Rand gibt es zwei USB-3.0-Downstream-Ports. Auch USB-Sticks lassen sich hier mühelos anschließen.

Zwei gut zugängliche USB-Downstream-Ports auf der linken Seite
Zwei gut zugängliche USB-Downstream-Ports auf der linken Seite

Bedienung

Die Bedienung erfolgt über fünf mechanische Tasten auf der Rahmenvorderseite und eine Taste für den Soft-off. Haptik und Qualitätsanmutung der Tasten sind ordentlich. Die Multifunktionstasten ermöglichen sowohl einen Direktzugriff auf wichtige Funktionen als auch einen Einstieg in das umfangreiche Hauptmenü des OSDs.

Tasten und Bedienung am rechts untern auf dem Monitorrahmen
Tasten und Bedienung

Im Schnellmenü können Bildmodus, Kontrast und Helligkeit sowie die Auswahl der Signalquelle direkt erreicht werden.

OSD-Schnellmenü
Schnellmenü

OSD

Das Hauptmenü ist auf sechs horizontal angeordnete Ebenen verteilt. Die Unterpunkte befinden sich dann in der Vertikalen. Der ständige Wechsel zwischen horizontaler und vertikaler Navigation ist ziemlich verwirrend. Dazu kommt, dass bei manchen Einstellungen unsinnigerweise eine Bestätigung erforderlich ist, während an anderer Stelle kritische Änderungen sofort und ohne Vorwarnung übernommen werden.

Immerhin fand doch etwas Feintuning des OSDs statt. Der Menüpunkt „Alles abrufen“ heißt jetzt „Zurücksetzen“, führt aber dennoch schnell ungewollt zu einem totalen Reset des Gerätes auf Werkseinstellungen.

Der sRGB-Modus ist wie gehabt nicht unter den Bildmodi zu finden, sondern eine Auswahlmöglichkeit bei der Farbtemperatur. Die Auswahl des Farbmodells (RGB. YUV) als Farbraum („Color Space“) zu bezeichnen, ist schlicht falsch.

OSD: ViewMode (Quelle: ViewSonic-Handbuch)
OSD: ViewMode (Quelle: ViewSonic-Handbuch)
OSD: Farbeinstellungen (Quelle: ViewSonic-Handbuch)
OSD: Farbeinstellungen (Quelle: ViewSonic-Handbuch)
OSD: "Manuelle" Bildanpassung (Quelle: ViewSonic-Handbuch)
OSD: „Manuelle“ Bildanpassung (Quelle: ViewSonic-Handbuch)
OSD: Systemeinstellungen (Quelle: ViewSonic-Handbuch)
OSD: Systemeinstellungen (Quelle: ViewSonic-Handbuch)

Auch wenn das eher als Screenshot-Sammlung zu bezeichnende Handbuch oft wenig hilfreich dabei ist, die Funktionen des ViewSonic TD2455 zu ergründen, wird das OSD von Business-Anwendern sicherlich recht selten aufgerufen. Mit den hier überwiegend tatsächlich genutzten Funktionen dürften die meisten Nutzer trotzdem schnell zurechtkommen.

Touchfunktionalität

Um eine möglichst präzise und flüssige Touch-Eingabe zu ermöglichen, setzt ViewSonic beim TD2455 auf die In-Cell-Touchtechnologie. Anstelle des normalerweise üblichen Vier-Schicht-Verfahrens werden hierbei nur drei Schichten verwendet. Der Farbfilter sitzt noch vor dem Touchsensor und dient gleichzeitig als Schutzschicht. Dadurch soll ein klareres Bild mit weniger Reflexionen der Oberfläche ermöglicht werden.

Sofern man beim ViewSonic TD2455 nicht weiß, dass er eine Touch-Oberfläche hat, ist das Bild von einem normalen Büromonitor auch nicht zu unterscheiden. Lediglich bei den Produktaufnahmen oben hatten wir den Eindruck, dass die Oberfläche recht empfindlich auf Streulicht reagiert und sich dann Moiré-Effekte in der Aufnahme zeigen. Für den Betrieb des Gerätes spielt das aber überhaupt keine Rolle.

10-Punkt-In-Cell: Kapazitive Touchtechnologie des ViewSonic TD2455
10-Punkt-In-Cell: Kapazitive Touchtechnologie

Die Berührungserkennung erfolgt – wie man das von modernen Geräten kennt – kapazitiv und ist an bis zu zehn Punkten gleichzeitig möglich. In unserer Testumgebung unter Windows 10 wird eine erkannte Berührung auch durch eine kleine Animation kenntlich gemacht, sodass man das leicht überprüfen kann.

Das Feeling bei der Touchbedienung ist aber ebenfalls identisch mit dem (versehentlichen) Berühren eines herkömmlichen Monitors. Die Oberfläche fühlt sich trocken und matt an. Das Feeling ist daher mit dem flüssigen Gleiten auf gängigen Smartphones und Tablets nicht zu vergleichen. Im Grunde ist man aber einfach nur etwas anderes gewohnt. Hat man sich darauf eingestellt, geht die Bedienung damit genauso smooth und reaktionsschnell wie auf einem Tablet. Möglicherweise hat die „matte Bedienung“ aber auch noch einen speziellen Hintergrund: Das Display scheint relativ unempfänglich für Fingerabdrücke zu sein.
Insgesamt klappt die Bedienung von Windows 10 damit durchweg überraschend gut – ganz ohne Maus. Das gilt selbst dann, wenn man gar nicht mal in den Tablet-Modus umschaltet. Aus unserer Sicht sind die Icons immer noch groß genug, und auch das Aufrufen von Dateien im Explorer klappte tadellos. Das hat dann auch den Vorteil, dass man beim Hin- und Herspringen zwischen der Bedienung mit Touch und Maus und Tastatur nicht umdenken muss.

Von den Gesten mit mehreren Fingern hat im Test allerdings nur das Zoomen mit zwei Fingern funktioniert. Das etwas längere Halten mit einem Finger zur Simulation des Rechtsklicks mit der Maus ist aber ohnehin intuitiver als das kurzzeitige Berühren mit zwei Fingern. Die Erkennung von zehn Fingern gleichzeitig beherrscht der ViewSonic TD2455 selbst auf jeden Fall problemlos.

In Anwendungen wie Paint konnten wir ebenfalls mit zehn Fingern gleichzeitig malen. In Photoshop und Lightroom hat die Verwendung eines Pinsels per Touch dagegen zumindest ad hoc nicht funktioniert. Hier sollte man seine Erwartungshaltungen aber ohnehin dämpfen. Richtig sinnvoll wird das erst, wenn dabei auch die Druckintensität berücksichtigt wird.

Der im Lieferumfang enthaltene Stift ist dabei jedenfalls eine große Enttäuschung. Die Spitze besteht aus einer Art gummiertem Schaumstoff, der das Display vor dem Verkratzen schützt und als Gegendruck dient. Man muss tatsächlich aber schon ziemlich fest aufdrücken, damit überhaupt eine Reaktion erfolgt. Einfach nur etwas antippen reicht nicht.

Drucksensitiv ist auch die Eingabe mit dem Stift nicht. Aufgrund des notwendigen Kraftaufwandes kommt es beim Schreiben oder Zeichnen vielmehr zu einem deutlich zu vernehmenden Quietschen. Die Präzision verbessert sich im Vergleich zum Fingermalen damit nicht. Dass sich der Stift bequem magnetisch am Standbein befestigen lässt, macht das ebenfalls nicht besser.

Für den vorgesehenen Einsatzzweck in Meeting-Räumen und als Rednerpult-Monitor in Konferenzsälen ist die Umsetzung der Touchbedienung beim ViewSonic TD2455 aber sehr gut gelungen. Am besten gefallen haben uns das schnelle Blättern durch Fotos und Präsentationen sowie die Möglichkeit, dabei blitzschnell herein- und herauszuzoomen. Erfreulich ist zudem die vielfältige OS-Unterstützung, die neben macOS auch Linux, Android und den Raspberry Pi umfasst.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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