Einleitung
Obwohl die Bildschirmdiagonalen bei Fernsehern immer größer werden, bekommt man ein richtig großes Bild und Kinoflair erst mit einem Projektor. Doch nicht jeder möchte deshalb sein Wohnzimmer gleich in ein Heimkino umbauen. Viele wünschen sich ein möglichst unkompliziertes Gerät, das nur gelegentlich anstelle des TVs zum Einsatz kommen soll – und am besten leicht mal zu Freunden mitgenommen werden kann.
Genau hier kommt der ASUS F1 ins Spiel. Dabei handelt es sich um einen tragbaren Kurzdistanz-LED-Projektor, der jederzeit und überall Präsentationen, Spiele-Erlebnisse und die atemberaubende Wiedergabe von Multimedia-Inhalten ermöglichen soll. Mit einer Lichtabgabe von 1200 Lumen und einer Full-HD-Auflösung (1920 x 1080) soll laut Hersteller eine helle und scharfe Bilddarstellung bei Bilddiagonalen von 0,45 m (25 Zoll) bis 3,7 m (210 Zoll) möglich sein.
Der ASUS F1 verfügt über eine horizontale und vertikale Trapezkorrektur und sogar über einen Autofokus. Mit der integrierten Harman-Kardon-Audio-Technologie ist zudem gleich eine 2.1-Hi-Fi-Anlage mit an Bord, damit Spiele und Multimedia-Inhalte genauso gut klingen, wie sie aussehen. Diese können sogar kabellos von einem Mobilgerät aus übertragen werden.
Dank der Quecksilber-freien RGB-LED-Lichtquelle soll der ASUS F1 bis zu 20 Jahre (30 000 Betriebsstunden) für eine ausgezeichnete Projektion sorgen, ohne dass die Helligkeit nachlässt oder die üblichen Lampenwechsel notwendig wären.
Attraktiv ist auch der Preis, denn zum Zeitpunkt der Testerstellung war der ASUS F1 bereits für 796 EUR im Online-Handel inklusive Versandkosten erhältlich.
Detaillierte Informationen zu den Ausstattungsmerkmalen und den Spezifikationen finden Sie im ASUS F1 Datenblatt.
Lieferumfang
Geliefert wird der ASUS F1 gleich in einer praktischen Tragetasche, in der sich auch das komplette Zubehör und die Kabel verstauen lassen.
Neben der Tasche und dem obligatorischen Netzteil ist im Lieferumfang ein HDMI-Kabel und natürlich eine Fernbedienung enthalten. Letztere kann man leicht übersehen, da sie sehr flach ist und in einem eigenen Seitenfach Schutz findet.
Eine CD mit Handbuch, Treibern und Standardprofil liegt nicht bei. Der gedruckte Quick-Start-Guide hilft aber bei der ersten Inbetriebnahme. Ein ausführliches Handbuch lässt sich über die ASUS-Website herunterladen. Es ist verständlich geschrieben und anschaulich illustriert.
Anschlüsse
Bei den Anschlussmöglichkeiten bietet der F1 neben zwei HDMI-Eingängen sogar einen analogen VGA-Eingang. Somit sollten bei Präsentationen auch die meisten Notebooks mit dem F1 klarkommen. Für reine USB-C-Notebooks gibt es Adapter von USB-C auf HDMI.
Von links nach rechts zeigt die Abbildung: Strom-Eingang (DC), Infrarotsensor, 2 x HDMI, USB-Port (Typ A), D-Sub und Kopfhörer-Ausgang. Der USB-Port ist nicht für den Anschluss von USB-Sticks geeignet, sondern lediglich zur Stromversorgung von Mobilgeräten gedacht.
Eine kabellose Übertragung von Inhalten ist per „Wireless Mirroring“ möglich. Dazu ist ein entsprechendes Android- oder Windows-10-Gerät erforderlich. Einen LAN-Anschluss oder weitergehende Netzwerkfunktionalitäten bietet der ASUS F1 nicht.
Optik und Gestaltung
Vom Radar nicht zu erfassen: Optisch ist der ASUS F1 klar auf die Gamer-Zielgruppe ausgelegt. Das Design erinnert an Tarnkappentechnologie und stammt ganz offensichtlich aus derselben Feder wie die ROG-STRIX-Gaming-Mainboards aus selbem Haus.
Da ASUS die Technik nicht einfach in einen rechteckigen Kasten gepackt hat, macht der F1 bereits optisch einiges her und wirkt ausgesprochen schnittig. Das anthrazitfarbene Gehäuse ist wie ein geschliffener Diamant gestaltet und reflektiert das Licht unterschiedlich. Die Oberfläche des Kunststoffgehäuses erinnert optisch an gebürstetes Aluminium, ist aber weitgehend glatt. Staub lässt sich daher leicht abwischen.
Seitlich sind die Lüftungsöffnungen zu sehen. Was auf der Rückseite nach Triebwerks-Auslässen aussieht, dient nicht der Abluft, sondern der Tonausgabe. Hier verbergen sich zwei Stereo-Lautsprecher mit je 3 Watt Ausgangsleistung. Ferner ist im Gehäuse ein 8-Watt-Subwoofer untergebracht – Harman-Kardon-zertifiziert.
Auf der Unterseite ist neben den drei Gewinden für die Deckenmontage in der Mitte ein Stativgewinde zu sehen. Mit nur 1,8 kg ist der ASUS F1 leicht genug, um auch mal schnell auf ein Fotostativ montiert zu werden.
Auch mit seinen Abmessungen von 250 x 75 x 210 mm (B x H x T) ist der ASUS F1 sehr handlich. Zur Gerätesicherung befindet sich auf der rechten Seite die Öffnung für ein Kensington-Kabelschloss. Die Verarbeitung hinterlässt bei uns insgesamt einen sehr guten Eindruck.
Aufstellung
Die Flexibilität bei der Aufstellung ist durchaus ein wichtiges Kaufkriterium, da der Projektor sich in der Regel möglichst einfach in ein bestehendes Wohnzimmer integrieren lassen soll.
Für die Tischaufstellung hat der ASUS F1 vorn ein ausklappbares Standbein integriert. Es kann nur starr entweder auf 5,7 oder 8,2 Grad Neigung eingestellt werden. Das ist nicht gerade sonderlich flexibel. Falls die Aufstell-Unterlage nicht wirklich gerade ist, hat man keinerlei Möglichkeit, dies mit Bordmitteln auszugleichen.
Die Neigung kann zwar mittels der elektronischen Trapezkorrektur (horizontal und vertikal je ± 30 Grad) ausgeglichen werden. Das hilft aber nur, um die schiefen Bildränder zu begradigen. Wenn das Objektiv nicht parallel zur Projektionsfläche aufgestellt ist, kann zwangsläufig das Bild nicht überall gleich scharf sein. Wir empfehlen daher generell, eine Neigung des Projektors so gut wie möglich zu vermeiden.
Da der Beamer weder über einen Zoom noch über ein optisches Lens-Shift verfügt, kann man die Bildgröße und Position nur durch den Aufstellort des Gerätes beeinflussen. Um das Scharfstellen muss man sich dagegen nicht kümmern. Der ASUS F1 hat als Besonderheit eine kleine Kamera eingebaut, die eine Auto-Fokus-Funktion ermöglicht. Im Test hat sie ausgesprochen gut und zuverlässig funktioniert.
Ein manuelles Nachjustieren ist zwar (elektronisch gesteuert über die Fernbedienung) möglich, konnte das Ergebnis aber nicht weiter verbessern. Ein manuelles, mechanisches Scharfstellen am Objektiv selbst wird nicht angeboten. Bildposition und -größe ändern sich beim Fokussieren glücklicherweise nicht.
Da so eine Kamera für den Autofokus bei den Produktionskosten offensichtlich keine große Rolle mehr spielt, fragt man sich, warum so eine sinnvolle Komfortfunktion bei ausgewachsenen und um ein Vielfaches teureren Heimkino-Projektoren nicht schon längst zum Standard gehört.
Obschon der Innovationspreis somit an ASUS geht und der F1 grundsätzlich über sämtliche Aufstellmöglichkeiten wie Front-, Rück- und Deckenprojektion verfügt, ist er dennoch für eine dauerhafte Aufstellung bzw. die Projektion auf eine vorgegebene Leinwand nicht sehr gut geeignet.
Das liegt nicht nur am fehlenden Zoom und Lens-Shift. Beim ASUS F1 handelt es sich um einen Kurzdistanzprojektor, der in den meisten Anwendungsszenarien zwischen Zuschauer und Leinwand steht.
So einfach wie in der Abbildung des Herstellers ist die Aufstellung deshalb nur dann, wenn man das Bild einfach an eine leere Wand strahlt und dabei weder Fernseher noch in Ohrhöhe der sitzenden Zuschauer angebrachte Frontlautsprecher einer Heimkino-Anlage im Weg sind. Sofern man auf eine qualitätsmindernde Neigung verzichtet, hat man sonst schnell das Gerät vor sich im Bild.
Der ASUS F1 ist schlicht und ergreifend auf den mobilen Einsatz ausgelegt. Darauf weist auch das OSD hin. Es gibt hier eine praktische Funktion, mit der sich die Wandfarbe einstellen bzw. ausgleichen lässt. In gewissen Grenzen mag das funktionieren. Wir empfehlen trotzdem, eine weiße, möglichst glatte Wand zu verwenden.
Ach ja. Und das Design geht natürlich gar nicht.
Danke für den ausführlichen Test. Wirklich sehr informativ.
Zwei Anmerkungen:
Bei der Bildgröße sind dem Autor aber einige Fehler unterlaufen. Die Tabelle bringt aber Aufklärung. Man könnte auch einfach das Projektionsverhältnis von 1:0,8 angeben denn kann sich jeder der die Grundrechenarten beherrscht alles ausrechnen.
Die Bewertung finde ich anhand der Schwächen allerdings unangemessen. Als Preis-Leistung ja, aber nicht als Gesamturteil.