Bildhomogenität
Wir untersuchen die Bildhomogenität anhand von vier Testbildern (Weiß, Neutraltöne mit 75 %, 50 %, 25 % Helligkeit), die wir an 15 Punkten vermessen. Daraus resultieren die gemittelte Helligkeitsabweichung in % und das ebenfalls gemittelte Delta C (d. h. die Buntheitsdifferenz) in Bezug auf den jeweils zentral gemessenen Wert. Die Wahrnehmungsschwelle für Helligkeitsunterschiede liegt bei etwa 10 %.
Bei der Bildhomogenität kommen Allrounder und Büromonitore höchst selten über eine zufriedenstellende Wertung hinaus. Der BenQ GW2785TC ist dagegen auch hier eine positive Überraschung.
Die Helligkeitsverteilung ist mit einem Durchschnittswert von 5,89 % gut – vor allem, wenn man den bereits sehr guten Maximalwert von 9,2 % berücksichtigt. Die Farbhomogenität kann im Durchschnitt (Delta-C-Average: 1,27) wie auch bei der Maximalabweichung (Delta-C-Maximum: 2,40) in der Ecke rechts unten mit einer guten Wertung glänzen. Das gute Abschneiden entspricht auch unserem subjektiven Eindruck.
Coating
Die Oberflächenbeschichtung des Panels (Coating) hat auf die visuelle Beurteilung von Bildschärfe, Kontrast und Fremdlichtempfindlichkeit einen großen Einfluss. Wir untersuchen das Coating mit dem Mikroskop und zeigen die Oberfläche des Panels (vorderste Folie) in extremer Vergrößerung.
Mikroskopischer Blick auf die Subpixel, mit Fokus auf die Bildschirmoberfläche: Der BenQ GW2785TC besitzt eine matte Oberfläche mit mikroskopisch sichtbaren Vertiefungen zur Diffusion.
Blickwinkel
Die Werksangabe für den maximalen Blickwinkel liegt bei 178 Grad in der Horizontalen und Vertikalen. Das sind die für moderne IPS- und VA-Panels typischen Werte. Das Foto zeigt den Bildschirm des BenQ GW2785TC bei horizontalen Blickwinkeln von ±60 Grad und vertikalen von +45 und -30 Grad.
Dank des verbauten IPS-Panels bleiben die Farben selbst bei extremeren Blickwinkeln sehr stabil. Allerdings kommt es vor allem in der Horizontalen zu einem überdurchschnittlich starken Helligkeits- und damit auch Kontrastverlust. Dadurch kann es in dunklen Bereichen bereits bei Winkeln ab ca. 40° zu leichten Zeichnungsverlusten kommen.
Während sich die Farbtemperatur in der Horizontalen praktisch nicht verändert, wirkt das Bild bei vertikalen Winkeln merklich kühler. Bei extremeren Winkeln von oben setzt der Helligkeitsverlust dabei auch recht ungleichmäßig ein, sodass es zu Fehlbeurteilungen des Bildes kommen könnte. Praxisrelevant sind solche Winkel von hoch oben aber selbst für die EBV wohl kaum.
Interpolation
Der Bildschärferegler wirkt dabei auch an den digitalen Eingängen. Die Standardeinstellung ab Werk von 5 ist gut gewählt und wurde von uns nicht verändert. Für von der nativen Auflösung abweichende Eingangssignale bietet der BenQ GW2785TC die Optionen „Vollbild“ (ggfls. verzerrt) und „Seitenverhältnis“ (unverzerrt) an. Eine pixelgenaue 1:1-Darstellung fehlt dagegen.
Bei der Qualität der Interpolation haben uns BenQ-Geräte eigentlich noch nie enttäuscht. Das gilt auch für den BenQ GW2785TC. Bei nativer Auflösung ist die Schärfe erwartungsgemäß sehr gut. Bei 1280 x 720 sieht man, dass die notwendige Pixelvergrößerung hauptsächlich durch zusätzlich eingefügte graue Bildpunkte bewirkt wird. Dies führt zu etwas fetteren Konturen mit leichtem Unschärfe-Eindruck. Farbsäume treten nicht auf.
In allen interpolierten Auflösungen sind die Lesbarkeit von Texten und die Abbildung der Testgrafik – dem Skalierungsgrad entsprechend – gut bis sehr gut. Die unvermeidlichen Interpolationsartefakte fallen gering aus. Auch Texte mit fetten Buchstaben bleiben gut leserlich.
Farbwiedergabe
Bei Monitoren für den Consumer- und Office-Bereich testen wir zunächst die Farbwiedergabe in der Werkseinstellung nach dem Reset sowie – falls vorhanden – in einem sRGB-Modus. Anschließend wird der Proband mit Quato iColor Display kalibriert. Für die Messungen verwenden wir eine eigene Software, als Messgeräte werden das Kolorimeter X-Rite i1Display Pro und das Spektrofotometer X-Rite i1Pro eingesetzt.
Farbraumvergleich in CIELAB (D50)
Die folgenden Darstellungen basieren auf den farbmetrischen Daten nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt. Das Bezugsweiß für die Aufbereitung in CIELAB ist D50 (adaptiert mit Bradford).
Weißes Volumen: Bildschirmfarbraum
Schwarzes Volumen: Referenzfarbraum
Buntes Volumen: Schnittmenge
Vergleichsziele: sRGB
Die nachfolgenden Grafiken zeigen die Farbraumabdeckung zunächst nach der Software-Kalibration im Vergleich mit dem sRGB-Farbraum:
Den sRGB-Farbraum kann der BenQ GW2785TC ohne Wenn und Aber zu 100 % abdecken. Das ist nicht nur für einen Büromonitor ein untypisch gutes Ergebnis, denn in unseren Tests schaffen das generell die wenigsten Modelle. Das weiße Netz zeigt, dass der native Display-Farbraum sogar noch ein gutes Stück über sRGB hinausgeht. Die druckbaren Farben nach ISO Coated v2 werden allerdings dennoch nur zu 91 % abgedeckt.
Den beiden folgenden Abbildungen zeigen den sRGB-Modus des Gerätes ab Werk im Vergleich zum sRGB-Farbraum:
Der sRGB-Modus beim BenQ GW2785TC ist also keine Alibi-Funktion. Die Überdeckungen des nativen Farbraums werden sehr akkurat zurechtgestutzt.
Die folgende Tabelle fasst die Ergebnisse jeweils für das Werks-Preset und nach Software-Kalibration mit Quato iColor Display zusammen:
Farbraum | Abdeckung im Werks-Preset | Abdeckung nach Kalibrierung |
sRGB | 99 % | 100 % |
Adobe RGB | – | 74 % |
ECI-RGB v2 | – | 67 % |
DCI-P3 RGB | – | 77 % |
ISO Coated v2 (FOGRA39L) | – | 91 % |