OSD
Das Hauptmenü des OSDs gliedert sich auf acht Hauptebenen. Die Menüstruktur ist klassisch aufgebaut und orientiert sich an den Hauptfunktionen eines Monitors: Die Wahl des Eingangssignals, die Anpassung klassischer und erweiterter Bildparameter sowie die Änderung von Audio- und Systemeinstellungen. Zusätzlich gibt es die Menüpunkte „Learning“ und „Eye Care“.

Die letztgenannten Optionen sind auf jeden Fall erklärungsbedürftig und stiften in der sonst recht intuitiven Bedienung leider etwas Verwirrung. Unter „Learning“ verbirgt sich weder eine spezielle Funktionalität für das Home-Learning noch eine KI-gesteuerte Nutzer-Analyse. Vielmehr handelt es sich um eine Kombination aus visuellem Modus und Audio-Szenario.
Quasi auf Knopfdruck die visuelle Darstellung und die Audio-Einstellungen auf einen Schlag auf die eigenen Bedürfnisse anzupassen, ist zwar eine gute Idee, die hier zur Verfügung stehenden „visuellen Modi“ konkurrieren aber mit den Bildmodi unter dem Hauptmenüpunkt „Mode“. Wählt man eine Einstellung unter „Learning“, wird der zuvor ausgewählte Bildmodus automatisch deaktiviert und umgekehrt. Das ist aber auf den ersten Blick nicht ersichtlich.
Noch verwirrender ist der Menüpunkt „Eye Care“, unter dem auch die Einstellungen für den Brightness-Intelligence-Sensor zu finden sind. Wählt man in den Werkseinstellungen den Color-Weakness-Punkt aus, ist dort der Rotfilter bereits mit einem Häckchen versehen – als ob er bereits aktiv wäre. Das ist er aber nicht. Unverhofft aktiv wird er, sobald man den Rotfilter anwählt. Man kann ihn dann vom Wert 10 auf 0 herunterregeln, deaktivieren lässt er sich aber nicht.
Tatsächlich wurde hier im Hintergrund auf den Bildmodus „Farbschwäche“ umgeschaltet. Wechselt man zurück auf den zuvor eingestellten Bildmodus, ist auch der Farbfilter-Spuk wieder beendet.
Von ein paar Ungereimtheiten abgesehen, kann man sich aber über das OSD des BenQ GW2785TC sicher nicht beklagen. Vor allem, wenn man auf den Funktionsumfang schaut.
Bildqualität
Der Panel-Rahmen und die Oberfläche des Panels sind matt und wirksam entspiegelt. Seitlich einfallendes Licht oder auch ein Betrachter mit heller Kleidung erzeugt nur schwache Reflexionen auf dem Bildschirm.
Beim Reset (Werkseinstellungen) stellt der Monitor folgende Werte ein:
Bildmodus: | „Standard“ |
Helligkeit: | 85 |
Kontrast: | 50 |
Gamma: | Stufe 3 |
Farbtemperatur: | Normal |
RGB: | k. A. |
Color-Gamut: | n. v. |
DUE Priority: | n. v. |
Schärfe: | 5 |
Reaktionszeit: | Hoch |
Diese Werte wurden für die nachfolgende Beurteilung bei Werkseinstellung verwendet.
Graustufen
Die Graubalance macht ab Werk auf Anhieb einen ausgezeichneten Eindruck. Sie wirkt völlig neutral. Beide Bildschirmhälften sind völlig identisch. Die hellsten Stufen sind vollständig und die dunkelsten Stufen bis einschließlich Stufe 5 zu erkennen.
Auch stufenlose Grauverläufe wirken sehr gleichmäßig. Wir konnten weder Farbschimmer noch Banding-Effekte feststellen. Bei extremeren Blickwinkeln kommt es vor allem in der Horizontalen zu einem überdurchschnittlich starken Helligkeitsverlust. Der Zeichnungsverlust fällt dagegen in den hellsten wie auch in den dunkelsten Bereichen nur sehr gering aus. Die Farbtemperatur scheint sich – zumindest in der Horizontalen – ebenfalls kaum zu verändern.
Ausleuchtung
Das linke Foto zeigt ein komplett schwarzes Bild ungefähr so, wie man es mit bloßem Auge bei komplett abgedunkeltem Raum sieht; hier werden die auffälligen Schwächen sichtbar. Das rechte Foto mit längerer Belichtungszeit hebt dagegen die Problemzonen hervor und dient nur der deutlicheren Darstellung.
Auch die Ausleuchtung wirkt sehr gelungen. In den Ecken sind bei mittiger Sitzposition zwar Aufhellungen zu erkennen, die sind aber rein Blickwinkel-bedingt und verschwinden bei lotrechter Betrachtung der betreffenden Stellen praktisch vollständig. Echte Randeinstrahlungen sind uns mit freiem Auge nirgendwo aufgefallen. Schwächen werden erst durch das Bild mit verlängerter Belichtung sichtbar.
Weicht man stärker von der mittigen Sitzposition ab, sind die IPS-üblichen Aufhellungen über die gesamte Bildfläche zu erkennen. Am stärksten ist das von schräg oben der Fall. Der IPS-Glow fällt aber insgesamt eher unterdurchschnittlich stark auf und bleibt zudem weitgehend farbneutral – unabhängig von der Betrachtungsrichtung.
Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast
Die Messungen werden nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt durchgeführt. Sofern möglich, werden alle dynamischen Regelungen deaktiviert. Aufgrund der notwendigen Anpassungen fallen die Ergebnisse geringer aus als bei Durchführung der Testreihe mit nativem Weißpunkt.
Das Messfenster wird nicht von einem schwarzen Rand umgeben. Die Werte können daher eher mit dem ANSI-Kontrast verglichen werden und geben Realweltsituationen deutlich besser wieder als Messungen von flächigem Weiß- und Schwarzbild.
Mit nativem Weißpunkt erreichen wir im Maximum rund 306 cd/m². Das liegt sogar 22 % über der Herstellerangabe von 250 cd/m². Herunterregeln lässt sich die Helligkeit auf ein Minimum von 53 cd/m².
Nach der Kalibrierung sinkt die Maximalhelligkeit geringfügig auf 290 cd/m². Die minimale Leuchtdichte ist mit 52 cd/m² für das Arbeiten in einer vollständig abgedunkelten Umgebung geeignet.
Das Kontrastverhältnis des IPS-Panels gibt der Hersteller mit 1000:1 an. Gemäß unseren Messungen wird das nach der Kalibrierung sogar noch übertroffen. Im Durchschnitt liegt es bei sehr guten 1104:1.