Test BenQ GW2785TC: Gelun­­gener Office-Monitor und mehr
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27 Zoll großer Büromonitor erreicht bei der Farbraumabdeckung wie auch bei der Farbgenauigkeit Werte, die manch ein als Grafik-Display ausgewiesenes Gerät gern hätte

OSD

Das Hauptmenü des OSDs gliedert sich auf acht Hauptebenen. Die Menüstruktur ist klassisch aufgebaut und orientiert sich an den Hauptfunktionen eines Monitors: Die Wahl des Eingangssignals, die Anpassung klassischer und erweiterter Bildparameter sowie die Änderung von Audio- und Systemeinstellungen. Zusätzlich gibt es die Menüpunkte „Learning“ und „Eye Care“.

OSD: Quellwahl (Screenshot: BenQ-Handbuch)
OSD: Quellwahl (Screenshot: BenQ-Handbuch)
OSD: “Learning” (Screenshot: BenQ-Handbuch)
OSD: “Learning” (Screenshot: BenQ-Handbuch)

Die letztgenannten Optionen sind auf jeden Fall erklärungsbedürftig und stiften in der sonst recht intuitiven Bedienung leider etwas Verwirrung. Unter „Learning“ verbirgt sich weder eine spezielle Funktionalität für das Home-Learning noch eine KI-gesteuerte Nutzer-Analyse. Vielmehr handelt es sich um eine Kombination aus visuellem Modus und Audio-Szenario.

Quasi auf Knopfdruck die visuelle Darstellung und die Audio-Einstellungen auf einen Schlag auf die eigenen Bedürfnisse anzupassen, ist zwar eine gute Idee, die hier zur Verfügung stehenden „visuellen Modi“ konkurrieren aber mit den Bildmodi unter dem Hauptmenüpunkt „Mode“. Wählt man eine Einstellung unter „Learning“, wird der zuvor ausgewählte Bildmodus automatisch deaktiviert und umgekehrt. Das ist aber auf den ersten Blick nicht ersichtlich.

OSD: Bildmodus (Screenshot: BenQ-Handbuch)
OSD: Bildmodus (Screenshot: BenQ-Handbuch)
OSD: „Eye Care“ (Screenshot: BenQ-Handbuch)
OSD: „Eye Care“ (Screenshot: BenQ-Handbuch)

Noch verwirrender ist der Menüpunkt „Eye Care“, unter dem auch die Einstellungen für den Brightness-Intelligence-Sensor zu finden sind. Wählt man in den Werkseinstellungen den Color-Weakness-Punkt aus, ist dort der Rotfilter bereits mit einem Häckchen versehen – als ob er bereits aktiv wäre. Das ist er aber nicht. Unverhofft aktiv wird er, sobald man den Rotfilter anwählt. Man kann ihn dann vom Wert 10 auf 0 herunterregeln, deaktivieren lässt er sich aber nicht.

Tatsächlich wurde hier im Hintergrund auf den Bildmodus „Farbschwäche“ umgeschaltet. Wechselt man zurück auf den zuvor eingestellten Bildmodus, ist auch der Farbfilter-Spuk wieder beendet.

OSD: Farbeinstellungen (Screenshot: BenQ-Handbuch)
OSD: Farbeinstellungen (Screenshot: BenQ-Handbuch)
OSD: Audio-Einstellungen (Screenshot: BenQ-Handbuch)
OSD: Audio-Einstellungen (Screenshot: BenQ-Handbuch)

Von ein paar Ungereimtheiten abgesehen, kann man sich aber über das OSD des BenQ GW2785TC sicher nicht beklagen. Vor allem, wenn man auf den Funktionsumfang schaut.

OSD: Benutzerdefinierte Tasten (Screenshot: BenQ-Handbuch)
OSD: Benutzerdefinierte Tasten (Screenshot: BenQ-Handbuch)
OSD: Systemeinstellungen (Screenshot: BenQ-Handbuch)
OSD: Systemeinstellungen (Screenshot: BenQ-Handbuch)

Bildqualität

Der Panel-Rahmen und die Oberfläche des Panels sind matt und wirksam entspiegelt. Seitlich einfallendes Licht oder auch ein Betrachter mit heller Kleidung erzeugt nur schwache Reflexionen auf dem Bildschirm.

Beim Reset (Werkseinstellungen) stellt der Monitor folgende Werte ein:

Bildmodus: „Standard“
Helligkeit: 85
Kontrast: 50
Gamma: Stufe 3
Farbtemperatur: Normal
RGB: k. A.
Color-Gamut: n. v.
DUE Priority: n. v.
Schärfe: 5
Reaktionszeit: Hoch

Diese Werte wurden für die nachfolgende Beurteilung bei Werkseinstellung verwendet.

Graustufen

Die Graubalance macht ab Werk auf Anhieb einen ausgezeichneten Eindruck. Sie wirkt völlig neutral. Beide Bildschirmhälften sind völlig identisch. Die hellsten Stufen sind vollständig und die dunkelsten Stufen bis einschließlich Stufe 5 zu erkennen.

Graustufendarstellung vom IPS-Panel des BenQ GW2785TC
Graustufen

Auch stufenlose Grauverläufe wirken sehr gleichmäßig. Wir konnten weder Farbschimmer noch Banding-Effekte feststellen. Bei extremeren Blickwinkeln kommt es vor allem in der Horizontalen zu einem überdurchschnittlich starken Helligkeitsverlust. Der Zeichnungsverlust fällt dagegen in den hellsten wie auch in den dunkelsten Bereichen nur sehr gering aus. Die Farbtemperatur scheint sich – zumindest in der Horizontalen – ebenfalls kaum zu verändern.

Ausleuchtung

Das linke Foto zeigt ein komplett schwarzes Bild ungefähr so, wie man es mit bloßem Auge bei komplett abgedunkeltem Raum sieht; hier werden die auffälligen Schwächen sichtbar. Das rechte Foto mit längerer Belichtungszeit hebt dagegen die Problemzonen hervor und dient nur der deutlicheren Darstellung.

Ausleuchtung des IPS-Panels bei normaler Belichtung
Ausleuchtung bei normaler Belichtung
Ausleuchtung des IPS-Panels bei verlängerter Belichtung
Ausleuchtung bei verlängerter Belichtung

Auch die Ausleuchtung wirkt sehr gelungen. In den Ecken sind bei mittiger Sitzposition zwar Aufhellungen zu erkennen, die sind aber rein Blickwinkel-bedingt und verschwinden bei lotrechter Betrachtung der betreffenden Stellen praktisch vollständig. Echte Randeinstrahlungen sind uns mit freiem Auge nirgendwo aufgefallen. Schwächen werden erst durch das Bild mit verlängerter Belichtung sichtbar.

Glow-Effekt horizontal
Glow-Effekt horizontal
Glow-Effekt von schräg oben
Glow-Effekt von schräg oben

Weicht man stärker von der mittigen Sitzposition ab, sind die IPS-üblichen Aufhellungen über die gesamte Bildfläche zu erkennen. Am stärksten ist das von schräg oben der Fall. Der IPS-Glow fällt aber insgesamt eher unterdurchschnittlich stark auf und bleibt zudem weitgehend farbneutral – unabhängig von der Betrachtungsrichtung.

Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast

Die Messungen werden nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt durchgeführt. Sofern möglich, werden alle dynamischen Regelungen deaktiviert. Aufgrund der notwendigen Anpassungen fallen die Ergebnisse geringer aus als bei Durchführung der Testreihe mit nativem Weißpunkt.

Das Messfenster wird nicht von einem schwarzen Rand umgeben. Die Werte können daher eher mit dem ANSI-Kontrast verglichen werden und geben Realweltsituationen deutlich besser wieder als Messungen von flächigem Weiß- und Schwarzbild.

Helligkeits- und Kontrastverlauf des BenQ GW2785TC
Helligkeits- und Kontrastverlauf des BenQ GW2785TC

Mit nativem Weißpunkt erreichen wir im Maximum rund 306 cd/m². Das liegt sogar 22 % über der Herstellerangabe von 250 cd/m². Herunterregeln lässt sich die Helligkeit auf ein Minimum von 53 cd/m².

Nach der Kalibrierung sinkt die Maximalhelligkeit geringfügig auf 290 cd/m². Die minimale Leuchtdichte ist mit 52 cd/m² für das Arbeiten in einer vollständig abgedunkelten Umgebung geeignet.

Das Kontrastverhältnis des IPS-Panels gibt der Hersteller mit 1000:1 an. Gemäß unseren Messungen wird das nach der Kalibrierung sogar noch übertroffen. Im Durchschnitt liegt es bei sehr guten 1104:1.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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